Volltext Seite (XML)
Lichtenstein Lallnberger Tageblatt - 58. > - , — Beilage zu Rr. 12. Donnerstag, den 16. Januar 1908. MitteUrmge« für Harrs mrd Herd, Garte«, Feld u«d Waw. Gin guter Rat. ' (Nachdruck verboten.) Bei unseren Landlvirten hat sich eine Gepflogen heit gebildet, welche sie etwas teuer bezahlen müssen; das ist das verspätete Bestellen der Düngemittel, speziell des Ehilisalpeters. Nun ist es aber eine in der ganzen Geschäfts welt bekannte Erfahrung, daß zurzeit der größten Nachfrage eines Artikels oder einer Ware der Preis derselben steigt. Das hat die verschiedensten Ur sachen. Die einleuchtendsten sind die Wahrung des spekulativen Geschäftsvorteils seitens der Käufer und Warenmangel. Bei einer Ware, welche, wie der Chilisalpeter, nicht durch Fabrikation in beliebiger Menge erzeugt werden, indem man einfach die Fabriken vermehrte, um der gesteigerten Nachfrage gerecht zu werden, sondern welche in einer ganz bestimmten Menge in der Natur fertig vorhanden ist, treiben die beiden genannten Umstände ganz besonders den Preis in die Höhe. Von maßgebendster Stelle aus kommt deshalb die Anregung, die in Betracht kommenden Kreise auf einen Vorteil aufmerksam zu machen, welcher jenen Mißstand beseitigt. Der Chilisalpeter sollte schon in den Sommer monaten von Juli ab bestellt werden. Ter Besteller sichert sich dadurch nicht nur den Bedarf für kom mendes Frühjahr, sondern macht sich auch dadurch, daß der Verkäufer dann zeitig genug seine Dispo sitionen treffen kann oder mutz, eines Gewinnvor teils teilhaftig,- denn der Verkäufer kann dann für die ruhige, normale Bestellzeit nicht den Spekula tionspreis der übernormalen Frühjahrsbestellzeit in Anrechnung bringen. Diese Sommerbestellung terminiert die Lieferung auf die Bcdarfszeit, ans das Frühjahr. Das ist dann auch erst der Zahltermi». Es ist allerdings richtig, daß die Möglichkeit vor läge, der Preis dieses Spekulationsartikels würde im Frühjahr unter den vorjährigen Sommerpreis sinken. Dann wäre der Konsument, weil er nach jenem Sommerpreis bezahlen mutz, im Nachteil. Dieser Möglichkeit steht jedoch die Tatsache entgegen, daß dies in den letzten 13 Jahren nie der Fall ge wesen ist und künftig um so weniger der Fall sein wird, als die Salpeterquellen nach ungefähren Be rechnungen schon im Jahre 1931, vielleicht auch et was später, erschöpft sein werden. In diesen 12 Jahren war der Sommerpreis stets erheblich unter dem Frühjahrspreis. Für den Fall aber, daß etwa der tatsächliche künftige Frühjahrsbedarf geringer sein sollte als der im Sommer abgeschätzte, so würde sich doch wenigstens eine Zweidrittel- oder Dreiviertel-Be stellung des geschätzten Quantums empfehlen. Dann hat der Besteller immer noch einen erheblichen Ge winn. Wo also die landwirtschaftlichen Konsumvereine bisher die Bestellungen nicht schon im Sommer sammelten und unverzüglich aufgaben, wird diesen Instituten dieses Verfahren empfohlen. M. Feuerstein. Landwirtschaft. Dem auf der Dünger st ätte lagern den Dünger soll stets ein angemessener Fcuchtig- M in iiimßuin lilitinsliti Snmiti teil it! ßwtmnr > Sain Der »Köln. Ztg.