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Oeffentliche Sitzung de« U«,dt»er»rd»et»»r»»eGi»i«« z« «chteiistett» am 18. Januar 1907. Nur kurze Zeit nahm die heutige Sitzung in Anspruch, da die zwei auf der La Verordnung stehen den Beratungrgegenstünde schnell« Erledigung fanden. Anwesend waren Herr Bürgermeister Steckner, sowie 8 MUglieder de« Kollegium«. Al« entschuldigt fehsten die Herren Endesfelder, Pampel, Seydel und Borsprecher. In Abwesenheit de« Vorsitzenden leitete dessen Stellvertreter, Herr Rechtsanwalt Stirl die Sitzung. 1. Beitritt zu dem Ratsbeschluffe, die Festsetzung der Gebührensätze der Leichensrau betr. In der neuen Begräbnisordnuna find in § 14 die seitherigen Gebühren bi« auf 20 Pfg. erhöht und seitens de« Kirchenvorstande« zur Genehmigung unterbreitet worden. Der Rat hat zu diesem Para« graph seine Zustimmung erteilt, jedoch einen Zusatz angestigt, wonach bei Beerdigungen auf Kosten der Armenkaff« eine Ermäßigung eintritt. Da« Kollegium tritt ohne Widerspruch dem Ratsbeschluffe bei. 2. Kenntnisnahme von dem Ergebnis der Ab rechnung über den Schleusenbau in der Kirchgaffe und dem Kirchplatz, Nach einer vom Etadtbauamt vorgelegten Rech nung sind die Kosten für den Schleusenbau nicht so hoch als sie veranschlagt worden sind. Der eine Lell erforderte 1077,43 M., der andere 2168,07 M. Eingesetzt waren zusammen 3775 M.; somit sind etwa 530 N. weniger verbraucht. Das Kollegium nimmt mit Befriedigung hiervon Kenntnis. Auf dir gehaltene Umfrage meldet sich Herr Arnold, der um Auskunft ersucht, warum im Haus- hattplane bei der Baukaffe eine Position für den Gottesacker und die dazu gehörenden Bauten nicht eingestellt sind. Herr Bürgermeister giebt Erklärung, darauf bescheidet sich der Fragesteller. Hieraus Schluß der öffentlichen Sitzung. Aus Nah und Fern. " Lichtenstein, den 19. Jan. *—Falsche« Geld. Gestern nachmittag traten hier zwei Betrüger auf. die mit falschem Geld« operierten, glücklicherweise aber nicht zu ihrem Ziele gelangten. In das Materialwarengefchäst de« Herrn Bernstein kam eine fremde Person und verlangte für 10 Pfg. Zigaretten, sie bezahlte er miheinem Zwei markstück, das der Geschäftsinhaber für falsch er kannte und dasselbe, nachdem er eS etwas gebogen hatte, zurückgab. Der Fremde meinte, dann sei er betrogen worden, er habe sich soeben auf der Straße von einem Manne ein Dreimarkstück wechseln lassen, dieser habe ihm das Falschstück und zwei Fünfzig- pfenniger auSgehändi^t. Nachdem sich der Schwind ler entfernt hatte, machte Herr B. der Polizei Mit teilung. In Callnberg wurde dann später im Laden des Herr Beer dasselbe Manöver wiederholt, nur mit dem Unterschiede, daß hier diejenige Person, die das Wechselgeschäft besorgt haben sollte, den Einkäufer von Zigaretten spielte, während der Fremde anscheinend auf der Straße wartete. Er benutzte dasselbe angcbogene Geldstück, was schon bei Herrn Bernstein in Zahlung gegeben worden war. Auch hier wurde der Betrug erkannt. Während Frau Beer ihrem Mann das Falschstück zeigte, verschwand der Schwindler so eilig, daß er sogar den Stock zurückließ. Die Callnberger Polizei wurde ebenfalls von dem Fall in Kenntnis gesetzt. Aus dem Bahn- hosLichtenstein fiel denn auch einer dieser„Geldmännel" der Schutzmonnschaft in die Hände, er wurde ver haftet. Auch seinem Kampan ist die Polizei bereits auf der Spur. Der Festgenommene nennt sich Ar beiter Vorsatz auS