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in Oldenburg mit zwei Jahren Zuchthaus und I als erster angeklagt ist, das neue, die Person des I außerGem 1900' in Bremen wegen betrügerischen Fürsten betreffende Preßgesetz durch einen Artikel I verletzt zu haben. sich als 2l 640 Mk. 1 661 05 66 3 956 gcmeldct: englischen 25 466 2 500 der Eph. Glauchau 580M 14Pf.) „ Zinsen, ,, Beitrag aus d?r Kleligel'schen J»dien * Bombay. Nach den letzten Berichten greift die Pest in ganz Indien sehr um sich. Die Zahl der an der Krankheit verstorbenen Personen beträgt in der Woche bis zum 19. d. M. 40527. Punjab und die Zentralprovinzen weisen mit je 10 000 Todesfällen die höchste Ziffer auf; in der Präsident schaft Bombay sind 8500, in Bengalen 5000 Todes fälle vorgekommem welche das Gesicht völlig beschälten, ein ärgerliches Hindernis, das den ansipcndenden Geistlichen dazu nötigt, sich von seinem er höhten Standpunkte ans weit hcrunterzubücken, um nur den Mund der Empfängerin zn finden, namentlich wenn dieselbe kniet. In früherer Zeit gebot die Sitte, die noch heute in vielen ländlichen Gemeinden eingehakter wird, daß unverheiratete Frauen unbedeckten Hauptes zum Altäre treten, während unver heiratete Frauen Hüte tragen, die das Gesicht offen lassen. Es bedarf vielleicht eines öffentlichen Hinweises, um den oben gerügten llcbelstand zu beseitigen. *— Dem allgemeinen Kirchensonds flossen mann des Blattes, den kommandierenden General v. Stüntzner in Hannover, keine Unterstützung. Wie ein Prioattelegramm aus Braunschweig meldet, er klärte General v. Stüntzner dem Vertreter der „Braunsch. N. Nachr.", daß er es grundsätzlich ab lehnen müsse, sich über politische Angelegenheiten, bei denen die Person des Kaisers in Frage komme, zu äußern, und daß er es deshalb auch ablehnen müsse, sich über die fragliche Angelegenheit irgend wie pro oder contra zu äußern, zumal es sich um Mitteilungen aus einem Privatgespräch des Kaisers handeln würde, die immer nur durch grobe Jndis- ketion in die Presst gelangt sein könnten. Avsolul unwahr sei die Behauptung der ,,Br. Landesztg.", daß der Kaiser seine Zustimmung zur Verbreitung seiner angeblichen Aeußerungen gegeben habe, oder daß er (v. Stüntzner) selbst die Erlaubnis erteilt habe, sich aus ihn als Gewährsmann zu berufen * Die Meldung Newyorker Blätter, Deutschland beabsichtige eine neue Flottendemoustraton gegen Venezuela zur Ausführung der Beschlüsse des Haager Aus Stadt «uv Land Lichtenstein 30. März. *— Cinen verhältnismäßig trockenen April dürsten wir nach Otto Falbs, des Sohnes des be kannten Wetterpropheten, Prognose zu gewärtigen haben. Nur in der ersten Hälfte des Monats sollen Schneefälle und Niederschläge eintreten, während in der Zeit vom 16. bis 25 vereinzelte Gewitter in Süddeutschland und Oesterreich zu er warten lein dürften. Der 15. April wird von Falb als ein kritischer Termin 2., der 29. als ein solcher 1. Ordnung bezeichnet. *— Die fünfte klaffe der 145. Königl. Sächs. Landcölotterie wird vom 13. April bis mit 3. Mai ,, Beiträge von Kirchenäraren, außerdem noch ,, diverse Zuwendungen. 55 221 Nik. 90 Pig. tu Summa. Dagegen wurden verausgabt an U: terstützungen und Gratifikationen für Kirchgemeinden usw. 17 598Mk. 72 Pfg. Das Gesamlvermögen belief sich am Ende des Juhres 1903 auf: 649 469 Mk. 3l Pfg. Das Stammoermogen der neuen Gesangbuchkasse betrug Ende 1903 insgesamt 1 265 080 Mk. 11 Pfg. *— Mülsett St. Jacob. Konfirmiert wurden in hiesiger Gemeinde 87 Kinder, 38 Mädchen und 49 Knaben. — Am 1. Ofierfeienag findet im Gasthof zum „Deutschen Kaiser" hier — Inhaber Richard Wolf — ein humoristisches Gcsangskonzert statt. *— Mülsen2t. Niclas. Eine gemeine Lachvcschädigung wurde vor einigen Tagen nachts in der Brauerei