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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 16.12.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190412161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19041216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19041216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Lichtenstein-Callnberger Tageblatt
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-12
- Tag 1904-12-16
-
Monat
1904-12
-
Jahr
1904
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 16.12.1904
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de- Herrn Arnold wurde protokolliert und wird beim Rate vielleicht auf fruchtbaren Boden fallen. Darauf wurde nun gleich der 1. Punkt der Tages ordnung, betr. Bewilligung von 300 Mark für W a s s«r d o h r v e r s u ch e. in die geheime, pardon nichtöffentliche Sitzung verwiesen. Warum — da» ging au» der übrigens sehr kurzen Debatte nicht klar genug hervor. Große Geneigtheit zur Bewilligung der Summe schien jedoch nicht vor handen zu sein, da man dreihundert Mark für die Vornahme wirksamer Wafferbohrversuche nicht für ausreichend hielt. Ein kleiner Zwischen fall folgte. Als zweiter Punkt der Tagesordnung war nämlich Bewilligung derKosten fürRe - paraturen in dem von der Stadt angekauften Apelschen Hause angesetzt. Aber daS war ein Irr» tum. Nicht die Kosten für Reparaturen sollten be willigt werden, sondern daS Kollegium sollte nur sein Einverständnis erklären zu den Vorschlägen deS Rates über die Art der Dcckung des Kaufpreises. DaS die Bewilligung der Reparaturkosten betreffende Aktenstück war aus Versehen zurüchzeblieben. Nach dem der Irrtum aufgeklärt war, trat daS Kollegium ohne Weiteres den Ratsvorschlägen bei. Alsdann ging eS an die Beratung deS dritten und wichtigsten Punktes der Tagesordnung, betr. anderweitige Entschließung über das Regulativ über die Ausschließung säumiger Ab gabenpflichtiger von öffentlichen Vergnüg- * ungSlokalen. ES sind das Bestimmungen, die wie ein , Ueberbleibsel aus mittelalterlichen Tagen in unsere Zeit hineinragen, die mit den modernen Rechtsan- schauungen und mit unserer Kultur so ganz / und gar nicht in Einklang zu bringen sind, i Man muß sich nur wundern, wie solch« Be- L stimmungen, die einen so scharfen Eingriff in § die persönliche Freiheit bedeuten, die in ! krassem Gegensätze stehen zu dem Bestreben, das j moderne Recht auf der Grundlage der Humani - § tat aufzubauen, sich in dem kulturell so hoch ent- l wickelten Sachsen noch so lange aufrecht erhalten r konnten. Der Wortführer der gestrigen Debatte war Herr Niehus. Mit manchem treffenden Wort beleuchtete er scharf die Brüchigkeit des ganzen Re gulativs, deffenKautschukparagraphen der willkürlichen Handhabung Tür und Tor öffnen. Und verschiedene andere Stadtverordnete äußerten ähnliche Bedenken und gaben zu dem Regulativ nur bedingungssweise ihreZustimmung. Was soll man auch davon denken, wenn das Regulativ u. A. zuläßt, daß diejenigen Abgabenpflichtigen, die ihre Abgaben bereits bezahlt . haben, noch dreiviertel Jahre lang i auf der Liste der Restanten paradieren l Das ist ja die reine ProScriptionsliste In der Hauptsache han delte es sich gestern darum, zu beschließen, ob das Regulativ auch auf alle Ortschaften ringsum Lichten stein-Callnberg einschließlich O e l s n i tz i. E., wie es der Rat und die Oberbehörden wünschen, ausge dehnt werden oder ob es auf Lichtenstein-Callnberg, wie