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Authentisch interessierter Seite versichert worden, daß der Süden noch viel mehr Zündstoff aufzuweisen habe Vls der Morogorobezirk. Man vergesse nicht, eine wie intensive Geheimhaltung kriegerischer Vorberei tungen den Eingeborenen eigentümlich ist. Aus Nah und Fern. Lichtenstein, den 4. Januar 07. I * — Epiphaniasfest! Ein altehrwürdiges Fest I der Christenheit ist Epiphanien, d. h. das Erfchei- I nnngsfest, das wir am 0. Januar begehen. Ur- ! sprünglich wurde am 0 Januar die Geburt des Welt- I Heilands gefeiert, der Tag, „daran ist erschienen die I Liebe Gottes gegen nns, dast Gott seinen eingeborenen I Sohn gesandt hat in die Welt", wie cs im ersten Jo- I hannisbriefe heisst. Später ist der st. Januar mit! dem Kommen der Weisen ans dem Morgcnlande in ! Verbindung gebracht worden, fodaß man wohl auch I von einem Treikönigstage spricht. Noch heute Han- I delt das Hanptevangelium des Epiphaniasfestes von l dem Stern, der jenen Weisen geleuchtet hat: die Erst- I linge der .Heidenwelt sind auf diese Weise gen Beth- I lehem geführt worden, und jo ist es ein sinniger Brauch geworden, am Epiphaniastage das Christkinds als den Weltheiland zu feiern, dessen gnadenreich^M^ Licht bis in die verborgensten und entlegensten Biemkel der Erde dringt und auch die heidnische Finsternis überwindet. Epiphanien zeigt uns Christum so recht als König, aber als einen Herrscher, dessen Reich nicht von dieser Welt ist. Bringen wir ihm dar das Gold des Glaubens, den Weihrauch des Gebetes pnd die Myrrhen der Rene! * — Roch 16 Grad Kälte! Ter Wettergott pflegt nns von Zeit zu Zeit mit einer Ueberraschnng auszuwarten, so tat er cs auch in den letzten Tagen, indem er uns urplötzlich mit empsindlieber Kältc heimsuchtc. In Pelze vermummt, Mühen und Schals über die Ohren gezogen oder mit sonstigen Ohre«- schnhcrn angetan rennt und jagt uud prustet jetzt alles, namentlich in den Morgen- uud Abenstundcn, einher. Weih und undurchsichtig glänzen die Fenster scheiben Tie Kälte treibt die meisten Leute ans der Strasse zu beschleunigter Gangart an, Radfahrer und Automobile tauchen nur noch ganz vereinzelt auf. Tie bärtigen Vertreter des starken Geschlechtes glei chen wandelnden Eismännern. In silberschimmern der Pracht liegen die Türme, die Tücher der .Häuser. Die Vogelwelt sucht emsig nach Fntterplähen. Sper linge und Amseln erscheinen in den Höfen und auf den Fenstern der nach Gartenseiten gelegenen Woh nungen und bitten mit stummem Grus; um milde Gaben. Schneidet aber die Külte auch noch so grimm, im allgemeinen ist der Frost ein willkommener Gast — wenn er es nicht zu arg treibt. Es wohnt ihm eine energische Gewalt inne, die die Widerstands kraft des Menschen stürkt, die Wangen höher rötet, die Pulse heftiger klopfen lüsst, die Atemiühigkeit er weitert, die Glieder elastischer, die Schritte schneller -nacht, und wäre es auch nur, um eiliger heim zu gelangen. Und dann die Freuden der Eisbahn! * — Die Stadtverordneten nehmen die Wahl ihres Vorsitzenden, wie wir Horen, nächsten Mittwoch Vor. Städtische Sparkasse. In den ersten bci- "oen Tagen des neuen Jahres wurden 525 Eiuzah lungen mit 05 420 Mark geleistet, gegen 14 t Rück Zahlungen mit 17'207 Mark. Welche Bedeutung die Sparkasse sür unser städtisches Gemeinwesen hat, sieht mau am besten daraus, das; seil Gründung derselben «1851; bis Ende 1000 von ihr 705 934 Mk. du die Stadtkasse übergezahlt worden sind und zwar trat diese erfreuliche Mahnahme im Jahre 1882 das «erste mal ein, bis dahin waren die Rücklagen haupt sächlich der Stärkung des Reservefonds gewidmet. *— Der Turnverein Rödlitz wird am Hvh- neujahrstagc im Modes'scheu Gasthof zum zweiten Male das üaktige Schauspiel „Thusnelda, die Tochter des Blinden", zur Ausführung bringen. Ter Reinertrag ist zum Besten des Turnhallenfvnds bestimmt. Schon bei der ersten Aufführung war der geräumige Saal bis auf den letzten Platz geiü'-U, Was hoffentlich bei der zweiten in ebensolchem Maste der Fall ist. r. Mülsen St. Michel». >T a s 2 5 jährig c Iubiläu m' des .gastiertes des »onsumvereins feierte am Neujahr der durch seine „Chronik des Mülscugrundcs" auch in weiteren Kreisen bekannte Webermeister Louis I u n g h a u s. Trotz jahrelan gen körperlichen Leidens, das ihn beständig an das Zimmer fesselt, hat er sein Amt bis zur Stunde treu und gewissenhaft geführt. Als Zeichen der Tankbar leit bekam der Jubilar, dem der Liederkrauz am Abend vorher ein Ständchen brachte, von der Ver waltung des Konsumvereins eine silberne Schvupf- 1abakdo>e. Königstein. «P ü r g e r m e ist e r w a hl.z Tie städtischen Kollegien vollzogen in gemeinschaftlicher Sitzung die Wahl des Bürgermeisters au Stelle des in den Ruhestand tretenden langjährigen Bürger meisters Reistiger. Tie Versammlung wählte mit sämtlichen 10 Stimmen den Bürgernieistcr Engel mann, der kürzlich in Sebnitz nicht wiedergewählt Worden ist. Plauen i. B. (Tödlicher Unfall.; Am Renjahrstag ist hier die Wäscherin Kolditz auf der König Albert-Brücke so unglücklich gestürzt, daß sie eine schwere Gehirnerschütterung erlitt, an deren Folgen sie gestorben ist. Pockan-Lengelp. (Im Dienste verun. un glückt.) Gestern nachmittag gegen 3 Uhr ist auf dem hiesigen Bahnhofe der zugführende Schaffner Friedrich (12) beim Abspringen vom einfahrenden Kupfcrhammer-Grünthal—Pockau-Lengeselder Güter zuge zum Fallen und unter die Räder gekommen, wo durch er tödlich überfahren wurde. Zwickau. (Das T rcibhausstuhlgerüst) des älteren Morgenstcruw,achtes bei Zwickau wurde ein Raub der Flammen. Der Schaden wird auf min destens 30 OM Mk. geschätzt. Die Mannschaft war kurz vorher ausgefahren, sonst hätten schwere Un fälle eintreten können. — (Tie Einbrecher) Schumann, Röhlig und Franke sind vom Werdauer Amtsgericht in das hiesige Untersuchungsgefängnis eingeliefert worden. In ihren Schlupfwinkeln hier wurden Uhren und dergleichen im Werte von über 6M Mark gefunden. gemeinschaftliche Sitzung der städtischen Kollegien. Freitag, den 3. Januar 1908. Die heute mittag im Zimmer des Herrn Bür germeisters abgehaltene Sitzung der beiden städ tischen Kollegien wird anberaumt zur Einweisung der wieder- bezw. neugewählten .Herren Stadtver ordneten Hauptmann, Körbs, Münch und Reinheckel. Der Herr Ratsvorsitzende leitet die feierliche Hand lung ein, indem er den Stadtverordneten die besten Glückwünsche zum Jahreswechsel übermittelte und sie zu gemeinsamer Arbeit im städtischen Interesse für 1908 herzlich willkommen hiess. Tie Verpflichtung der genannten Herren erfolgte unter Hinweis auf den s. Zt. geleisteten Bürgercid mittels Handschlages. Nach diesem Akt ergriff der Herr Bürgermeister das Wort, um einen ausführlichen Bericht über die geleistete Arbeit der Stadtverwaltung im vergangenen Jahre zu erstatten. Zuvor gedach te der Redner des im Januar 1007 gefeierten 50- jührigeu Jubiläum? des Altbürgermeisters Herrn Fröhlich uud der ihm feiten? der Stadt bezeigten Ehrungen. Herr Stadtv. Zscherp musste infolge des Verlustes der Ansässigkeit au? dem Kollegium scheiden. Bei der im November v. I. vorgenommencn Stadtverordnetenwahl war eine lebhafte Teilnahme zu verzeichnen. Von 703 Stimmberechtigten wählten 572 (74">>4 Tie schon weit zurückliegenden Ver handlungen mit Calluberg wegen Ein gemeindung in den Stadtbezirk Lich tenstein sind als gescheitert zu betrachten. Unterm 10. September wurde der Stadt Callnberg mitgeteilt, dass Lichtenstein mit Rücksicht aus die Stel lungnahme der