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WßMMMWM kM Früher Wochen- und Nachrichtsblatt Tageblatt sikWibis, Mlid, Hnisbrs, Mus, UWit», HtiniliÄti. Rmem, MW, MmÄsrs. Wsk« St. Willis, A. ZM 8t. Wtli. Zimabls, Ui», Wtmilsn. SiWMl ul AMm Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Lichtenstein Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk -- r. . — — S4 Jahrgang. — — Nr. 81. Sonnabend, den 9. April 1904. Dieses Blatt erscheint täglich s außer Sonn- und Festtags) nachmittags für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mari 25 Pfg., durch die Post bezogen 1 Ml. 56 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Zwickauerstraße 397, alle Kaiserlichen Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate werden di« sünfgcspaltene Grundzeit« mit 10, für auswärtige Inserenten mit 15 Pfennigen berechnet. Im amtlichen Teil kostet die zweispaltige Zeile 30 Pfennige. — Inseraten-Annahme täglich bis spätestens vormittags 10 Uhr. Die neLeintretende« Fortbildungsschüler haben sich Montag, den 11. April, nach«. 1 Uhr, mit Feder und Papier versehen, im Lehrzimmer Nr. 10 der hiesigen Bürgerschule einzufinden. Die Schulentlassungszeugnisse sind mitzubringen. Der regelmäßige Unterricht in der Fortbildungsschule beginnt Montag, den 18. April Lichtenstein, den 8. April 1904. Die Schnldirektion. P o e n i ck e. Der russisch-japanische Krieg. Gegenüber den Meldungen von englischer Seite, wonach bei den Japanern in den letzten Tagen ein allgemeiner Ruck nach vorn gemacht sein sollte, be richtet ein am 5. April, also Dienstag, abgesandtes Telegramm des Oberkommandierenden Kuropatkin an den Zaren folgendes : Der Generalmajor Kasch - talinski meldet unterm 4. April: Am Palu ist alles ruhig. Gegenüber Turmitschen auf der Insel Ma- tuseo hatten Freiwillige ein Geplänkel mit Vorposten der bei Widschu stehenden Japaner. Auf unserer Seite kein Verlust, Japaner hatten 6 Tote; die Zahl der Verwundeten ist unbekannt. Die Depots in der russischen Ansiedelung Ion- ampho sind geplündert und verbrannt worden. In Pön-ampho stand eine kleine Abteilung 300 Mann japanischer Infanterie gegenüber. Vom Kriegsschauplatz liegen folgende weitere Nachrichten vor: Petersburg, 7. April. Die letzten Tele gramme vom Kriegsschauplatz bestätigen die Kon zentration der Japaner auf dem linken Aaluufer, welche ohne Schwierigkeiten vor sich geht. Bis jetzt haben die Japaner 4 Divisionen, im Ganzen 80 000 Mann, gelandet. Tschifu, 7. April. Die Russen haben vor gestern bei Niutschwang zwei japanische Spione verhaftet. Dieselben waren im Besitze von Plänen der neuen Befestigungen. London, 7. April. „Central News" ver öffentlichen ein Telegramm, wonach die Russen Widschu eilig verlassen und 24 Geschütze in den Händen der Japaner zurückgelaffen haben sollen. Bor dem Rückzüge hätten sie den Pulverturm in die Luft gesprengt. — Eine Bestätigung dieser Nach richt von anderer Seite liegt noch nicht vor. Berlin, 8. April. Auf der hiesigen japanischen Gesandtschaft ist man der Ueberzeugung, daß es sich bei dem Ueberqang des Dampfers „Fürst Bismark" m russischen Besitz um ein reines Handelsabkommen han delt. Es liege keinerlei Grund vor, den Verkauf des Schiffes irgendwie als eine Handlung anzusehen, der auch die geringste Bedeutung zukomme. Petersburg, 8. April. Die Marine- Re serven wurden