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k^r Früher Wochen- und Nachrichtsblatt Tageblatt stk Mbls, Mitz, Lmslns, Wns, St. Wn, tzkimOM. Maa, MW. MmÄas, Misti A. Ms, St. 3M St. Wtli, Stmialas, ÄM Mtmilsa, W-Mtl »i WWa Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht Md den Stadttat zu Lichtenstein Älteste Zeitung im Königlichen AmtsgenchtsbeZirt *'- —- — - -— — — L8. A-h»-«»-. — - Nr. 132. LAW«« Mittwoch, deu 10. Anni NLMZSKW 1908. I jt»1st Pion >dtvK cutzo Lrrn- r>rd Ktplvtz» vochntstoo« sür drn fotaind«» Lag. — Bi«tktjöhll!ch»r v«zug»pr«ir 1 Mart Sv Pfennige, durch dir Post bezogen 1 Mart 78 Pf. Einzelne Nvnnirn 1l Rierr gr. Lef«vu»g<n »«tonn außer der CxpeLUIon in Lichtenstein. Lw cktuerstraße Nr. S d. au« Naifrrlichen PbstanpoUen Postboten, sowie dir UugtrSger «ntgrar«» Jnstiotr weiten dir ibnlfespottere Erordzrile init 10, lvr ovtrrürtige Inserenten mit IS Pfennigen berechnet. NeklamrzrUr SV Pfg. Im amtlichen Leite kostet di« zweispaltige Zeile 30Pfa. U«MP»rch.W»schInH Mr 7. Inseraten-Nnnahwe täglich L« spLIrWerr« nmearÄa«» LV AH». relegra»».«lrrrsser Lageblat^ Ttadtsparkaffe Calluberg Verzinst aür Einlagen mit iE" »'s, 't°. 'M« Dl« an dm ersten drei Lagen einet Kalendermonatet bewirktei Spar- Mnlagm werden für den vollen Monat verzinst. Die Kaff« expediert an jedem Werktage von 8 bit 12 Uhr vormittag! und von 2 btt S Uhr nachmittags, Sor nabend« von vormittag» 8 bit nach- »Maa« 8 Ust» und behandelt oll» Geschäft« streng geheim Sparkasse Hohndorf unter Garantie der Gemeinde. GeschÜfttzeit 8—LB und E—6 Uhr täglich. «inlagenzintfuß Prozent. Einlagen in den ersten 3 Tagen einet Kalendermonats werden noch für den vollen Monat verzinst. Die Einlagen werden streng geheim gehalten. Das WäüiBc. * Prinz und Prinzessin Heinrich von Preussen statteten am ersten Pfingstfeicrtag in Kiel dem eng lischen Königspaare an Bord ihrer Jacht „Viktoria and Albert" einen Besuch ab. * Prinz Ernst August, der zweite Lohn des Her zogs von Cumberland, wird demnächst als Offizier iit die bayerische Armee eintreten. * Die Voruntersuchung gegen den Kirsten Eulcff- burg ist nunmehr abgeschlossen. Tie Anklageschrist ging dem Fürsten ain Freitag abend zu. * An Ottakring bei Wien explodierte eine Zellu loidsabrik. Es kamen 17 Arbeiter um, eine Anzahl ist schwer verwundet. * Tas englische Königspaar trifft heute in Re val ein. * Ter französischen Kammer ist ein Gesetzent wurf zugegangen, der für alle tauglichen jungen Leute eine Vorbereitung zum Militärdienst ver langt. * Auf der Zeche Zabrze-Süd wurden durch Ein atmen giftiger Gase vier Bergleute getötet. * Aus dem amerikanischen Kreuzer „Tennessee" kamen durch eine Kesselrohr-Explosion acht Mann ums Leben, acht wurden schwer verletzt. * Im russischen Marineministerium wurden Ver untreuungen im Betrage von AX)MO Mark ent deckt. * Viele Beamte der Regierung des marokka nischen Sultans Abdul Asis sind, teilweise unter Mitnahme der Archive, aus Rabat geflohen. Zum sachs. Wahlrecht stampfe. Nach dem Feste feiern werden wir sofort wieder in die reale Wirklichkeit versetzt. Die parlamentslose Zeit des Sommers scheint diesmal in Sachsen unter dem Zeichen des Kanipfes stehen zu sollen, und zwar des Kampfes um die Wahlrechtsreform, die trotz aller Bemühungen bekanntlich noch auf allen Seiten Von augenscheinlich unüberwindlichen Schwierigkeiten umgeben ist. In der Norddeutschen Allgemeinen Zei tung, dem Sprachorgan der Reichsregierung, erscheint soeben ein aus Dresden stammender längerer Ar tikel über die sächsische Wahlrechtssrage, der in überaus lebhafter Weise von neuem das Vorposten- gefecht eröffnet