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k^r Früher Wochen- und Nachrichtsblatt NÄgMM fir ß»tü«s, Mit. öaiskns, M«s. öl. Wn, tzemijM. Nimm. MW, SitimÄns, Wei A. UM St. 3M St. Well. St«l«M, Am. Memiilln. Wttimei ul Mjm Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadttal zu Lichtenstein ' Älteste Zeitung im Königlichen AmLsgerichLsbezirl -— - A»H»G«»g. »8. > . ——— > —— — via« rrfchelnt I»blt« outz« körn, und Seplag« nachmittag« für den folgend«» Lag. — VierkliLhrlich« veznaspeei« 1 Mart vo Pfennig«, durch di« Post bezoorn 1 Mar» 7V Pf Mingelne Nu««,«» kV Pfennige. Orstrllungr» nehmen außer der Expedition in Nchtenpei», Nmickmeerstrat» Nr. k d, all« Kaiferliche» Pdpanfallen Postboten, sowie di, AutttrSaer entgegen, Inserat« werd«n di« fjinsgesoatten« Ernnb-rtie mtt 10, stir autwärtig« Inserent« mtt Id Mennig« »«echnet. Neklamegeil« SV Psg. -m «nUichen Leile kostet die zweispaltig« Zril« SV Pf«, Mn. 7. ^s«aten.Nm>ahm. tbglich bi« nomeeittt^I L« »h^ relegra»un.«ldress<t r.geblntt. Hot« Dounenttng von früb 8 Uhr ab H-t« D°^--sMg von sE 8 Uhr ab Kreit«,!»«,le« werden von vrrm. V,8 Uhr ab in der Polizeiwache auS-egeben. VparkRfse z« Gt. Egidie«. M, Geöffnet: Dienstag« und Freitags von nachmittag 3 bis 6 Uhr. Die ^nlagm werden mit^ Vo verzinst und geheim behandelt. Geschäft«. Stadtsparkaffe Lichtenstein. Einlegerguthaben 8000000 Mark, Reservefonds 4800<X) Mk. Arschäftszeit 8—12 und 2—5 Uhr täglich EinlegerzinSfutz Einlagen in den ersten drei Tagen eines Kalendermonats werden -roch flk den vollen Monat verzinst. Gewünschte Rückzahlungen er- /olgen in der Regel ohne Kündigung und ohne Zinsverlust in beliebiger Höhe. Das Wichtigste. * König Friedrich August begibt sich von Straß- burg aus z»m Fagdaufenthalte nach Tarvis, von ivo er jedenfalls am 6. September nach Pillnitz zurück- kchrt. * verzog Karl Borwin von Mecklenburg-Strelitz, der jüngste Sohn des Großherzogs Adolf Friedrich, ist Montag abend in Ban-St. Martin bei Metz im 20. Lebensjahre au einem .Herzleiden gestorben. * Prinz Friedrich Leopold von Preuße» ist nebst Gemahlin und Tochter nicht unbedenklich an Fleisch- «erantung erkrankt, jedoch wieder außer Lebensge fahr. * Aus dem Standesamtsregister in Frankfurt <rm Main ist die Urkunde über Goethes Geburt herans- «eschuitten worden. Vom Täter fehlt jede Spur. * Ter Schuster Voigt, der bekannte „Hauptmann von Köpenick", reiste nach Budapest ab, da er infolge zu hoher Anfprüche in keinem Wiener Varietetheater ein Engagement erhielt. bMt Michlin nd iir »mWe Tie unklare und zögernde Art, wie von der preußischen Ltaatsregierung die Frage der Schiff- fahrtsabgaben und im Zusamnieuhang damit die Mainkanalisierung behandelt wird, hat in Bayern arge Mißstimmung hervorgerusen. Fn Bayern fühlt man sich vernachlässigt und gekränkt, weil Preußen den Beginn der Mainkanalisation, von der ein be deutender wirtschaftlicher Aufschwung Bayerns er wartet wird, solange znrinkhalten will, bis der prcu- hische Schiffahrtsabgabenplau die erforderliche Zu stimmung der übrigen Bundesstaaten gefunden hat. Dem in Bayern herrschenden Unbehagen über diese preußische Politik gab der bayerische Thronfolger Prinz Ludwig beredten Ausdruck in einer Ansprache, die er am Sonntag auf dem Festmahl des Tentschcu .Schulschiffvereins in München hielt. ' Ter Prinz betonte zunächst sein großes Futeresse für die Marine und versprach, die Bestrebungen der deutschen Küstenländer zu unterstützen. Fm Süden, so führte er weiter aus, verlange man aber auch einen Platz am Wasser, ein Verlangen, das leider sehr unvollkommen ersüllt sei. Bayern habe eine