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Laseblatt sd MU Smstns, M»ls, Si. Wti, tzmWni, Naiam, MW, Mmskrs, Ms» N. W«s, St. ZM. Sl Mli, Stnieüns, Am Wmilsa, WiWl «ü rMä» mtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Siadtrat zu Lichtenstein - Älteste Zeitung im Königlichen AmLsgerichtsbezirt ----- - - - A8. JechEOEMa - - - --- — - -- 1 «r. l66. LLW^LN Sonntag, de« 19. Juli 87LZ8ÄWW 1908. »Ule« Blatt «scheint täglich außer Eoin- und Yeptag« nachwittaa« für den selaerde» Lag. — »terteljährlicher BezuglprM 1 M«k 80 Pfennig«, durch bi, »ost bezogen 1 «ar« 78 Pf. «ingüne Ruv»«« 10 Pfennige. Bestellungen nehmen «ß«r der «rpedition in Lichtenstein, «Wiaouerpraß, «r. 8 st. all« «atsrrlichrn Püstanpolten, Popbot««, samt« die »usträg« «ntgrar«. »f«a1t ««rden dir fünfatspalirn« Vrundz«»« «U 10, für outwärtig« Jnf«rnt«n mit 1K Pfennig«« d«r«chn«t. ««Namrzellr SO Pfg. Im amtlichen »eile kostet di« zweispaltig« Zelle M PfL >«n»s»rrch.«»schl»ß N». 7. Jns«raten-»nnahm« täglich bi« spatesten« L» «G». relegeane».«ldrefs»r rngedlntt« D-S Wichtigste. * Tie Meldung eines Chemnitzer Blattes von Stner neuerlichen Reise des Königs Friedrich August in das Erzgebirge bewahrheitet sich nicht. * Der Prozeß Eulenburg wurde wegen der Krankheit des Angeklagten aus unbestimmte Zeit ver tagt. * Ein Vergnügungsdampfer, der von Manila nach der am Ausgang der Bucht von Manila ge legenen Eorregidorinsel bestimmt war und 75 Passa giere an Bord hatte, ist in einen Taifun geraten und untergegangen. 2-> Personen sollen ertrunken sein. Die taktische Verwendbarkeit des lenkbaren Luftschiffes. Der Kommandeur des Luftschiffcrbataillons, Ma jor Groß, beantwortet in der Magdeburger Zeitung eine Reihe von Fragen über die Verwendbarkeit des Motorlnftschiffes im Land- und Seekriege. Zu der Frage, in welcher Höhe das Lustschiss vor den seind- lichen Geschossen sicher ist und ob ein unbemerktes Heranschleichen an feindliche Heere oder Flotten durch die Luftschiffe möglich sei, äußerte er sich wie folgt: Man nimmt an, daß bei einer Höhe von 17,00 bis 2000 Meter Geschütze, wie sie gegenwärtig existieren, dem Luftschiff nichts mehr anhaben kön nen. In solcher Höhe ist das Luftschiff auch gegen Artil^riefeuer so gut wie gesichert, und deswegen mntz m«m auch verlangen, daß die Luftschiffe für Kriegszwecke diese Höhe erreichen können. Es ist aber sicherlich nicht ausgeschlossen, daß man in Zukunft besondere Geschütze konstruieren wird, die bessere Leistungen für die Zwecke der Beschießung von Luftschiffen aufweisen. Graf Zeppelin ist bisher etwa 700 Meter hoch gestiegen, unser Militnrlustschin hat bereits über 1000 Meter, allerdings unfreiwillig, und das französische über I2oo Meter erreicht. Um solche bedeutende Höhe zu erreichen, muß das Luft schiff aber sehr entlastet werden, muß also bedeu tende Opfer au Ballast bringen. Ta mit der zu nehmenden Höhe auch die Windgeschwindigkeit meist sehr zunimmt, was bei einem Wind der Fahrt des Luftschiffes entgegensetzt dessen Fahrtgefchwindigkeit sehr reduziert, ja unter Umständen ganz ausheben kann, so werden die Luftschiffe versuchen, sich immer so tief wie möglich zu halten, sie werden größere Höhen nicht aufsuchen, bevor sie beschossen werden und ihnen dadurch Gefahr droht. Was die bisher erreichten Eigengeschwindigkeiten von Lnstschissen anbelangt, so sind diese schon recht gute. Tas Zeppelinsche Luftschiff kann bei for cierter Fahrt etwa 50, das Parseval-Luftichisf etwa 40, das französische etwa 42 Kilometer pro Stunde laufen, das Militärluftschisf wird voraussichtlich auch 50 Kilometer Eigengeschwindigkeit entwickeln können. Es ist aber hierbei zn bedenken, daß die Turchschnitts- geschwindigkeit bei längeren Fahrten viel geringer ist. So hat zum Beispiel das Zeppelinsche Lnftschifs bei seiner zwölsstündigen Fahrt nach dem Vierwald stätter See und zurück zum Bodensee etwa 850 Kilo meter Weg zurückgelegt, feine durchschnittliche Ge schwindigkeit betrug demnach bei dieser Fahrt nur etwa acht Meter pro