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Intendant sind schlleßlich «och einige Versuche, die von omitologischm B««in«n — ganz zu schweigen von dem an da» Wunderbar« grenzend« Öri«rmerung»finn der Brieftauben — mrsteüte. Man nahm die De« bet Ballonsahrten bi» zu drei v«. schtedenen Höhen von 1000, 2000 und 3000 Metern mit. Alle drei Höhen gaben den au» der Gondel fteigelaffeneu Tieren nicht da» gewohnte Mugelement zu erkennen Vie flatterten erst ängstlich um den Ballon herum und schoflen dann, sobald sich eine Lücke in den Dolkemnaflen blicken ließ, psetischnell hinunter in Sphären, dte ihrem Flugvermögen ver trauter waren al» di« höher gelegenen Luftschichten. Bet klarem Wett« schoflen sie sosort vom Gondel» rand de» Ballon» tn dte ihnen gelegenen Luftschichten. Alle dtese Experimente bedürfen natürlich noch be deutender ^Nachhilfe und schärferer Beobachtungen. Allein man muß bedenken, daß man hier erst an der wt«g« ein« Wissenschaft steht, die erst Zett und Muße erheischt, um auszuwachsen und au»zuniftn. Mr un», die wtr Laien sind, bedeutet d« Vogelflug -er Zugvögel nur den markantesten Wechsel der Jahreszeiten: Sommer»anfang und WintaSan» fang. Freudig begrüßen wir dte Kommenden und wehmütig fchauen rotr den Scheidenden nach. Wir sagen: sie gehören zu un». Urd doch v er lasten sie un» tm H«bst. Ab« r» muß wohl schon so sein un- nicht and«». Denn eben so unmöglich, wie wir un» eine Winterlandschast mtt unseren lieben Sängern vorstillen können, ebenso unmöglich könnten wir da» Bild «in« Sommerlandschaft vor unser« Augrn -aub«rn, tn d«m st« fehlen sollten. Alle» zu seiner Zett: im Winter d« Schnee, im Sommer di« Bögel. At iimtltlui in ÄimiWer. Die Finanzdeputat ton A der Z wetten Kamm« berichtet Üb« den Gesitzmtwurf, oie SehaltSv«. hällntff« der Lehrer an oen Volksschulen und die Gewährung von StaatSbethtlfen zu ihren Mterszu» lagen betr., sowie üb« dte ht«auf bezüglichen Petitionen. Das Ergebnis der Deputationsberatungen ist, daß die Zustimmung zu dem gesamten Gesetz» entwmse empfohlen wird, daß ab« das demgemäß zu «lassende Gesetz nur bis Ende des Jahres 1S08 Geltung haben soll und daß al-dann dkjenigrn Ab änderungen in Kraft treten sollen, welch« tn dem umgestalteten 8 12 zusammengrstrllt sind. Die Deputation beantragt, den 812 tn folgender Fassung anzunehmen: 8 12 Diese» Gesetz tritt mtt dem 1. Jult 1908 in Wirksamkeit. Bom 1. Januar 1909 ab treten die Bestim mungen tn 8 1 Absatz 1, 88 2, 3, 8 4 Absatz 1 und 2, 88 8 und 9, 8 10 Absatz 2 oi« 5 dieses Gesetze» außer Kraft und werden durch folgende Bestimmungen ersetzt: von G G 26. Februar 1900 wird durch folgend« Bestimmung «setzt: Gegen besondere Vergütung, dte nicht unter 75 Mark jährlich für eine wöchentliche Stund« b«tragen darf, hat -er Lehrer noch bi» zu fechS Stundm wöchentlich an der Volk»- oder Fortbildungsschule zu übernehmen. 8 9 Unter den „Lehrern" im Sinn« dirse» Ge setzes sind auch die Lehrerinnen zu verstehen. ES «hallen jedoch dte Lehrerinnen von den in 8 4 Absatz 2 geordneten Zulagen nm die ersten sech» Zulagen und nach ein« vom «füllten 25. Lebensjahre an zu rechnenden ständigen Dienstzeit von 21 Jahren eine siebente Zulage von 100 Mark. 8 10 Absatz 2 br» 5. Die Schulgemeinden, an deren Volksschulen nicht mehr al» acht ständig« Schulstellen, rinschließlich der Dtrektorstellen, vorhan den sind, erhallen jährlich Beihilfen in Höhe der von ihnen in jedem Jahre gemäß 88 4 und S zu zahlen den DienftalterSzulagen. DI« Schulgemeinden, an deren Volksschulen mehr al- acht ständige Schulstellen, einschließlich d« Direktorstellen, vorhanden sind, erhalten zur Auf» 8 1 Absatz 1. Da» zu G«ld«»««t angeschlagene Gtsamteinkommen etne» ständigen Lehrer» an einer Volksschule bars nicht unter 1500 Mark jährlich betragen. 