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Jelder, und in einander schlingt sich uNt« dem Zucken der Blitze die endlose Kette rollend« Donner und knatternder Schlitze bei dem unendlichen Ströme« der ReaenS. Nb« weil« saust da« Unwett« und vergrolÜ In d« Feme. Am Himmel wird «in schimmernde- Lor aufgetan, und hervor tritt aus leuchtende« Blau di« siegreiche Sonne in ihrer allen Pracht; ja schön und gewaltig ist der Juli. * — Da jetzt di« Hauptreisezeit beginnt, sei daran erinnert, daß die Vordatierung der Jahr katten zulässig ist. Es werden die am Tage vor dem Reiseantritt gelösten Fahrkatten mit dem Datum stempel erst des Reisetages versehen. So kann das Gepäck bereits vorher ausgegebrn werden, auch geht kein Tag von der 45tägigen Geltungsdauer der Fahrkarten verloren. * — Dreijährig-Freiwillige für das Gee- bataiLo«. Beim Kommando des 2. Seebataillons Wilhelmshaven sollen bis zum 15 November dieses Jahres noch eine Anzahl Dreijährig-Freiwillige ein- gestellt werben. Tropendienstsähige Bewerber, nicht unter 1,65 Meter groß, unbestraft, wollen ihr Gesuch, welchem ein auf 3 Jahre lautender Meldeschein und ein polizeiliches Führungszeugnis beizufügen sind, alsbald einsenden. Kaufleute, Schreib«, Schuhmacher, Schneid«, Diener, Buchbinder, Barbiere erhalten den Vorzug. * — Hahndorf In der vergangenen Nacht verunglückte aus einem hiesigen Steinkohlenwerke d« 18 Jahre alte Bergarbeiter B. von hierdurch herein stürzende Kohle tödlich. * — Hahndorf. Vom hiesigen OrtSarmenver- band sind 2 Kinder, 1 Mädchen von 8 Jahren und 1 Knabe von 4 Jahren, unterzubringen. Eheleute oder einzelstehende Personen, welche etwa gesonnen sind, diese Kinder oder eins derselben in Pflege zu nehmen, wollen sich beim Gemeindevorstand melden. * — Rödlitz Alle diejenigen Einwohner un seres Ortes, welche beabsichtigen, in nächster Zeit elektrisches Licht und Kraft vom Elektrizitätswerke OelSnitz i. E. zu entnehmen, werden höflichst ge- beten, den morgen Freitag abend V-9 Uhr im „Goldnen Helm" zu Lichtenstein stattfindenden Ex- perimental-Vortrag über die Verwendung der Elek trizität recht zahlreich zu besuchen. Leipzig. Ein lediger, in der Gustav Adolf- Straße wohnhafter, am Verfolgungswahn leidender Schneidergehilfe, sollte am Dienstag nachmittag in d« RatSwache dem Kgl. Bezirksarzt zur Untersuchung auf seinen Geisteszustand vorgefühtt werden. Ehe der Arzt eintraf, gelang es dem Kranken in einem Wahnansall, an ein Fenster zu gelangen und sich hinauszustürzen. D« Unglückliche erlitt dabei einen Schädelbruch und wurde mittels Krankenwagens nach dem Stadtkrankenhause St. Jakob gebracht. Leipzig. Alle Nachforschungen nach den Ver- übern des großen Pelzwarendiebstahls bei der Firma Lomer sind bisher erfolglos geblieben. Die geschädigte Firma hat jetzt die Belohnung für Wiedererlangung der Waren auf 5000 Mark erhöht. Cheuneitz Von dem hiesigen Schwurgericht wird am kommenden Sonnabend wieder der Berg arbeiter Hauenstein aus Kirchberg bei Stollberg, der am 20. Juni in der Nähe von Neukirchberg aus Eifersucht den Arbeiter Strauch durch einen Stich in den Hals tötete, wegen Körperverletzung mit tätlichem Erfolge verhandelt werden. In Zwickau ward ein Verein zur Unterhaltung einer Sächsischen Zieglerschule gegründet, in der Ziegeleibeamte ausgebildet werden sollen. Enterbt Roman. : Nach dem englischen frei bearbeitet von Klara Rheinau. 3. