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Hindernisse unter die Füße tritt, um nun eifrig seinem Ziel zuzustreben, liegt auf der Hand. Aber damit allein ist es nicht getan, denn diese Fülle der Kraft niuß auch gepaart sein mit glühender Liebe für das teure Vaterland, sowie mit einer Opserfreudigkeit, die allezeit bereit ist, für Kaiser, König und Vaterland den höchsten Preis, das Leben, ejnzusetzcn. Wie steht es nun damit bei unserer Jugend? Wenn wir unsere Rekruten ansehen, so finden wir leider den einen oder anderen, der schon mit dem Strafgesetz Bekanntschaft gemacht hat, und dem das Gefängnis nichts Fremdes mehr ist; auch mancher bish r noch unbestrafte Mann zeigt, daß iS nicht se-u Verdienst war, wenn er noch nicht vor den Schranken des Gerichts gestanden hat. Ein Blick in unsere Vvjks- jugeud läßt keinen Zweisel darüber, das; viele, ja sehr viele Jünglinge, von dem Pesthuucy der Sozial demokratie empfindlich berührt sind. Aus solchem Stoff soll nun die Arniee in der kurzen Spanne von zwei Jahren königstreue Soldaten und Kjellu wüste, Pflicht- und ehrliebende Bürger machen. Das ist kaum möglich, und so erwächst allen Familienvätern die Pflicht, in Verbindung mit der Schule ihre erziehe rische Tätigkeit mit allem Ernst zu betreiben. In solch r Erkenntnis ist m?n jn E g and und in Frank reich dabei, mit Hilfe von Parlament« ie.n auch staat licherseits für eine — wenn wir sagen dürfen — militärische Vorbildung zu sorgen, um der Arniee ihre schwierige Ausgabe zu erleichtern. Bei uns ist in dieser Sache noch nichts geschehen. Abgesehen von den Rekruten, die aus größeren Städten kommen und dort schon einem aus königs- treuen Männern bestehenden Turnvereine angehört haben, kommen alle völlig unvorbereitet in die Ar mee, und die tvenigen Turner sind auch nur einseitig i geschult, sie besitzen nur die körperliche Sewandheit und Geschmeidigkeit, die man durch turnerische Uebun- gen gewinnt. Ist dies auch nicht viel, so ist cs immer hin etwas. So lange nun staatlicherseits nichts ge schieht, um unsere waffenfähige Jugend auf dl« Militärdienstzeit vorzubereiten, so lange auch di« Schule ihre Aufgabe hauptsächlich in der wissenschaft lichen Förderung sieht und die Gerverbeschulen nur die praktische Berufsbildung im Auge haben; so lange auch Private oder Vereine sich mit militärischer Vor bildung nicht befassen, so lange müssen kie Eltern eE als ihre vornehmste Pflicht erkennen, ihre Söhne jitz die bürgerlichen und militärischen Pflichten einzu weihen, das beißt sie so erziehen, saß in ihnen di«! Liebe zu Kaisser und Reich feste Wurzeln schlägt. Di« Söhne müssen schon jm Elternhausc durch Leh e, Er4 Mahnung und Vorbild lernen, daß wir nicht unt unser selbst willen leben, ja daß wir überhaupt nur leben können, wenn wir nicht nach Gewinn und be haglichem Leben jagen, sondern, wenn wir de» ide alen Gütern zustreben. Säum die Jugend muß lernen, für das Vaterland bereitwillig alles herzugeben und in d r Liebe zum Volke aufzug hen Kraft und Stärk« eines Volkes liegen allein in der Einigkeit, die