Sekunde oder etwa :io Kilo meter in der Stunde. Der Wind kann hierbei außer Betrackst gelassen werden, da er zur Hülste der Fahrt Wohl gegen und zur anderen Hälfte mit dem Winde gefahren ist. Es ist zu erwarten, daß mit weiterer Vervollkommnung der Motoren und der Antriebs organe sich die Eigengeschwindigkeit von Luftschiffen noch steigern lassen wird. Lnftschisser bedürfen aber großer Geschwindigkeit, da Luftströmungen von 10 bis 15 Meter für die .Sekunde in 1500 Meter Höhe durchaus nicht die Aus nahme bilden. Bei Nacht zieht sich infolge der Ab kühlung das Gas stark zusammen, das Luftschiff ver tiert an Tragkraft, es muß Ballast opfern, um sich in der gewünschten Höhe schwebend zu erhalten, aber dafür fährt es bei Nacht auch sicherer und konstanter, weil die Temperatur eine gleichmäßigere ist als bei Tage. Mit ausgehender Sonne gewinnt das Lnftschifs wieder an Tragkraft, da das Gas unter der zunehmen den Erwärmung sich wieder ausdehut. Freilich macht die Orientierung bei Nacht mehr Schwierigkeiten als bei Tage, so lange man noch nicht in der Lage ist, wie die Seeschiffahrt, sich durch Gestirnmessungen zu orientieren. Für Nachtfahrten sühren die Luftschiffe elektrisches Licht an Bord, um die Motoren und In strumente bedienen zu können. Graf Zeppelin be absichtigt, mit einem großen Scheinwerfer die Erde zu beleuchten, indessen wird ein solcher, wenn er wirklich viel leuchten soll, enorm schwer sein müssen. Tas unbemerkte Anschleichen an den Feind, über das in letzter Zeit in der Presse so viel geschrieben wurde, ist ebenso Phantasie, wie so vieles andere, das seit einiger Zeit von unberufener Seite über Motorluft- schisfahrt geschrieben wird. Tas (tzeräusch, das die Motoren und Schrauben verursachen, ist so stark, daß man das Luftschiff, namentlich au trüben Tagen, auf viel weitere Strecken hört als sieht. Dieses Ge räusch ist selbst noch in großer Höhe so stark, daß von einem unbemerkten Anschlcicheu an den Feind durch eine Lustschiff-Flottille keine Rede sein kann. Deutsches Reich. Dresden. ^König Friedrich August) wird heute mit seinen beiden ältesten Söhnen die Nordland- fnhrt an Bord des Dampfers Kronprinzessin Cecilie von der Hambnrg-Amerika-Linie antreten. Der Monarch hat dazu eine Anzahl (Riste eingeladen. - Ein Rundschreiben des sächsischen Landes- ausschnsses des Flvttenvereins.t Nach dem Dresdener Journal hat der Landesausschuß des Königreichs Sachsen vom Deutschen Flottenverciu durch seinen geschüftssührenden Vorstand in einem Rundschreiben an sämtliche Ortsverbände dem Präsidium unter Hin weis ans die von demselben abgegebenen grundsätz lichen Erklärungen volles Vertraue» ausgesprochen und seine Mitglieder anfgefordert, nach wie vor treu und fest zum Flottenverein und seinem Präsidium zn stehen. Berlin. (Jswolsktp wird, wie in Petersburger informierten Kreisen verlautet, im Laufe dieses Sommers mit dem Fürsten von Bülow sicher zu sammen treffen. — (Denkschrift über die Pensionsversicherung der Prjvatangestellten.) Der Hauptausschuß der Organi sationen der Prjvatangestellten hat, nachdem die Or ganisationen selbst die einschlägigen Fragen ein gehend erörtert haben, die Wünsche der Prjvatan gestellten hinsichtlich der Pensionsversicherung in einer Reihe von Leitsätzen zum Ausdruck gebracht. Mit den von den beteiligten Kreisen geäußerten Wün schen nnd Meinungen setzt sich nun, wie das Bert. Tageblatt erfährt, der VersicheruugStechniker des Reichsamtes des Inner» in einer vom Stellvertreter des Reichskanzlers, Staatssekretär von Bethmann- Hollweg, angeregten zweiten Denkschrift auseinander, die soeben dem Reichstage zugegangen ist und sich mit der Peujions- und Hinterbliebeneusürsorge der Privatangestellten befaßt. Die Denkschrift ist in drei Teilabschnitte gegliedert, von denen der erste die Prüsung der verschiedenen Wege zur Durchführung der Versicherung enthält und den Umsang der Ver sicherung, dann die Leistungen und die Beiträge, die Organisation und endlich das Verfahren und etwaige Uebergangsbestimmungcn