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) Das unbehagliche Schweigen, das jetzt eintrat, unterbrach der junge Sekretär mit den Worten: „ES tut mir leid, Miß Neßlie, eine unangenehme Sache mit Ihnen besprechen zu müssen; aber Sir Arthur wünscht, daß für den Einzug in der Allee Triumphbogen von Immergrün errichtet werden und weist mich der näheren Anordnungen wegen an Sie." „Beleidigen Sie mich nicht, Sir. Wenn ich überhaupt einen Triumphbogen «richten würde, dann müßte derselbe auS Cypressen bestehen." Er verneigte sich, um eine passende Antwort verlegen. „Sir Arthur hat auch angeordnet, daß die Ge mälde aus dem „blauen Zimmer" in das als „My- lady'S Boudoir" bekannte Gemach im westlichen Flügel gebracht werden sollen." „In meiner Mutter Zimmer?" rief das junge Mädchen mit blitzenden Augen. „Es soll nicht be rührt werden!" „Liebe Miß Neßlie," bat d« Sekretär, „glauben Sie mir Loch; jede Opposition wäre vergeblich. Lasten Sie mich Ihnen raten, sich Sir AtthurS Wünschen zu fügen." „Ich brauche Ihren Rat nicht, Herr Dormann; und bitte, nennen Sie mich nicht „liebe" Miß Neßlie. So sehr bin ich Ihrer Teilnahme noch nicht bedürftig." Er trat zurück mit dem Ausdruck solch tiefen Schmerzes in den Zügen, daß ihr stolze« Herz ge rührt wurde. Sie streckte ihm ihre Hand hin. „Verzeihen Sie mir," sagte sie. „Ich sollt« nicht so unfreundlich mit Ihnen sprechen — Sie Zwick««. Di» hiesige» Masergehilfen sind mit den Meistem wegen Herabschung der ArbtttSzeit auf 58 Stund«« wöchentlich, 5 Prozent Lohnzuschlag für vauarbeit usw. in Verhandlung getreten. Di« Meister haben die Forderungen bewilligt und dadurch einen Streik verhütet. Zwicka«. Auf einem Feld« hinter der Kaserne ist an einer 61 Jahre allen Frau von zwei unbe- kanntet» Männern, die im Alt« von 30 bis 35 Jahren stehen, ein äußerst stech« Raubanfall aus- geführt worden. Pie Täter versuchten die Frau mit einem Taschentuch und mit Hilfe von Bindfaden zu erdrosseln und raubten ihr das Portemonnaie mit Inhalt. — Durch ausströmende Dämpfe ist der Feuermann Weidelt in Werdau so schwer verbrüht worden, daß er im dortigen Stadtkrankenhause nach qualvollen Leiden gestorben ist. Der für den 11. September angesetzte gewesene VerbandStag d«S KreiSfeuerwehrverbandeS Zwickan-Glau- chau, d« bekanntlich in Werdau abgehaltea wird, soll wegen der zur Zeit stattfindenden Manöver und bevorstehenden Einquartierung bereits am 28. August abgehalten werden. Glaucha«. Vor 150 Jahren, Ansang Juli des Jahres 1754, fand auf dem Markte hi« eine Hin richtung statt. Marie Elisabeth Schimpsermann wurde mit dem Schwert gerichtet. Sie gehörte einer größeren Diebesbande an, die bereits im Jahre 1744 beim Fordern Wechselburger Amte inhaftiert war, und hatte 26 Diebstähle eingestanden. Neben diesen strengen Strafen wurden früher auch merkwürdig milde Urteile hier gefällt. Im Jahre 1759 erschlug der Richter Michael Dörr zu Schlunzig den Wolfen Niezett. Därr wurde deshalb zu 100 fl. Strafgeld an die Herrschaft verurteilt. Glancha«. Mit einem Transport Kohlen auf dem Rückwege von Hohndorf nach hier begriffen, geriet vorgestern nachmittag der Fuhrwerksbesitz« H. von hier mit dem linken Fuß unt« ein Rad seines Wagens, wodurch er eine ziemlich erhebliche Quätschung des Fußes erlitt. Die Verletzung machte die Inan spruchnahme ärztlicher Hilse notwendig. Waldhet«. Der Totschläger Ernst Paul Wagler, der vor Jahren in Gemeinschaft mit seinem Bruder in Medingen bei Radeburg den Gendarm erschlug und aus der Landesanstalt Colditz auSgebrochen war, ist am 29. Juni in Rothenburg an der Tauber in Oberfranken aufgegriffen und in die Jrrenabteilung des hiesigen Zuchthauses eingeliefett worden. Reichenbach i. B. Am Dienstag vormittag wurde der auf der Reise nach München begriffene Generalleutnant v. Waagen, Exzellenz, aus