Chemnitz. T^Mragliche Geld- stück ist täuschend nachgemacht, es trägt die Jahres zahl 1905, enthält aber anscheinend viel Bleizusatz, da eS sich leicht biegen läßt. Personen, bei denen etwa die Betrüger noch operiert haben, wollen sich beim hiesigen Polizeiamt melden. *— „Indien und feine FürftenhSfe" Dieses Thema behandelte gestern in dem vom Kauf-- wännischen Verein veranstalteten öffentlichen Vortrags abend Herr Seh. Hofrat Generallonsul Ernst von Hrsse-Wartegg- Luzern. Der Saal des »Gold- uen Helm- war dicht gefüllt, der Vortragende zeigte den Besuchern Bild» von märchenhafter Pracht und zauberischer Schönheit; leider war der Apparat nicht rechtzeitig eingegangen, daher konnten die außeror- deutlich fesselnden Ausführungen nicht durch Licht bilder unterstützt werden. Herr v. Hrsse-Wartegg warf zunächst skizzenhafte Streiflichter aus die ge walttätige Eroberungspolitik Englands und berührte in kurzen Motten die Geschichte des BrahmanenretcheS, von dem das Ruinenseld bei Delhi eine so beredte Sprache redet, um sich dann seinem eigentlichen Thema zuzuwenden. Von den ca. 830 noch selbst ständig gebliebenen indischen Fürsten hat Redner 20 in ihrer Heimat kennen gelernt und einen näheren Einblick in ihre prächtige Hofhaltung, ihre Marmor, aläste, Schatzkammern rc. gewonnen. Zu arm ist die Schriftsprache, um so glänzende Bilder wieder, geben zu können; daneben traurige Silhouetten vom indischen Elend, das Los >der Hindufrau, die verheerenden Hungersnöte, das Leben der Parias; dann wieder schillernde Farbenpracht der indischen Vegetation, Kulturbilder, Elrfantenkämpfe ufw. Stundenlang hätten Lie Anwesenden zugehört, leider tvar dieLrichnung der Bilder au« .Tausend und eine ?i-ei8k «Em Inven1un-Hu8vekkLuf. In »Uso ^btoilnnAsn sinä Waron (bssonäsrs Vmterwaron) weit untsr kreis rum ^.usvorlcaul gestellt. Dieses kreisverrsiotmis gibt nur einen kleinen Veil an. Da äia Vorräte in äsn einzelnen Artikeln nur gering sincl, emptsblen wir unseren Lunäon, clie günstige Laul- gslegsnbsit bM sm benutrsn. 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Rauschrnder fBeifall lohnte den ^Märchenerzähler". *— ReichrgründungSsei-r Die Vete ravenvereruiguug^ von Llchtenstein-Callnb-rg beging gestern abend im Johannisgarten hier die Wiederkehr des Tages der Rc'chsgründung (18 Januar, durch ei« geselliges Beisammensein. In der Ansprache betonte Kamerad Böhmer u. a, daß durch die Kaiserproklamierung in Versailles die vorherige Zer rissenheit Deutschlands aufgehört und damit ein inniger Zusammenhang der einzelnen Bundesstaaten zu einander geschiffe» worden sei. Mit Hochrufe« auf Kaiser Wilhelm und König Friedrich August schloß Redner seine von den Anwesenden mit Beifall aufgenommene Ansprache Der in de« nächsten Tagen statlfiodrnden Rcichstagswahl wurde ebenfalls Erwähnung getan und allen Kameraden »ahcgeleat, getreu ihrer Pfl icht nur national zu wähle«. Noch verschiedene ernste und heitere Episoden wurde« zum Besten gegeben und trugen in ihrer Gesamtheit dazu bei, die Zusammenkunft zu einer schönen würdigen Frier zu gestatten. Die nächst jährige Vetcranen-Zusammenkunft wird voraussichtlich m Lichtenstein stattfinden. *— Privatbeamte und NeichStagSabge ordnete. Wie uns mitgctetlt wird, hat sich dre Freie Vereinigung für staatliche Pensionkversicherung der Privatbeamten zu Chemnitz entschlossen, am 21. Januar abends */z9 Uhr im Handwerkeroereins- Haus zu Chemnitz eine