und veranlagt, das; die Konserva tiven mit schwerem Geschütz den Kampf wieder aus- uehmen. Der Artikel ist geeignet, wegen feines In haltes und seiner Form das grösste Aufsehen zu erregen, zumal man über seinen Ursprung, zieht man das Eintreten für den Regierungsentwurf und außerdem den Ort des Erscheinens des Artikels in Betracht, nicht im Zweifel sein kann. Das Blatt stellt die seltsame Behauptung auf, als ob es in Sachsen, das zu drei Viertel Industrie staat sei, eigentlich nur zwei in deu wirtschaftlichen Verhältnissen des Landes wurzelnde führende Par teien geben könne, die sozialdemokratische und — nationalliberale. Es hat für die Konservativen zwar allerhand schöne Redensarten übrig, verkennt Uber vollständig, daß die sächsische konservative Partei keine einseitig agrarische ist, daß ihre Vertreter zum großen Teil der Industrie entstammen. Unter schärf ster Kritik an dem Kompromißvorschlag tritt das Berliner Organ auf das entschiedenste für die von der Deputation bekanntlich einstimmig abgelehnten Wahlen durch K o m m u n a l v e r b ä u d e ein und behauptet, nicht nur eine Reihe bedeutender Mit glieder der konservativen Fraktion seien ihm im »erzen zugetan, sondern der ganze organi sierte Mittelstand Sachsens stehe geschlossen hinter der Regierung. Ter Artikel schliesst: „Wenn also die Mehrheitsparteien sich nicht noch in letzter Stunde entschließen, der Regierung im Vertrauen auf deren staatsmännische Einsicht und ihren guten Willen weitere Konzessionen zu machen, so kann Sachsen mit großer Wahrscheinlichkeit daraus rech nen, daß es noch in diesem Jahre zu einer Land- tagsauflösung kommt. Ist dem dann entbren nenden Wahlkampfe aber wird die Regierung fast alle Trümpfe in der Hand haben. Das wäre gut, leider aber würden zugleich den größten Vorteil aus diesem Kampfe die Sozialdemokraten ziehen. Tas wäre um so mehr zu beklagen, da Sachsen so wie so einen üppigen Nährboden der sozialistischen Be strebungen bildet." Daraus antwortete der konservative Säch sische Laudesverein in den von ihm heraus- gegebeneu Sachs, pol. Nachr.: „Gott behüte mich vor meinen Freunden. Die Norddeutsche Allgemeine Zei tung bringt soeben eine Zuschrift aus Sachsen, die sich einen sehr wichtigen Anstrich gibt nnd sich mit der sächsischen Wahlrechtsreform befaßt. Wir waren sehr erstaunt darüber, daß eine so angesehene Zeitung diesen Artikel aumehmen konnte. Tenn der Artikel enthält eine solche Verkennung der tatsächlichen poli tischen Verhältnisse in Sachsen, daß er nach dieser Hinsicht nicht gut übertrosseu werden kann. Es hieße die Einsicht unserer Regierung herabsetzen, wollten wir annehmen, daß diese irgendwie mit dem Artikel etwas zu tun habe. Unsere Regierung wird diesem Artikel gegen über sagen: Gott behüte mich vor meinen Freunden. Man würde dem Artikel auch zu viel Ehre erweisen, wollte man ihn im einzelnen wiedergeben. Für jeden politisch Verständigen widerlegt er sich von selbst. Nur eius halten wir für nötig, nämlich ausdrücklich gegen die unerhörte Verdächtigung Verwahrung einzulegen, die im Artikel enthalten ist, inso fern, als es dort heisst: Ter für die Wahlen durch Komwunalverbände angegebene Ablehnnngsgrund sei nur fingiert und die ganze Fronde der Kammer drehe sich in der Hauptsache darum, jede Aendernng eo ipso zu bekämpfen und alles beim alten zu lassen. Den Vorw u r f d e r H e u cb elei in einer so wich tigen Sache, der damit gegen die konservative und nationalliberale Partei und gegen die Kammer über haupt erhoben wird, w e i s e u w i r a l s e i n e d u r ch nichts begründete Unterstellung, zu deren Kennzeichnung uns ein