- wird au» Konstantinopel ge schrieben: Mr ich während der Burenkriegt» in Südafrika vrrilte, hört« ich von den Buren den Ramen de« deutschen »Deldlieutnantr* o. Soeben nennen. So wenig die Buren geneigt waren, Der« dienste der sfremden anzuerkennen, in denen sie mit ihrem Bauer averstand« unbequeme Fresser sahen oder 1« besten Fell« Leute, die von der Burenkrirgführung lernen wollten, so gern sprachen sie von einigen wenigen Fremden und ihren Tat«. Zu diesen ge- hörte v. Soeben. Es hatte etwa« Rührende-, wenn die groben, vierschrötigen untrung,waschen« Gesellen dann die Psetse au- dem Munde nahmen und den breitklämptgen Hut lüfteten. Mehrfach traf ich aus Goeben- Spuren, gesehen habe ich ihn dort unten aber nicht. Sin Zufall führte un» in dem Expreß- zug« zusammen, der mich gleich nach der Srmordung de» serbischen König-paare» von Konstantinopel nach Belgrad brachte. Ich teilt« mit einem sehnigen schlanken Mann« zurückhaltenden Wesen» da» Schlaf, abteil, wir speisten an demselben kleinen Tische de» Speifma«"*» allein, wer viel zu reisen hat, sucht ungern vaanntschaften im Zuge, die doch meist «her stör« al» «rftM«. So hatten wir Re Türket keitsgrad erhalten bleiben. Dies ist notwendig, damit sich die Gährung in erwünschter Weise voll ziehen kann. Ist der Dünger zu trocken, so zersetzt er sich zu rasch, er verbrennt; ist er zu naß, so ver- torft und versauert er und wird ausgelaugt. Bei ordnungsmäßiger Herstellung der Düngerstätte und Vorhandensein einer Jauchepumpe läßt sich der rich tige Feuchtigkeitsgrad leicht erhalten, indem man mittels beweglicher Rinnen oder Schöpfer die Jauche so ost es nötig erscheint — im Sommer täglich — über den Dünger bringt. Für die Verteilung der Jauche kann man bei rund angelegten Düngerstätten auch ein sogenanntes Drehkreuz benutzen, eine Rinne, die um einen in der Mitte des Düngerhaufens stehen den Unterstützungspunkt drehbar und mit vielen klei nen Seitenlöchern versehen ist, aus denen die Jauche ausfließt. Das Zurückpumpen der Jauche auf den Dünger hat zugleich den Vorteil, daß durch die Ver dunstung die Wassermasse der Jauche vermindert wird, so daß man die Abfuhr erspart, während bei sonst richtiger Behandlung des Düngers die wert vollen düngenden Bestandteile nicht verloren gehen. Ist in trockenen Zeiten keine Jauche in dem Jauche behälter vorhanden, so muß man statt ihrer Wasser zur Anfeuchtung des Düngers verwenden. Ter Einfluß der Schneedecke ist wie auf die Temperatur des Bodens, so auch auf die Tem peratur der über ihr lagernden Luft bemerkenswert. Hier wirkt sie abkühlend, indem sie gewaltige Wär memengen in der Arbeit des Schmelzens und der Verdunstung ausbraucht. Dadurch aber, datz sie ver schieden gearteten Boden in eine gleichmäßige kalte Fläche verwandelt, trägt die Schneedecke auch zu einer Gleichmäßigkeit des Klimas bei. Für die Stubendressur vorzu neh men, ist das beste Alter des Hundes die Zeit von 1-1'/» Jahr. Vorausgesetzt ist hierbei, daß die Tiere körperlich vollkommen gesund sind. Nach dieser Frist geht meistens sowohl die körperliche als auch die geistige Schmiegsamkeit verloren. Der Fuchs ist ein Allesfresser. In der ' Gefangenschaft hält er sich sehr an die Abfälle der menschlichen Küche; doch behagen ihm die Leckerbissen aus der Zeit seines Freilebens darum doch gut. Für