Ctaatsregierung in der bekannten Sparkasseufrage davon absehen musste, die Verhand lungen fortzusetzen. Unter den gesetzgeberischen Maßnahmen sind zu verzeichnen die Schaffung einer > Badeordnung, neuer polizeilicher Vorschriften über den Gondelverkehr, die Revision des Tarifs über die Verpflegung im Krankenhause, die Abänderung des Kellnerinnen-, sowie des Hundesteuer-Regulativs, Be stimmungen über das Reinigen der Straßen und Fußwege vom Kehricht usw. Eine der wichtigsten : Neuerungen auf diesem Gebiete ist das Inkrafttreten des neuen Gasreg nlativcs, das den modernen Ansprüchen Rechnung trägt. Tie am 2. Dezember 1M7 stattgefuudeue Vieh zählung zeitigte die Ergebnisse, die wir bereits im „Tageblatt" veröffentlichten. Tie im Herbste allenthalben zutage getretene Trockenheit hat für unsere Stadt keine nachteiligen Folgen gehabt: es ist mit Freuden zu konstatieren, das; unsere Wof- lserleituug auch in dieser Zeit vollständig den I Bedarf der Stadt deckte. Es bat sich ein Ausschuß I konstituiert, dem die Ausgabe obliegt, die Frage zu I prüfen, in welcher Weste die Konsumenten der alten ! Wasserleitung zur Beitragsleistung hcrangczogen wer den sollen. Ter Ausschuß zwecks Einrichtung des I Altertums Museum bat die Angelegenheit so geför- I derß das; die städtischen Kollegien bald zur Besich- I tigung der Einrichtung eingelnden werden können. I Weiterhin wies der Herr Bürgermeister ans die I neuen Vorlagen bin, die den Landtag demnächst be- I schuftigen werden: Wassergesetz, Gesetz über die Be- I zirlsvcrbände, Fürsorgenerziehungs-Gesetz und das I Kirchen- und Schulstencr-Gefetz. Diese Gesetze seien I so lies einschneidend sür die Gemeindeverwaltung, ! daß ein jeder, der es mit der Gemeindeverwaltung I ernst meine, sich damit beschäftigen müsse. Tie ent- I hielten Bestimmungen, die die Selbstverwaltung der I Gemeinden bedrohen und es wäre dringend zu wün- ! scheu, das; der Landtag sich gegen die Geselzwerdung I der genannten Vorlagen sträube. I Von den Ziffern, in denen sich die Tätigkeit der I städtischen Kollegien ausweist, seien folgende cr- I wähnt: In 31 Ratssitzungen (1!>00 : 40 wurden 570 I Gegenstände erledigt, etwa 70 weniger als 1000, die I Stadtverordneten erledigten in 13 Sitzungen 134 Ge- I genslündc (1000 : 24 Sitzungen, 150 Gegenstände^ I gemeinschaftliche Sitzungen waren 7, die sich mit 13 ! Gegenständen beschäftigten. Von den Ausschüssen I mußte wieder der Bauausschuß am meisten tagen. I Er erledigte in 20 Sitzungen 135 Punkte (1000 : 27 Sitzungen, 170 Punkte): der Sparkassen-Ausschuß b« faßte sich in 17 (21) Sitzungen mit 91 (10G Punkten. Nachdem der Herr Ratsvorfitzende noch über die Arbeit weiterer Ausschüsse berichtet hatte, ging er zur» Beamten-Etat über. Hier ergibt sich, daß ein schließlich des Bürgermeisters jetzt 24 städtische Be amte tätig sind gegen 23 im Vorjahre. Es wurde ein neuer Schutzmann angestellt, ferner trat an Stelle des verstorbenen Stadtwachtmeisters Rönisck) der bis herige Oberschutzmann Herr Baumann. 1894 waren noch 15 städtische Beamte mit ca. 19000 Mark Ge halt angestellt, während jetzt 24 Beamte tätig find und der Etat auf ca. 33000 Mark gestiegen ist. Es traten hinzu zwei Kassenbeamte, der Stadtbaumeister, verschiedene jüngere Schreiber und zwei Schutzleute. Darauf ging Herr Bürgermeister Sleckner auf den Geschäftsbericht näher ein (auf verschiedene in teressante Kapitel kommen wir noch zurück) und schloß seine sehr umfangreichen Darlegungen mit einem „Glück auf!" im ncueu Jahre. Gerichtszeitung. Die Lektüre von Jndianerbüchern richtete in den Köpfen des l2jährigcn Schulknaben Arthur Otto Felgner nnd eines noch jüngeren Kameraden von ihm böse Verwirrungen an. Tic beiden jugend lichen Taugenichtse, die sich vor dem