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schqftru. Die Leute sck>eucn eine mitunter stunden- tv«Ge Entfernung nicht, haben aber WstE die Ge- iviAett, dort einen reichen Bestand der Waldbeecen lvoe-usinden, was in den rasch ausge plünderten Wald- parjellen in der Mhe der volkreichen Industrie städte meist nur kurze Zeit der Fall ist. * - Hta»mfr«p« Einige 10jährige Jungen ver übten am gestrigen Bormittag dadurch groben Un- fug, daß sie mit einem Beile die Rinde eines Erlen- boumes im Robert Süß'schen Grundstücke abhackten, wodurch der Baum wahrscheinlich eingehen wird. Die Jungen sind ermittelt und Verden für ihre rohe Lat die gebührende Strafe erhalten. * — Gewerbekammer«. Das Königlich Säch sische Ministerium des Innern bewilligte den Ge- tverbekammern auf die Jahre 1908 und 1909 einen Betrag von je 8000 Mark, der nach ihrem pslicht- »nätzigen Ermessen zur Förderung des Kleingewerbes Und des Kleinhandels verwendet werden soll. .Hier bei können Unterstützungen für Fachausstellungen, Ausstellung von Handwerkmaschinen und von Ge sellen- und Lehrlingsarbeiten, Abhaltung von Wan- dervorträgeu sowie für sonstige der Hebung des Kleingewerbes und des Kleinhandels dienende Zwecke in Frage kommen. Die Gewerbekammern haben den Betrag besonders zu verwalten und über seine Ver wendung Ende jedes Jahres zu berichten. * Die Reform de» Bott-schulgesetzes steht als Hauptgegenstand auf der Tagesordnung der Nächsten Vertreter - Bersammlung des Sächsischen Lehrervereius, die im Anschluß an die Hauptver- sannnlung des Vereins Michaelis dieses Jahres zu Vwickau stattsindet. Berichterstatter für diese Haupt themcn sind die Vertreter der Lehrcrvereine zu Tres- ben-Stadt und Leipzig-Stadt. * Zur Lage der sächsischen Wirkwaren- Andnstrje schreibt man der von Theodor Martin herausgegebenen „Leipziger Monatsschrift für Tex- til-Jndustrie" aus Chemnitz: Strümpfe und Triko tagen. Der Markt zeigt noch keinerlei Belebung, so daß auch in der Trikotagenbranche neue Aufträge allmählich recht gut gebraucht werden könnten. Wo sich einmal Aufträge zeigen, sind sie von so nie drigen Preisen begleitet, daß man sie nicht annehmen kann. Schlimmer noch ist es in der Strumpsbranche. Hier hoben sich große Lager lawinenartig ange häuft, und wo diese zu sehr drücken, da wird zu Spottpreisen angeboten. Das setzt den ganzen Markt so herab, daß ein Ordergeschäst jetzt überhaupt nicht Möglich ist. Leider lauten die'Berichte von Amerika Noch recht trostlos für dieses Jahr und für 1909, weil mit dem Präsidcntenwechsel auch das Gespenst des veränderten Zolltarifs auftaucht. Handschuhe liegen ebenfalls noch ganz still. Man hat zwar in den Musterkollektionen einen glänzenden Reichtum entfaltet, besonders in Raschelware, aber alles Mühen Will die Kauflust nicht entfesseln. Wenn auch schon eine große Zahl von Maschinen stillsteht, so ist doch immer- noch zu viel Lager in Stoffen da, und cs wird zu viel fertig. Tobei kommen statt der Auf- träge Reklamationen herein, die nur mit großem Verlust erledigt werden können. Beteranenverejnigung. Nach hierher ge tangier Mitteilung wird die diesjährige Veteranen- Zusammenkunft nicht in Gersdorf stattfindcn, dem zufolge dürfte das kameradschaftliche Beisammensein voraussichtlich in Lichtenstein abgehalteu werden. * — DHrater. Das Berliner Residenz-Ensemble «— Direktion W. Peinert - gab gestern abend vor gut besuchtem Haufe und mit großem Beifall aus genommen den „Trompeter von Säkkingen". Für morgen abend ist das große sensationelle Ausstat tungsstück „Die Reife um die Erde in SV Tagen" ' gewählt. Auch diese Ausführung wird alle die Vor züge des geschätzten