völlig zähmbar ist er nicht zu halten. In jedem Falle erwacht sein Instinkt, also die Mord- und Stehlsucht, immer wieder, wenn sich Gelegenheit dazu bietet; so bleibt er auch stets ein geschworener Feind des Hausgeflügels jeder Art und jeden Alters. D e r D o b e r m a n n ist durchaus scharf aus Raub zeug aller Art, eine Eigenschaft, die sich durch ent sprechende Dressur noch sehr wesentlich steigern läßt. Obst- uud Gemüsebau. Blumenkohl. Dessen Anbau kann außer ordentlich lohnend sein, aber er mißrät sehr häufig dort, wo der Boden nicht tiefgründig ist und keinen hohen Feuchtigkeitsgrad besitzt. Bei mir ist der Er furter Zwerg-Blumenkohl fast immer noch auf den dafür ausgesuchten tiefgründigen und feuchten Stücken geraten und kann ich die Versuche nur empfehlen. Recht viel tierischer Dünger, am besten Kuhmist, ist für sein Gedeihen erforderlich und nehme ich den Acker zum Blumenkohl, der schon Frühkartoffeln oder frühe Erbsen getragen hat. Ich mache Aussaaten Ende Juni und Mitte Juli, und zwar ins Mistbeet, weil der Samen sehr teuer und bei der Aussaat im freien Lande mehr Gefahren ausgesetzt ist. Ich pflanze Ende Juli und Mitte August ins freie Land. Eine recht weite Pflanzung, bis 50 Ztm., ist für den Blumenkohl durchaus nötig, und zwar Pflanzt man in 10 Ztm. tiefe Furchen, die man mit halbverrottetem Kuhmist ausfüllt, der die ganz unentbehrliche Feuch tigkeit in den Furchen erhält. Sobald sich kleine Köpfe bilden, knickt man die oberen Blätter ein, um die weiße Farbe der Köpfe zu erhalten und erntet im Oktober und November. Der Brutto-Ertrag kann bis 500 Mark pro Morgen betragen. AbfallenderBlütenknospenvonZim- mergewächsen. Um das Abfallen der Blumen knospen, namentlich an Kamelien, Granaden usw. zu verhüten, müssen die Sträucher bei Heller Witterung während des Winters im Himmer oder im Gewächs hause mit kaltem Wasser überspritzt werden. Dieses Wasser ersetzt den wohltätigen Tau, der diesen Pflan- zen so unentbehrlich ist, und aus Mangel dessen ge wöhnlich die Knospen abfallen und die Pflanzen selbst leiden. Hyazinthen auf Gläsern können jetzt auch getrieben werden, man stelle sie warm und ersetze verbrauchtes Wasser durch nachzufüllendes er wärmtes; Kohlenpulver demselben beigegeben, schützt vor dem Faulwerden. ' Winterungeziefer. In Kellern, Warmbee ten und Gewächshäusern machen sich um die jetzige Jahreszeit an den dort untergebrachten Pflanzen oft die Kellerrasseln und die Nachtschnecken unlieb sam bemerklich. Gegen beide hilft das Auslegen von Lockmitteln, die ihnen zugleich geeignete Verstecke für den Tag bieten, als ausgehöhlte Rüben, Kürbis stücke oder Obst, unter denen man sie massenhaft sängt. Auch kann man die Schnecken leicht des Nachts bei Lampenlicht absuchen. Die Asseln würden aller dings vielfach noch rasch dunkle Winkel gewinnen, die sie bergen; gegen sie hilft aber vortrefflich eine Kröte, die man in den Raum setzt. Vieh», Geflügel- und LiagvSgelzscht Kennzeichen für Pferdeknechte. Ein alter Bauer sagte einmal, gestützt auf lange Erfah rung: Wenn ein Knecht sagt: „Meinem Meister seine Pferde," dann taugt er nichts; man gebe ihm seinen Lohn und jage ihn fort. — Wenn ein Knecht sagt: „Unsere Pferde," so kann man ihn