8 2. Den Schuldirektoren, welchen zehn oder mehr ständig« Lehrer ob« Hilfslehrer unterstellt sind, ist neben freier Wohnung od« WohnungSent- schädtgung «in jährliche- Einkommen von 3600 Mk, den übrigen ein solche» von 3300 Mark gletchfall» neben stet« Wohnung od« «in« WohnungSent» schädtgung zu gewähren. 8 3. Jedem Hilfslehrer tst neben frei« Wohnung und Heizung oder ein« von der Bezirk»- schultnspettion grnehmigten Entschädigung dafür «tn bare» Gehalt von wenigsten» 900 Mark jährlich im ersten Dienfljahre, von 1000 Mark im zweiten und von 1100 Mark vom dritten Dienstjahre ab au»» zusetzen. 8 4 Absatz 1 und 2. Dat Etnkommen der Schmott,klaren tst durch 4 von d« Schulgemeinde zu gewährende Zulagen von je 400 Mark nach je dreijährig« Dienstzeit al» Schuldirektor zu erhöhen. Da» Etnkommen ständiger Lehrer an Volks schulen tst durch Zulagen, weich« dt« Schulgrm«tnd« zu grwähr«n hat, folgendermaßen zu «höhen: nach einer vom erfüllten 25. L«benSjahre de» L«hr«r» an zu rechnenden ständigen Dienstzeit 3 Jahren bi» auf 1700 Mark 6 K 1900 9 N 2100 G 12 M 2300 G 15 G G 2500 G 18 G 2700 21 G G 2850 24 B G G 3000 8. Artikel 8 dr» G«s«tz«» vom bringungAdw'DienstalttrSzulchren jährliche vechtlfen nachzd« Zahl d«zdi«s« Schulen besuch«mxn Scheck- Und«, und zwar: für da» «st« und zweit« Tausend j« 7 Mk. für 1 Kind, für da» -ritt« bi» fünft« Tausend je 3 Mk. für 1 Kind und für j«deS w«it«r« Kind 1 Mark 50 Pfennig«. Maßgebend ist j«d«Smal die Schulktnderzahl aur 31. Mat de» laufende« Jahre». — Die Beihilfen dürfen den Betrag der nach 88 4 und 9 zu zahlenden Alt«»zulagm nicht übersteigen. Allerlei. s Wieder etne Offt-1er»tragö-te In Ltchtenthal bet Badm-Baden hat sich d« Major Bauer mll einem Militärkarabtn« erschossen, nachdem « zuvor auf seinen Sohn, mit de« er tn vtrrU geraten war, drei Schüsse abgefeuert hatte. Dies« Sohn, d« im All« von 23 Jahren steht, hatte sich mtt d« Locht« eine» Eisenbahangestelllm, dte « während d« Abdtmung fetne» Dienstjahrr» tn Freiburg kennen gelernt hatte, heimlich oerlobt. Der Bat« verweigerte dte Einwilligung zu di«s« An bindung und entzog dem Sohne, al» dies« sich weigerte die Verbindung zu lösen, den monatlichen Zuschuß. Der Sohn, d« bet einer Mannheim« Schiffahrtsgesellschaft eintreten sollte, ließ darauf den Bat« durch einen Rechtsanwalt mahnen. Aus» äußerste empört, lud d« Major hterauf seinen Sohn zu einer Auseinandersetzung nach Ltchteutal. M» oer Sohu hi« auf feiner Weigerung bestand, gab d« Bat« auf den Sohn drei Schüsse ab, wovon zwei trafen. In d« Meinung, er habe feinen Sohn «schoflen, ergriff der Vater einen Militärkarabtn« und schoß sich etne Kugel durch dm Kopf, die dm sofortigen Lod herbetsührte. Trotz sein« nicht ganz unttheblichm Verletzung flüchtete d« Sohn au» oem Hause und begab sich nach Freiburg, wo « Aufnahme rn d« Universitätsklinik fand. s «in Wüterich, «l» gestern früh die Frau des G«b«s Jentsch au» Lthn tn Pilsen Arbeit tuchen ging, schoß ihr dem Trünke «geben« Gatte dreimal auf sie, ohne zu treffen. Dte Frau