Ensembles aufweisen: Sicheres Spiel, elegante Toiletten und feine Bühnenausstat tung. Der Abend wird gewiß allen Besuchern wieder eine hohe Befriedigung gewähren. * — Der Ebiso«fal<« an der Schloß- und Glauchauer Straße, der am Sonnabend erstmalig seine Pforten öffnete, erfreut sich fortgesetzt zahlreicher Besucher, die sich sehr befriedigt über das dort Ge sehene aussprechen. Zur Aufklärung erwähnen wir auch an dieser Stelle, daß von 7 Uhr an ununter brochen Vorführungen stattfinden, sie haben die Dauer Von etwa einer Stunde, der Eintritt braucht aber nicht etwa nur um 7, 8, 9 oder 10 Uhr stattzufinden, sondern kann jederzeit erfolgen und der Beschauer bleibt dann eben bis in die nächste Vorstellung hinein solange dort, bis eine volle Bilderreihe an seinen Augen vorüber gezogen ist. * — Der Gelbtopf, der zum Raten beim Park fest aufgestellt war, enthielt am Mittwoch 182,50 Mark. Dieser Summe am nächste« geraten haben die Herren Max Jung, Ernst Böhm und Ottomar Wach mit l80 Mart. Sie teilen sich in den kolossalen Gewinn. Vom Sonntage ist das Resultat noch nicht bekannt. * — Rabunfall. Am Sonnabend abend woll ten vier in Callnberg beschäftigte Installateure des Oelsnitzer Elektrizitätswerks nach Hause zurückkehren. Sie kamen die Hauptstraße herunter und bogen in die Harteustejner Straße ein. Dort aber stand kurz nach der Einfahrt in die genannte Straße eine Barriere zur Sperrung, da im Hinteren Teile in der Nähe des Königsgarten eine Schleuse gelegt wird. Während drei der Radler den schmalen Weg zwischen Barriere und Bordkante glücklich nahmen, kam der vierte der letzteren zu uahe, das Rad ging vollständig entzwei, während der Fahrer an das Schulzesche Haus geworfen wurde und besinnungslos liegen blieb. Herr Friseur Heinsch, Mitglied der Sanitätskolonue, leistete dem Verunglückten die erste Hilfe, er hat Ver letzungeu am Kopf und Körper davongetragen, konnte aber später mit seinen Begleitern die Heimfahrt an treten. * - Die Rowbieä, von denen einige Vertreter bereits am Mittwoch das Parkfcst durch Stein- Würfe zu stören suchten, haben eine neue verwerf liche Tat ausgeführt, indem sie einige Drähte der elektrischen Leitung zerschnitten, so daß verschiedene Flammen am Haupteingange und im vorderen Teile des Parkes gestern abend nicht in Verwendung kom men konnten. Für derartige Rohheiten fehlen einem eigentlich die Ausdrücke in der deutschen Sprache, hierfür ist nur Prügelstrafe am Platze. Möchten doch alle, die irgend etwas zur Ermittelcuig der oder des Täters beitragen können, dies tun, damit solche Un holde dem Arm der Gerechtigkeit übermittelt werden können. — Ein solcher „Helden"-Jnngling - er stammt aus Hohndorf — ist bei Ausführung seiner Schandtaten direkt betroffen worden: ihm hatten cs die Papicrlatcrneu angetan, so daß er sie mit seinem Stocke zerschlagtm mußte. Er sicht seiner Bestrafung entgegen. *— Durchgänger. In Callnberg ging heute früh gegen 10 Uhr das Pferd eines Geschirres, das vor dem „Deutschen Haus" unbeaufsichtigt hielt, durch und durcheilte verschiedene Straßen, ohne daß sich ein Unfall ereignete. Nur der Wagen ist be I schädigt. o. Röblitz (Missionsfaft.) Begünstigt vonr prächtigsten Sommerwetter beging unsere Gemeinde gestern sein P«rochial.Mission-fest, daL 41. dieser Art. Nachdem am vormittag in einem« Kindergottesdienste, der von sämtlichen Schn Masse« besücht war, Herr P. Locke den Kindern die Be deutung der Mission ans Herz gelegt hatte, füllte sich am Nachmittag das festlich geschmückte Gottes haus bis auf den letzten Platz von Missionsfreunde« aus nah und fern, um der wahrhaft erbauenden Fest predigt des Herrn Pfarrers Lic. Dr. Rüling aus Leip zig zu lauschen, der auf Grund des Schriftworte- Matth. 