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essr Früher Wochen- und Nachrichtsblatt VA Lageblatt ftr M«f, Mit, «M«s, W-rs, St. Ma, SÄMit, «mal, MW, MmM. Wn St. M«s, St. z,l»1 St. Mil, Staintns, Ä«llt Mattlsa, WchiM >a Allem Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Lichtenstein «r. 194. Älteste Zeitung im KSuiglichen Amtsgenchtsbezirt — — A-h'««»« »s. Freitag, de« 21. August P*»»1-J»sertto»«o»gm« MWatt-ettchtt»«»«!. 1908. Diese« Blatt «rschririt ivxltch außer Lorn, und Festtag« naLmsttoa» für d-i» soloerde« Leg — Lierteljiihrllch« Neßuegprit» I Matt 50 Pfennige, durch bi, Post bezogen 1 Marl 75 Pf Murine Slunwern 1V Pfennig«. Bestellungen nehrnen außer der Txptdü'vn !n Lichtenstein, tziotckvuerpraß» Pr. 5 i», alle Naifmeliche« PdstansiaUen, Postboten, sowie die UuttrSger entgegen, Inserate werben die fänfaespaUenr «rvndzetle mit 10, skr vurwürtige Inserenten mit 15 Pfennigen berechnet, kerlameaell« M Pfa. A« amtltchrn Leile kostet die zweispaltige Zelle SO Pfg. W«»sh»r«H.MÜsch1»H M«. st. Insrraten.Nnnahme «glich bi« fPkteft«»« »arMlttag« I» «H». !L«Iesr«mir.A»»«ff<r Lageblatl« DoS im Grurdbucke für Hohnstorf Blatt 398 auf d«n Ramen de» Ernst W»U Winkl« einaetragene Grundstück soll am 8. Oktober 1808, vormittags 0 Uhr an der Gerichtkstelle 1« Weg» der Zwangsvollstreck«»« versteigert werde». Da« Grundstück ist nach dem Flurbuche 8,3 Ar groß und aus 21670 M. — Pfg «eschktz'; ,r besteht auß Wohngebsude, Hostaum und Gatten, Iteot an der Lichtenstein-Ltollbergersttaße und tiägt ti« Brandkatasternumm« S b'. sowie die MurbuchSnummer 189 ä Die Ginficht der Mitteilungen der GrundbuchamtS sowie der übrigen da« Grundstück brtrlsfenden Nachweisungrn, insbesondere der Schützlingen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstück« find, soweit sie zur Zeit der Einladung der am ro Jntt 1V«8 verlautbarten BerstekgerungkvermerkeS au« '"M -kck» '«s'chNf» mnren. spätestens im D'tsteigerunyStermtne vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten ar zumelden und, wenn d« Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu moch«n, widrigenfalls dir Recht« bet der Feststellung deS geringsten Gebot» nicht berücksichtigt und bei der Verteilung de» BerstrigerungSerlüseS dem Ansp uche de» Gläubige,» und den übrigen Rechten nachgeseH rverden würden. Wer ein der Versteigerung «ntgegenstehende» Recht hat, mutz vor der Gr« tttlung de» Zuschlag» die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung de» Verfahren» hrrbrisühren, widrigenfall» für da» Recht der Bersteigerung»että» an di« Stell« de» rmst«ig«rten SrgrnstandeS tritt. Licht«nst«tn, drn 20. August 1S08 «önigliche» ««ttgertcht. Die BottSbibliothek z« Callnberg ist Montag» von 2—3, Mittwoch» und Gomrabond» 11—12 Ubr geöffntt. Das Wichtigste. * Der Kaiser hat aus seinem Tispositionsfonds der Robert Koch-Stiftung zur Bekämpfung der Tuber kulose 100000 Mark bewilligt. * Der Hanptkassierer der Dresdener Bank in Dresden, Lermann Eckert, hat sich in Schandau er hängt, nachdem Unterschlagungen in der .Höhe von 233 OM Mark sestgestellt worden waren. * Als Hanptfesttag bei der 500jährigen Jubi läumsfeier der Leipziger Universität im Jahre 1909 ist der 29. Juli in Aussicht genommen worden. * Wie es heißt, wird der Bundesrat zur Ent gegennahme der Borlage über die Reichsfinanz reform zwischen dein 15. und 20. September zusam men treten, da die Fertigstellung der Borlage im Reichsschatzamt früher nicht möglich ist. * Aus den Garnisonen Nordalgeriens sind eine Anzahl französische Bataillone zur Verstärkung der Posten in Südosten von Marokko beordert worden. MueZJesuitenuiederlassuug in Berlin. D.