von Bri)- häuier hier verübt, woselbst man den Treibriemen der iin Hofe stehenden Göpelmasa ine au 4 Zielten zerschnitten und davon '2 Stücke von etwa 2 Meiern im Werte von 10 Mark gestohlen -M. Dem Besitzer erwächst dadurch ein erheblicher Schaden. Leider ist es noch nicht gelungen, den Vorüber dieses Buben streiches zu ermitteln. Gräfin Mvniigiwso soll, wie aus Dresden be richtet wird, an ..ihre Getreuen in Lachsen" von der Bankrotts <«tdenMS mit zwei Jahren Zuchthaus bestraft Wochen sein- * Die Mitteilungen der „Braunschweigischen Landeszeitung" über die Beziehungen zwischen dem Kaiser und dem Herzog von Cumber land finden durch den einen angeblichen Gewährs ¬ gezogen. Die Lose sind vor dem 5 April zu erneuern. Kirchliches. Bei dw Feier des heiligen Abendmahles lind die breitkrempigen Hüte der Frauen, Schiedsgerichts ins Werk zu setzen, erweist ganz unbegründet. England. * Aus Phari (Tiber), 27. ds. M:s. wird General Macdonald wird mit der Hauptmacht der im Jahre 1903 an Einnahmen zu: Pfg. Ertrag der Pfingstkollekie (aus Tibetexpedition von hier aus oorrücken. Tie Kolonne besteht aus 1000 Schützen, 4 Kanonen und 2 Schnellfeuergeschützen, ferner 120 Mann berittene Infanterie. Man erwarlct einen Zusammenstoß mit dem tibetanischen Heere zwischen Tuna und Gyantse. Es herrscht schönes Wetter, kein Schnee, das Terrain ist kriegerischen Opeialionen günstig. Spanien * In den Madrider politischen Kreisen ist die bevorstehende Reise des Königs Alfonso nach Kata lonien Gegenstand allgemeiner Aufmerksamkeit. Einerseits befürchtet man feindliche Kundgebungen separatistischer Elemente, anderseits erwarten kie Monarchisten, daß der Empfang in Barcelona nicht weniger begeistert sein werde, als es bisher in anderen Städten der Fall gewesen ist. Die Liga Regionallsta in Baicelona oeschloß in einer Ver sammlung, allen Festlichkeiten fern zu bleiben, in dem sie in ihrer Resolution an die Jahrhunderte lange Knechtung Kataloniens durch die spanischen Könige" erinnerte. 2000 Gendarmen sind zur Bcr- . stärkung nach Barcelona beordert worden. Der Kreuzer „Nia la Plata", das Kanonenboot „Termario" und der Aoiso „Giralda" haben sich nach Barcelona begeben. 32 Verdächtige wurden in Baicelona fcst- genommen. Balkanhalbinsel. * In Belgrad herrscht große Erregung wegen des Beschlusses einiger Offiziere, mit allen abzu- rechnen, welche den jüngsten Ueberfall von Offizieren auf den Redakteur Jakschitsch mißbilligten. — In der serbischen Skupschtina wurde am Montag der Entwurf des neuen autonomen Zolltarifs verteilt. — Offiziös erklärt man aus Konstantinopel erneut, die aufständische Bewegung der Albanesen im Bezirk Djakova werde unterdrückt siin.—In Sofic begann am Montaguntergroßem Andrange des Publikums die Ge richtsverhandlung gegen den früheren Chef der m azendo- nischen Organisation, Professor Michailowsky, welcher englischen Insel Wight aus eine Postkarte mit der An sicht ihrer Wohnung gerichtet haben. Sie bestätigt, daß sie Anfang Mai mit ihrer jüngsten Tochter an den Bodensee übersiedelt, und schließt mit den Worten: .I» unsagbarer Sehnsucht tausend Grüße allen Getreuen in der geliebten Heimat." Den heimatlichen Boden wieder zu betreten, ist ihr nicht gestattet. Dresden- Der Rat zu Dresden verleiht auch in diesem Jahre drei Stipendien an befähigte und bedürftige Studierende der Königlich Tierärztlichen Hochschule hier. In Frage kommen nur deutsche Reichsangehönge, und zwar in erster Linie Dresdner, in zweiter Linie Sachsen und in dritter Linie Nichtsachsen. Bewerbungsgesuche sind an das städtische Stiftsamt zu Dresden zu richten. Dresden. Hauptmann Lindner vom 103. Inf.