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WmMWqMzM kM Früher Wochen- und Nachrichtsblatt ^3 Ta-Matt sil H»W«s MIT RenÄns. Mas, A.Wn, HmWnt «Iiiaa, MiA, Wimsins. MnA.M«s, StZmf, A. Meli, AnMis, Ami, Wemilsa, WstMel lü ÄMei» Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Siadtrat zu Lichtenstein Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk - ... -- ... - - — - - . > g»4. Jahrgang. Nr. 204. Freitag, Len 2. September 1904. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) nachmittags str den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Marl 25 Pfg-, durch die Post bezogen 1 Ml. 50 Pfg. Limelne Nummern 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Zwickauerstratze 397, alle Kaiserlichen Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate werden die fllnfgespaltene Erundzelle mit 10, für auswärtige Inserenten mit 15 Pfennigen berechnet. Im amtlichen Teil lostet die zweispaltige Zelle 30 Pfennige. — Jnseraten-Annahme täglich bis spätestens vormittags 10 Uhr. Zur Feier des Sedantages findet Freitag, den A. September, norm. 9 Uhr ein öffentlicher Feffaktus in der Aala der Bürgerschule statt, wozu die hochgeehrten städtischen Be- Hörden, die Mitglieder des Schulausschufses, sowie sonstige Freunde der Schule ergebenst eingeladen werden. Lichten st ein, den 1. September 1904. Die Schuldirektion. Poenicke. Städtische Sparkaffe Lichtenstein. Spareinlage« werden an allen Wochentagen angenommen und zu» rückgezahlt. Expeditionsstunden vormittag 8—12 Uhr, nachmittag 2—4 Uhr. Alle am 1., 2. und 3. eines jeden Monats bewirkten Einlagen werden aus den vollen Monat der Einzahlung verzinst. Seda« Von neuem mög' heut' in uns tagen Laut das Gedenken jener Schlacht, Die einst bei Sedan ward geschlagen, In der zerschellt des Korsen Macht — In der dafür uns ward gegeben Des neuen Reiches Herrlichkeit, Die deutsche Herzen wird erheben Gewiß noch bis in fernste Zeit! Was lang im Hader sich geschieden — Bei Sedan warb es nun geeint, Zum Norden fand sich dort der Süden Zum Freunde ward der srüh're Feind — Der Preuße, Sachse, Schwabe, Bayer, Sie reichten sich die taps're Hand, Sie all' durchglüht vom heil'gen Feuer Fürs große Deutsche Vaterland! Gegrüßt darum für alle Zeiten, Du schönster deutscher Ehrentag, An dem im grimmig-heißen Streiten - Getilgt der Väter lange Schmach — So soll's denn heute wieder dringen Vom Alpenfirn zum Eiderstrand, Und in den Herzen wiederklingen: „Hoch Kaiser, Reich und Vaterland!" B. Neuendorf. ed a n. Auf Epochen hohen nationalen Aufschwunges und auf Zeiten heldenmütiger Kämpfe für die höch sten Güter des Vaterlandes folgen naturgesetzlich stillere und leider auch oft flachere Perioden alltäg licher Entwickelung, Zank und Hader um Interessen, die man für groß und wichtig ausgibt und die doch klein und kleinlich sind gegenüber den hohen Gütern, für welche eine große Nation in Zeiten der Gefahr ihre ganze Kraft einsetzte. Diese Entwickelung zum Alltage mit seinem kleinen Streit und Zank, mit seiner Sorge um wirtschaftliche Versorgung, gute Stellung und einträgliches Geschäft haben wir auch im Deutschen Reiche erleben müssen, denn auf die Zeit der Hochflut großer nationaler Begeisterung folgte, wenn auch nicht sofort, aber doch etwa ein Jahrzehnt nach der Gründung des Deutschen Reiches eine nationalpolitische Ernüchterung und Ebbe, aus die Epoche der großen Helden und Staatsmänner gab es eine Zeit der kleineren Geister. Es soll darin kein