-E. K. Wieder einmal haben die schlauen Köhne Ignaz von Loyolas dem staatlichen Gesetz «in Schnippchen geschlagen. Obwohl der Paragraph 1 des Jesuitengesetzes noch zu Recht besteht, der Niederlassungen der Jesuiten im Deutschen Reich schlechthin verbietet, weilen gegenwärtig, wie der Vossischen Zeitung geschrieben wird, sechs Jesuiten in Berlin, die allesamt im katholischen HedwigS- krankenhaus wohnen. Hier, wo im Anfang des Jahres der frühere Provinzialobere der „deutschen" Ordensprovinz, der Jesuit Karl Schäffer, gestorben ist, haben sie ihren gemeinsamen Tätigkeitsmittel- punkt, und sie jedenfalls sind der Ansicht, daß sie Hamit eine Ordensniederlassung in Berlin begründet haben. Genügen doch nach ihren Satzungen schon zwei oder drei Jesuiten, um eine sogenannte Residenz zu bilden. Anders scheinen darüber freilich die preußischen Behörden zu denken, denen man wahr scheinlich vvrgeschwindelt hat, daß die Jesuiten sich nur „studienhalber" in Berlin aufhalten. Ob dazu freilich die rege Tätigkeit gehört, die die Jesuiten in den katholischen Vereinen und besonders in stu dentischen Kreisen entfalten ? Und warum dürfen sich hie Herren schlankweg „Professor" nennen ? Nach den in Preußen geltenden Gesetzen sind sie dazu ganz und gar nicht befugt. Wenn die Zentrumsmesse sie dennoch in allem Ernste Professor A und Professor B nennt, weiß mau ja, warum das geschieht. Mit dem angemaßten Titel sindet man besser Eingang in die studierenden Kreise und die Autorität des jesu itischen Professors kann gegen die Autorität des wirk lichen Gelehrten gesetzt iverden, der an der staat lichen Hochschule lehrt. So bleibt der ultramontane Bann ungebrochen, und die katholischen Studenten entgehen der „Gefahr", von der alma mater als Freunde der modernen Wissenschaft und des modernen Staates zu scheiden. Warum aber dazu der preu ßische Staat Ja und Amen sagen muß, trotzdem er ttur pflichtgemäß das bestehende Gesetz anzuwenden brauchte, um dem Unfug zu steuern, ist völlig unver ständlich. Deutsches Reich. Berlin. (Der Trinkspruch des Kaisers.) Tas Neue Wiener Tageblatt bemerkt in feiner gestrigen Abendausgabe zu dem Trinkspruch des Kaisers Wil helm in Wilhelmshöhe: Das ist eine Sprache, die in markanter, in ungewöhnliüwr Weise über den Rahmen der selbst zwischen befreundeten Höfen üb lichen gemessenen Diktion hinausgeht, und sie hat dabei den Klang der vollen Natürlichkeit und Ueber- zeugung. So muten diese Worte an wie ein Echo der Apostrophe von Schönbrunn, des von Kaiser Franz Joses ausgesprochenen Wunsches, daß das Bündnis immerwährende Zeiten andauern möge. Unter den Kundgebungen, die am 13. August laut wurde«, ist der Trinkspruch Kaiser Wilhelms einer derjenigen, die am meisten charakteristisches Gepräge und Herzlichkeit offenbaren, wobei noch die persön liche Note von wirklich herzbewegender Tonart ist. — (Tas Fiasko der Fahrkartensteuer.) Im Etats jahre 1907-08 hat die Fahrkartensteuer gegenüber dem Voranschläge von 30 Millionen nur 17 Millionen l erbracht. Für das Etatsjahr 1908-09 wurde die Fahrkartensteuer mit 24 Millionen eingestellt. Tie i Einnahmen im ersten Quartal — vom 1. April bis Ende Juni — betragen rund 4 Millionen Mark; sie bleiben also annähernd um 800000 Mark hinter der gleichen Periode des Vorjahres zurück. Sollten die Einnahmen in den übrigen Quartalsabschnitten zu denjenigen des verstossenen Etatsjahres in gleichem Verhältnis stehen, so würde sich das Gesamterträgnis im Etatsjahrc 1908 M auf 14 bis 15 Millionen Mark stellen, und so um nahezu 10 Millionen hinter dem Voranschläge Zurückbleiben. — (Wird das Reich den Parseval-Ballon an kaufen'?