bespricht. Ter zweite Ab schnitt besaßt sich mit den Einwänden gegen die Rech uungsgrnndlagen der früheren Denkschrift vom l4. März 1R>7 und die Einführung neuer Grundlagen an Stelle der alten. Ter letzte Abschnitt schließlich bringt die neuen Berechnungen über die Belastung nach Maßgabe der veränderten Grundlagen und über die Mehrkosten, die erwachsen werden, falls inner halb der vorgesehenen zehnjährigen Wartezeit ge wisse Leistungen gewährt werden sollen. Den Wün schen der Prjvatangestellten auf Einführung der Be- : rufsinvalidität und auf Gewährung einer Alters rente mit Beginn des 06. Lebensjahres läßt sich nach der Denkschrift durch Erweiterung des Jnvalidrnver- sicherungSgesetzes nicht Rechnung tragen. — (Die Mission des Generals von der Goltz.) Die Nvwoje Wrcmja veröffentlicht eine Korrespondenz aus Konstantinopel, in ivelcher auf Grund angeblich authentischer Informationen behauptet wird, die Auf gabe des Generals von der Goltz in Konstantinopel habe in der Vorbereitung der Türkei zur Aufnahme in den Dreibund bestanden. Tas Blatt Suworins fügt in einer besonderen redaktionellen Notiz hinzu, daß diese Meldung sich mit den ihm von anderer Seite zugegangenen Informationen ziemlich decke. Die Nowoje Wremja hält diese Gerüchte der allgemeinen politischen Konjunktur wegen für wahrscheinlich. — (Tie deutschfeindliche Haltung der Nowoje Wremja ist bekannt. Die Redaktion.) Ausland London. «Die großen Nordfeemanöver , deren Grundgedanke darin besteht, daß das Gros der. at lantischen Flotte unter dem Oberbefehl ihres kom mandierenden Admirals Lord Charles Beresford Eng land angreift, das von der Heimatflotte und einem Teil der atlantischen Flotte unter dem gemeinsamen Kommando des Vizeadmirals Bridgeman verteidigt wird, nahmen am Donnerstag ihren eigentlichen j Anfang. So beispiellos die Stärke der insgesamt l -U5 Fahrzeuge zählenden Armada ist, die daran teil- nimmt, so streng ist die Geheimhaltung aller ihrer Bewegungen. Dagegen werden diese zum ersten Ma> in der Geschichte der britischen Flottenmanöver auf das genaueste unniittelbar von der Londoner Ad miralität aus überwacht. Auf dem neuen Admirali- tütsgebünde in der Nähe des Trafalgar Sguare ist ein Turm angebracht worden, dessen Einrichtung jedes einzelne der sämtlich mit drahtlosen Tele- graphenapvaraten ausgestatteten Manöverschiffe in den Stand setzt, jeden Augenblick mit dem Marine amt in Verbindung zu treten. Wenigstens hosft man, nach dem günstigen Ausfall der vorbereitenden Ver suche, daß dies gelingen wird. Ist das der Fall, und kann somit der erste Seelord von seinem Mini- sterialburean in London aus durch einen Truck auf einen elektrischen Knopf Hunderte von Kilometern entfernte Schlachtschiffe dirigieren, so wird der nächste Seekrieg einigermaßen einem transatlantischen Schachwettkampf gleichen. Aus Nah und Fern Lichtenstein, den 18. Juli lwV. * — Die Witterung ^Vorhersage für morgen: Veränderliche Winde und Bewölkung, Gewitternei gung. * —Stadtbad. Wasserwärme 1 Uhr: 16'/?° k Gedächtnisfeier. Zu dem Leitartikel in Nummer 101 dieses Blattes, betresfend „Unvergeß liche Gedenktage", wird uns von besreundeter Seite noch milgeteilt, daß den ehemaligen Roßweiner Ulanen der dritten nnd vierten Schwadron der 10. Juli 1X7" ebenfalls ein unvergeßlicher Gedenktag ist. Au diesem Tage vor .18 Jahren wurde den Mann- schasten die Kriegserklärung bekannt gegeben, ein nicht wiederzugcbcnder Jubel ging durch die Reihen, galt es doch nun, den vorher als unbesiegbar gellen den Erbfeind aufs Hanvt zu schlagen, ihm zu zeigen, daß auch Sachsens Reiter bereit waren, die Temich- land von jeher angetane Schmach abzuwaschen. Die allen Roßweiner begehen nun heute Sonnabend, so wie Sonntag und Montag diesen lvedenktag in ihrer Garnison, um alte Erinnerungen ausznfrischen und sich die Hand zu echter, braver Kameradschaft er neut zu reichen. Im Jahre 187l war cs ebenfalls der 10. Juli, an dem die genannten Mannschaften mit dem Lorbeer des Ruhmes geschmückt in ihre