9, 35 bis 38, „Wie kann das Missionsfeld, zum Erntcfcld tverden?" — Dazu gehört 1. das Hertz Jesu, 2. das Auge Jesu, 3. der Geist Jesu — z« neuem Missiouseiser zu entflamme« wußte. Nach dem Gottesdienste fand eine recht gut besuchte Nach versammlung in Modes Gasthof statt. Herr P. Locke begrüßte in herzlichen Worten die Festversammlung und gab dann einen kurzen Bericht über den Stand unserer sächsischen Missionsarbeit in Indien und Afrika. Hierauf hielt Herr Schuldirektor Dietzel au- Rödlitz eineu hochinteressante«, tiefgründige« Vor trag über die indische Mission — Missionsgebiet, Missionsarbeit, Missionserfvlg -: die Stille, während des Vortrages rind der laute Beifall am Schlüsse desselben gaben Zeugnis davon, daß der Bortrag allgemeinen Gefallen gefnnden hatte. Nach dem gut vorgetragcnen Gedicht „In alle Welt" von Kaiser durch die Konfirmandin Meyer dankte am Schlüsse der Ortspfarrcr allen denen, die die Feier deK Festes ermöglicht und verschönert hatten und for derte noch einmal aus zu treuer Arbeit in der Mis sion. Gesäuge des Kirchenchors sowie gemeinsame Gesänge aller Anwesenden umrahmten die Feier. Die Missionssestkollckte betrug 100 Mark, erheblich! mehr als im Vorjahre. - Möge das wohlgelungene Fest den Eiser znm heiligen Werke aufs neue be leben! Blasewitz. (Reiche Spende.) Ter kürzlich ver storbene deutsche Oksandte a. T. Freiherr von Waecker-Gotter, der lange Jahre hier wohnte, hat der Gemeinde die Summe vou 100 000 Marl letzt willig zur Errichtung einer wohltätigen Stiftung ver macht. Elterlein. (Blitzschlag.) In Langenberg ist da- Wcißslogsche Wohnhaus infolge Blitzschlages total niedergebrannt. Gelen«« (Tanz-Boykott.) Im hiesigen obere« Gasthofe streiken nun schon seit zwei Tanzsonntagen! die Tänzer mrd Tänzerinnen. Ter Grund soll darin liege«, daß ei« Mitglied des hiesigen MuskkkorpS dem Textilarbeitervcrband kein Interesse entgegen -n bringe« vermochte. Man will nun jedenfalls dut^h diesen (Gewaltakt den betreffenden Musiker gefügig machen. Grünhainichen. (Tödlich verunglückt) ist aiH dein Bahnhose Grünhainichen-Borstendorf beim Herabsallru vou einem Lastgeschirr auf der Lade- straße daselbst der üjährjgc Sohn Max Albert deä Fabrikarbeiters Fröhlich aus Grüuhainict-eu. Hohenstein-Ernstthal. (Emen grausige« Fundt «rächte« bcerensuchendc zviudcr im Walde ««weit der Schaukwirtschast zum Wiud. Es war, wie festge stellt wurde, der bereits iu Verwesuug übcrgegangene Leichnam des seit April dieses Jahres vermißten 63jährigen Strumpsnnrkers Karl Ernst Martin von ghier, der sich vermutlich infolge längerer Krankheit entleibt hat. Leipzig. (Eine Tecke in der 23. Bezirksschule in Leipzig-Lindeuau herabgestürzt!- Ein Unglücksfall, der Der Konkurrent. ! Roman von Else von Buchholtz. Nachdruck verboten. „Herr Doktor Türmer zu sprechen?" Albertine wurde vor Schreck sprachlos, als sie in der hohläugigen Gestalt Doktor Bünau erkannte. Endlich nickte sie und ließ den Gast in das leere Mobnzimmer eintreten. Bünau sah sich langsam und verdrossen um: es War noch einfacher möbliert, als er vermutet hatte. Nur kurze Zeit blieb ihm zur Betrachtung, da stand Hans vor ihm. Der alte Mann erhob sich. Er suchte die zu sammen gebückte Gestalt hoch auszurichten und maß sein (Gegenüber mit feindseligen Blicken. Hans war blaß geworden. „Ich freue mich, daß Sie sich, wie mir Ihr Er scheinen beweist, wieder wohler sühlen", begann er Unsicher. „So? Freuen Sie sich?" siel ihm der Alte bitter in die Rede, „nun, ich sreue mich nicht, kann ich Ihnen versichern, gar nicht freue ich