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. *— Kmemgtograph. Aus di« am Palmsonn- tage im Neuen Schützenhause stattfindenden kinemato- draphischen Vorführungen, die viel Unterhaltsames im Nahmen eines reichhaltigen Programms bieten, sei hierdurch nochmals aufmerksam gemacht. Näheres tst aus dem Inseratenteile zu ersehen. *— Bogelschießen. Das Vogelschießen in Calln- berg findet vom 27. Juni bis mit 1. Juli nach dem üblichen Programm statt. r. Mülsen St. Jacob. (Am Palmsonntage) ge denkt« Herr P. Rüdigen mit den Konfirmanden, deren Eltern und Freunden der Kirche in Heckels Saal einen Parochialabend abzuhalten. Dieser beginnt V-8 Uhr abends. Herr Schuldirektor Uhlmann wird spre chen über: Wichern, der Vater der inneren Mission. x. Mülsen St. Micheln. (Familienabend.) Wie bereits mitgeteilt wurde, findet am Palmsonntage ein Familienabend für die Neukonfirmierten und ihre Angehörigen, veranstaltet vom Evangelischen Jung- frouenverein, statt. Das Programm ist ein sehr reich haltiges und weist außer Chorgesängen und Dekla mationen auch mehrere Aufführungen, wie sie der Bedeutung des Tages entsprechen, ans. Des Gründers der inneren Mission, Johann Heinrich Wichern, dessen lOOjähriger Geburtstag naht, wird in einem Bor trage gedacht werden. So dürfte der Abend einen würdigen Abschluß der Konfirmationsfeier bilden. Kuhschnapyel. (Sittlichkeitsverbrechen.) Ende März ist die achtjährige Tochter des Wirtschaftsbe sitzers Wilde hier auf ihrem Wege zur Schule in der Nähe der Schneiderschen Gartenwirtschait im Hüttengrunde von einem Unbekannten überfallen wor den. Der Täter ist am Mittwoch in der Person des 22jährigen Appreturarbeiters Weber aus Hütten grund ermittelt und verhaftet worden. Härtensdorf. Einbruch ! Im Gute des Herrn Gotthilf Ehrler hier ist nachts eingebrochen worden. Die Diebe stahlen außer 20 Mark Geld eine Uhr und verschiedene Kleidungsstücke. Hainichen. -Unglückssall. In einer hiesigen Weberei geriet der Hilssfeuermann Klöden beim Rie- znenschmiercn in das große Schwungrad der Dampf- »naschiue und erlitt einen schweren Schädelbruch. An dem Auskommen des Verunglückten wird gezweifelt. Leipzig. (Ein Rechtsanwalt in Haft genommen. Wegen verschiedener Unregelmäßigkeiten, die er sich bei Ausübung feiner Praxis zu Schulden kommen ließ, wurde gestern nachmittag auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft der hiesige Rechtsauwalt Hans Burde in Haft genommen. Burde war bis vor kurzem beim Königlichen Kand- und Amtsgericht Leip zig zugelassen. Er wurde indes auf seinen Antrag in der Liste der dort zugelasfenen Rechtsanwälte ge löscht. Seine Bureauräume befinden sich Markgra- - Lineniinrg.' t^err Bilkchauer Arthur Schulz in Berlin, der Schöpfer des hiesigen Mathe- sius-Denkmals, hat dem Museum des Vereins für Rochlitzer Geschichte esne Mathesiusbüste schenkungs weise überwiesen. Wildenfels. (Der Bau einer Wasserleitung ist hier geplant. Der Sradnat hat sich in Härtensdorf Grundstücke gesichert und läßt demnächst Schurfungs- arbeiten ausführen. Zwjiltau <Jwej schwere Unfälle/ ereigneten sich hier. In einer diesigen Maschincnanstalt kam ein .Schlosserlehrling ans Schons ls in die Transmission und wurde mehriach in» die Weile geschleudert. Er erlitt unter anderem Arni nud Beinbrüche, sowie eine Gehirnerschütterung. - I« der Königin Marien .Hütte stürzte .nraunchrcr Wagner 7 Meter tief ab und wurde lebensgefährlich verletzt. Gerichtszeitun. Zwjikan. Einer