/ Seine Abnahme ist zwar in Aussicht ge nommen, doch, Ivie die N. G. C. versichert, von be sonders schweren Bedingungen abhängig gemacht. Tie gesamte Abnahme wird vollkommen kriegsmäßig an gelegt sein, unter Zugrundelegung einer taktischen Aufgabe, die den dem Parseval im Kriege wartenden Aufgaben angepaßt ist. Tie Abnahme-Kommission wird sachkundigste Ossiziere, an ihrer Spitze Oberst leutnant Schmiedecke, umfassen. Letzterer wird selbst in der Gondel des Parseval die Abnahmefahrt mit machen, der Inspektor der Verkehrstruppen, General major von Lyncker, wird Abladen und Zusammen setzung, Fahrt, Auseinandernahme nnd Verpackung des Ballons vom Lande aus kontrollieren. Tie Wahr nehmungen der Kontrolleure und Resultate der Fahrt werden Kriegsminister von Einem unterbreitet. — (Trotz der jo nachdrücklich hervorgehobenen Strenge der Prüfung wird eine 24stündige Fahrtdauer dem Parseval-Ballon ganz gewiß nicht zugemutct wer den. T. R.) — «Gegen die Frankfurter Zeitung) ist das Zeug- niszwangsversahrcn eiugeleitet worden wegen eines Artikels über „Tie Reaktion in der preußischen Ver waltung", dessen Versasser die Behörde in Bürger meister Schücking oder seinem Bruder Universitäts- Professor Schücking in Marburg vermutet. - — (Tie Nieter des „Vulkan".) Zu dem Ver ¬ halten der Nieter der Vulkan-Werke in Stettin nimmt auch das Korrespoudenzblatt der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands in seiner Nummer 33 vom 15. August Stellung. Es bezeichnet das Ber- ' halten der Nieter gegenüber den Satzungen ihrer ' eigenen Organisationen als eine ganz hochgradige ° unglaubliche Tiszipliuverletzung. Zugleich wird der ' Wunsch ausgesprochen, daß sich derartige Vorgänge irt ' den Gewerkschaften nicht wiederholen möchten, da sie andere Mittel als die von den Organisationen jetzt bereits angewendete Entziehung der Streikunter stützung nicht besäßen, um widerspenstige Mitglieder znr Raison zu bringen. Zu einer gerechten Benr- teilnng der ganzen Angelegenheit kann sich daS Korrespondenzblatt allerdings nicht aufschwingen. Es bezeichnet die von den Stettiner Metalliudustriellen geplante Aussperrung als ein „frevelhaftes Be ginnen" und die geplante Aussperrung des Gesamt verbandes Teutscher Metallindustrieller als eine „wahnwitzige Aussperrung", bei welcher Hnndcrt- tansende von Arbeitern, die keine Mittel haben, auf die ausständigen Genossen einzumirken, büßen müß ten. Diese Stellung der Generalkommission muß I zweifellos befremden, denn erstens sollten die Ge- . Werkschaften, bei denen ja doch das Solidaritäts gefühl so hoch gehalten wird, es auch den Unter nehmer» nicht übel nehmen, wenn diese im Falle eines solchen, selbst von den (Gewerkschaften verur teilten Verhaltens eines Teiles ihrer Arbeiter nun ebenfalls Solidarität üben und damit zum Ausdruck bringen, daß sie nicht gesonnen sind, den Launen einer so kleinen Gruppe von Arbeitern die aus einem industriellen Werke zur Erledigung der Arbeiten nun einmal unentbehrliche Disziplin preiszugeben; zwei tens wird aber wohl die Generalkommisfion selbst nicht glauben, daß obne die Androhung der Gesamt- aussperrnng die Nieter znr Vernunft gekommen wären. Tie Verhandlungen haben ja deutlich ge zeigt, daß nicht einmal eine so bedeutungsvolle Maß nahme, wie die Generataussperrung, hinreichte, die Nieter sofort zur Vernunft zn bringen. Nicht das Be ginnen der Unternehmer, die, um die Disziplin auf ihre» Werken zu wabren, mit anerkennenswerter Zu rückhaltung zn den äußersten Maßregel» griffen, sollte daher das Korresvemdenzblatt als wahnwitzig bezeichnen, sondern dasjenige der 400 Nieter, die es fertig brachten, trotz der großen, ihren Arbeitsge-i nossen drohenden Gesabr und trotz eindringlicher Warnung aus ihrem eigenen Lager aus ihrem unge- rechtl'ertigten Standpunkt zu beharren. Ausland. Lissabon. Verschlimmerung der Lage in Portu gal.) Tie politische Lage in Lissabon und im ganzen Lande bat sich wieder reck» bennrnbigend gestaltet. Die äußerliche Ruhe, die in Portugal herrscht, ver schleiert nur den wirklichen Ernst der Verhältnisse, Tie Kvrtes sind immer noch mit Beratungen über die verwickelten Finanztransaktivnen des ermordeten Königs Carlos beschäftigt. Durch diese Beratungen wird den unfreundlichen Gesinnungen gegen die Dynastie immer neue Nahrung zngeführt. Auch trägt die scharfe Regiernngsweise des gegenwärtigen Kabi-