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* Av»le»ch«a«. Deute feiert die katholische Lhriperheit Fronleichnam, ein Fest, -as im Laufe der Zeit der Glanzpunkt dieser Kirch« geworden tst..- * — Gtck«PMe«. Der Posaunenchpe des evange lischen Jüngltp-Sveveins brachte Mittwoch abend Herrn Pfarrer Backhaus und Gemahlin, die an die sem Lage ihren Einzug in das Callnberger Pfarr haus gehalten haben, ein Ständchen. Auch seitens der Gemeinde wurde dem jungen Paare manch freundlicher Willkommengruß zu teil. * — Der Obstbauverei« beschloß in seiner gestrigen Versammlung, Ende Juli dieses Jahres unter seinen Mitgliedern eine Beerenobst-Schau zu veranstalten, der sich gleichzeitig ein Bortrag über Beerenobst anschließen wird. Im Laufe dieses Jah res sollen noch vier Vorträge mit interessanten The men stattfinden. Für den in nächster Zeit abzu haltenden Obstverwertungs-Kursus wird noch be sondere Aufforderung durch Inserat und Zirkular er folgen. * — Da» Schützenfest hat nun seinen offiziellen Anfang genommen; es wurde in der üblichen Weise gestern abend durch Zapfenstreich eingeleitrt, nach dem das Aufziehen des prächtigen Vogels vorange gangen war, den man zu diesem Zwecke in festlichem Zuge nach der „Todesstätte" geleitet hatte. Heute »st nun der erste eigentliche Festtag. Am Morgen erklang der Weckruf der Stadtkapelle, verbunden mit den üblichen Ständchen bei der Schützenmajestät und den Herren Offizieren. Gegen mittag erfolgte der große Auszug der Schützen nach dem Festplatze, daran schloß sich die Festtafel im Schützenhause.» Neber die auf dem Schützenplatze befindlichen Sehenswürdig keiten berichteten wir bereits. — Nun, den Beutel recht voll und mitten hinein in das Leben zwischen den Zelten. Hoffentlich ist das Fest von echtem Som- «nerwetter begünstigt, wie wir es in diesen Tagen hatten, dann wird der Erfolg für Wirte und Schau steller nicht ausbleiben. * — Der Lallnberger Frauenverein unter- nahm gestern eine Fahrt nach Augustusburg. Der Ausflug verlief in schönster Weise, nur wurde er am genannten Orte etwas durch Gewitter gestört i. IWdlitz. (Feuer) In Röblitz entstand Mitt woch vormittag, vermutlich infolge Essendefektes, ein Schadenfeuer im Hause des Herrn Bäckermeisters Eduard Schüppel, welches das Wohnhaus bis zum ersten Stockwerk einäscherte. Den freiwilligen Feuerwehren von Röblitz, Hahndorf und Heinrichs- vrt gelang es, den Brand auf seinen Herd zu be schränken-, das Hintergebäude blieb stehen. Der Be sitzer hat versichert, er erleidet aber trotzdem einen großen Schaden, zumal erst am Vortage eine Fuhre Mehl angekommen war, die nun mit vernichtet wurde. i. Hohudorf. (Sparverein.) In der am vorigen Sonntag stattgefundenen, leider recht mäßig besuch ten Generalversammlung des Sparvereins für Kon firmanden und jugendliche Personen für Hohndorf und Umgegend lag folgende Tagesordnung vor: 1. Lahres- und Kassenbericht, 2. Neuwahlen für den Vorstand, sowie Aussichtsrat, 3. Anträge, 4. Allge meines Zum Jahres- und Kassenbericht gab der Vorsitzende bekannt, daß der Verein sich erfreulicher Weise gut entwickelt. Die Mitgliederzahl ist von 82 auf 220, die der Sparbücher auf 408 gestiegen. Die Jahresrechnung auf 1967 ergab eine Bilanzie rung von 459,35 Mk„ die Monate Januar bis Mai 1908 eine solche von 9143,25 Mark, wovon 8141,05 Mark in der Sparkasse zu Hohndorf angÄegt waren. Die Neuwahlen ergaben für die durch Los ausscheidenden Herren des Vorstandes und Aufsichts rates die Wiederwahl des Vorsitzenden W Wagner, die der Aussichtsratsmitglieder Richard Zimmermann und Panl Claus. Die Zusammensetzung ist dieselbe wie im Vorjahre. Den Vorstand bilden: W. Wag ner, Vorsitzender; Robert