unsittlichen Beleidigung des im Gasthose , Zur Funkenburg" iu Mülsen St. Jacob in Stellung befindlichen lckjätnigeus Dienstmädchens P. machte sich der 05 Jahre aite -»escbättsreisende Bruno K. hier am 2>. Armem b r schuldig, als er dort als Gan verUhne uud von der B. bedient wurde. Vom Schöffengericht Kichteuüein in er deshalb zu einem Monat Gesäuguis verurteilt worden, wobei cs auch gestern verblieb, indem sejne Berufung von der Strafkammer verworfen wurde Oeffenttiche Sitzung Freitag, den 10. Avril dieses Jahres, im kleinen Saale des Ratskellers. Die öffentliche Sitzung der Stadtverordnete, der eine nicluossemliche gemeinsame Beratung der städti schen Kollegien vorangmg, wurde gegen GK Uhr Von dem Vorsitzenden, Herrn M. Endesselder, eröffnet. Ihr wohnten außer sämtlichen Herren des Kollegiums die Herren Bürgermeister Steclner und Stadtrat Götze bei. Tie Erledigung der umfangreichen Tagesord nung war erst gegen ll Uhr beendet 1) Unter Punkt l nehm das Kollegium Kenntnis von der bessere» Zugverbjnduug, die mit 1 Mai für hier in Kraft tritt uud svrach die Hoffnung aus, daß die bewilligten Nachtznge eine dauernde Ein richtung bleiben werden. 2) MittMtschließung wegen Nachverwjlligung Von Mitteln für das Parkrestaurant nud Kenntnisnahme von einer Erklärung des Pächters, Herrn Krätzschmar, in Sachen der Inventaraufnahme. — Die Rechnungs ¬ legung über den Bau des Parkrestaurants ergibt eine Ueberschreitung der angegebenen Summe (44190,61 Markl um 1190 Mark, davon sind bereits 705 Mark verwilligt, es blieben demnach noch 485,61 Mark nachzuverwilligen, was nach kurzer Debatte geschieht. Eine längere Aussprache zeitigte die An gelegenheit mit Herrn Krätzschmar. Seitens des Kol legiums war der Wunsch ausgesprochen worden nach einer Ausnahme des für das Parkrestaurant von dem Wirt desselben beschafften Inventars, damit bei et waiger späterer Aufhebung des Pachtvertrages und Uebernahme des Inventars auf die Stadt keine Tif ferenzen entstehen, sondern eine richtige Grundlage für eine Abrechnung geschaffen werde. Derr Stadtrat Heyder war mit dieser Aufgabe betraut: nach Mit teilung des Herrn Vorsitzenden habe aber Herr Krätzschmar die Ausnahme d s Inventars verweig.rt sowie einen Einblick in die Rechnungen nicht gestattet und angegeben, ersteres würde zirka 10 000 Mark kosten. Laut Vertrag sind zur Uebernahme des frag kLaztt-e ÜZleröSerte in vorschriftsmäßigen Schulheften für Hohndorf und Räblitz. Schreibheft ü tz Pfg. Diktathest „ 8 Pfg. Aufsatzheft „ 10 Pfg. Landkarten von Sachsen, aufge zogen, ü 10 Pfg. Katechismus „ 24 Pfg. Zeichenhefte „ 8 Pfg. ohne Zugab, so lange der Vorrat reicht. cmll UslniM, lichen Inventars bis 800«) Mark verwilligt. Im Kol legium sprach man allgemein seine Unzufriedenheit über das Verhalten des Herrn Krätzschmar aus. Man lmbe sür das Parkrestaurant alles getan, was man billigerweise von einem Hauswirte verlange« könne, da hätte man wohl aus ein Entgegenkommen des Herrn Krätzschmar rechnen können, trotzdem mach«' er, imc Vem Rechtsanwalt Stirl ansfuhrte, bei jeder Gelegenheit der Stadt Schwierigkeiten und auch in der angegebenen Sache, obwohl er gar kein Interesse daran habe, der Jnventaransnahme entgegen zu stehen, im Gegenteil, es könne „ur zu seinem Besten sein, wenn spätere Mjßhelligkejten vermieden würden. Im gleichen Sinne sprach sich Herr Stadtv. Seydel und Herr Bürgermeister Steckner ans, während die Herren Stadtverordneten Vorsprecher uud Pampel keine Verwickelungen fürchten, da die Abnahme des Inventars ja nach dem Zeitwert erfolgen werde. 