München im Eisenbahnzuge zwischen Zwickau und Reichenbach plötzlich von einem Schlaganfall betroffen. Da auf dem hiesigen Bahnhofe ein zufällig im Zuge anwesender Arzt sofort die nötige Hilfe leistete, konnte unter seiner Assistenz die Weiterreise des schwer erkrankten Offiziers nach München erfolgen. OelSnitz i. V Infolge Blutvergiftung durch einen Insektenstich verschied der hiesige, Mitte der fünfziger Jahre stehende Gastwirt Fritz Kummer. Riesa. Ein Eisenbahnfrevel, der glücklicher weise von zwei Eisenbahnbediensteten rechtzeitig ent deckt und beseitigt wurde, ist in der Nacht zum Dienstag auf der Eisenbahnstrecke Riesa—Langenberg unweit Röderau, dort, wo die Bahn nach Bahnhof Röderau abzweigt, ausgeführt worden, indem man einen großen schweren Stein auf das Hauptgleis gelegt und ferner die Signallaternen herabgelassen hat. Jedenfalls hat der Täter einen Eisenbahnun fall herbeizuführen beabsichtigt. haben mir keine Ursache dazu gegeben. Aber ich bin so verletzt, so bekümmert und aufgeregt, daß ich kaum weiß, was ich rede." „Und nun, Herr Dorman," fuhr sie nach ein« kleinen Pause fort, „teilen Sie mir Sir Arthurs An ordnungen mit." „Sir Arthur wünscht, daß die ganze Allee ent- lang Triumphbogen errichtet werden, über denen das Wort „Willkommen" prangt. Er wünscht, daß die sämtliche Dienerschaft des Hauses in der großen Halle versammelt sei, um Lady Neßlie willkommen zu heißen. Er wünscht ferner, daß die Zimmer im westlichen Flügel für Lady Neßlie in Bereitschaft gesetzt, alle Gemälde aus dem „blauen Zimmer" in dem Boudoir plaziert werden, daß das Diner um acht Uhr anstatt um sieben bereit sei — er ladet mich ein, mitzuspeisen — und schließlich wünscht er, daß ich Ihnen sage, er hoffe, es werden weder Mühe noch Kosten gespart werden, um Lady Neßlie einen großartigen Empfang zu bereiten." Sie wandte ihm ihr stolzes Antlitz zu. „Wissen Sie, Sir, daß meine Mutter, als sie vor 20 Jahren als junge Frau nach Lancewood kam, genau auf dieselbe Weise empfangen wurde?" „Ich dachte es mir," war die vorsichtige Er- widerung. „Und glauben Sie, daß diesem neunzehnjährigen Ding — dies« Französin, dasselbe „Willkomm" zu teil wird? Ich sage Ihnen — Nein! Lieber würde ich mein« Hand abhauen, als in dies« Sache einen Finger rühren." Der junge Sekretär sah äußerst bestürzt auS. „Ich kann Ihre Gefühle v«steh«n," begann «. Mit einer wahrhaft königlichen Geberde der Un geduld unterbrach sie ihn. „Sie verstehen nichts. Schweigen Sie; Sie / Weiße«f«»d. D« Turner Kropf, d« hier beim Twm«n yerunglückje, wird durch ftiaen Unfall bedauerlicherweise auf Lebenszeit geschädigt sein, da ihm ein« der gebrochenen Arm« amputiert werden muß. Auch die Unfallvent» der Turnkasse kommt ihm nicht zvgttte, da sich der Unsall zu Hause und nicht auf dem Turnplatz« «eignet hat. Waltersdorf bei Liebstadt. Von einer Kreuz otter in die Verse gebissen wurde di« 17jährige Tochter des Gutsbesitzers Näke hier. Nur dem Um stande, daß der Vater dir Bißwunde auSsog, daß man das Bein unlerband und sofort zum Arzte ritte, d«r die Wunde ausbrannte, ist die Rettung des Mädchens zu verdanken. GS ist aber noch fortgesetzt ärztliche Behandlung nötig. Der Fall mahnt wieder dringend dazu, bei der Arbeit auf Feld und Wiese Schuhe und nicht bloß Pantoffeln zu tragen. . Gohlarid a. Spr. Nom Blitz erschlagen worden ist am Sonnabend dec 36jährige Sohn des hiesigen Nahrungsbesitzers Karl Herold. Der Vater, der mit dem Sohne am Fenster stand, um daS Gewitter zu beobachten, ist durch den Schlag an beiden Beinen gelähmt worden. Carlsfeld Wegen Wilddieberei verhaftet wurde der erst 