öffentliche Prioatbc amten- Versammlung einzuberufen und dazu sämtliche 4 Kandidaten deS dortigen Wahlkreises etngeladen, um sich über deren Stellungnahme zu dieser Bewegung Aufklärung zu verschaffen. *— Wegen LittlichkettöverbrecheuS wurde heute vormittag ein ausländischer Bergarbeiter Josef Balzar in Hohndorf auf Antrag der Kgl. Staatsanwaltschaft verhaltet und dem Kgl. Amts gericht Lichtenstein zugesührt. Er wird der Notzucht an einer galizischen Ehefrau beschuldigt. *— Oeffentliche Bolks- und Wählerver- sammlung fand gester», abend im Tetznersche« Gasthofe in Hohndorf statt. Unter de« cr. 500 Auwlsende« befanden sich auch viele den nationale« Partcren ««gehörende Personen. Als Referent fungierte Her Sekretär Link aus Berlin. Er sprach über dir Auflösung deS Reichstag«, de« Ju»gliberalismuS, über die «atiouale« Parteienim allgemeiner^ die Kolonialpo litik und die bevorstehende« Reichstag-wahre«. Im Großen m»d Ganze« warm die Ausführung« de« Redner« nur oaö, was Bebel, Knauf ufw. m den lrtztoergange«en Versammlungen ausgefühlt: Bekämpfung alles von den nationalen Parteien Geschaffene«, Aufgabe der Kolorialpol tik und so fort. Bei seinen Ausführungen über dir Schulsrage er wähnt er, daß für Volksschule« wenig getan worbe« s->; m Deutschland wäre für Vo^Lbildung kei« Geld Vorhände«. Bei den «ational« Pa rteien gäbe eS kewe Voiwürlsbrwegung, sondern nur Stillstand bez. Rückschritt. Sie wären es gewest«, die der Regierung jederzeit bei Ausnahmegesetzen au die Hand gegangen, w z B bei den sog. Matgesetze«, btt der Dänen- und Polenpolitik Im Jahre 1878 feie« eS ebenfalls die genannten Parteien gewesen, die der Re gierung gestattete«, ei« Ausnahmegesetz gegen die Sozial demokrat'.« zu schaffe«; wiederholt hätten sie auch Anschläge auf daS allgemeine geheime Wahlrecht unter nommen. Die von drn Arbeitgebern zur Alters- u nd JnvaliditätSversicherung zu leistenden Beiträge bezeichnet er als de« Arbeitern vorcnthaltene Arbeitsgrosche«. (? l) Die Sozialdemokratie kennzeichnet Redner als die einzige Partei, die die Kulturinteressen schütze und fördere. Am Schluffe seiner ca.2stündigen Ausführungen empfahl er die Wiederwahl Auers.— Bei der sich anschließende« Diskussion nahm Herr Dr. Tevin- Berlt« das Wort. Er wies dem Vorredner nach, daß eS für die ^deutsche Regierung eine unbedingte Notwendigkeit sei, Kolouial- politik zu treiben tm Interesse deS gesamten deutschen Vaterlandes. Im Gegensätze zu dem Vorredner legte er klar, ans welche« Standpunkt sich die Regierung stellen müsse, um das, was sie für des Reiches Wohl notwendig erachte, durchzublingcn. Her Link versuchte im Schlußwort die Darlegungen des Gegner- abzu- schwächen. Durch vorzeitigen Schluß der Versammlung war es Herrn Sevi« nicht einmal möglich, zur Ge- schästSoronung sprechen zu könne«, was selbstverständlich von vielen Anwesenden auf das peinl chsteempjunde« wurde. *— Bei« Bockbierfest i« JohamuiSgarten am Sonntag sorgt für angenehme Unterhaltung das Varietee- Ensemble „Chic Chaner", daS mit einem amüsanten und dezenten Familienprogramm auf wart,n und allen Besuchern durch seine urwüchsig« Komik angenehme Stunden bereiten wird. *— Niedererzgebirgischer Tur»gau. Di« 93. Gauoorturner stunde des 19. Nieder» erzgeb. TurngaueS findet am 27. Januar 1907 bet» Turngau I inLugau statt. — Der ordentlich« Sautag wird den 24. Februar von nachmittaU 1 Uhr an im Gasthofe zu Bernsdorf abgehalter^