- Regt, in Bautzen, der vor einiger Zeit durch eine Schlägerei von sich reden machte, befindet sich seit einigen Tagen im Garnisonlazarett zu Dresden, um auf die pathalogischen Störungen hin beobachtet zu werden, die sich nach dem Sturz auf den Kopf vor der Schlägerei-Affäre bei ihm bemerkbar gemacht haben. Auch in seinem ganzen Wesen haben die Störungen eine Veränderung hervorgerufen, die auf eine nachhaltige Wirkung des Sturzes Hinweisen. Die ganze Angelegenheit, die vor einiger Zeit viel besprochen wurde, gewinnt durch Feststellung eines pathologischen Moments ein in jeder Weise befrie digendes und entschuldbares Aussehen. Leipzig. Eigenartiaer Selbstmordversuch. Eine für vorgestern angesetzte Verhandlung auf dem Land gericht gegen den wegen Betrugs und Unterschlagung in Haft befindlichen Techniker Gutczeit aus Weißen fels konnte nicht stattfinben, da dieser durch Ver schlucken eincs Messers, eines Löffelstiels und mehrerer Stecknadeln einen Selbstmordversuch be gangen hatte. Der Chemnitzer Bezirksausschuß bewilligle 50 000 Mk. zum Bau des Bezirksstiftes zn Jahnsdorf. Die ErzgebirgischeZeichenlehrcruereinigung, welche ihren Sitz in Oclsnitz i. C. hat und unter Ler Leitung des Seminarobcrlehrers Gruhl in C a l l n b e r g steht, besuchte am Sonnabend die Ztjch.nausstellungcn der 1. und 2. Bezirksschule so wie der Gewerbeschule in Hohenstein-Ernsttal. Den zahlreichen Besuchern wurden zum Teil in Ler nach- folgcrwen Versammlung von den Lehrern Hafer- berger, Jähnig, Fankhänel, Ahnert und Krug methodische Erklärungen gegeben. Nach Besichtigung der Zeichnungen folgte im „Deutschen Haus" zu nächst eine Aussprache über das Gesehene und Ge hörte. Jnsvesonöere wurde über die Ausdehnung des Ornanentzeichnetts und die Verkürzung desselben zugunsten des Körperzeichnens gesprochen. Lehrer Detlev Herrfurth-Stollberg, ein anerkannt tüchtiger Methodiker auf diesem Gebiete, führte zahlreiche Beispiele aus seinem Lehrgänge vor und erläuterte daun mehrfach im Laufe Ler Sitzung zutage ge tretene streitige Punkte. Die rege Aussprache trug lebhaft dazu bei, di? Meinungen zu klären. Zum Schlüsse ip:ach der Herr Borsitzende übcr die neue, von Herrn Oberlehrer Elßncr-Plauen besorgte Auflage Thiemes Skizzenheft, 1ll. Test. tsrilnmitschan. Tie Folgen des verflossenen Textil arbeiter kampscs machen sich noch immer bemerkbar. Nach einer erneut vorgenomnicnen Zählung und der vom Streikbureau geübten Kontrolle sind insgesamt 4^0 Personen arbeitslos. Riesa. Die von einer Anzahl.hiesiger Haus besitzer an das Ministenum Les Innern gerichtete Petition zur Freigabe der vierten Stockwerke zu Wohnuugszwecken hat insofern Erfolg gehabt, als das einschlägige Verbot nunmehr dahin abgeändert worden ist, daß nur für die bis zum Jahre 1890 Im Banne der Schuld. Kriminalerzählung von A. Nikola. (t. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) „Liebste Mutter", hatte er gebeten, „warum wöllen wir die schönsten Monaie in der Stadt zubiingen? Da ist es hier aus unserer Besitzung doch besser. Das Leben in der Stadt hat nun einmal keinen Reiz für mich." Sie erwiderte ihm, daß seine Stellung dieses Opser verlange. Er sei es der Gesellschaft schuldig, an deren Festlichkeiten teilzunehmen. „Ist da nicht nächstes Jahr noch Zeit, Mutter?" fragte er. Wie sehr wünschte Frau Blanda, daß er sie nicht durch Küsse und Liebkosungen verleiten möge, seinen Wünschen zu willsahren! Sie wußte, daß, wenn er sein schönes Gesicht zu ihr herabbeugte und sie mit seinen lebhaften dunkeln Augen ansah, sie nicht die Kraft hatte, ihm zu widerstehen. „Nein, nein," versetzte sie, „schmeichle mir nicht. Nächstes Jahr ist es vielleicht zu spät. Wer weiß, was bis nächstes Jahr alles geschehen kann!" Wählend ihre Worte verhallten, konnte man in der Stille deutlich das Rauschen des Wasserfalls hören. „Wie düster der Ton des