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* — Der Mufikvereiu zu Lichteuftei« er nannte in seiner gestrigm außerordentlichen Haupt versammlung seinen Kantor Herrn Fr. Reuther aus dankbarer Anerkennung für die außerordent lichen Verdienste, die er sich durch Gründung deS Vereins, sowie durch seine 11jährige unermüdliche und erfolgreiche Tätigkeit als 1. Liedermeister er worben hat, zum Ehrendirigent. * — Unser» Landsleute» in der Ferne möchten wir, soweit dieselben noch keine Abonnenten unseres Blattes sind, auch beim bevorstehenden Quartalswechsel einige Probe-Nummern und eine Einladung zur Bestellung unseres Tageblattes zu senden, weshalb uns die freundliche Mitteilung ihrer Adressen sehr angenehm wäre. Wir bitten um eine solche alle diejenigen Leser, welche Angehörige, Freunde und Bekannte auswärts wohnen haben, sie werden damit nicht nur uns, sondern auch den letz teren einen großen Gefallen erweisen, wird doch mancher in der Fremde wohnende Lichtensteiner unser Blatt als Ueberbringcr heimatlicher Neuigkeiten freudig begrüßen und sich veranlaßt fühlen, Abonnent des Tageblattes zu werden, damit ihn diese Zeitung nunmehr regelmäßig von allen Vorkommnissen in der Heimat unterrichte und er mit derselben stete Fühlung behält. Auch dadurch, daß sie auswärtige Geschäfte, die mit hiesigen Firmen in Verbindung stehen, auf unser Blatt aufmerksam machen, können unsere werten Leser uns in dem Bestreben unter- stützen, das Verbreitungsgebiet des TageblÄteS im mer mehr auszudehnen. Für solche, von lokalpatrio tischem Sinne zeugende Mitarbeit, sagen wir an dieser Stelle schon im voraus unsern besten Dank. * — Heute hat der Kerbst seinen Einzug gehalten. Schon der 23. September? Ach, ihr scherzt! Und doch ist es so. — Herbst! Bange Sorgen über den nahenden Winter machen sich allerorten breit; fast will alle Hoff nung entschwinden, und die Stimmung erscheint so grau, wie das Gewölb des Himmels. Wenn der Herbst seine Visitenkarle abgibt, rüsten sich alle, denn nur zu genau ist sein Regiment bekannt. Auf den Kartoffelfeldern buddeln eifrigst freudige Scharen die Ergebnisse der diesjährigen Ernte aus. Sack auf Sack wird gefüllt und gern von dannen gefahren. Ueber die Ackergründe schleicht der Jäger mit seiner beutegierigen, raublustigen Meute. Verderbenbringend richtet sein Fernrohr sich auf die leichtbeschwingten und leichtfüßigen Wald- und Feldbewohner. Mit fröhlichem Halli und Hallo endet in der Abenddämmerung die Jagdfreude. Nicht allen Menschen ist bei Ankunft des Herbstes das Gemüt gleich froh bewegt. Heißt es doch, mit dem Herbstanfang sich rüsten auf den Winter, die teure Zeit. Nicht wenig Familienväter greifen nur mit Seufzen tiefer in den Geldbeutel; Frau Sorge, die alte graue Frau, steht nur zu dicht mit ihrem Schreckgesicht bei ihnen. Hoffentlich werden des Herbstes Sorgen nicht so groß, daß gar so viele ihnen erliegen. — Ein freundlich ernstes Gesicht bietet die Herbstnatur allen, die es schauen wollen. Ueber Wiese und Feld streifen des Herbstes Zeichen; farbenprächtig leuchtet ihr Kleid. Langsam sallen die Blätter, ein Windstoß nach dem andern bringt ihrer mehr und mehr zur Erde. Ver stummt ist der liebliche Vogelsang. Nur ab und zu stört ein Hühnerruf oder das Gekrächze der Krähen die herbstliche Waldesstille. Wenn dann um die Dämmer stunde die Nebel steigen, mahnen sie zur Einkehr, und aus dem Sterbelied der Natur erklingt auch den un ruhigen Menschenherzen ein Akkord vom urewigen „Er stehen und Vergehen". *— I» Feld und Wald finden sich am Ge sträuch jetzt allerlei Beeren, deren Genuß schon manchem Kinde das Leben gekostet hat. Namentlich Enterbt Roman. Nach dem englischen frei bearbeitet von Klara Rheinau. 66. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) „Ich weiß es," sagte er hastig — „eine Dame ist drinnen mit einem der Studenten." „Ja," war die Erwiderung — ..Frau Smith und Herr Dorman. Wünschen Sie diese zu sprechen, Mylord?" „Sie nimmt einen falschen Namen an," dachte der Peer rasch. „Mein Weib, meine stolze Vivien ihren Namen zu verleugnen. Was mag dies be deuten ?" Er hörte den Klang einer klaren, melo dischen Stimme, die von tiefer Bewegung bebte; er erkannte sie als die Viviens. „Es ist schon gut", sagte er zu dem Lakaien; „Sie brauchen mich nicht anzumelden — ich werde eintreten. Ich — ich erwartete diese Dame hier zu treffen." Der Mann zog sich zurück, und Lord St. Just öffnete die Türe und betrat das Zimmer. Sein Auge fiel auf seine Gattin, die bei seinem Anblick rasch von ihrem Sitze aufgesprungen war. Toten blässe bedeckte ihr Antlitz, und als sich jetzt ihre Blicke begegneten, erschrak er vor dem fast wilden Ausdruck ihrer dunklen Augen. „Adrian," rief sie, „was führt Dich hierher?" Er hatte beabsichtigt, ganz unbefangen zu sprechen, aber ihre furchtbare Erregung beunruhigte ihn. Was verbarg sich hinter dieser trotzigen und doch furcht samen Attitüde — was bedeutete die Schuld auf diesem edlen Antlitz? Vivien sah aus, als ob etwas längst befürchtetes eingetroffen wäre. Jetzt erst gewahrte Lord St. Just sind es die Früchte der Tollkirsche, deren verderben bringende Wirkung man schon oft zubeklagengehabt hat. LS ist daher die dringend« Mahnung nicht oft und eindringlich genug zu wiederholen, di« Kinder auf das entschiedenste vor dem Genuß der Giftbeeren zu warnen und ihnen die Regel einzuprägen, nur zu essen, was ihnen als genießbar bezw. unschädlich genau bekannt ist. *— Die MichaeliSferie», auch Kartoffelferien genannt, nehmen nächsten Montag ihren Anfang. Sie bringen für Lehrer und Schüler nochmals eine kurze Zeit der Erholung, bevor eS in daS lange Winterhalbjahr hineingeht, in welchem es für die Jugend heißt, mit doppeltem Ernst und doppeltem Eifer dem Lernen obzuliegen, da von weitem der vielbesagende, bedeutungsvolle Ostertermin am Hori zonte aufsteigt. So wünschen wir denn allerseits, daß die Herbstferien auch vom denkbar schönsten Herbstwetter begleitet sein mögen, das so recht ge schaffen ist zu fröhlichen Wanderungen in die Berge und Täler und durch die klare stärkende Luft, welche gerade zu jetziger Zeit die köstlichsten Fernsichten im Gebirge eröffnet und uns auch sonst die ganze bunte Pracht des herbstlichen Regiments voll und ganz genießen läßt. *— Erkältungen in der Schule und Klagen der Eltern darüber sind in den letzten kalten Tagen häufig vorgekommen. Es wird deshalb von zu ständiger Seite nachdrücklich auf die Verordnung über Anlage und Einrichtung der Schulgebäude vom 3. April 1873 aufmerksam gemachl, wo es in K 44 heißt: Die Temperatur im Schlafzimmer soll während der ganzen Schulzeit nicht unter 13" R. und (in der Heizperiode) nicht über 16° R. betragen. Bei einer Temperatur in dem Schulzimmer unter 13° R. ist ohne Rücksicht auf die Jahreszeit zu Heizen. * — Der aus dem 6. Bezirk dramatischer Vereine Sachsens hervorgegangene dramatische Bund Zwickau- Glauchau hielt am Sonntag zu Thurm seinen 1. Verbandstag ab. * — Im benachbarten Niederhatzlari hat sich vergangene Nacht ein schwerer Automobil - Unfall ereignet, bei welchem der Gas-Jnstallationsgeschäfts- inhaber Franz und der Bieroerleger Gerber getötet und ein Schn des Franz, sowie der Bahnhofswirt Klauß aus Wilkau und der Bahnassistent Schubert schwer verletzt wurden. Der Lenker des Automobils, Franz sen. ist angeblich zu schnell gefahren, sodaß beim Nehmen einer Kurve der Motorwagen um stürzte und zertrümmert wurde. * — Mülseu St. Jacob. Herr Kapellmeister Wilhelm Schmidt-Zwickau bot bei dem Extrakonzert im Pitschel'schen Gasthof hier einen seltenen Kunst genuß. Als Glanzpunkte des vorzüglichen Programms dürften bezeichnet werden die Ouvertüren zu Egmont und Euryante, sowie „La Gioconda" von Ponchnelli, deren peinlich genaue