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k2Lr Früher Wochen- und Nachrichtsblatt Tageblatt ftl Hssiürs, Mit, 8mÄ,ls, M«s, A Wei, HtMl-Ärl, Nimm. MW, Llt»mS>«s, Ms» A. W«s, St. ZM Si Wel«, Stmrüns, A«T Wemilsnl, W-mel lü MW Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadttat zu Lichtenstein Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirt - - - 88. Achrgamg. - ° . Rr. 81. LLAL«e Dienstag, de« 7. April rrLZWASW! 1S08. ldAlr« vlatt erscheint täglich outzer Conn, und Septag« nochmittaa« slir den folgende» Lag. — virrteljährllchrr vezugDprei« 1 Mmk SV Pfennige, durch die Post bezogen 1 Mark 7» Pf. Wyime Nummern 10 Pfennige. Vestellungen nehmen autzer der Erpedition in Ächt,«Pein, Zwickouttpraße Nr. S d, alle «atserlichen Postanpollen, Postboten, sowie die Austräger ent««« Inserate werden di, spnsoesoaltenr ErurdM« mit 10, lvr avswärtig, Ins rrnten »lt lb Pfennigen berechnet. NeNomezeU« SV Pfg. Im amtlichen Leile kostet die zweispaltige Zeile SVPf U «Mfstrech.«»schlxst «r. 7. Jnferaten-Annahm« Utzltch Li« fpLtrft«« «orwrtttag« 1» »hr. Lrlrgra»»»^ «Kresse r »«gestiert» BekmmtMAchrmg, Dom Rekchtgtsetzblalt find die unter T verzetchneten Nummern S bi» IS erschienen. D «fe Gesttzblätttr liegen während der nächsten 14 Lage in der hiestgen Nattregtstralur zu jedermann» Einsicht auk. 21chtenstein. am 4. April 1908 Ler Gt«dtr«t. iS Rr. 9. Bekanntmachung, betreffend die Bildung von Weinbaubezirktn. Bekanntmachung, betreffend Aendrrung des Militärtarist für Eisen bahnen. Bekanntmachung, betreffend Abänderung und Ergänzung der Eich ordnung und der Eichpebührentoxe. Rr. 10. Bekanntmachung, betreffend eine neue Autgabe der dem Inter nationalen Urberetnkommen über den Eisenbahnfrachtverkehr bet- gesagten Liste. Rr. 11. Verordnung, betreffend die Konsulargerichtsbarkeit in Bulgarien. Bekanntmachung, betrrffend den Schutz von Erfindungen, Mustern und Warenzeichen aus der Wanderausstellung der deutschen Land- wirtschastS-Gesellschaft in Stuttgart 1908. Vertrag zwischen dem Deutschen Reiche und den Niederlanden über die gegenseitige Anerkennung der Aktiengesellschaften und anderer kommerzieller, industrieller over finanziell» Gesellschaften. Bekanntmachung, betrcffmd die Ratifizierung dieses Vertrages. Bekanntmachung, betreffend Aendrrung der MUitär-Lrantport- Ordnung. Bekanntmachung, betreffend Aendrrung der Anlage S zur Eifen- bahn-BerkehrSordnung. R». 12. vcheckgesetz. Rr. 13. Gesetz, betreffend die Abänderung des Gesetze» über da» Dele- graphenwesen de» Deutschen Reich». Uebereinkunst zwischen Deutschland und Italien, betreffend den Schutz an Werken der Littnatur und Kunst und an Photographien. Bekanntmachung, betreffend dir Dorlegungisristrn für LuSlandSscheck». b-k ff eh Abrechnungsstellen im Scheckverkehr«. Sparkasse Hohndorf unter Garantie der Gemeinde. Geschäftszeit 8—L» und L—S Wh» täglich. Einlagenzinsfuß Prozent. Einlagen in den ersten 3 Tage» eines Kalendermonats werden noch für den vollen Monat verzinst. Die Einlagen werden streng geheim gehalten. l Da» im Grundbuche für Viangendorf Blatt 21 ans den Name« s de» G»il Loni» Ruh« eingetragen« Grundstück soll am 26 Mak ISES v VH» an der GerichtSstelle im Weg« der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Da» Grundstück ist nach dem Flurbuch« 7,1 Ar groß und einfchl. de» Inventar» auf 6488 Mk — Pfg. geschätzt, e» besteht au» Wohngebäude mit mehreren Snkauen, Hofraum und Garten, wird z. Zt. zur Ausübung de» «ostwirlschasttgewerbe» benutzt, liegt am linken Dorfkachuf«, trägt die Maud« kataflernummer 23 und die Jlurbuchnummer 80 Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen da» Grundstück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, Ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit d« Einwägung de» am 4. Mckr» 1968 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermin« vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung de- geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Berste igerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder di« einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes neUn würde. Lichtenstein, den 4. April 1908. Röntglfche» Das Wichtigste. * König Friedrich August ist gestern in Ant werpen eingetrvfscn. * Prinzessin Anna von Lachsen reist heute von München nach Leipzig. * Das Kaiserpaar hat heute früh Messina ver lassen. * Der englische Premierminister Campbell Pan nermann hat seine Demission eingereicht, die der König angenommen hat. König Eduard wird dem Schatzsekretär Asquith den Posten des Premier ministers anbieten. * Der in Rom von feiten der Arbeiterschaft pro klamierte Generalausstand kann wegen mangelnder Beteiligung als gescheitert angesehen werden. * Die Truppen des Sultans Abdul Afis sind in der Stärke von 5000 Mann