stark macht und jedem Sturme trotzt. Wer seine Söhne in solchem Ernst erzieht, der leistet dem Vaterland«, sowie der Arniee einen großen Djenst, der schwächt auch die Sozialdemokratie, denn, wer seinen König und sein Vaterland liebt, der wird jener Partei stets als Feind gegenüberstehen Das ist eine herrliche Aufgabe der Erziehung, unij so traurig cs ist, wenn der Sohn eines Veteranen oder alten Soldaten mit fliegenden Fahnen jn daA Lager der Sozialdemokratie geht und seinen Vater verleugnet, io stolz kann jeder Vater auf leincn Sohr» sein, der von inniger Liebe zu Kaiser und Reich, von echtem, wahrem Volksbewußtsein durchdrungen ist, der da lebt, denkt und handelt nach der alten Sol- datenparole: „Mit Gott für König und Vaterland!" tsodan. t» «chsmSetz» Früher Wochen- und Nachrichlsblatt Amtsblatt pir das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Lichtenstein Tageblatt sd MU SmÄns, Mas, St Wa, KÄliMit »maa, MM viAmsiis, Ms» Zi MH, A. Zmt, St MM StWeüns, Am, Memils«, AWM «> TiMm . Msl Blatt erscheint täglich außer Sono- und Festtag« nachmittag« für den folgende« Lag. — «ierteljShrNchrr ve,«g«pr»U 1 Mark vv Pfennige, durch die Post bezogen 1 Mark 78 Pf. «Vwe Nummer« 10 Pfennige. Bestellungen nehmen außer der «rpeditton in lSchtenstetn, Lwlckauerstraße Nr. v d, all» Kaiserlichen Popansteltrn, Postbolen, sowie die AulirSger entae Inserate werden die fünsoespaltrnr «rund,ekle mit 10, ,«r aurwärtig» JnsneMen mit 1k Pfennigen berechnet. ReNamezelle 30 Pfg. Im amtlichen »eile kostet die zweispaltige Zeil» » « U «»sprech.«luschlmß «, 7. Jnsnoi»n.«nr ahn« täglich bi« fpl^Mms »»«ittMs» Ll» Nh«. Telegramm-Adresse r »««»»!« t Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsb^irk --------- 'M—.— - ——... 88. ... . —. , Rr. 92. LAM«» Mittwoch, de« 22. April L^LWW! 1908 Bekanntmachung. D» unterzeichnet« SchulavSschuß Kot unter Zustimmung der städtischen Kollegien -u Lichtenstein die Gchnlgeldsätze für die hiesige Bürgerschule einer Aeuderung unterzogen, auf Gcund deren nunmehr folgende mit Begin« de- M»« Gch»lj«hrs ia Kraft tretend« Bestimmungen erlassen werden. 1 DaS Schulgeld brträgt vicrteljä;rltch ». für die mittlere VolkLschule (Abteilung 4) bei einem Einkommen der Eltern od«r Erzieher in Klaffe 1-4 in Klaffe 5-8 vre 1200 Mk 3 — M 2 SOM Üb» 1200-1600 Mk 4 —M 3,—M. , 1600- 2000 Mk. 5 —M 4 —M , 2000- 2500 Mk 6 — M 5.—M , 2500-3000 Mt. 7 SO M 6.S0 M. . 3000-4000 Mt. 9- M 8— M . 4060—5000 Mk. 10,SOM 9 SOLL „ SÖ00 Mk, 12 SOM. 11 SOM sür die einfache Volksschule (Abte bei einem Einkommen der Eltern otvr Erzieher lung 8) in Klaffe 1—4 in Klaffe 5—7 di» 500 Mk 0 50M 0 30M. Üv-r SOO-700 Mk. 0,75 M 0 50 « , 700- 900 't 1,20 M. 0 7SM SOO-1200 Mk. 180M 1.80 M . 1200-1600 Mt. 2 SOM 1 80 M . 1600—2*00 Mk 3 25 M 2 SOM . 2000 Mt. 4,— M 3,25 M. 2 Für auswärts wohnende, die Abteilung besuchende Kinder sind aus nahmslos in allen Klaffen 12,60 Mk. vierteljährlich zu zahlen. 3. Jeder die Schule besuchende vierte und ferner« Kind derselben Eltern ist schulgeldsret. 