Ehemnitzer Land gericht zu verantworten hatten, errichteten nach den Angaben jener „Führer durch Wild-West" im S ch a r f e u ft ei n e r Forst eine regelrechte Block hütte, zn deren wohnlicher Ausstattung sie um fangreiche Raub- und Beutezüge in die Um gebung unternahmen. Aus einer dem Ritterguts besitzer v.n E. gehörige« „Krähenhütte" auf dem so genannte« Zünkerberg stahlen sie die nötige Muni tion, ferner Kochtöpfe u. dergl. mehr. Ein Schach- und Tamenbrett verschafften sich die modernen „Rot häute" anderswoher: der Fabrikbesitzer P. in Schar- senstein mußte ungebeten ein von ihm ausgeworfenes Fischnetz liefern. Mitten im schönsten „Räuberleben" störte man indes die jugendlichen Einbrecher. Felgner erhielt 3 Wochen 3 Tage Gefängnis, der noch slrasunmündige Komplize Felners wird hoffentlich auf andere Weife „entschädigt" werden. Allerlei. Di« Tragödie vo« Alleusteiu. Die Affäre von Allenstein beginnt immer trazijcher zu werden F au v. Schönebeck, die bekanntlich w»g«n des Brr» Hechtes der Auflistung zum Mord verhaftet wurde, ze'gt im Gefängnis deultche Spuren von Geistes störung. und «S besteht somit die Möglichkeit, daß Hauptmann v. Goeben sich sür die wahnwitzigen Pläne einer Irrsinnigen geopfert hat. Dar „B. T." meldet: Wie versichert wird, zeigt Frau o. Schöne» b ckim Gefängnis seit gestern deutlich» Spuren, daß sic geistig nicht normal ist. Wie die ärztliche Unter suchung ergab, sind diese KronkheitSsymptom, nicht stu uliert und lasten daraus schließen, daß Frau von Sckönebeck schon seit Fahren erkrankt war, ohne daß iS von ihrer Umgebung bemerkt wurde. Dagegen rrfts .richt die B!äti«ime!vung, daß auch der erschossene Major v. Schönebeck in der letzten Zeit seines Leben» geistig nicht mehr ganz intakt gewesen sei, nicht den eigentlichen Tatsachen. Gr war bis zum letzten Tage im Dienst und zrichnrte sich, wie von mehreren Os» fiftc een versichert wird, durch eine auffallende Geiste»- fLäife au». — Die Mordwaffe, die Hauptmann o. Go ben nach der Tat in die Alle geworfen haben w ll. ist bis fitzt noch nicht gesunden worben. Die Aufregung in Allenstein Über die OifizierStragödie bot sick wieder gelegt, nachdem diese fitzt in allen ihrcn Einzelheiten aufgeklärt ist -s »7 Grad Kälte t» Thäeing«« Ein« selbst sür ben Januar abnorme Kälte hat sich in Mitteldeutschland eingestellt. Gin Telegramm au» Weimar meldet UNS: In der ooroergargrnen Nacht hat in ganz Thüringen eine enorm« Kälte eingesetzt. Gestern früh 8 Uhr stand da» Thermometer auf 27 E od Lelstu» unter Null. Auch in Frankfurt a. M. sank die Temperatur unter 20 Grad. Wie un» ei» Telegramm von dort meldet, hct die Kälte in d« Nacht drei Menschenleben -um Opser gefordert. Merkwürdigerweise nimmt die Kälte sanz entgegen gesetzt zu de» gewöhnlichen Verhältnissen nach de« Osten hin ab. In verlin wurden am Freitag n argen 17 Grad Kälte gemessen, an der russischen Grenze nur noch 4 Grad EelsiuS unter Null. s Dr«i Mensch«, »erdraunt. Bei einem Gioßfeurr, da» gestern srüh in Elberfeld ausbrach, sind drei Menschen um» Leben gekommen. Em Telegramm au» Elberfeld meldet un»: Gestern früh um S Uhr brach im Wäschegeschäft von Geffer i« Hotel Monopol Feuer au«. Die Mammen zerstörten auch da» Treppen hau» bi» -um vierten Stockwerk. Ein dort wohnender 6Sfährtger Kutscher Söth«, besten 24jährige Tochter und 17jähriger Sohn er- stickten und verbrannten. verscholl«»« Dampfe». Nach einer Mel- durg au» St. John» auf New-Brunswick ist d« Dampfer der Kanadiau-Pacific Linie seit 25 Tagen Übrrsällig. Er befindet sich auf der Fahrt von Ant- w rpen nach Amerika, und da über seinen Verbleib birder keinerlei Nachrichten eingelaufen find, fo fürchtet man. da- « samt fein« Besatzung und festen 400 Passagieren unte'ge-angen ist