nach Fez heute auf gebrochen. ktimnE ur im ktiMn »Wi«. (Eigen-Bericht.) «ch. Berlin, den 4. April k!MK Der Kampf um den Paragraph 7 endet mit dem Siege des Blocks. Drausten vor dem Reichstagsportal harrt eine große Menge der Ankunft des Reichskanzlers. Im Saale drinnen schon zu Beginn der Sitzung gedränget Kopf an Kopf. Die Obstruktion setzt gleich beim Sitzungsansange mit aller Kraft ein. Tie Sozial demokraten beantragen, die elsässischen Resolutionen zu dem Vercinsgeseh ab.usetzen und am Schluß zur Verhandlung zu bringen, um so die Verabschiedung des Gesetzes durch eine neue Debatte in die Länge zu ziehen. Gras Stolberg weist diesen Obstruktions versuch energisch zurück. Als der badische Bundcs- ratsbevollmächtigte Dr. Nieser erklärt, Gras Lerchen feld wäre gestern befugt gewesen, im Namen der badischen Regierung zu sprechen, verlangt unter stür mischem Halloh des Blocks Singer eine neue Debatte, da durch diese Erklärung die gestrige Debatte wieder eröffnet fei. Nach leblsakten Debatten geht der Pole Radziwill zur Tribüne. Seine elegischen Ausführun gen ergreifen ihn so, daß er sich der Erregung nicht bemeistern kann und mit trünenerstickter Stimme spricht. Zu stürmischen Szenen kommt es, als der kon servative Ganz Edler zu Putlitz nach seiner Erklä rung, die Konservativen stimmten nur schweren »er zens dem Paragraph 7 in der abgeschwächten Form zu, heftig gegen die Polen polemisiert und gegen den wieder zu Tage tretenden Partikularismus pro testiert. Peter Spahn hat das Wort. Feder Satz seiner Ausführungen über das Naturrecht der Mutter sprache und das Nationalitäterwrinüp wird von einem melodischen Chor „S hr rich ig" b gleitet. Wie das Branden der Meereswogen hallt die stürmische Zu stimmuug des Gegeubloeks im Hause wieder, als er den Freisinnigen vorwirft, sie wollten ihre seit einem balben Jahrhundert hochgehaltenen Prinzipien mit Füßen treten. Nach Svahu spricht der National liberalen geschicktester Redner, Herr Tr. Hieber. Hie bers Hiebe sitzen, denn er meidet ängstlich alle Sophistereien. — Zügelw es Recht aus Muttersprache gebe es nicht. Der einzige Ausfall des sonst ruhig und sachlich bleibenden sozialdemokratischen Gewerl- schaftsführers Legien ist sejne Behauptung, der Para graph 7 wäre das Werk der Grostiudnstriellen. In dichten Scharen ström n die Abgeordne.eu in den Saal. Paper wird für die freisinnigen Frat tionen reden, geht es durch die Reiben. Ter würt- tembergische Kammerpräsident verfügt über glänzende Rednergabe. An dem Paragrapb 7 wollten seine Freunde das Pereinsgesetz, das alles in allem die Vereinsfreiheit und Einheit gesetzlich garantiere, nirbt scheitern lassen, zumal dieses Scheitern ein Zer splittern seiner Fraktion herbeiführen würde. Ju belnder Beifall im Block, sich immer wiederholendes Zischen beim (Äegenblock. Auch nach Pahers Rede hält die stete, nervöse Unruhe an. Ein viertel Tugend Elsässer erscheinen aus der Tribüne. Tie Klerikalen wettern gegen den Paragraph 7. Ter letzte Orkan. Müller-Meiningen spricht von seinem Platze aus. Aus der Rednertribüne ist es nicht mehr ganz geheuer, denn schon des öfteren mußte der Präsident die heran dringenden feindlichen, die Gänge besetzt haltenden Sctsaren energisch auf die Plätze weisen. Legien hat eine Rede des Abgeordneten Müller-Meiningen gegen den Paragraph 7 zitiert nnter dem Hört-Hört- Sturm des Zentrums. Müller-Meiningen hat di« Rede nie gehalten und nutzt uuu diesen unverant wortlichen LeichtZnn, die „Orgien des Fanatismus", weidlich aus. Grenzenloser Tumult. Das muß mau hören, um es glauben zu können. Psuirufe durchbrausen den Saal, als er von den Verdächtigungen spricht, das Vereins und Börsengesetz standen in irgend einem kompromistzusammenhang. In später Abendstunde geht das Schauspiel zu Ende. Hue von den Sozial demokraten kann noch einmal die Aufmerksamkeit des Hauses mit seinen Ausführungen gegen den die Ge werkschaft bekämpfenden Paragravh 7 auf sich lenken — und die namentliche Abstimmung beginnt. AM Stimmen für, 17U gegen den Paragraph 7, :l Stimmenthaltungen. Tas Bravo des Blocks, der Lärm im Zentrum, die Pfuirufe bei den Polen über tönen die Worte des Präsidenten, der die Sitzung nnter den üblichen Formalitäten vertagt. In den Wandelhallen wird das neueste seniationelle Ereignis lebhaft diskutiert. Tas war ein Tag. — Deutsches Reich. Dresden. (Prinzessin Anna, die längste Tochter unseres Königs, wird voraussichtlich heute Moniag abend in Leipzig eintreffen und mit ihrer Be- gleitnng, dem Königlichen Kämmerer Generalleutnant von Eriegern, der Hofdame Gräfin Vitzthilw, der Er^ zicherin Fräulein Forthuber und dem Hecbnungsrat Stelzner, im Königlichen Palais Wohnung nehmen. Die kleine Prinzessin wird bis zum Dossüerstag dort verweilen und bei der Ankunft ihres von der Mittel-