die Stadtverordneten früher schon beschlossen haben, beschränkt bleiben solle. Etwa eine Stunde lang gab es ein lebhaftes Für und Wider: man sträubte sich dagegen, daß Lichtenstein als Centrale des Verbandes der mit dem Regulativ gesegneten Orte mit Arbeit überbürdet werden sollte, man erklärte, der Amts hauptmannschaft, die lediglich von dem Bestreben ge leitet sei, eine ihr unbequeme Arbeit von sich aus di« Schultern Lichtensteins abzuwälzen, keine Dor- spanndienste leisten zu wollen und vor Allem wurde betont, daß das Regulativ dem Denunzianten tum Tür und Tor öffne. Auch die Schwierig keiten der Kontrolle derjenigen ausgeschloffenen Abgabenpflichtigen, die z. B. von Oelsnitz hier herein- kommen und hiesige Schankstätten aufsuchen, wurden hervorgehoben. Und so sehr das Kollegium an- scheinend davon durchdrungen war, daß das Regu lativ von höchst zweifelhaftem Werte sei — es wurde schließlich doch im Sinne der Ratsvorlage ange - ' nommen, allerdings mit nur einer Stimme Mehrheit. Der interessanteste Punkt der Tagesordnung war damit erledigt. Was nun folgte, wickelte sich ziem lich glatt ab, so die Bewilligung von dreihundert Mark für Einzäunung desStadt Parkes, die zur Sicherheit der Passanten erforderlich geworden ist. Lediglich die Zweckmäßigkeitsfrage, ob eiserne Säulen — wie der Bauautzschuß vorschlug — oder hölzerne Säulen an dem Zaun angebracht werden sollen, rief einige Controverse hervor. Etwas lebhafter wurde es beim letzten Punkt der Tagesordnung, der die Nachbewilligung von 740 Mark für Herstellung eines erhöhten Fußwegesauf derwestli chen Seit e derGlauchauerstraße betraf. Die schauderhaften Zustände in diesem Straßenteile, die namentlich bei schlechtem Wetter sich aufs unangenehmste fühlbar machen, bedürfen allerdings einer schleunigen Remedur und man kann dem Rate nur Dank wissen, daß er Abhilfe schaffen will. Die Frage drehte sich gestern hauptsächlich um die Art der^Pflasterung, ob Granit, oder wie der Rat vorschlug, Mosaik st ein mit Betonunterlage, di« gleichzeitig als Versuch dienen soll. Herr Hauptmann wünschte sogar ein Plebiszit der Anlieger, eine Befragung derselben, welche Art von Pflasterung sie vorziehen, aber darauf wurde ihm erwidert, daß dann etwas ähnliches entstehen würde wie in der Zwickauerstraße. Schließlich ging die Mosaikpflasterung siegreich aus dem Streit der Meinungen hervor. st. * — Besuch de« Kürstewp«re< vowEchSa- b«rg - Waldenburg tu rtchteuftet». Wie wir hören, wird das Neuvermählte Fürstenpam von Schönburg-Waldenburg am 4. Januar kommenden Jahres auch in Lichtenstein seinen Einzug halten. Seitens der Stadt ist großer Empfang geplant. Die Angelegenheit ist in der gestrigen geheimen Sitzung unserer Stadtverordneten erörtert worden. * — Zu besetze» ist die dritte Lehrerstelle in Gornsdorf. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1400 M. Grundgehalt, steigend durch dreijährige Zulagen bis z» dem mit dem 30. Dlenstjahre zu erreichenden Höchstgehalte von 2790 M. und freie Wohnung. Bewerbungsgesuche sind bis zum 30. Dezember bei dem Bezilksschulinspektor Schulrot Richter in Chemnitz einzureichen. * — Herr Ltadtrat Kunz ist, dem Vernehmen nach, in der gestrigen geheimen Sitzung der Stadt verordneten erneut gewählt worden. * — Zur Bewältigung des Weihnacht»' väkereiverikehrs werden am Sonntag den 18. Dezember die Paket Annahme- und Ausgabestelle beim hiesigen Postamle wie an Wochentagen, d. h. von 9—12 