3 Mitentschließnng wegen Verwilligung von Mitteln für Verbesserung der Umgebung d s Krieger denkmals. Tas Kollegium tritt dem Ratsbeschlime bei und verwilligt die Kosten in Höhe von zirka kW Mark. Ter das Tenkmal eng umschließende Etwaige Unregelmäßigkeiten vo« feite« «ufere» Austräger bei Z«fte»««g -e« „LagiblatteS" bitte« wir direkt i« unserer Expedition, Zwickauerstratze Sb, anzubringen, damit wir die «ötige Abhilfe schaffe» könne«. Hochachtungsvoll Vxpedttto« de« Lichteuftei», C«ll»berG«r Tageblattes eiserne Zaun wird entfernt werden, so daß dann ein freierer Blick auf das Monument möglich ist. Mit der Herrichtung des Platzes nm das Denkmal ist bereits begonnen worden. 4) Mitentschließnng wegen Abschlusses ejuer Hastvflichtvcriichercmg der SchUtgemcjnde. Auch hier tritt das Kollegium dem Ratsbeschlu,se bej und spricht den Wunsch aus, daß bei Abschluß des Vertrages besonders daraus Rücksicht genommen werde, daß auch die Haftung bei Schulausslügen, Schulfestlichkeiten usw. mit eingeschsossen und damit einem Wunsche der Lehrerschaft Rechnung getragen werde. Um Vor lage des abgeschlossenen Vertrages wird seiner Zeit gebeten. 5) Mitentschließung wegen Aenderung des Schul- geldtarifes. Diese Angelegenheit bildet den Kardinal punkt der heutigen Beratungen. Diese Frage hat im Schulausschuß viele Sitzungen notwendig gemacht, sie ist in Fluß gekommen durch den seitenG des Mph» legrumS geäußerten Wunsch der Beseitigung de« Ein-Fünftel-Gchulgeld-Erlasses für Festbesoldete. Dem am 30. März gefaßten Beschlusse des SchulauSschusseS ist nun der Rat beigetreten. Darnach soll a) der er- wähnte Erlaß in Wegfall kommen, um aber eine Härte für die davon Betroffenen zu vermeiden, soll eine Uebergangszeit von 2 Jahren zugebilligt wer den, während diejenigen Festbesvldeten, die von Ostern an erstmalig Kinder in die Schule schicken, gleich in den neuen Tarif eintreten, b) Dieser würde sich nach den Vorschlägen in Zukunft so gestalten: Zu den bisher bei Abteilnng A bestehenden 5 Schul geldsätzen, abschließend mit einem Einkommen von 3000 Mark, treten drei neue Klassen: ei» Einkommen von 3000 bis 4000 Mark zahlt künstig vierteljährlich Schulgeld 9 bezw. 8 Mark (je nach den Klassen, die das Kind besucht), 4000 bis 5000 Mark 10,?>0 Mark bezw. 9,50 Mark uud über 5000 Mark 12,50 Mark bezw. 11,50 Mark, c) Weiter wird empfohlen, für auswärtige Schulbesucher das jährliche S ch ulge kdvo u 40a nsöOMarkzu er höhen, ohne Rücksicht ans die Klasse, in der sich das Kind befindet, d) Auch in Abteilnng B sollen drei neue Schulgeldsätze eiugeführt werden: Ein Einkom men von 1200 bis 1600 Mark zahlt in Zukunst viertel jährlich 2,50 Mark bezw. 1,80 Mark, 1600 bis 2000 Mark 3,25 Mark bezw. 2,50 Mark, über 2000 Mark 4 Mark bezw. 3,25 Mark, e) Künftig sollen in Ab teilung B die Klassen 1 bis 4 (nicht mehr 1 bis 3) die höheren Sätze uud die Klassen 5 bjs 7 die niedrigeren Sätze bezahtzn s. Wegen der Schul geld b c s r e i u n g für Kinder einer Familie sind folgende Aendcrungen vorgesehen: l. Jedes vierte Kind ein und derselben Familie bleibt vom Schulgeld srei. 2. Besuchen sämtliche Kinder der Familie die i Abteilung B, so bleibt wie bisher schon das dritte ' Kind vom Schulgeld frei. gehen aber sämtliche Kinder einer Familie in Abteilung A, so ist für das dritte Kind die Hälfte des Schulgeldsatzes zu bezahlen. 