Vorwurf für das lebende Geschlecht liegen, denn in der Geschichte aller bedeutender Staaten sind solche Erscheinungen beobachtet worden und sie müssen standhast ertragen und ehrlich durchkämpft werden. Aber in diesen Zeiten der Alltagsausgaben und des nüchternen politischen Lebens ist es eme schöne und edele Sache, sich einer großen Zeit und ihrer Führer und Helden zu erinnern. Und ganz besonders er hebend und national erzieherisch wirkend ist es, wenn das gegenwärtige Geschlecht und die heranwachsen, den jüngeren Generationen zurückblicken auf die hehren Gestalten und tapferen Streiter, denen es vor nun 34 Jahren vergönnt war, Deutschland Bekanntmachung. Die Stelle des Gemeindevorstandes zu HeinrichSort ist vom 1. Januar 1905 an nen zu besetze«. Dieselbe bringt einen JahreSgehalt von 1400 Mark, wofür die Einhebung und Verwaltung sämtlicher Kassen mit zu be sorgen ist. Bewerber wollen ihre Gesuche bis Ende September 1904 anher senden. Heinrichsort, am 31. August 1904. Der Gemeindevorstaud. Kaufmann. Bekanntmachung. Die Stelle als Leichenfrau für HeiurichSort ist zu besetzen und wollen Bewerberinnen ihre Gesuche bis Ende September 1904 anher senden. Heinrichsort, am 31. August 1904. Der Gemeindevorstand. Kaufmann. so rühm- und siegreich gegen einen alten Widersacher zu verteidigen. Und welch eine große gottbegnadete Zeit durchlebte in dem großen Jahre 1870 die deutsche Nation! Herrliche fürstliche Führer, an ihrer Spitze der große, gute König Wilhelm I., ein genialer schöpferisch wirkender Staatsmann, ein unvergleich licher Feldherr und eine ganze Reihe der tüchtigsten Generäle führten ein begeistertes Volk in Waffen wie eine Sturmbraut zum Siege. In kaum einem Monate waren die Heere des Feindes zertrümmert und der Franzosenkaiser gefangen ! Schlachten waren wie Weltgerichte geschlagen wie es sich noch in keinem Kriege ereignet hatte, und der Neugründung des Deutschen Reiches stand kein Hindernis mehr im Wege. Hohes Dankesgefühl gegen Gott und dank bares und ehrendes Gedenken der großen und tapferen Helden aus dem Jahre 1870 muß deshalb zur Wiederkehr des Sedantages die Brust jedes Deutschen erfüllen und er muß sich im Stillen geloben, in Zeiten nationaler Gefahr es den alten Helden gleich zu tun. WM Aist M Wil« tiWri! Dresden, 31. August. Die „Dresdner Nach richten" melden: Wie uns aus Bad Elster tele graphisch berichtet wird, ist in vergangener Nacht die Prinzessin Luise von Koburg, die sich schon seit mehr als zwei Jahren in der Heilanstalt des SanitätSrates vr. Pierson in Coswig befand, jetzt aber in Begleitung eines Arztes und einer Hof dame in Bad Elster zur Kur weilte, von dort spur- los verschwunden. Man nimmt Entfüh rung an und zwar mittels Automobiles. Bad Elster, 31. August. Die Prinzessin Luise von Koburg hielt sich hier seit drei Wochen mit einer Hofdame, einem Arzt und drei Dienern zur Kur auf. Als das Zimmermädchen heute morgen den Tee bringen wollte, war die Prinzessin verschwunden. Man nimmt an, daß sie durch ein offenstehendes Fenster von dem Hauptmann Matchasich entführt und mit diesem über,die nahe österreichische Grenze geflohen ist. Von hier aus sind alle Hebel in Bewegung gesetzt worden, um die Flüchtige zu ergreifen. Zu gleicher Zeit ist aus dem Hotel ein aus Graz stammender Herr verschwunden. Es wird vermutet, daß dieser der Flüchtigen behilflich war. Bad Elster, 1. Sept. Prinzessin Luise wurde von Leuten des Hauptmanns Matchasich ent führt. Sie hat einen