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Einzelne Nummern 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Zwickauerstraß« 397, alle Kaiserlichen Postanslaiten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate werden die fünfgespaltene Erundzelle mit 10, für auswärtige Inserenten mit 15 Pfennigen berechnet. Im amtlichen Teil kostet die zwei paltige Zelle 30 Pfennige. — Jnseraten-Annahme täglich bis spätestens vormittags 10 Uhr. AmmiBN «s im MM. (Eigen-Bericht.) ob. Berlin, 14. Mai 1904. Einer normalen Besetzung des Hauses wider strebten heute die verschiedensten Umstände. Einmal gehört der Sonnabend so wie so zu den Tagen, die man nicht gerne den Verhandlungen im Hause opfert, zum andern herrschte das wunderbarste Mai weiter, das man sich überhaupt nur denken und wünschen kann und das gar manchen Reichsboten in die lachende schöne Frühlingswelt hinausführte und zum dritten hatte die Hoffnung aus Beginn der Pfingst, ferien die immerhin nur beschränkte Zahl der arbeitenden Abgg. nach stärker gelichtet. Vor allem traf das auf die süddeutschen Zentrumsabgg. zu, die nur zu gerne die Sonn- und Feiertage in ihren Heimatgemeinden verleben und deshalb den Sonnabend zur Heimreise benutzen. So kam es denn, daß dem ersten Teil der Sitzung nur etwa zwei Dutzend und dem letzten Teile nur etwa 15 Abgg. beiwohnten. Zu dem gewaltigen Arbeitspensum, das der Reichs tag in den letzten 7 Tagen erledigt hat, kam heute in den letzten Tagen noch ein recht bedeutendes Stück hinzu. Das Haus arbeitete geradezu fieberhaft und es gelang ihm auch, die recht reichhaltige Tages ordnung zu erledigen. Bei der dritten Beratung des Etats der Zölle und Verbrauchssteuern entspann sich wiederum eine Agrardebatte. Bei dieser Debatte platzten nicht wie sonst üblich die Rechte und die Linke aus einander, sondern der Streit wurde zwischen zwei Gruppen der Rechten geführt. Auf der Tages ordnung stand nämlich eine Resolution, die die Besteuerung des nicht aus Rüben gewonnenen Zuckers anregte. Es kam also darauf hinaus, daß der Stärlezucker mit neuen Abgaben belegt werden soll. Abg. Gamp (Rp.) vertrat mit großer Aufwendung von Lungenkraft die Kartoffel-Produzenten, während Abg. Freiherr v. Richthofen (kons.) sich zum Ver teidiger der Zuckerrübenbauer aufwarf. Mit einem seiner eigenen Fraktionsgenossen, den Abg. Dr. Arendt, der die Resolution unterzeichnet hatte und sie in einer etwas bissigen Weise begründete, geriet der streit- nnd kampflustige Herr Gamp hart zusammen. Der Abg. Vogt-Hall ergötzte das Haus und die Tribünenbesucher mit einerrechtgemütlichen Schwaben- und Jungfernrede, in der er der Regierung den rechten Pfingsgeist wünschte, und der Hoffnung auf baldige Kündigung der Handelsverträge Ausdruck gab. Schließlich wurde die Zuckerrüben-Resolution angenommen. Die erste Lesung des Gesetzentwurfs über die Entlastung des Reichsgerichts führte fast nur Juristen auf die Rednertribüne. Die Vorlage fordert eine beschränkte Revision von 2000, eine unbeschränkte Revision von 3000 Mk. Zugleich werden die Fristen für Einlegung einer Beschwerde beim Reichsgericht verkürzt und zu Notfristen erklärt. Ein Initiativ antrag Spahn st.) und Genossen fordert die Erweite rung der Kompetenz der Schöffengerichte auf ein fachen Hausfriedensbruch und einige Fälle der Be drohung und des strafbaren Eigennutzes sowie auf Diebstähle und andere Vermögensdelikte, wenn das Objekt unter 150 Mk. Wert hat (bisher 25 Mk.). Ferner sollen noch eine größere Anzahl von Vergehen gegen die öffentliche Ordnung, die Sittlichkeit, die Beleidigung, die Körperverletzung, die Nötigung bei strafbarem Eigennutz und gewissen gemeingefährlichen Verbrechen den Schöffengerichten überwiesen werden, wenn die zu erwartende Strafe nicht höher als 6 Monate Gefängnis oder 1500 Mk. Geldstrafe ist (bisher 3 Monate und 600 Mk. Geldstrafe). Staats sekretär Dr. Nieberding begründete