lief um Hilse rufend, durch die Straßen, der rasende Mann, mit dem Revolou in d« Hand, eilte ihr nach; niemand wagte e», ihn aufzuhallen. Außerhalb d« Stadt an einem Waldrande, «reicht« Jentsch seine Frau, würgte sie, lud dann den Revolver und schoß thr etne Kugel tn dt« Sttrn, «in« zwettr tn dm Untttkirs«. Nachdem d« Mörder dt« schw«o«rlktzte Frau tn dm Straßengraben geworfm hatte, «tlte « heim, bedroht« sein« betdm Ktnd« mtt dem Tod« und schoß sich, al» Polizist«» tn dt« Stub« traten, um ihn zu verhaften, selbst etne Kugel in» Herz, die seinen sofortigen Tod herbeiflthrt«. Die Furcht. Roman von Friedrich Jakobsen. 30 Nachdruck verboten. „Tu brauchst mich nicht daran zu erinnern", sagte Smith finster. „Jede Stunde meines Lebens hat eine Zunge, die von ihr redet; lass uns diese wenig stens im Wein ertränken." Er blickte nach dem Eingänge, wo Max und Ego» erschienen waren. „Sieh, einer meiner Totfeinde. Er möchte hier den Abend beschließen, aber meine Nähe ist ihm un behaglich; das Bewußtsein, gehaßt zu werden, wirkt fast ebenso erhebend wie der Wahn, geliebt zu jein." „Wer sind die Herren?" „Den Rotkopf kenne ich nicht. Ter Blonde mit dem Kaiser Friedrich-Bart ist ein hiesiger Irren arzt, ich glaube draußen auf Friedrichsberg. Die Herren sind meine erbittertsten Gegner, denn ich pfusche ihnen in das Handwerk. Warum rückst Tu so in den Schatten?" „Es dämmert in mir", brummte Eharln, „das müssen die beiden sein, von denen ich Dir schon er zählt habe, weißt Tu, als ich nach Torneck kam und in der verdammten Kneipe pennte. Gott sei Tank, sie gehen wieder, ich sitze Iner in einer anständigen Kluft und möchte nicht als ehemaliger Vagabund festgenagelt werden." Smith nickte. „Sie gehen. Sie hätten sich auch an unseren Tisch setzen können. Früher oder später kommen wir doch um einen Stengel zusammen wie im vier blätterigen Kleeblatt; irgend eine Begebenheit wird uns verwachsen lassen. Tu brauchst mich nicht so sonderbar anzusehen, Charltz, ich bin weder betrun ken, noch ein Prophet, aber es gibt Ahnungen, die sicherer sind als alles Wissen. Meine Seele fliegt durch die Nacht, und sie hat die Augen einer Eule." Er stützte den Kops auf die Hand und versank in tiefes Grübeln. In den Vormittagsstunden des folgenden Tages reifte Ada ab. Ihr plötzlicher Entschluß hatte das Ehepaar Platen nicht sonderlich in Erstaunen ge setzt, denn die Anwesenheit des Barons auf Schloß Dorneck gab eine genügende Erklärung und außer ¬ dem waren Adas Verwandte an spontane Einfälle ihrer Nichte gewöhnt. Die junge Tame hatte ihren freien Willen uud war vollkommen unabhängig von jedermann: schließ lich war cs ihr nicht zu verargen, daß sie für einige Wochen die schwüle Glut der Großstadt mit der reinen Gebirgslust zu vertauschen wünschte. Aber je weniger Hindernisse Ada zu überwinden hatte, uni so seltsamer war ihr eigenes Empfinden. Es geschieht nicht selten im Leben, daß uns eine Laune überkommt, die durch das lächelnde Achsel zucken unserer Umgebung verscheucht und zerstreut wird; wenn sich aber ernste und dringende Vorstel lungen dagegen erheben, dann wandelt der Eigen sinn die Laune in einen Wunsch, und aus dem Wün schen wird das Müssen geboren. Ada von Rochus hatte nicht den Wunsch, ihre Heimat aufzusuchen, aber sie wußte es, und ihr vernünftiges Tenken konnte sich nicht mit der Un vernunft kindischen Eigensinns entschuldigen. Tas schuf ihr Unruhe und