Schmuck von großem Werte mitgenommen. Der Fluchtplan war vorbereitet und wurde mit großer Schlauheit ausgeführt. Die Be hörden an der Grenze nach Frankreich und der Schweiz wurden verständigt. In Dresden glaubt man, daß sich die Prinzessin nach ihrer Flucht aus Bad Elster nach Asch in Böhmen begeben hat, um von dort aus schnellstens über die bayrische Grenze und dann nach Italien oder Frankreich zu gelangen. ES gilt als völlig ausgeschlossen, daß sich Matchasich selbst in Bad Elster befand und sich direkt mit der Flucht der Prinzessin beschäftigte. Im Wiener Palais Koburg traf die Nachricht von der Entführung der Prinzessin Luise gegen Abend ein. Die Prinzessin wohnte in Bad Elster in Gesellschaft einer Hofdame und eines Arztes im Wettiner Hofe. Sie wurde sehr streng überwacht und brauchte Bäder, die ähnlich wie in Franzenbad gegen Frauenleiden und Hysterie ge nommen werden. Man ist überzeugt, daß die Prinzessin nicht selbständig auf den Fluchtplan ge kommen ist. Bad Elster, 1. Sept. Im Wettiner Hofe bewohnte die Prinzessin 7 Zimmer der 1. Etage. Ein Wächter wachte nachts ununterbrochen auf dem Korridor. Es war bemerkt worden, daß mehrere Herren, wahrscheinlich Abgesandte Matchasichs, sich lebhaft bemühten, mit der Prinzessin zu korrespon dieren oder ihr Papier in die Hände zu führen. Es muß also doch gelungen sein, der Prinzessin einen Brief zuzustecken und sie selbst dürfte mittels Nachschlüssels ihr Hotelzimmer geöffnet haben, wel ches sie nachts gegen 2 Uhr verließ. Im Besitze der Prinzessin befanden sich ihre sämtlichen wert vollen Schmucksachen, sowie mehrere Kleider. Alle Nachforschungen blieben bis gestern abend erfolglos. Der Führer des Automobils, dessen Besitzer verhört wurde, aber nichts auszusagen wußte, ist noch nicht zurückgekehrt. Abends wurden in der Umgegend zahlreiche Wachen aufgestellt. Wien, 1. Sept. Wie die Zeit von einer dem ehemaligen Oberleutnant Matchasich nahestehenden Seite erfährt, handelt cs sich bei der Flucht der Prinzessin Luise von Koburg nicht um eine Ent führung, sondern sie geschah im vollen Einverständnis der eigenen Hilfeleistung der Prinzessin. Matchasich sei vor einigen mit der Prinzessin in Dresden zu sammengekommen und habe dort mit ihr alle Details eines Flnchtplans festgesetzt. Politische Runds rya« D««tsch<rS Sketch * Einer neuen Tendenzlüge des „Newyorker Herald* geht die N. Pol. Korr, zu Leibe. Der „Herald" will angeblich von einer hohen ausländischen Persönlichkeit erfahren haben, Kaiser Wilhelm beabsichtige, im russisch-japanischen Kriege seine guten Dienste als Ber, mittler anzubieten und werde sich mit einer Initia tive in diesem Sinne an Kaiser Nikolaus wenden. Wie die „Neue Politische Korrespondenz" erklärt, ist an dieser Erzählung kein wahres Wort. — Für keinen verständigen Menschen bedurfte es dieser Erklärung; die völlige Haltlosigkeit der „Herold".Meldung lag klar zu Tage. * Der Bundesrat wird sich in seinem nächsten Arbeitsabschnitt auch damit zu beschaffen Haden, die auf größere Vereinheitlichungderimdeutschen Reichsgebiet geltenden Arzneitaxen gerichteten Wünsche ihrer Befriedigung näher zu bringen. Es kommt dabei vor allem darauf an, Ungleichheiten zu beseitigen, die in verschiedenen Staaten noch fortbe- tehen insofern als für Herstellung von Arzneien unter »«sonderen Umständen, also beispielsweise zur Nachtzeit, ehr von einander abweichende Preise gefordert werden. Wie weit auch mehr oder weniger erhebliche Prrisherab»