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herabgeführten Luft an, im Keller vor der Ventilationskammer angebrachten, mit Dampf bedienten Rippenheizkörpern. Im Hoch sommer wird die zuzuführende Luft nicht unmittelbar aus dem Freien, sondern aus der recht kühlen und feuchten Turbinenkammer entnommen. Ueberdies wird durch die Rippen heizkörper kaltes Brunnenwasser geleitet. Hierdurch war es leicht möglich, die Tempe ratur der Säle um mehrere Grade unter der jenigen im Freien (an der Schattenseite des Gebäudes gemessen) zu erhalten, was aus einer der vielen Tabellen, welche die an Psychrometern erhobenen Feuchtigkeitsver hältnisse und Temperaturen der Luft deutlich nachweisen, zu entnehmen ist. Bewegliche oder feststehende Stahlband- Flortheiler? Von G. Hembach. Der Vervollkommnung der Flortheilung in Streichgarnspinnereien hat man in den letzten dreissig Jahren die grösste Aufmerk samkeit zugewendet und sind auch auf diesem Gebiet wirklich grosse Fortschritte zu ver zeichnen. Seit im Jahre 1861 der Maschinen- Constructeur Ernst Gessner die erste An- regungzueinemneuenTheilungssystemgegeben hat (Patent vom 14. Mai 1861), welches darin bestand, den vollen Flor des Peigneurs, nachdem derselbe mittelst des Hackers los gelöst, durch Lederbändchen in Streifen zu theilen, haben Versuche mannigfachster Art zu der jetzt üblichen und ziemlich vollkom menen Flortheilung geführt. Die Verdienste Gessner’s nach dieser Richtung hin dürften wohl einen ersten Platz behaupten, denn er hat die meisten Ideen zu Tage gefördert und keine Opfer zur Verwirklichung derselben gescheut. Desgleichen ist der Constructeur C. Martin zu erwähnen, der im Jahre 1872 eine Riemchentheilung fertigstellte, bei wel cher er die Gessner’sche Theilung durch Verschränkung der Riemchen in den Kreu- zungsstellen vervollkommnete. Aus dem Sy stem der Riemchentheilung heraus entwickelte sich die Stahlbandtheilung und ist das Ver dienst dieser Erfindung dem Ingenieur C. Böde in Verviers zuzuschreiben. Seine Stahlbandtheilung war eine feststehende, die Bändchen waren wie an ihrem Ausgangs punkt, so auch an ihrem Endpunkt befestigt entsprachen im übrigen der Anordnung wie wir sie an den heutigen Stahlbandtheilungen kennen. Diese Erfindung wurde wiederum von E. Gessner dahin verbessert, dass die Anschmiegung der Bändchen an die Thei- lungshose statt der Endbefestigung mittelst rotirender Walzen bewerkstelligt wird. Die Vor- und Rückwärtsbewegung der Stahlbänd chen verdanken wir Bolette und die der seitlichen Bewegung der Maschinenfabrik Duesberg-Bosson in Verviers. Vielfach findet man diese beiden Beweglichkeits- Systeme vereinigt. Auf viele andere, mehr oder weniger erfolgreiche Versuche einzugehen, die sich in der Richtung der heutigen Theilungen bewegten, ohne aber einen durchschlagenden Erfolg zu erzielen, würde zu weit fühl en; dieselben haben immerhin den guten Zweck erreicht, anregend zu wirken und beherzi- genswerthe Winke zu geben. Die Spinnereien, die in ihrer Leistungs fähigkeit nicht Zurückbleiben wollten, sahen sich im Laufe der letzten Jahre veranlasst, mit den Verbesserungen der Theilungssysteme zu rechnen, die als zwei Hauptgruppen, die Riemchentheilung und die Stahlbandtheilung, in Betracht kommen, letztere heute wohl mehr wie erstere. Ohne die Vorzüge der Riem chentheilung zu verkennen, und vorwiegend die der Einzelriemchen, die wir ebenfalls dem Ingenieur Bolette verdanken und die in manchen Fällen in Bezug auf das zu thei- lende Material Vorzüge aufzu weisen hat, möchten wir doch der Stahlbandtheilung das Wort reden, da uns dieselbe zur Theilung allen möglichen Materials geeigneter erscheint. Die Stahlbandtheilung bietet ausserdem den grossen Vortheil, dass man, dem Material entsprechend, in kurzer Zeit durch Einstel lung einer Reservetheilung, bei gleicher Flor- breite, eine grössere oder kleinere Fadenan zahl herstellen kann. Betrachten wir eine Vorrichtung, wie sie aus der Fabrik von Duesberg-Bosson- Verviers hervorgeht, die in ihrer Stahlband theilung die beiden Systeme: die Bewegung der Bändchen in ihrer Längsrichtung und davon abhängig auch in ihrer Querrichtung, vereinigt. Bei vorausgesetzt richtiger Stel lung der Vorrichtung in allen ihren Theilen wird bei gutem und schmutzfreiem Ma terial auch eine gewünschte gute Theilung und entsprechendes Vorgarn erzielt und be währen sich bei solchem Material die Vor theile der Bewegungen am besten, die übri gens ausserdem und vorwiegend noch be stehen in Schonung resp. gleichmässiger Abnutzung der Stahlbändchen, sowie auch der Theilungshosen. Anders dagegen verhält es sich bei Verarbeitung schmutziger Woll mischung, bei Mischungen von Mungo, Seiden abfällen, Baumwolle etc. Es heisst zwar, die Bändchen reinigen sich durch ihre Vorwärts- und Rückwärtsbewegung