Uhr vorm. und 2-7'/» Uhr nach«, und außer dem von 12—1 Uhr mittags, die Schalterstelle für den Geldverkehr PP. dagegen von 8—9 Uhr vorm., 11—1 Uhr mittags und 8—6 Uhr nachm. offen gehalten werden. Am ersten Weihnachtsseiertage findet die Paket, ausgabe in der Zeil von 8—12'/» Uhr vorm. statt. Die OrtS Paketbestellung wird am 18. und 25. Dezember vorm. wir an Werktagen, am 26. Dezember wie an Sonntagen auSgeführt werden. Der Landbestelldienst wird am 25. Dezember gänzlich ruhen und am 26 Dezember wie an Sonntagen, aber unter Mitnahme von Paketen stattfinden. * — Mehrere Ltipeudieugesuche, die der Beschlußfassung der gestrigen geheimen Stadtver ordnetensitzung unterlagen, sind, wie wir hören, zu stimmend erledigt worden. Ebenso wurde von einem Dankschreiben der S ch u tz m a n n s ch a f t für die gewährte Gehaltserhöhung Kenntnis ge nommen. Anwesend sind sämtliche Stadtverordnete. Am RatStische Bürgermeister Steckner. Den Vorsitz führt Vorsteher- Stellvertreter NiehuS. Vor Eintritt in die Tagesordnung regt St adln. Arnold an, die Bezeichnung „Geheime Sitzung* in „Nicht- öffentliche" abzuä idern. Die Bezeichnung „geheime" Ätzung mache auf die Bürgerschaft stets einen e gentümlichen Eindruck. Die Anregung wird zu Protokoll genommen und hierauf in die Tagesordnung cingetreten. Der erste Punkt betrifft Bewilligung von 300 Mk. für Wafferbohrversuche. Der Rat schlägt vor, Versuche zur Auffindung von Wasser vorzunehmen und ersucht das Kollegium um Beitritt zu dem Beschlusse. Stadt v. EndeSfelder meint, für 800 Mk. könnten k.ine Bohroersuche unternommen werden. Dafür habe inan höchstens die Anrichtung. Derartige Versuche seien kostspielig und würden mindestens 3000 Mk. kosten, wenn sie wirksam oorgenommen werden sollen. Er behal'e sich eine anderweite Begründung vor und bitte um Zurückstellung des Gegenstandes in die geheime Sitzung. Stadto. Hauptmann schließt sich der Meinung deS Vorredners an. Schon die Werkzeuge kosten "mehr als 300 Mk. Er sei überhaupt nicht für Bohrungen, die bei Oberwasser nicht zweckmäßig sind. Bess-r sei es, gleich einen kleinen Schacht zu graben und >o die Bodenverhältnisse kennen zu lernen. Auch die Oertlichkeit der Bohrversuche habe seine Bedenken erregt. Da überdies noch andere Fragen dabei zu erörtern sind, bitte auch er um Verweisung des Gegenstandes in die geheime Sitzung. Der Gegenstand wird darauf von der Tagesordnung der öffentlich-n Sitzung abgesetzt und eS folgt Punkt 3, Bewilligung der Koste« für Reparaturen iu» Apel schen Hause. Es stellt sich heraus, daß die betr. Asten nicht zur Stelle sind. Zur Beratung steht demnach nur der Antrag des Rates, die Kosten für den Erwerb des Apel'schen Hauses in Höhe von 8000 Mk. in der Weise zu decken, daß 2000 Mk. aus dem Reservefonds, 2100 Mk aus dem Stammvermögen entnommen werden und 3900 Mk. als Hypoihek auf dem Grundstück stehen bleiben sollen. Das Kollegium erklärte sich mit dem Ratsvorschlage einvergande». Es solgt Punkt 3, anderweitige Entschließung über das Regulativ betr. Ausschließung sLumiger Abgaben^ pflichtiger von üffeutl. Bei guüguugslokaleu. Der Entwurf zu dem Regulativ, dessen Wirksamkeit a u s alle umliegenden Ortschaften ausgedehnt werden soll, stammt von der Amtshauptmannschast. Der Rat der Stadt Lichtenstein stimmte seinerzeit dem Einwurfe in vollem Umfange zu, woraus die Stadtverordneten in Ler letzte» Sitzung die Aus dehnung auf die Umgebung ablehnten und daS Regulativ nur