Wiedergabe Staunen erregte. Als tüchtige Solisten zeigten sich die Herren Wolf (Cello) und Rüdiger (Violine). Was selbst aus einem Marsch unter temperamentvoller Leitung zu machen ist, beweis die Zugabe „Alt-Berlin", wo von auch größere Kapellen lernen könnten. Im ganzen erbrachte das Konzert den vollen Beweis, daß das Orchester hervorragendes leisten kann und unter der zielbewußten Leitung seines neuen Diri genten baldigst eine achtunggebietende Stellung unter den Musikkapellen Zwickaus einnehmen wird, *—r. Mülsen St. Niclas. Gestern früh 1/28 Uhr geriet das im Kellerraum des Wohnhauses von Theodor Hofmann lagernde Stroh dadurch in Brand, daß beim Oeffnen der Ofentüre eines in der die zweite Person im Zimmer, einen schönen blonden Knaben, der, 0 Himmel, eine auffallende Aehnlichkeit mit seiner Gattin hatte. Seine Gedanken drohten sich zu verwirren. Wer war der Knabe ? Plötzlich kam es wie eine Erleuchtung über ihn. Er gedachte an Viviens sonderbares, auffallendes Benehmen, so oft die Rede auf Lancewood kam — er gedachte ihrer leidenschaftlichen, fast unheimlichen Liebe zu dem kleinen Arthur, in dem sie den künftigen Herrn von Lancewood erblickte — und wie ein Schleier fiel es von seinen Augen. Dieser Knabe konnte kein anderer sein als Oswald, der angeblich ertrunkene Erbe von Lancewood. Lord St. Just stieß einen leisen Schrei aus — einen kurzen, verzweifelten Schrei; für den Augen blick war er außer sich vor Schreck und Schmerz. Er faßte die Hand seiner Gattin und rief, auf den Knaben deutend: „Um des Himmels willen, Vivien, sage mir, wer dieser Knabe ist." Er sah, daß sie zu sprechen versuchte, aber die Worte erstarken auf ihren Lippen- „Wer ist dieser Knabe?" wiederholte er mit strenger, gebieterischer Stimme. Sie gab keine Antwort, aber der Knabe selbst trat vor: „Ich kann Ihnen selbst sagen, wer ich bin, mein Herr," begann er, „mein Name ist Henry Dorman." „Ich glaube es nicht," rief Lord St. Just. „Ich bin Henry Dorman, und diese Dame be sucht mich manchmal, sie kannte meine Mutter, Sir, und ist sehr gütig gegen mich, sie ist seit dem Tode meines Onkels Dorman die einzige befreundete Seele, die ich in der Welt habe." „Und wie heißt diese Dame — Ihrer Mutter Msr (Fortsetzung folgt.) Zwicka von 20 Pfg. Werksbesitzers wurde die t . Sattlerswitn Man. Gekän Dresde Dresden sta Selma Höse Tötung iHv Hauptverhar reumütiges des Wahrspr nisstrafe vc Untersuchum nung gebrac fMan Dubs im Si such dort v der Stiessohi Hilfe und gc ab, wovon wurden fchw s Str« seinem bren retten, wurdl von den ein' verbrannte. 7-GB Freundin?" fragte er und der Knabe antwortete uN« befangen — „Frau Smith," „Kannst Du dies erklären, Vivien?" wandte sich Lord St. Just wieder an seine Gattin. „Ich habe keine Erklärung zu bieten," erwiderte sie stolz. „Frage den Knaben, nicht mich." Lord St. Just blickte fast verwirrt auf den jungen Dorman. „Sind Sie der Neffe des Herrn Dorman, der einst der Sekretär Sir Arthur Neßlies von Lance wood war?" fragte er. Eine merkwürdige Veränderung ging in dem schönen Gesicht des Knaben vor. „Welchen nannten Sie eben, Sir?" „Lancewood!" wiederholte der Peer. „Lancewood!" sagte der Knabe. „Ich glaube, ich habe schon von diesem Namen geträumt — oder habe ich denselben irgendwo gehört? Lancewood — Lancewood — wie vertraut mir dies klingt! Dieses Wort allein bringt mir ein Bild vor Augen. „Welches Bild?" fragte Lord St. Just ver wundert. „Das Bild einer breiten, steinernen Terrasse, mit Rosen und Passionsblumen umwachsen und einem dunklen Wald in weiter Entfernung. Ich habe davon geträumt — aber ich kann nicht sagen, ob mein Onkel jemals in Lancewood wohnte. So lange wir in Amerika waren, hörte ich ihn nie von England sprechen." „So kamen Sie auS Amerika?" fragte der Peer und versank in tiefes Sinnen, denn deS Knaben Be schreibung der Terrasse von Lancewood hatte seinen