Wasserstraße, sie befände sich aber noch auf demselben Standpunkte wie vor sechzig Fahren. Es fehle an Anschluß, und es fei Bayerns gutes Recht, ihn zu Verlangen. Ter Prinz fuhr fort: „Wir sind ja ein Reich und bringen gern mit Freuden alle Opfer für das Reich, verlangen aber volle Gegenseitigkeit. Seit Fahren ist der Vertrag «eschlossen. Es ist jedoch noch kein Spatenstich ge schehen, um den Anschluß herzustelleu. Ein vreu Fisches Gesetz besagt: „Kanäle dürfen nicht gebaut Werden, bis Binneuschiffahrtsabgaben ejngesührt wer den." Kanäle iverden trotzdem geballt, der Anfang Ist gemacht, der Anschluß am Maiu aber noch iu keiner Weise. Run wissen Sie, daß wir in Bayern uns bereit erklärten, für Schiffahrtsabgaben zu stim men. Wenn sie nicht zustande kommen, so können Wir nichts dafür. Aber wir sind gekränkt, wenn wir <aus solästn Ursachen immer hintanstehen müssen. Es Ist unglaublich, daß der ganze Südosten von Deutsch- »«» land vom großen Weltverkehr mit der Ost- und Nord see ganz abgeschlossen ist. Ter Westen hat es gut, er hat den Rhein, der recht gut schiffbar ist bis Mann heim und Ludwigshafen und verhältnismäßig gut schissbar bis Straßburg und Kehl. Es geht sogar bis Basel hinauf. Wir wären froh, wenn wir so gut daran wären, wie das Schweizerland. Tas sind wir leider nicht und deshalb bitte ich recht sehr, daß die Herren aus dem Norden uns unterstützen, daß endlich dieser Zustand, den wir nicht schön finden, beseitigt wird. Es ist gestern wieder von der Mainlinie ge sprochen worden Ich bin trotz, daß sie vor ßk Jahren schon beseitigt wurde, möchte aber auch, daß die Mainlinie, die den Norden vom Süden trennt, eben falls beseitigt wird. Und cs ist eine Kleinigkeit: es fehlt nur das kleine Stück von Offenbach bis nach Aschaffenburg. Trachten Sie, daß dieses Stück ge baut wird, gleichviel, ob Schiffahrtsabgaben cinge- führt iverden, oder nicht, und strafen Sie uns Bayern nicht, wenn aus anderem Grunde Schiffahrtsabgaben nicht eiugcführt werden. Ter Gedanke des preußischen Ministers Breitenbach, einer der großartigsten, die mau sich denken kann, will Schiffahrtsabgabeu nicht nur für Hauptflüsse, sondern auch für Seiteuslüsse. Wird das durchgeführt, so können mir die Schiff fahrtsabgaben recht gut brauchen, und daß man damit etwas machen kann, davon wissen die Bremer ein Lied zu singen, denen es gelungen ist, durch die Schiffahrtsabgaben auf der Unterweser empor zu kommen. Fch will nicht länger sprechen, aber ich wünsche, daß Sie mich in meinen Bestrebungen unterstützen und daß diese neue kette uns noch enger aneinander fügt und daß dieser Stachel, der ob der Vernach lässigung von Süddeutschland in manchen von uns ist, von nns genommen wird. Ter Anschluß nach Frankfurt ist selbstverständlich das Zuuüchstliegende, weil er leickst zu bauen ist. Tas soll aber durchaus nicht der Schluß sein, sondern Bayern soll direkt an die Weser und Elbe angeschlossen werden. Wenn wir an der Elbe sind, daun haben wir die Verbindung mit dem ganzen Osten des Teutichen Reiches bis an die russische Grenze " Ter Kritik, die Prinz Ludwig au der preußischen Wasserstraßeupolitik übte, wird mau sich auch im Königreich Sachsen allenthalben anschließen können. Es ist in der Tat ein nicht zu billigendes Verfahren, wenn der führende Bundesstaat in der Frage der Schiffahrtsabgabeu auf die übrigen BuudeSglieder dadurch mittelbar einen Truck auszuüben versucht, daß er einen von ihnen in seiner wirtschaftlichen Entwickelung hemmt — und noch dazu denjenigen, der iu der Abgabensrage bereits nachgegeben hat. Deutsches Reick Dresden. (Auf Einladung des Kaisers^ wird der kommandierende General des io. Zweiten königlich Sächsischem Armeekorps, Seine Erzelleuz General der Artillerie von Kirchbach, am 27 August der Parade des IE Armeekorps bei Metz und am 2'.