mich." Hans sab betreten aus. Er machte eine unge schickte Bewegung nach dem Stuhle hin: „Bitte Platz zu behalten." Bünau beachtete die Worte nicht, aber seine Augen drohten, als wäre er beleidigt worden. Eine Pause trat ein. „Warum sagen Sie njchts? Warum fragen Sie Nicht, was ich bei Ihnen zu suchen habe?" herrschte er den jungen Mann an. „Natürlich denken Sie. ich komme, um Ihnen für Ihre aufopfernd« Pfleg« zu danken, um Sie zu umarmen, um Ihnen zu ge- tzohen, daß ich Sie unbeschreiblich lieb gewonnen habe nnd nichts sehnlicher erwünscht, als Ihr Schwiegervater zu werden." „Nein!" entgegnete Hans und sah ihm fest in die Augen „Das glaube ich nicht, und das erwarte ich nicht. Ich weiß, daß sicb Ihre Gesinnung mir gegenüber nickt geändert hat." Er reckte fick auf und sagte mit einfachem Stolz: „Ich bin der Erbe meines Vaters!" In BünauS Gefielst zuckte es, in den verwitterten Zügen arbeitete es gewaltsam. Seine Stimme er hob sich grollend: „Sie lwben um mein Leben gekämpft und haben es mir erhalten - ob ich das als Fluch oder — Gnadengeschenk ausehe, ist jetzr nebensächlick — aber Sie taten es mit Aufopferung Ihrer Zeit nnd Kraft für jemand, der Ihnen feindlich gesinnt war. Ich habe Ihr iflefpräch mit Hilda in jener Nacht wohl vernommen Sir beide wollten Ihr Glück für mich opfern, obgleich kein Mensch Sie dazu zwang, kein Mensch sogar Ihnen die Hoffnung aus meinen be freienden Tod verargen konnte. Sie haben aus lau ter Edelmut auf Ihren Herzenswunsch verzichtet." Er schlug mit der kirochigen Hand aus die Tisch platte, daß es dröhnte. dieser verfluchte Edelmut! Er zwingt mich, etwas zu tun, gegen das sich mein ganzes Inner« sträubt: Ich bitte Sie, Hilda zu heiraten Wissen Sie, was mich diese Bitte kostet?"' Er trat dicht an Hans heran und schrie ihm in die Ohren: „Wenn Sie diese Bitte nicht erfüllen wollen, oder Hilda nicht, die mir möglicherweise wieder mit ihren moralischen Sophismen kommen wird, wissen Ne, was Sie dann tun? Sie machen mich zu einem Schuft! Ja, junger Mann, Sie, im Besitze eines friedlichen Temperament-, frei von Nervosität und Hypochondrie, Tic wissen nicht, was es heißt, ei» ganzes Lebe« nicht nur mit seinen Verhältnissen, auch mit seinem Charakter kämpfen zu müssen. Ich bin lei« schlechter Mensch, ich will keiner sein, und Sie sollen mich nicht zu eiuem machen. Ihr Vater hat mir die Bedingung gestellt, daß ich den erste« Schritt zur Versöhnung täte. Jetzt bin ich zu die sem Zwecke hier. Werden Sic mein Kind heiraten?" Hans stand wie betäubt. Ter Alte sah ihn mit sunkclnden Blicken an, al- erwarte er einen Widerspruch. Aber wie sollte HanL zu einem solchen kommen? Tie polternden Worte waren über ihn hingezvgen wie ein wüstes Wetter, aber er hatte nur den Sinn vernommen, und seine Seele war voll Jubel. Er machte eine Bewegung, als wolle er de« Manne vor ihm in die Arme stürzen, aber er sah die drohende Haltung und unterließ es. Er faßte nur die widerstrebende, kalte Hand. ,L), Derr Doktor, wie soll ich Ihnen danken —' danken!" Bünau wandte sich zum Gehen. „So wäre unser Gespräch wohl za Ende." Hans stürzte ihm nach. „O, Herr Doktor, lieber Herr Doktor, nicht so! — Wenn Sie mir den Sohnesplatz äußerlich eim räumen, so lassen Sie mir auch eine Stelle l« Ihrem Herzen osten." Bünaus Mienen verdüsterten sich. .Zch habe bereits meine Ansicht und meine Ge fühle für Sie offen dargelegt. Erlassen St« Mir di« Aufgabe. Ihnen gegenüber zu heucheln, twr« mich Hilda durch ihre exaltierte Anschauungsweise ohnehin zwingen wird. Kommen Sie heut« abenU zu mir, bringen Sie Ihre Mutter mit, wenn Mr ' Vollen, die Belobung soll offiziell gefeiert welch»»