in sehr geschickter Weise die Notwendigkeit der Entlastung des Reichs gerichts. Er gab indeß zu, daß die Erhöhung der Revisionssumme ihre Schattenseiten hat. Daß aber die schweren Folgen rintreten würden, die viele be- ürchteten, glaube er nicht. Anderer Meinung waren dagegen die Mehrzahl der zum Wort gekommenen Redner. Die Abgg. Himburg (kons ), Rintelen (c.), Gamp (Rp.), Dowe (srs.) äußerten schwere Bedenken, die Abgg. Schmidt-Warburg und Stadthagen (soz.) verurteilten die Erhöhung der Revisionssumme grund sätzlich und warfen dem Reichstage vor, daß er den Zustand der Plutokratie verschlimmere. Nur der Abg. Engelen, der Neffe Windhorst und sein Nach folger im Wahlkreise Meppen gewann der Vorlage eine freundliche Seite ab. Alles in allem genommen, ist ihr endgiltiges Schicksal höchst zweifelhaft. Da der Entwurf einer 21gliedrigen Kommision über wiesen worden ist, wird wohl noch eine ganz ge naue Prüfung aller der Bedenken erfolgen, die heute vorgebracht sind. Um 7 Uhr schloß Gras Ballestrem die Sitzung, dem Hause eine gute Erholungszeit und ein fröhliches Pfingstfest wünschend. Ar Mk Pisse i» tznmklW. Mit dem im nächsten Monat zu erwartenden Eintreffen des neuen Oberbefehlshabers der deutschen Expeditionstruppen gegen die aufständischen Hereros Generals v. Trotha und der ehemaligen bedeutenden Truppenverstärkungen für das Expeditionskorps in Deutsch-Südwestafrika, tritt der Hererokrieg zweifel los in eine neue Phase. Es wird sich bei derselben um die endliche definitive Einkreisung der Aufstän dischen und ihre Ueberwältigung durch die deutschen Kolonnen handeln, eine Aufgabe allerdings, die keineswegs im Handumdrehen zu erledigen ist, und bei welcher offenbar noch erhebliche Schwierigkeiten zu beseitigen sind. Vor allem wirds daraus an kommen, ob General v. Trotha der geeignete Mann ist, den rebellischen Hereros endlich den Standpunkt klar zu machen und den unerwartet langwierigen Kampf gegen sie in einer für Deutschland ehrenvollen und siegreichen Weise zum Abschlusse zu bringen. Es hat bei der ziemlich überraschenden Kunde von der Ernennung Generals v. Trotha zum obersten Leiter der militärischen Operationen gegen die Hereros an Stelle des Obersten Leutwein nicht an Stimmen gefehlt, welche diesen Personal wechsel als höchst bedenklich erachteten und allerlei Unheil aus ihm für die deutschen Waffen und das deutsche Ansehen in Südafrika prophezeiten, hauptsächlich, weil Oberst Leutwein als der erfahrenere „Afrikaner" gilt. Aber man muß sich doch sagen, daß der Kaiser und seine Berater gewichtige Gründe gehabt haben müssen, um gerade in einem so kritischen Zeitpunkte einen Wechsel im militärischen Oberkommando in Deutsch- Südwestafrika eintreten zu lassen, und es darf des halb wohl erwartet werden, daß General v. Trotha dies auf ihn gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen wissen werde. Wenn aber weiter von mehreren Seiten behauptet wurde, Oberst Leutwein werde nun mehr die Flinte ins Korn werfen und nach Deutsch land zurückkehren, so erweisen sich diese Behauptungen glücklicherweise als unbegründet. Die offiziöse „Nordd. Allg. Ztg." in Berlin schreibt: Auf eine Anfrage an Gouverneur Leutwein wegen der ihn in Zeitungstelegrammen aus Windhuk zugeschriebenen Absicht, beim Eintreffen des Generals v. Trotha nach Deutschland zurückzukehren, hat Oberst Leutwein in einer hier eingegangenen dienstlichen Meldung erklärt, er habe keine Aeußerung über die Absicht einer Rückkehr nach Deutschland getan; er werde das in ihn gesetzte Ver trauen auch fernerhin zu rechtfertigen suchen und Generalleutnant v. Trotha redlich zur Seite stehen. — Dieses Entgegenkommen Leutweins wird die schwierige Aufgabe des neuen Truppenoberbefehlshabers in Deutsch- Südwestafrika sicherlich wesentlich erleichtern helfen, die reichen Erfahrungen des ersteren im westafrikanischen Buschkriege, seine ausgebreiteten Kenntnisse von