für Lichtenstein - Callnberg gelten taffen wollten. Der Rat beharrte daraufhin aus seinem früheren Beschluß und ersucht daS Kollegium neuerdings um Beitritt. Bors. Niehus gibt «ine ausführliche Darstellung der Vorgeschichte deS Entwurfs. Stadto. Arnold erklärt, nur t ie Befürchtung einer Ueberlastung der Lichtensteiner Beamten habe ttzn bewogen, der Beschränkung deS Regulativs auf Lichtenstein Callnberg zuzustimmen. Da er in dieser Beziehung inzwischen beruhigt worden s«i, werde er nunmehr dem Ratsbeschluhe beitreten. Stadto. Nie huS betont unter Verlesung de« betr. Paragraphen, der Entwurs spreche nur v m „säumigen" Zahlern. Der Paragraph sei ein wahr« Kautschukparagraph, er lasse alle mögltgen Deu tungen zu. Wer gefaßt werden solle, könne infolgedessen gefaßt werden. Überdies sei er durchaus nicht damit el», verstanden, daß der Nam« d«S Abgabepflichtigen, der schon bezahlt hab«, n^ch dreiviertel Jahre auf der Liste stehe. D«r Bürgermeister habe ihm gesagt, eS paffe ihm auch nicht, daß Oelsnitz in den Verband der Orte, für die daS Regulativ Geltung habe, einbezogen werden solle. Der Geltungs bereich werd« dadurch zu groß. Bürgermeister Steckner bestreitet, daß hier «in Laut-chukparagraph vorlieg«. LS sri nicht» Bedenklich«» darin, umsowenigtr, a » di« Gemeinde- vrrtretungeu ihre Zustimmung zu der Liste der säumigen Abgabru- rveilten. Dl Herzogin B KönigLhofe in k darin, daß die der Erinnerunge sichtigten. — S hat sich in en Karlsruhe begeb ein Handschreibe Friedrich August Chemnitz gestellt hat sich der in Stol Taschenuhr mi stöhlen hatte. Mylau i Z2 Jahre alte j Expedient Er die Auszahlung weniger bemittl dadurch schwer Niederfch Bei der letzten «in unansässigei zettel in die Ur Zu diesem Zn Wahlurne geöff tümliche Wahlz jetzt der Ansicht Dresden, Dresdners Verfügung der stellen vonBil zessin Luis verworfen mord Dresden, August ließ storbenen König Walter und Test witz Erinne storbenen Hern alten Diener eri dene Ringe mit erhielten diejeni Stunden in de Au Niederwi jährigen Vie in 118 HauSh 79 Ziegen, 211 Ztrgelhel lung sind hie -413 Stück Rin zählt worden. Zwtckan- sich der 34 Jahr, reu ter und bei mann in Gersi ^9. August von d m Lugau mit zw Scheffel Kartoffe Hohenstein-Ernstlt Seltmann zu 12 in Zwlckau verwa Leipzig 1 Verrats m> verhandelte geste richts der vereii des Reichsgericht in Luxemburg geb früheren Friseu Michel Hens Reichsanwalt O lag in den Hä Den Vorsitz in d dent Treplin, o Oehme vom Kri« Hense wird zur haben, von l Schlosser Sc erhalten und Nm Haltung im Inj forderlich war r gierung zu oerkm rat Richler schuldig zu erach 1500 Mk. Gelds, Zuchthaus und 1 Stellung unter s richt Shof erkannt« und fünf Jahre Hense-Bunter Po P^ke« i. Leichtsinn drei junge franzö bis 20 Jahren, Familien, die i, Ordentliches lern« hiesigen Schöffen die als Auslände, hast »arm, wird hiesigen Wtttschaf nach und nach Kh pflichtig« geb« inüff«. Seit vier oder süss Jahr« sek tu Lick» teastebrzlek» neuer Restant auf die Liste gekdm»«. Wünschenswert wär« «s allerdings, w«« veltzaitz nicht eiabezog« werd« würde. Indessen had« di« Amtshauptmannschast erwidert, daß daS Zustande kommen deS Lerbande» gefährd« werd« würde, fall» Oeltaitz au»- geschloffru wird. Dir Kosten, die für Liä>t«st«i» dunb Annahme de» Regulativ» entsteh« würden, sei« nicht bedemead. Ebenso wenig sei ed>e Mehrarbeit zu befürcht«. Sollte e» sich indeffea heraurstellm, daß die Kost« dennoch in keinem Verhältnis