behalten. — Wenn aber ein Knecht sagt: „Meine Pferde," dann ist er bestimmt gut und gar nicht mit Geld zu bezahlen. Für jeden Stall zu merken! Sei dem Tiere ein Freund und nicht ein Peiniger. Halte im Stalle Reinlichkeit und gute Ordnung. Behandle die Tiere, insbesondere furchtsame und ängstliche, selbst auch bösartige, jederzeit mit Geduld; beachte dies immer, auch beim Beschlagen in der Schmiede. Er rungenes Vertrauen beseitigt manche üble Eigen schaft eines Tieres. und Bulgarin durchfahren, höflich und wortlo» In. Serbien führte «in gesprächiger Zollbeamter, der sich auch mit den Pässen zu tun machte, zur Be kanntschaft, ich erhielt irrtümlich Soeben» Paß zurück, er erhielt den meinen. Soeben ging über Serbien nach Mazedonien; ich verstand, daß er sich di« Ausgabe gestellt hatte, »die wirklichen Zustände in den tür kischen Provinzen zu erforschen. S» hatte damal» die bulgarisch« Revolution in Mazedonien begonnen, Züge wurden gesprengt, Bomben in Sebäude ge worfen, türkische Soldaten au» dem Hinter hall an gegriffen. Soeben war mit den Sprachen de» Bal kan» unbekannt, dennoch ging er mit großem Ver trauen an di« Arbeit und fand durch einen merk- würdigen Ausaü bei einem Kollegen von mir von vornherrin Unterstützung und Hinwei» auf den rich tigen Weg. Am BoSporu» erfuhr ich Senauere» über ferne Tätigkeit. Sr war nach Monastir ge kommen, und hatte sich dem Wali vorgrflellt. Dieser war über die Sendung unterrichtet und sehr besorgt, daß Soeben etwa» geschehen könnte. Allein Soeben wrßt« der Bewachung zu entgehen. Albanische Jlawesoldaten hatten «ine» Tage» ein Blutbad in dem Dorf« Armen»ko bet Florina angerichtel. Sin« französisch« Ambulanz mit «in«m Arzt und m«hreren Schwestern ging dorthin ab. Sie war von einem Diener begleitet, der auch etwa» von der Kunst de» Feldscher» verstand. Die Türken ließ« die van den Konsuln erwirkt« Ambulanz zieh«. In Lrnren»ko gab e» dann g«nug zu tun, d«r Dimrr, der einzige Fremde, der außer dem Arzt and den Schwestern den Schauplatz der Sreuel gesehm hat, war Soeben. Sintg« Lage später rettet am Arühmorgm ein Mann nach Osten, ihm folgt ein ivalachtfcher Führer zu Pferde mit dem Mundoorrat in Leder säcken. Soeben zog nach Kruschewo, da» von den bulgarischen Aufständigen gewonnen war und nun von den türkischen Truppen wieder erobert werden sollt«. S» waren vierzig Kilometer durch eine von Scharen der Aufständischen und zuchtlosen Jlawe- truppen durchstreifte» Gebiet zurückzulmen. In der Räh« eine» Dorfe» unwett der Straße fiel «in Schuß; der walachische Führer warf f«in Pferd herum und jagt« entschlossen mit dem Mundvorrat auf Rimmer- Wiedersehen davon. Goeben ritt allein weiter, er kam nach Kruschewo, war bet der Sinnahme der Stabt durch die Türken gegenwärtig, sah, wa» er sehen wollte, und wurde dann unter Bedeckung von dem türkischen Kommandierenden nach Monastk zu- rückzeschickt. S» gehörte zu dieser Leistung da» Selbstvertrauen, die Zähigkeit und die Freude am Wagen, die Goeben au»zetchneten. S» gehört« da zu auch ein gut«» Stück Klugheit, Kaltblütigkeit und Gesundheit. So«b«u k«hrt« daun nach Konstanti nopel zurück, wo er fein« Sindrück« verarbeitete. — (De» weiteren wird noch di« R«if« von Goeb« «ach