parlamentarischer Ausdruck fehlt, entschiede» zurück. Tamit ist' dieses Schreibwerk -»r uns erledigt. Tas klingt scharf, aber man kann es den Kon servativen schließlich kaum verdenken, wenn sie gegen so schwere Beschuldignngen ganz energisch zu Felde ziehen. Wir verkennen gewisse Vorzüge des Regie rungsentwuries vor dem Kompromißentwurfe keines wegs und müssen doch sagen: So berechtigt die letzten Sätze mit ihrem Hinweis auf die sozialdemo kratische Gefahr sind, in so unlösbarem Gegensätze stehen sie zu der vorangehenden Behauptung, die Regierung habe für eine Landtagsauflösung alle Trümpfe in der Hand. Tie Folge einer solchen, UM! des Wahtkompromisses willen erfolgenden Auflösung würde ein Chaos zum großen Schaden aller bür gerlichen Parteien sein. Deutsches Reich. Berlin. (Ter Kaiser) trifft am 20. Juni in Ham burg ein und wohnt am 21. Juni dem Horner Rennen und an den folgenden Tagen der Unterelbe regatta bei Brunsbüttel bei. Der Monarch wird auchi an dem Festdiner des Norddeutschen Regattavereins an Bord der Lustjacht „Ozeana" am 22. Juni teil nehmen. — -Kaisergäste auf der Nordlandsrcise.^ Der Kai ser hat an den Chef des Generalstabes der Armee, General der Infanterie von Moltke, eine besondere Einladung zur Teilnahme an der diesjährigen Nord landsreise vor kurzem ergehen lassen. Der General lwt in letzter Zeit, durch Dienstgeschäfte verhindert, an den Nordlandsreisen nicht teilgenommen, die er in früheren Jahren als Flügeladjutant des Kaisers mitmachte. Im ganzen kann man etwa rechnen, das 10 bis l7 Herren Einladungen vom Kaiser erhaltest werden, da für eine größere Zahl von Gästen auf der „Hohenzollern" kein Platz sein dürfte. — (Eine verlängerte Dienstzeit zur See ?^ Wun derbare Gerüchte kolportiert wieder einmal die Mil.- pol. Korr.: Cie erzählt, im Reichsmarineamt schwebe ten Erwägungen wegen einer Vorlage an den Reichs tag, wonach die aktive Dienstzeit der Mannschaften ist der Flotte nm sechs Monate verlängert werden, ist Zukunft also 3V» Jahre betragen solle. Ob eine solche Vorlage schon mit dein nächsten Reichshaus haltsetat oder erst später eingebracht werden würde, stehe anscheinend noch nicht fest. Hanptvertreter die ser Forderung sei die „Front", das heißt die FlottS und ihr Chef, Prinz Heinrich von Preußen. — Uns sieht die ganze Meldung denn doch zu sehr nach einer sommerlichen Phantasie-Ente aus, als daß wir ihr viel Glauben beimessen möchten. Ausland. Petersburg. cGegeu die Deutschenhepich Die Rossija begrüßt die Revaler Entcevne und sagt: „Wenngleich Rußland freundschaftliche Beziebungest zu allen Mächten schätzt, besonders zu seinem näch^ sten Nachbar Deutschland, mit dem es durch zahl reiche und alte Bande verknüpft ist, weist es irgend^ welche neue Bündnisse in der gegenwärtigen Zeit als unzweckmäßig zurück. Gegenüber einigen Stim men der öffentlichen Meinung, welche Rußland auf den Weg neuer politischer Bündnisse drängen wollen, können wir uns nur ablehnend verhalten. Wenn diese Blätter gleichzeitig Deutschland zum Gegen stand beständiger, scharser Angrisse machen, kann eine derartige Haltung von den schlimmsten Folgest begleitet sein. Rußland braucht vor allen; Friedest und Stetigkeit in seiner internationalen Stellung, damit eS zu Hause schöpferische Arbeit verrichtest kann. Die durch deu Besuch König Eduards be stätigte Annäherung zwischen Rußland und Englands bedeutet nicht eine Verletzung unserer uralten freund schaftlichen Beziehungen zu unseren Nachbarn. Jmt Bewußtsein dieser unumstößlichen Wahrheit und ist der Ueberzeugung, daß unsere Ansichten auch vost unserem hohen Gaste geteilt werden, der erfolgreich