Pein. Ada fühlte, daß eine Macht über fie gekommen fei, deren unwiderstehlicher Kraft fie sich nicht zu entziehen vermochte, aber so sehr sic ihre Erinne rung zermarterte, es blieb in ihrer Seele ein tiefes Tunkel; sie war wie mit einem Schleier bedeckt: dessen dichtes Gewebe keinen Lichtstrahl durchdringen läßt, aber dennoch sind die Maschen zart genug, um von einem Lufthauch zerrissen zu werden. Wo war dieser Hauch?" Eine stille, klare Sommernacht richte über dem Gebirge, als Ada endlich auf der letzten Station den Zug verließ. Lie war während der ganzen Fahrt so willens- los und apathisch gewesen, daß sie den Gedanken, ein Telegramm vorauszuschicken, nicht in die Tat umgesetzt hatte; aber auf der Station fand sich ein Wage», und die Entfernung bis zum Schlosse konnte in etwa einer Stunde zurückgelegt werden. Man sah nicht mehr die Zinnen von Torucck, aber über dem mächtigen, meilcnweiten Forst schwebte ein kleiner, slimmerndcr Lichtpunkt, und Ada wußte, daß dieser Schein nicht so bald erlöschen werde, denn Baron Alfons pflegte erst um Mitternacht oder noch später das Lager auszusuchcn. Später aber verschwand das Licht. Der Wagen tauchte unter die Bäume des Wal des, und eine tiefe Dunkelheit legte sich über Adas Augen; sie vernahm wohl das leise Rauschen in den Kiefern und das Knarren der Räder auf dem schlecht gepflegten Wege, aber diese äußeren Ein drücke gingen spurlos an ihr vorüber, denn die Finsternis und die Einsamkeit scheuchten das Denken in die verborgensten Falten der Seele zurück und ließen es dort nach einem Ausgang tasten. Ada von Rochus befand sich auf ihrem zukünf tigen Erbe und fnhr dem Stammschloß eines Ge schlechtes entgegen, dem auch sie durch Geburt und Ueberlieferung verwachsen war; aber das Gefühl der Zugehörigkeit, wie es aus einem Jahrhunderte alten Besitz in Fleisch und Blut übergeht — dieser echte Agrariersinn, der sich mit allen Lebensfasern in die Scholle hineinflicht, war ihr fremd. Freilich, man hatte sie im zarten Lebensalter den Pensionsmauern übergeben, und von dort war sie unvermittelt in das Milieu einer großen Han delsstadt cingetreten; aber solche äußerlichen Ein flüsse pflegen nicht stark genug zu sein, um den Familiensinn einer langen Ahnenreihe abzulösen und auszulöschen. Tazu gehörten andere Kräfte, die tiefer lagen und geheimnisvoller wirkten als Erziehung und Um gebung. Zum ersten Mal in ihrem Leben, und gerade bei dieser einsamen, dunklen Bergfahrt verfiel Ada auf die Geschichte ihrer Familie, und sie glaubte zuerst den Grund für das fehlende Heimatsgefühl entdeckt zu haben. ' , Ihre direkten Ahnen hatten niemals auf Dor- ncck gesessen, das waren arme, fahrende Ritter ge wesen, und erst der letzte männliche Sproß hatte von einer Seitenlinie Schloß und Liegenschaften ge erbt — cs gehörte wohl längere Zeit dazu, als ein Dezennium einschlietzt, um aus dem wandernden Ge sellen ein Pfahlbürger und aus dem Kriegsmann ein Grundherr zu werden. Aber mag die Gewöhnung an den Besitz zäh flüssig sein, die Freude daran kommt schnell. Ada wußte ganz genau, daß ihr Vater diese Freude niemals empfunden hatte. Das wechselnde Garnisonslcben war mit dem Moment des Erb falles in ein ruheloses Wanderleben ausgeartet, und die Leute hatten sich zugeraunt, daß Alfons von Rochus an einer Krankheit des Geistes leiden müsse, die Hhn mit dämonischer Unrast von Ort zu Ort trieb. (Fortsetzung jolgt.)