Straubel, Kassierer; Fr. Wolf, Schriftführer. Dem Aufsichtsrate gehören an: Emil Lippmann, Vorsitzender; Richard Zimmer mann, Paul Claus, M. Rochlitzer, E. Trillitzsch, L. Walther. Im allgemeinen gab der Vorsitzende noch bekannt, daß für Hohndorf vom 1. Januar 1909 ab noch ein zweiter Lokallassierer angestellt werden soll, wofür das Mitglied Herr Emil Barthel in Aussicht genommen sei. Mit dem Wunsche, daß dem Verein mit seinen Zielen ein sich immer mehr stei gerndes Interesse von feiten der Hohndorser und Rödlitzer Einwohnerschaft entgegengebracht werde, wurde die Versammlung geschlossen. r. Mülsen St. Iakob. (Wetterschaden.) Der amtlich taxierte Schaden, den das Unwetter an den beiden unvergeßlichen Tagen, dem 2. und 5. Juni, an Brücken, Bachufern, Ufermauern, Wegen, Durch führungen und Schleusen unserer Gemeinde verur sachte, beläuft sich auf 6.550 Mark- Ferner beträgt der angegebene Privatschaden an Gebäuden, Warrn, Lebensmitteln, durch Wolkenbruch zerrissenen Privat- und Feldwegen, überschwemmten Wiesen, weg- geschwemmtem Ackerlande und angerichtete Hagel schaden 177 000 Mark. n. Meubörfel. (Verschiedenes.' Die Generalaus hebung der diesjährigen Rekruten findet am 3., 4., 6. und 7. Juli in Wiescnburg im Gasthofe zum „Schloß Wiesenburg" statt. — Das auf dem hie sigen Restaurationsgrundstück „zum grünen Wald" lastende Militärverbot ist auf Ansuchen des jetzigen Besitzers, Herrn Emil Geßner, wieder aufgehoben worden. — Bei der am Montag abend bei Wilhelm Wagner hier abgehaltenen christlichen Versammlung wurde öfters von rohen Burschen mit Steinen gegen die Fensterläden geworfen. Hoffentlich ge lingt es der hiesigen Polizei, die Täter zu ermitteln, damit ihnen eine exemplarische Strafe zuteil wer den kann. z. Lrtmannbbors. (Verschiedenes.) Freitag vormittag findet im Andräschen Gasthofe hierselbst eine Nacheichung der Maße, Gewichte, Wagen und sonstigen Meßwerkzeuge statt. Alle Gewerbetreibende und Landwirte, die Eichgegenstände im öffentlichen Verkehr benutzen, haben sich am genannten Tage dortselbst einzufinden, woraus an dieser Stelle noch mals hingewiescn wird. — Dem Gartenbesitzer A. Dietz hier erkrankte dieser Tage eines seiner Pferde laut Aussage des Herrn Tierarztes an der Bornaischen Krankheit. — Von den im hiesigen Orte wohnhaften Guts- und Gartenbesitzern, die fast alle durch das Hagelwetter am 5. Juni getroffen worden sind, haben die meisten Besitzer versichert. Anders sieht es im Ortsteil Marienau aus, wo die meisten Grund stücksbesitzer nicht versichert haben. Dresden. (Verunglückt.) Ein Bahnhofsarbeiter, der am Träger der Hochspannung des Bahnlicht Werkes arbeitete, kam mit dem Arm an den Draht. Der Strom durchschlug den Arm und den Körper. Ter Arbeiter war sofort tot. Der Konkurrent. Roman von Else von Buchholtz. Nachdruck verboten. So wurde sie noch stiller und verschlossener. Blaß und freudlos wuchs sie heran, um nach ihrer Einseg nung in ein Schweizer Pensionat geschickt zu wer den. Ihre Abwesenheit wurde wenig bemerkt — sie hatte ja nie so recht Wurzel gefaßt in den Herzen der Mannstedter. So enteilte die Zeit. In Mannstedt waren nicht viel Veränderungen geschehen. Nur hatte Doktor Bünau seine Wohnung gewechselt. Ihm war mit der Zeit das vis-a-vis immer unbehaglicher geworden, nun hatte er sich vor dem Tore eine kleine Villa gekauft. Gewisser maßen hatte er so auch eine Erklärung für feine immer weniger in Anspruch genommeue ärztliche Hilse: Der weitere Weg. Aus den lustigen Türmerschen Buben waren junge Männer geworden. Hans, der älteste, hatte Medizin studiert , er stand jetzt vor seinem letzten Examen und, eine fleißige Natur, wie er war, beschäftigte