«. August der Parade des l'>. Armeekorps bei Straß burg als Vorgesetzter der an diesen Parade» und am Kaisermanöver teilnehmenden sächsischen Truppen teile beiwohnen. Berlin. (Ter Kronprinz über den „überflüssigen Aktenkram."! Wie der Täglichen Rundschau berichtet wird, hat der Kronprinz einen Teil seiner Muße stunden in Hopfreben damit ausgesüllt, daß er Akten studierte, die er sich aus dem Ministerium des In nern in Berlin zusenden ließ. Eines dieser Akten stücke, den Bericht eines Oberpräsidenteu über die Dezentralisation der Verwaltung, lüft er mit zahl reichen Randbemerkungen und einem ausführlichen Kommentar versehen. Ter Kronprinz äußerte sich dahin, daß mau, ohue die Perwaltungsreform erst abzuwarten, bei den preußischen Landratsämtern den Geschäftsbetrieb durch die Einschränkung der Schreib arbeit vereinfachen könne. Tiefe Ansicht wird zum Schluß iu die kategorische Bemerkung gefaßt: „Fort mit all dem überflüssigen Aktenkram.'" Darunter die Unterschrift: „Friedrich Wilhelm, Kronprinz." — Fn der preußischen Bureaukratie wird diese kron- prinzliche Meinungsäußerung viel besprochen. — «lieber die große Fahrt des Parscvalschen Ballons >, die bekanntlich der Uebernahme des Luft- schisfes durch die Staatsregierung vorausgehen soll, wurden am Tienstag die Vereinbarungen zwischen Major von Parfeval und dem Hauptmann von Kehler einerseits und der Abnahmebehörde andererseits ge troffen. Tic Fahrt soll erst in der nächsten Woche stattsindeu, weil die Motorkühler bei der letzten Lan dung beschädigt worden sind und die Auswechselung seitens der Fabrik nicht früher vorgenommen werden kann. Jedenfalls findet aber die eudgiltige Probe fahrt und Abnahme des Ballons vor dem 6. Sep tember dieses Jahres, also vor den großen Manövern statt. — (Austausch.! Fm Oktober gehen ein preu ßischer Oberlehrer und sechs Probekandidaten nach Amerika, um an den höheren Schulen mehrerer Städte zu unterrichten, während die Bereinigten Staaten zwölf Herren zu uns schicken, die in deutschen Universitätsstädten unterrichten und gleichzeitig die Universitäten besuchen sollen. — (Präsident Roosevelt hat an den deutschen Geschäftsträger in Washington, Grafen von Hatzfeldt- Wildenburg, anläßlich des Hinfcheidens des deutschen Botschafters Freiherrn Speck von Sternburg wlgen- des Beileidsschreiben gerichtet: „Fch bin gerübrt und betrübt durch die Nachricht von dem Tode des deut schen Botschafters. Er war nicht nur mein intimer, persönlicher Freund, der aufrichtigste und znver- läsfigfie Mensch, den ich je getrosten, sondern auch eine diplomatisch hervorragende Fädigkeit, der dem Deutschen Reiche mit glühendem Patriotismus diente, dabei aber Amerika ein so verncindnisvolles Ent gegenkommen bewies, daß es schwer halten dürfte, den Wert dessen, was er zur Kräftigung und Ausge staltung der Freundschaftsbande zwischen beiden Län dern geleistet bat, doch genug einzuschätzeu. Fch trauere nm den Verlust nm meiner selbst willen und bedauere ihn sür das amerikanische Volk." — (Tie deutsche Regierung und die Niederlage des Sultans Abdul Azis. Au der vollendeten Neu tralität der deutschen Regierung gegenüber Frank reich ändern auch die letzten marokkanischen Ereignisse nichts. Man überläßt es Frankreich, sich mit der neuen Lage abzufinden, wobei es wohl als ausge schlossen gelte» darf, daß ein neuer Strohmann gegen Mulay Hafid ausgestellt wird. Aber man übt auch