zu d«« Borteilm steh«, die der Anschluß an d« Verband gewahrt, so würde der Rat nicht zögern, den Vertrag zu kündigen. Gtadtv. Niehu » b«fürchtet im Gegmjatz dazu, daß Lichtenstein eia« Flut von Restanten au» Oelsnitz bekommen werde, die ihr Bier in Lichtenstein trinken. Die Amtshauptmannschast habe die zu er wartende große Arbeit lediglich auf Lichtenstein abwälzen wolle«. Er (Redner) beharre auf feinem früheren Standpunkte. Nur Mülsen St. Niclas und OrtmannSdorf hätten dm Mut gehabt, d«u Beitritt zum Regulativ abzulehnm. Bürgerin. Steckner erwidert, daß Hoh » dors und Röblitz dm Beitritt zum Regulativ gewünscht haben. Durch die Einbeziehung von Oelsnitz werde «iu geschlossener Kreis geschaffen. Diese Einbeziehung war dem Rate zwar nicht sehr sympathisch, aber um den Verband nicht in Frage zu stellen, habe mau sich dazu entschlossen. Stadtv. Zscherp plaidiert für die Beschränkung de« Regulativs auf Lichtenstein. Wie solle die Kontrolle der autwärtige» säumigen Abgabenpflichtigen auSgeübt werdeu? Eine solche Kontrolle sei nur möglich, wen» auf eine bestimmte Person gefahndet wird, eS fei denn daß man von jedem Restanten auch gleich die Photographie auShängt. Stadt v. Niehus. Oder daß mau einen eigenen Aneipenfchutzmann anstelll. Stadt v. Münch beharrt auf seinem früheren Standpunkt Was Laben wir davon, wenn die Leute bestraft werden. Den einzigen Nutzen wird das Denunziantentum haben. In Lichtenstein nimmt die Zahl der Restanten stetig ab. Wir wollen der AmtShaupt- marmichast keine Borspanndimfte leisten. Die bisherig« Be- strasungm der Restanten habm nicht» genützt. Bürgermeister Steckner: Die Strafen haben wohl genützt. Wenn wir Haststrafen verfügten, dann kamen dir Leute und baten um Erlaß der Straf«, der ihnen gewährt wurde gegen Zusicherung der Zahlung des Restes der Abgaben. Stadto. Vorsprecher meint, daß wenn die Sache für di« Stadtgemeinde Lichtenstein keine besonderen Kosten ver- Ursache und wenn durch das Regulativ nur die bös willigen Restanten getroffen werden sollen, nicht aber solche, die nicht zahlen können, er für das Regulativ eintreten werd«. Gegen die Böswilligen könne das Gesetz nicht scharf genug sein. Aber man hab« auch schon von polizeilichen Mißgriffen gehört und davor solle man sich hüten. Stadto. Zscherp beleuchtet nochmal« die Schwierigkeiten der Er kennung auswärtiger Restanten. Vorsteher Pampel ist gegen die Ausdehnung deS Regulativs. Die Arbeitsleistung sür die Stadt Lichtenstein würde enorm sein. Er bezweifelt xen Wert des ganzen Regulativs und wünscht seine Be schränkung aus Lichtenstein Callnberg. Stadto. Endes» selber frägt, welche Strafe die Wirte trifft, die säumigen Restanten Getränke verabreichen? Stavtv. Niehus: Geldstrafen bis zu 160 Maik cv-nt. 8 Tage Haft. Stadto. EndeSfelder: Wie will man nachweisen, daß der Wirt gewußt hat, e nen säumigen Restanten vor sich zu haben ? Bürger m. Steckner: Wo kein Kläger ist, da ist kein Richler. Stadto. NiehuS illustriert durch einige drastische Beispiele, wie das D enunziantentum durch die Be stimmungen deS Regulativs groß gezogen werden kann. ES entspinnt sich eine kurze Contreoeise zwischen Herrn Niehus und Bürgermeister Steckner, woraus die Abstimmung erfolgt. St« ergibt die Annahme des Regulativ» mit der Aus dehnung auf die umliegenden Ortschaften im Sinne der Ratsvor lage mit 6 gegen ü Stimmen. Es solgt die Vorlage über Einzäunung de« Stadtparkterches. Der Bauausschuß beschloß in