19 Jahre alle Harmonikaarbeiter Rockstroh hier. Derselbe soll schon seit längerer Zeit der unbefugten Hasenjagd abgelegen und die geschaffenen Hasen in Gemeinschaft mit Verwandten oerzehtt haben. Bor einigen Tagen ist er beim Wildern ertappt worden; ein auf einer Wiese arbeitender Landwirt von hi« wäre von einem Schüsse, den Rockstroh in unmittel barer Nähe abgegeben hatte, beinahe in den Kopf getroffen worden. Rübe««« Am vergangenen Sonntag schickte der Brettmühlenbesitzer Helmert im böhmischen Nach barort Obernatzschung seinen 25jährigen Sohn mit dem Geschirr nach Quina mit dem Bemerken, daß er mittags wieder zurück sein sollte. Sein Sohn verspätete sich bis 6 Uhr nachmittags. Hierüber in Zorn geraten, ergriff der Vater einen hölzerne« Türenriegel, schlug nach seinem Sohn und traf ihn so unglücklich, daß dieser nach wenigen Stunden starb. Der Vater wurde in das Gericht nach Sebastians berg abgeführt. Allerlei. Die gerichtliche« Ermittlungen in Sache« der Lucie Berlin haben das Material zur völligen Ueberführung des mutmaßlichen Täters Theodor Berger noch in einigen Punkten ergänzt. Von besonders großer Wichtigkeit für die Ueberfüh- ruyg dürfte eS sein, daß der braunrote Fleck, d« sich innerhalb des von dem Schiff« Klünter aus der Spree ausgefischten Reisekorbes befindet, nach dem Gutachten des Gerichtschemikers Jeserich von Menschen blut herrührt. Bekanntlich will Berger den Korb einem Mädchen geschenkt haben. Es steht ab« jetzt völlig außer Zweifel, daß Berger mit dem Korb in der Nacht nach dem Morde über den Hof deS Hauses Ackerstraße 130 gegangen ist. Da der Korb nicht groß genug war, um alle Teile der zerstückelten Leiche auf einmal fortzubringen, mußte der Mörd« dazu zwei Gänge ausführen. Bei dem einen hat er dann den Kopf und die anderen Körperteile nicht nach der Spree, sondern nach dem Schiffahrts-Kanal getragen. Bezüglich der Tat dürfte als feststehend zu betrachten sein, daß, da der Tod nach dem ärzt lichen Gutachten durch Ersticken eingetreten ist, die Schnittwunden erst nachher ausgeführt wurden. dürfen sich nicht anmaßen, mich zu bemitleiden. Ich wiederhole Ihnen, daß ich an der Ausführung dieser Befehle mich nicht beteiligen werde." „Und doch muß eS geschehen, wie Sir Arthur es wünscht, sonst wird sich aller Tadel auf der un schuldigen Dienerschaft entladen. Sie kennen Sir AtthurS ruhige, kühle Art; er würde alle entlassen, als wenn es ihre Schuld wäre." „Warum sagen Sie dies?" fragte sie rasch. „Ich weiß eS gewiß. Sir Arthur ist sehr gut, ab« unt« seiner sanften Weise verbirgt sich ein eiserner Wille. Ich für meinen Teil würde mich gerne in meine Entlassung, die sicher nicht ausbleiben würde, fügen, aber ich möchte doch wieder hi« bleiben, damit —" Ec zögerte. „Damit Sie meine Partei ergreifen könnten, meinen Sie," sagte Bioien mit bitterem Lachen- „Ich, die ich mich noch vor einer kleinen Stunde über alle- erhaben dünkte, könnte einen Freund nötig haben! UebrigenS wird mein Bat« Sie nicht entlassen." „Ich würde d« erste sein," «Hätte er. Er fing an, zu bemerken, daß er an ihre HerzenSgüte appellieren müsse, um Einfluß auf sie zu gewinnen. „Bitte, nehmen Sie kein« Rücksicht aus mich," fügte « bei, „ich würde mit Vergnügen zu jedem Opfer bereit sein." „Ab«, Miß Neßlie," fuhr Dormaa fort, „seien Sie nicht böse auf mich — was könnte eS nützen, sich in dieser Sache zu widersetzen, der Widerstand kann ja doch nicht aufrecht «hatten «erden, Sir Arthur ist alleiniaer Herr, sein Will« alleiniges Ges ech." Er sah, daß sie ihm mit mehr Aufmerksam «it zuhötte. ,„ES scheinl mir," fuhr n sott, „daß G «dl«