selbstthätig. Das ist richtig und für die Bändchen zutreffend, aber irgendwo muss der Schmutz im Verein mit kurzer Wollfaser doch bleiben: er streift sich beim Wenden der Bändchen ab und sammelt sich an den Theilungshosen, sowie an den zur Festhaltung der Bändchen die nenden kleinen Hosen an, verschmiert da durch diese Theile und macht deshalb ein häufiges Reinigen derselben nothwendig. Durch eine genaue und recht nahe Stellung der Nitschelhosc an die kleine Druckhose wird letztere ziemlich rein gehalten, jedoch nur dann, wenn die geleimte Naht, sowie überhaupt das Leder der Hosen allenthalben gleichmässig sind. Die Bewegungen der Bändchen in ihrer Längsrichtung erfolgen derart, dass abwechselnd die oberen Bänd chen, durch die kleine untere Hose an die Theilhose angedrückt, bis zur Nitschelhose gelangen, während sich die unteren Bändchen in entgegengesetzter Richtung auf demselben Wege zwischen der oberen Druck- und Theil hose von der Nitschelhose entfernen. Beob achtet man nun genau, so bemerkt man bei vorerwähntem Material, dass das Vor garn während der Zeit, dass der Flor nicht in ganzer Länge der Stahlbändchen der Nitschelung zugeführt wird, nicht so exact gleichmässig zum Vorschein gelangt, wie im anderen Falle. Diese Erscheinung ist im Material zu suchen; die Fasern werden in Folge des anhaftenden Schmutzes oder in Folge der Glattheit des Haares (Baumwolle, Seide) von dem Leder angehalten. Auffällig be merkbar zeigt sich diesei - Uebelstand bei Cachmirwollen, wo bei dieser Handhabung ein feines und gleichmässiges Vorgarn kaum zu erzielen ist. Dabei kann es sehr leicht vorkommen, dass die Druckhosen in Folge zu starker Verschmierung oder zu loser Span nung und wegen ihres kleinen Umfangs mit der Theilhose nicht gleichen Schritt halten, also auf der Führungswalze, wenn auch kaum merklich, rutschen. Bei feststehenden Stahl bandtheilungen hingegen hat man mit diesen Uebelständen nicht zu kämpfen und ist es damit nahe gelegt, solche Parthieen auch bei beweglichem System ähnlich zu behandeln, das heisst, man stellt die Bändchen fest. Zu dem Zweck setzt man die Mechanismen der Bewegungen äusser Thätigkeit und stellt die oberen sowohl, wie die unteren Bändchen bis zum äussersten Punkt zu der Frottirhose. Der Flor kommt also in diesem Falle mit der kleinen Druckhose nicht in Berührung, er wird bis zum Eintritt in die Nitschelung von dem Bändchen an der Theilhose gehal ten. Das Resultat ist bei den in Rede stehenden Parthieen ein überraschend gutes, nachdem man vielleicht vorher in Versuchung war, eine solche Parthie als nicht zu Vor garn herstellbar, zurückzustellen. Man er sieht hieraus, dass die Beweglichkeit der Bändchen in ihrer Längsrichtung nicht in allen Fällen mit Vortheil zu empfehlen ist. Was die Querrichtung der beweglichen Bänd chen betrifft, so kann dieselbe auch Nach theile im Gefolge haben und sind dabei hauptsächlich die beiderseitigen Eckfaden in’s Auge gefasst. Bei zu weitgehender Seiten bewegung kann der eine Eckfaden zu schwach werden, während der entgegengesetzte zu schwer ausfallen kann. Auch dürfte der Nachtheil, den die feststehenden Bändchen durch Eindrücken in die Theilhose verur sachen, nicht allzusehr in’s Gewicht fallen; ein zeitweises Verstellen der Bändchenschic- nen würde diesen Uebelstand übrigens we sentlich vermindern. Dabei soll jedoch der Vortheil der Bewegungen in Bezug auf das gleichmässige Abnutzen der Bändchen bei der Längsbewegung und die gleichmässige Abnutzung der Theilhose bei der Querbewe gung nicht verkannt werden, wo die Bewe gungen unbeschadet der Herstellung eines guten Vorgarns in Thätigkeit sein können. Bei Vorrichtungen, die von Haus aus mit feststehenden Stahlbändchen ausgerüstet sind, werden die Bändchen mittelst einfacher rotirender Wälzchen, die mit Ledei - bezogen sind, an die Theilungshose angedrückt. Ver mitteln diese Wälzchen den Druck ganz gleichmässig und sind dabei der Frottirhose ganz nahe gestellt, so werden sie durch letz tere von Schmutz ganz rein gehalten, ähn lich wie die kleinen Druckhosen beim be weglichen System. Unerlässlich ist bei fest stehenden Bändchen, dass sie im Theilungs- punkt häufig, mindestens bei jedesmaligem Absetzen der Vorgarnrollen mittelst eines Bürstchens gereinigt werden. Bei dieser Reinigung verbleibt der Schmutz theilweise in dem Bürstchen und arbeitet sich theilweise auf eine kurze Strecke in das Vorgarn hinein; letzteres muss, als nicht verspinnbar, beseitigt werden. Diese Reinigung kann während des Laufens der Maschine oder auch bei Still stand erfolgen. Auch ist ein häufiges gründ liches Reinigen der Bändchen durch Aus nehmen der ganzen Schienen von Vortheil, da im andern Fall der sich ansammelnde Schmutz verkrustet. Ein Abnutzen der Stahlbändchen bei feststehendem System erfolgt allerdings