Verdacht fast zur Gewißheit erhoben. Da erscholl ein heftiges Läuten an der HauStür. «in zartes, jugendfrisch« sammetweick schönen Lei Der geb: v. Berg« mit echter S ' ck St. SO P «etzmam« darf: «. » ««um. Nähe befindlichen angefeuerten WaschkeffelS ein Funke ins Stroh sprang. Die Löscharbeitrn, welche nur von den Kellerfenstern auS geschehen konnten, dauerten infolge der großen Menge von brennendem Stroh bis mittags, und wurden von der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr mit Unterstützung der „Dienst, pflichtigen" ausgeführt. * — Mülsen Gt. NiclaS. Bergarbeiter Schaarschmidt ist hier beim Ausweichen vor einem Geschirr mit seinem Rade gestürzt und hat so er hebliche Verletzungen davongetragen, daß er mit Wagen nach seiner Behausung gebracht werden mußte. *— A Mülsen St. Michel». Bei der am vorigen Sonntag vorgenommenen Kirchenvorstands, wähl, an der sich 38 Wähler beteiligt hatten, wur. den die Herren Gemeindenorstand Sonntag und Tischlermeister Mann wieder-, und Herr Fabrikdirektor Knüpfer neugewählt. Ihre Einweisung und Ver- pflichtung findet am nächsten Sonntag im Vormittags, gottesdienst statt. Dresden Der König ist seit mehreren Tagen an emem Luftröhren- und Brovchialkatarrh erkrankt und daher genötigt, das Zimmer bez. das Bett zu hüten. Fieber besteht nicht Die vergangene Nacht war durch starken Hustenreiz und dadurch vermehrte Atemnot viel fach gestört. Dresden. Die mit dem Beginn des Sep tembers eingetretene Besserung in den Wasserstands. Verhältnissen der Elbe hat erfreulicherweise angehalten, und so ist der bedeutsame Moment eingetreten, daß der Elbwafserspiegel wieder auf 188 Zentimeter unter Null an dem Pegel der Augustusbrücke steht. Leipzig. Ein in Ziehe befindlicher 2'/z Jahre alter Knabe machte sich am Miltoch in der Wohnung seiner Pflegeeltern in einem unbewachten Augen« blicke an einer Medizinflasche, die Opiumzusatz enthielt, zu schaffen, und trank einen Teil davon. Bald stellten sich Vergiftungserscheinungen ein und der zugezogene Arzt ordnete die sofortige Ueber- führung des Kindes in das Krankenhaus an. Dort ist es gestorben. Ein kleines Intermezzo, das sowohl beim Militär als auch beim Publikum große Heiterkeit erregte, spielte sich in Zwicka» am 17. September früh 7 Uhr Ecke Richard- und Bosen-Straße ab. Als das Militär dort vorüberzog, begrüßte Hege wald die Soldaten mit Schwenken von Würsten. Die immer großen Avpetit zeigenden Marsjünger betrachteten diese Begrüßung als einen deutlichen Wink und versuchten die verlockenden Würste zu kapern, was auch gelang. Der splendide Fleischer meister schien das beabsichtigt zu haben, denn er holte frische Würste hervor und setzte das Wurst manöver so lange fort, bis dec letzte der Soldaten die segensreiche Stelle passiert hatte. Die Mann schaften aber werden im Stille^, gedacht haben : Vivat 8SgU6ll8 ! >> Glaucha«. Einen erfreulichen Abschluß hat die Ausstellung gezeitigt, die anfangs Juni ds. Js. hierorts anläßlich des Sächsischen Gastwirtsverbands tags veranstaltet worden war. Sie ergab nach dem nunmehr vorliegenden Endergebnis einen Ueberschuß von 1000 Mk. Der seit dem 9. November 1903 verschwundene Lehrer Kindt in Annaberg ist am 21. September tot aufgefunden worden. Zwei Annaberger Real gymnasiasten, dre ungefähr um 12 Uhr im dasigen Stadtwalde spazieren gingen, entdeckten plötzlich auf der nach Geyersdorf gelegenen Seite, etwa 50 w. unterhalb der dort befindlichen Holzklaue, einen Leichnam, im dicksten Dickicht hängend. Die er» fchrockenen Kr Kenntnis, uni dem Traurinr September 18 und dem in daß der Leich des Lehrers i Polizei; dieL so schnell verl menge die I Aufhebung k folgte. Netzschl folgte Verha Unterschlagun noch nicht fes In Fr« Lauckner das Les Ertrinken Warns hiesigen Leder Handelsakade mit dem Ak eine Wiederk In der Sta den Kaiserpar erschoß. Leu die Schüsse wendet sich <