Land und Leuten können dem General v. Trotha nur wesent lich zu gute kommen. Ueberhaupt kann nicht genug vor einer allzu pessimistischen Auffassung der Sachlage in Deutsch-Süd- westafrika, wie sie in einem Teil« der deutschen Presse zu tage tritt, gewarnt werden. Der Aufstand der Hereros ist gewiß rin sehr ärgerlicher Zwischenfall in der Entwickelung des südwestafnkanischen Schutzgebietes; Deutschlands Ehre und Ansehen erfordern es, daß den Herero und auch zugleich den Ovambo die Lust nach neuen aufrührerischen Bewegungen genommen wird. Darum handelt es sich, nicht aber um eine große Expedition, die anderweitige Verwickelungen nach sich ziehen könnte. Der „Vorwärts" freilich spricht schon von der sinnlosen durch Abendteuerübermut frevelhaft heraufbeschworenen südwestafrikanischen Kriegsaffaire; für ihn ist die leider blutige Niederwerfung des Auf standes ein Verzwetfelungskampf mißhandelter Ein geborener. Wenn Südwestafrika eine schreckliche Sandwüste wäre, dann wäre es allerdings der Opfer an Gut und Blut nicht wert, die bereits gebracht sind und noch bevorstehen. Allein die berufenen Kenner des Landes haben uns einen ganz anderen Begriff davon beigebracht, so daß es sich wirklich lohnt, das Schutzgebiet für immer festzuhalten. Freilich dürfen die Erfahrungen der letzten Monate nicht spurlos oorübergehen. Der rusfisch japanische Krieg. Söul, 16. Mai. Am 8. d. M. trafen 700 Kosaken hier ein, welche Lebensmittel und Pferde eskortierten. London, 16. Mai. Seit gestern kursieren hier und in Paris beharrlich Gerüchte, daß Port Arthur gefallen sei. Eine offiziöse Bestätigung fehlt noch. Petersburg, 16. Mai. Nach Meldungen aus Liaojang sind die Hafendämme in Valny von den Russen gesprengt worden. Die Stadt selbst soll vernichtet werden, sobald die Fortschaffung der Be wohner gelingt. Petersburg, 16. Mai. Admiral Alexejew telegraphiert an den Zaren, daß am 5. d. M. das japanische Geschwader vor Port Arthur eintraf und den Hafen blockierte. Die Reparaturen des „Red- wisan" und „Zessarewitsch" werden mit großer Energie fortgesetzt. Unweit der Stelle, wo der „Pologanslosk" gesunken ist, wurde eine feindliche Mine entdeckt. Politische Rundschau Deutsches Reich * Das Kaiserpaar traf am Sonnabend vormittag, begleitet von der Prinzessin Victoria Luise, aus Straßburg in Metz ein, wo den kaiser lichen Herrschaften seitens der Bevölkerung eine eben so begeisterte Aufnahme zuteil ward, wie schon vor her in der Hauptstadt des Reichslandes. - Im Befinden der Frau Prinzessin Johann Georg von Sachsen war am Abend des 12. Mai eine kleine Verschlimme rung eingetreien, die jedoch schon am nächsten Morgen wieder behoben war. * Die soviel Staub aufwirbelnde Famecker Fried hofsaffaire ill jetzt erledigt. Bischof Benzler von Metz zeigte dem Kaiser noch kurz vor dem Besuche des Mo narchen in Metz schriftlich an, daß er das Interdikt über den Friedhof von Metz wieder zurückgezogen habe. * Die höheren Po st beamten hoffen schon seit langem auf eine Vermehrung der Postm- spektoren- und Direktorenstellen. Auch die demnächst in Berlin zusammentretende Versammlung von Ober postdirektoren wird sicherlich diesen Wunsch — den einzigen Ausweg aus einem immer bedenklicher werdenden Dilemma — kräftig befürworten. Wie aber aus sicherster Quelle gemeldet wird, herrscht im Reichsschatzamt recht pessimistische Stimmung über die Möglichkeit der Neusorderungen, und leider ist ja ohne den goldenen Segen dieses Organs nichts möglich. «EinePücklerversammlung ist wiederum am Mittwoch abend in den „Konkordia'-Sälen in Berlin aufgelöst worden. Der Dreschgras sprach gerade die schönen Worte: „Wenn die Polizei auch hin und ander Schwierigkeiten macht, deswegen wird doch weiter gedroschen." LS scheint aber da nach, daß dir Polizei sich die« Dreschen Pückler'schen Stroh« auch nicht mehr gefallen lassen will. Wozu auch der Unfug? Anderer wird auch nicht geduldet.