er sich Mährend der Ferien, die er im Vaterhause jetzt ver brachte, eifrig mit seine» wissenschaftlichen Arbeiten. Franz, wie alle seine Brüder, eine hübsche, kräftige Erscheinung, war Student der Theologie. Er stu dierte so wenig und verübte so viel dumme Streiche, Mie sich nur irgend mit diesem Fache vertrug Auch die jüugeren Söhne hatten sich schon meist einen Beruf erwählt, die Elter» konnten stolz sein auf den frischen, fröhlichen Nachwuchs, der das alte Haus am Markt belebte. Eines Tages gab es unter den guten Mannstedtern großes Staunen: Fräulein Hilda Bünau, die sich jahrelang in Pension und dann ebenfalls noch ein paar Jahre bei einer Verwandten aufgehalten hatte, war zu rückgekehrt. Man hatte sich oft genug mit Achselzucken be fragt, warum sie in der Zwischenzeit nie das väter liche Haus aufgesucht hatte, und sich gewundert, daß Doktor Bünau nicht das Verlangen fühlte, seine Tochter, außer gelegentlichen Besuchen seinerseits, zu sehen. Es wurde sogar gemunkelt, das kränkliche Mäd chen hätte ein Gebrechen, und dies wäre der Grund des Vaters, die Tochter nicht zu zeigen. Schließ lich hatte man sie vergessen. Und nun war sie ganz überraschend gekommen, und wie! Bildhübsch war sie geworden, und wenn sie über die Straße ging, verwandelte sich die Neu gier in manchem Blick in herzliches Wohlgefallen. Wie sein und lieblich war das Gesichtchen, wie schlank und biegsam die Gestalt! Unter den Türmerschen Söhnen erregte ihre Er scheinung geradezu Sensation. Nur Albertine, die Zitatenreiche, ließ sich durch die Anmut der jungen Dame niwt in ihren bisherige» Ansichten schwankend machen. Seit einem ernstlichen Zerwürfnis mit Anna, dem im Laufe der Jahre nicht demütiger gewor- : denen Mädchen vor, Bünaus, war sie jedem wei- ; chereu Gefühle gegen das ganze Haus unzulänglich. Sie behauptete von dieser, ihrer persönlichsten Fein- , diu, daß sie zu denen gehörte, die nicht bis drei zählen könnten, aber inwendig reißende Wölfe wären, und nahm mit Schrecken den Eindruck wahr, den die liebliche Tochter des FeiudeS besonders aus Franz ge macht zu haben schien, der ihr Liebling und zu gleich Augstkind war. Es half nichts, daß sie ihren , Kassandraruf in der ärztlichen Wohnung hören ließ: „Schönheit vergeht, Feindschaft besteht", auch ihre böse Prophezeiung: „Jung gefreit hat manchen in I großes Leid gebracht", erregte nur einen Heiterkeits- l ausbruch. Neich*Wh«ch (Eine unsinnige Wette) gingen ia^ - Restaurant Vater Jahn zwei Männer «in. Der eine wollte in 1'/» Stunde 72 (?!) Stück hartgekochte Eier vertilgen, und dazu 14 Viertelliter Rum, sowie ei« Glas Lagerbier trinken. Wie man dem B. «. schreibt, ist dem Biel—esser die Wette glänzend gelungen. Gr soll „unbelästigt" von dannen gegangen sein. Muß der «inen Magen haben! W»lke«stei«. (Der .Harrassprung" eines Rad fahrers.) Am Dienstag nachmittag fuhr der früher« Pionierunterosfizier Müller aus Venusberg mit fei nem Rade von Wolkenstein nach Venusberg. Unweit der Haltestelle Floßplatz, wo der Weg bei starke« Gefälle eine kurze Linksbiegung macht, wurde der mit Freilauf ohne Anwendung der Bremse fahrende Radler beim Nehmen der Kurve auf der Brücke über die Zschopau mit Wucht über die Barriere in de« - Flußlauf hinabgeschleudert. Da der Radler sein Rad nicht losließ, machte auch dieses den 14 Meter tiefe« Sturz in die dort etwa sechs Meter Wasserstand habende Zschopau mit. Wäre Müller als alter Pi onier nicht ein so tüchtiger Schwimmer, so hätte er den Sturz mit dem Leben zahlen müssen. So ar beitete er sich mit gutem Humor aus dem unfrei willigen Bad wieder heraus. Freilich sein Rad lag unten aus dem Grunde. Durch das liebenswürdige