feiner Sitzung vom 5. Dezember die Einzäunung des Stadtparkteiches, do:t, Ivo cs erforderlich ist, mit einem Krenzstengelzaun. Dieser Zaun soll mit eisernen Säulen versehen werden. Die Kosten von 300 M. sollen ans dem Reingewinn der städtischen Sparkasse ent nommen werden. Stadtv. Dr Zürn bcgründetden BejchlußdeS BauauSschusjes, der hauptsächlich aus Gründen der Sicherheit gefaßt norden fei. Eigentlich wäre die Einzäunung Sache des V er- schönemngSvereins gewesen, der aber de Haftpflicht ablehnte die nunmehr die Stadt Übernehmen muß. Im übrigen spricht sich Redner gegen die geplanten ehernen Säulen aus. S t a d l v. EndeSfelder empfiehlt aus technischen Gründen hölzern« Säulen. Bürger m. Steckner: Wir kaprizieren uns nicht auf «ferne Säule». Im Bauausichuß war nur oie Erwägung maß gebend, daß durch eiserne Säulen das Absaulen nach unten ver hindert werden solle. Stadrv. Vorsprecher tritt im Inte resse der Sicherheit warm sür Errichtung des Zaunes eia. Stadto. Zscherp ist gegen eiserne Säulen, dle de» sreien Bück beeinträch tigen. Außerdem feien hölzerne Säulcn billiger. Bürgerin. Steckner erbittet Annahme der Vorlage, damit der Zau» schleunigst errichtet werden kann und erinnert an den Fall deS Bauunternehmers Grüner, Ser in oen Teich stürzte und ertrank. Damals warde die Frage der Haftpflicht der Stadt aktuell Aller dings haben die Erben keine weiteren Ansprüche gegen die Stadt geltend gemacht. Die Vorlage wird hierauf mit dem Hlnrufügen, daß die Er richtung hölzerner Säulen statt eiserner dem Rate empfohlen wird, einstimmig angenommen, worauf der letzte Punkt der Tagesordnung, Herstellung eines erhöhten Fußwege» iu der Glauchauerstratze zur Beratung gelangt. Für Herstellung dieses, aus Bord- und Mofaikpflaster zu errichtenden Fußweges an der westlichen Seite der Glauchauerstraße soll nach eiaem Beschluß des Bauausschusses, dem der Rat beigeiretea ist, ein Mehraufwand von 740 Mk., der dem Reingewinn der städtischen Sparkasse zu entnehmen ist, uach- verwilligt werden. Bürger m. Steckner tritt lebhaft für die Be willigung der Forderung ein. DaS Mosaikpflaster, da« sich in größeren Städten wie in Glauchau und Leipzig bereits be währt habe, garantiere saubere Straßen. So wie bisher könne eS in der Glauchauer Straße nicht länger bleiben, namentlich wenn man an die vielen Schulkinder und Arbeiter denkt, die diesen Weg passieren müssen. Eine Granitpflasterung würde wegen der lange« Fronten in der Glauchauer Straß« zn kostspielig werden. Vorsteher Pampel: Al« „Versuch«» station" wolle er da« Mosaikpflaster gelten lassen, aber mit der Begründung durch den Bürgermeister sei er ntcht einverstanden. Was gehen un» di« Anlieger an? ost genug müsse man be zahl«, ohne daß man gefragt wird. Stadto. Bor» sprecher: Seinerzeit war es der Wunsch vieler Anlieger, Granitpflaster zu bekommen. Stadto. Hauptmann wünscht eine Rücksprache mit den Anliegern darüber, ob sie Granit - oder Mosaikpflafter wollen. Bürger m. Steckner: Ein Anlieger ist bereit« gefragt worden und er erwiderte: „Wir wolle« da» Billigste!" (Heiterkeit.) Es war Herr Schubert. Stadto. Uhlig ist gegen di« Befragung der Anlieger und wünscht eine solide Ausführung der Pflaster - arbeiten. Nach weiterer uuw«s«ntlicher Debatte wird die Forderung einstimmig bewilligt. Die Tagesordnung ist dam« erschöpft. Schluß der öffentlichen Sitzung ^10 Uhr. G« folgt eine geheime Sitzung.
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