Wassers heute abend klingt!" sprach sie mit leichtem Schauder und blickte ängstlich zu ihrem Sohn auf „Nun, lieber Alfons, ich betrachte die Sache als abgemacht; wir gehen im Mai zur Stadt und kehren Ende Juni hierher zu rück. Du mußt das Leben auch von anderer Seite kennen lernen, hier leben wir zu ruhig." Selbst Frau Blanda freute sich darauf, nach so langer Abgeschlossenheit wieder einmal in die heiteren Gesellschaftskreise sich zu mifcheu, trotz des crwahsitteu Sohnes an ihrer Seite sah sie noch so jung und schön aus, daß sie bald zu den jungen Schönen zählte. Mutter und Sohn wurden in der Residenz mit offenen Armen empfangen. Auch Herr Alfons fand größeren Reiz an den Gesellschaften und all dem Neuen und Interessanten, das das Stadtleben bot, nachdem er es gekostet hatte. Die Baronin von Wolde mit ihren vier Töchtern war in der Stadt, und Freifrau v. Oenshofen zeigte dem jungen Erben größeres Wohlwollen als bisher Die Baronin und Frau Blanda standen aus sehr freundschaftlichem Fuße ; und erstere hatte dieser ziemlich deutlich zu verstehen gegeben, wie sehr sie eine Verbindung zwischen Herrn Alfons und einer ihrer Töchter wünschte. Frau Blanda erwiderte lachend, daß ihr Sohn wohl eine Ausnahme von der allgemeinen Regel mache, insofern er bisher noch nicht die geringste Neigung zum Heiraten oder auch nur zum Verlieben gezeigt habe. „Die Liebe wird mit der Zeit schon kommen," sagte die Vuconin. „Ich fürchte nur, meine Liebe, Sie haben Ihren Sohn in mancher Beziehung verwöhnt." Die Sprecherin ahnte nicht, wie schmerzlich diese Worte das Mutterherz berührten. Unter anderen hatte Alfons einen jungen Edel mann Hans von Dattenbach kennen gelernt. Der selbe hatte seine Eltern früh mrloren und als Waise sein Erbteil jung ungetrcten ; er verbrachte den größten Teil des Jahres auf seiner herrlichen Besitzung. Bald verband eine herzliche Freundschaft die beiden jungen Männer. Alfons begab sich, nachdem er seine Mutter auf ihr Schloß zurückgebracht hatte, nach Hans von Tattenbgchz Besitzung, der Wolken burg, um einige Wochen dort zu verbringen. Der junge Eigentümer war unverheiratet; seine Tante, ein Fräulein von Dattenbach, präsidierte als Herrin des Hauses. Dieselbe, eine diplomatische, weltkluge Dame, mischte siu nie in die Angelegen heiten des Neffen und hielt sich bei dessen Gesell schaften immer bescheiden im Hintergründe. Hans von Dattenbach hatte eine ziemlich große Gesellschaft auf seine Besitzung geladen. „Schade," bemerkte er gegen seinen Freund, „daß ich als Junggeselle mich mit alten Damen be gnügen muß und mir keine hübschen jungen Damen laden kann." > „Ich hoffe, daß wir andere Amüsements finden, als hübsche Mädchen," versetzte Alfons mit verächt lichem Lächeln. Hans von Dattenbach sah ihn an und lachte. „Du wirst bald ein anderes Lied singen," sagte er; „ich kann Dich nur beklagen, wenn Du bisher den Reizen hübscher Mädchen widerstanden hast. Das aber laß Dir gesagt sein, wenn Dein Herz nun einmal gerührt wird, wirst Du verliebter sein, als jeder andere." ,.Jch kann es abwarten", meinte Alfons ruhig. „All das Geschwätz über Liebe und Liebende machte mich ungeduldig. Wenn ich je ein Mädchen kennen lerne, das meiner Mutter äußerlich wie innerlich ähnelt, dann heirate ich, aber nicht eher." „O Du weiser Salomo!" lachte sein Freund, „Ich würde mein ganzes Vermögen zum Pfände setzen, daß Deine erste Liebe in jeder Beziehung das genaue Gegen teil von Deiner Mutter sein wird." „Da bist Du sehr im Irrtum. Doch laß uns jetzt von etwas Interessanterem reden." „Von etwas Interessanterem?" wiederholte HanS von Dattenbach, „nun, was mich anbelangt, so muß ich gestehen, daß das Thema über Liebe und junge Mädchen einen ganz besonderen Reiz für mich hat." (Forts, f)