Entgegenkommen des Besitzers der dort befindliche« Fabrik war es aber möglich, die Zschopau abzulasse« und dem Verlustträger wieder zu seinem Rade z« verhelfen. Er wird an seinen „Harrassprung" ge wiß noch oft zurückdenken. Wünschendorf bei Lengefeld. (Auf den Vater geschossen) Am Montag abend in der 10. Stunde, als der Waldarbeiter Julius Scheffler mit seinem jüngsten Sohne in der Stube saß, gab letzterer vier Revolverschüsse aus seinen Vater ab. Der bedauerns werte Baler wurde dadurch am Halse, im Genick» an der linken Sette, der Brust, an einer Hand und im Rücken schwer verletzt. Der verbrecherische Sohn» der vor kurzem zum Militär ausgehoben wurde, trug in letzter Zeit ein sehr scheues Wese» zur Schau. Zwickau. (Drei aus Sachsen gebürtige See leute) befinden sich unter den vier Opfern des Boots unglückes in Kiel: Alfred Hahn aus Zwickau, Ott» Köhler aus Leubnitz (Kreis Zwickau) und Walter Schäfer aus Großenhain, alle vier der Kaiserlichen Torpedowerkstatt angehörig, deren Direktor, Kapitäne zur See Stromeyer, ihre Tüchtigkeit im Dienste und ihre guten Charaktereigenschaften lobend hervor hebt. Gerichtszeitung. Leipzig. (Eine Szene im Gerichtssaalc.) Im Gerichtssaal des Landgerichts kam es vor Beginn der Verhandlung gegen die Meineidskompanie Rei chert und Genossen zu einem erregten Zwischenfalle« Der Angeklagte Theile, der sich schon an den vor herigen Sitzungstagen durch seine renitentes Wesen hervorgetan hatte, verweigerte seine Vorführung zur Verhandlung. Der Vorsitzende ordnete aus diesem Grunde an, Theile mit Gewalt in den Saal za bringen. Als Theile dann gebracht wurde, erklärte er sofort, er bleibe nicht da, er sei krank. Theile wünschte nun, daß er in seine Zelle zurückgebracht werde. Müsse er aber dableiben, so werde er sich ein fach auf die Anklagebank legen, da er wegen seine- kranken Beines nicht sitzen könne. Mit diesen Wor ten legte Theile sich hin. Ter Gerichtsarzt versichert«, er habe den Eindruck, daß Theile seinen nervöse« Beide Eltern waren in ihrem Urteil zurückhal tend. Der joviale Doktor Türmer empfand die ver letzende Zurückhaltung des Kollegen oft als Unge4 rechtigkeit, aber sein gleichmäßiges Wesen wurde wenig davon berührt, ebensowenig wie der heitere Sinn seiner Gattin den Zwist ernst nahm. Merkwürdigerweise äußerte sich Hans kaum über die junge Dame. Gesprochen hatte er sie noch nicht- Aber eines Tages geschah cs, als er sie auf einer wenig belebten Straße traf. Ta brachte er es nicht übers Herz, wieder stillschweigend an ihr vorüber zu gehen. Er wurde sehr rot, grüßte verlegen und blieb unschlüssig, den Hut in der Hand, neben ihr stehen. Sie erwiderte, ein wenig nur dcn lieblichen Kopf neigend, de» Gruß. Ein kaum merkliches Lächeln slog wie Sonnenschein über das blasse Gesicht. Sie war wirklich schön geworden. Keine in die Augen springende Schönheit, die an den Sinnen rüttelt und gebieterisch fordert: Behalte mich im Ge dächtnis, — es war eine sanfte, zarte Schönheit, die ganz bescheiden bat: Vergiß mich nicht! Tie wundervolle» Auge» heischten keine Bewun derung, aber vielleicht gerade deshalb stahlen sie sich ins Herz. Sie sah nicht heiter aus, trotzhem sie lächelte I« ihren Kinderiahren Katte sie viel geweint nnd aus diesen Kindcrträne» war der Schleier gewoben, der ihren Blick in das Leben trübte. Eine sanfte Melancholie auf den Zügen, vielleicht war daS ihr Hauptreiz in den Augen des jungen Mannes, dessen Kindheit in Frohsinn verflossen war, und deil wohl das Leid, aber keine Schwermut kannte. Mit fast ehrfürchtiger Scheu blickte er auf Re Gespielin seiner jungen Jahre. Er wollte an, ihr vorüber gehen, aber er vermochte cs nicht, (Fortsetzung folgt.)