4. Jeder dritte und weitere Kind derselben Eltern bleibt schulgeldsret, wenn ihre sämtlichen Kinder die Abteilung 8 desuchrn. 6. Für dir dritte Kind derselben Eltern ist die Hälft« der Schulgelde« zu entricht»", »nenn ihr» sämtlichen Kinder die Abteilung 4 besuchen. 6. Besuchen die Kinder derselben Eltirn beide Abteilungen, so wird ohne Rücksicht auf dar Alte« zunächst da- Schulgeld sür Abteilung X bi« rechnet und für dar dritte Kind die Hälfte der Satze« nach Ab« trilung 8 erhoben. Ltchtrnstetn, am 16 April 1968 Der Ech«l«»sschutz. In Dertr trng: vr Zürn, Stadtrat, D»»»«rttag, Ve« 23 April LSV8, vor« S Ahr sollen In Lichtenstein 3 «echewrifch« WehstKhl« öffentlich versteigert werden. Sammelort der Bieter: im Kgs. Amtsgericht Lichtenstein. Lichtenstein, am 18. April 1908 Der Gerichtsvollzieher des Kösigl. Amtsgerichts. Die Aufnahme Ler neueintretrnden Schulkinder findet Montag, den 27. April vorm. 91« Uhr in der Turnhalle der Bürgerschule statt. Lichtenstein, den 21. April 1908. Tie GchMdtrektto». Po « ntck «. Holzauktion auf Forderglauchauer Revier. Moatag, Le» 27. Aprll vv» vormittags 9 Uhr an sollen im Rümpf- walde, u. zw. am Straßenberg, Grubenberg, Strettwtese, Bogelhird pp. 2 Rmtr. Laubholz«Rollen, 15 « Nadelholz Rollen, 70 Wllh. . «Reisig, 3 Parzellen Kurzstöcke und 400 Nadelholz-Stangen. 4/15 cm stark, unter den gebräuchlichen Bedingungen g«g«n sosortige Bezahlung versteigert werden. Zusammenkunft auf der Lichtrnsteinerstraße an deren Nultrttt au» dem Wald. Glauchau, dm 16. April 1908 Gräflich Gchömburgifche Forstverwalt«»« «ad Rentamt Das Wichtigste. * Die kaiserliche Familie wohnte am Sstersonn- ßag vormittags dem Gottesdienste jn der Kap.lle d.s Achilleions bei. Nach der Abendtafel am Sonntag hielt der Kaiser im Kreise der Hofgesellschaft einen Vortrag über Admiral Nelson und die Seeschlacht bei Trafalgar. — Am Ostermontag fand an Bord her „Hohenzollern" ein Eier- und Apfelsjnensuchen für die Mannschaft statt. * Eine Versammlung der kunstgewerblichen Zeichner Deutschlands in Dresden beschloß die Grün dung eines Verbandes zum Zusammenschluß aller Berufsgenossen. * Bei Braybrook (Australien) wurden durch einen Eisenbahnzusammenstoß 27 Personen gerötet und 40 verletzt. * Im Fußballländcrwettkamvfe England gegen Deutschland, der in Berlin ausgefochten wurde, siegte in überlegener Weise die englische Mannschaft. * Jn Budapest wurde trotz Pol-etlichem Ver bote der Kongreß jugendlicher Arbeiter abgehalten. Die Veranstalter hatten aus einem Donauarm mehrere Boote gemietet, dieselben miteinander verbundcn und zu einem Floß vereinigt, auf dem die Versammlung abgehalten wurde. Dje Polizei erfuhr hiervon zu spät und konnte nicht mehr einschrejtcn. Erziehung- Der französische General Chaney hat einmal ge sagt: „Es gilt, Männer zu erziehen, um später aus ihnen gute Soldaten zu machen!" Unzweifelhaft hat LaS auch mancher deutsche Mann gesagt oder doch gedacht. Daß nur derjenige Soldat sein kann, der durch und durch Mann ist, das heißt nur der, der männlich denkt, empfindet und handelt, so daß er Wit höher Tatkraft die sich ihm in den Wes stellenden