4 Besuchen von drci Kindern etwa zwei die Abteilung A und ein Kind die Abteilung B, so ist für erstere da« Schulgeld iu Abteilung A vvK zu berechnen, für das letztere aber in Abteilung B die Hälfte zu be zahlen und umgekehrt. Ans Ansrage des Herrn Rejnheckcl bemerkt der Herr Vorsitzende, daß die Aenderung jn der Staffe lung der Schuldgcldsätze hervorgerufen sei, um die Einnahmen der Schulgemeinde zu steigern: von den 62 000 Mark Einkommen der politischen Gemeinde be- ansprncbt die Schule allein zirka 52 00:) Mark, wenn wir die Erträge der Spar und Gaskafse nicht Hütten, sähe es schlimm aus. Herr Bürgermeister Steckner erläutert die Vorlage iu längeren Ausführungen. Herr Stadtv. Uhlig ist mit dem Wegfall des Fünftel-Er- > lanes für Festbesoldete ganz einverstanden, nur Hütte er gcwmncpr, daß zur Klarlegung der N»>Mop Stadtverordneten vor oer Beratung ein Abzug zuge gangen wäre, um sich über die Neuerungen ein rich tiges Bild machen zu können. Herr Bürgermeister Steckner entgegnet, daß dies wegen der Kürze der Zeit nicht mehr mög i st gween sei, da die Vorlage . bereits Ostern in Kraft trete« solle. Herr Stadtv. Münch crten«t die schwierige Arbeit des Schnlaus- schusses, etivas Besseres als jetzt z« schafien, an uni» legt dan« seine Wünsche nach unentgeltlichem Schul unterrichte und der Ejnh-i.s-chule dar. Letztere be- ! stände zum Beispiel bereils i« Stollberg, wo man gute Erfahrungen mit istr macste. Tje Last des Schul- i gelbes aber drücke die kinderreichen Familien, die ! so wie so schon genug Ausgaben hätten, während ! die Personen, die sich die'er Staatsbürgerpslicht ent- j ziehen (Sebr gut gesagt! Heiterkeit bei den Herren ' Stadtverordneten Stirl und Seydel frei ausgingen. Herr Endesfelder entgegnet, daß man in Stollberg die Einheitsschule habe einführen können, da man dort die Realschule habe, bei uns wäre diese Maß nahme nicht angebracht. Herr Stadtv. Pampel wär« auch dafür, daß dje Perfon.n, die keine Kinder haben, mic zu den Scstulgeldlasten heraugezoge« würden: Herr Stadtv. Köcher möchte die zweijährige Uebcr- gangszeit, die in der Vorlage sestgelegt ist. in Weg fall bringen, da sie ihm ungerecht erscheint. Nach dem Herr Endcsfeider daun noch einmal die Haupt punkte der Materie rekapituliert hatte, wurde Schluß der Debatte beantragt und schließlich gegen 1 Stimme dem Ratsbeschlusse beigetreteu. 6) MitentMüßuiig w gen Befestigung d S Fuß^ Weges an der König Albectstraße. DiB« Angelegen heit ist in Fluß gekommen durch eine Eingabe des Herrn Schuldirektors Pocnicke uud weiter durch eine Anregung des Herrn Stadtv. Köcher. Ter BauauS- schuß hat die Sache vorberaten, der Rat tritt de« Beschlüssen bei, will aber wegen des Fußweges an dep östlichen Seite genannter Straße die Entschließung des Kollegiums abwarten. Die Besestjgung des west lichen Fußweges mit Granjtplatten -einschließlich fester Schuleingänge und gepflasterter Uebergang über die innere Rümpfstraße würde 5575 Mark kosten. Dieie Snmme würde gedeckt werden können aus dem zirta 28 000 Mark betragenden Schulfonds und au« Mitteln der Stadtkasse mit etwa 600 Mark. Die Befestigung des östlichen Fußweges an der König Albertstraße mit Granitbordkante würde zirka 1900 Mark beanspruchen. Nach längerer Aussprache be« § willigt das Kollegium die Summe für den westliche» I Fußweg usw.. Während man beschließt, die Aenderung I am östlichen Fußweg auf sich beruhen zu lassen uick