nach Sebastopol ein berufen. Tokio, 8. April. Wie aus Söul berichtet wird, besitzen die von den Russen auf dem Nordufer des Zalu errichteten Befestigungen nur geringen Wert. Politische Rundschau Deutsches Reich * Die Paragraphen 6 und 7 der Heerordnunq, die Uber die Tauglichkeit zum Dienst ohne Waffe und von der bedingten Tauglichkeit zum Dienst ohne Waffe und von der bedingten Tauglichkeit handeln, haben der „Internat!. Rev." zufolge durch eine Ver fügung des Kriegsministers eine grundsätzliche Aen- derung erfahren. Während bisher an dem Grund satz festgehalten ist, daß in der Armee, sei es zum Dienste mit oder ohne Waffe, nur solche Leute zur Einstellung gelangten, bei denen nur geringe körper liche Fehler vorhanden waren, können von jetzt ab zum aktiven Dienst ohne Waffe auch solche Leute ausgehoben worden, die bisher als nur „bedingt tauglich" der Ersatzreserne überwiesen werden mußten. Bisher hatte die Militärverwaltung von der Berechtigung nach 1, Abs. 2 des Wehrgesetzes vom 9. November 1867 keinen Gebrauch gemacht, daß auch solche Leute, „welche zwar nicht zum Waffendienst, jedoch zu sonstigen militärischen Dienst leistungen, welche ihrem bürgerlichen Berufe ent sprechen, fähig sind", zu solchen herangezogen werden können. Da es im Laufe der letzten Jahre immer schwieriger geworden ist, den Bedarf an Oekonomie- handwerkern zu decken, hat sich wohl die Militär verwaltung veranlaßt gesehen, ihr bisheriges Prinzip aufzugeben und auch die „bedingt Tauglichen" zum Dienst ohne Waffe heranzuziehen. Als Kranken. Wärter und als Oekonomiehandwerker können die „bedingt Tauglichen" ausgehoben werden. * Das im Piräus verankerte österreichische Geschwader wird während des in Aussicht ge nommenen Aufenthaltes des Kaisers in Korfu im dortigen Hafen bleiben. Der Gouverneur von Janina, Osman Pascha, wird dem Kaiser bei seiner Ankunft in Korfu Grüße des Sultans übermitteln. * Die letzte Post aus Deutsch-Ostafrika meldet, daß sich im Bezirk Wilhelmsthal ungeheure Heuschreckenschwärme gezeigt haben. Die Heuschrecken traten in so ungeheuren Mengen auf, daß der stärkste Schneefall iu Deutschland nicht zum Ver gleich herangezogen werden kann. Im Urwald brachen schlank gewachsene Bäume unter der Last der sich auf ihnen niederlassenden Heuschrecken zu- sammen. Sämtliche Schamben der Einge borenen in dem von den Heuschrecken be fallenen Teil Mestusambaras sind vernichtet! Das Grün der Bananen und Maulbeerbäume wurde abgefressen, dagegen blieben die Kaffeepflanzungen unversehrt. * Ein ganze Zeitung auf der Anklagebank. Die sozialdemokratische „Königsberger Volkszeitung" teilte am Mittwoch mit, daß die nächste Nummer des Blattes erst am Freitag erscheinen könnte, weil das ge- gesamte Personal der Redaktion und Expedition am Donnerstag auf der Anklagebank sitzt. Es handelt sich um die Sprengung einer vor den letzten Reichstags wahlen von den Freisinnigen veranstalteten Versammlung in der „Bürgerrcssource" durch Sozialdemokraten. Der Strafa ntrog ist wegen Hausfriedensbruch gestellt. Dänemark. * Zum Besuche des deutschenKron- Prinzen in Kopenhagen schreibt die dortige offi zielle Staatszeitung: In diesem hohen Besuche hat die Freundschaft und Verehrung des Deutschen Kaisers für unseren König einen so schönen Aus druck gefunden, daß der Besuch sicher überall im Lande mit herzlichem Willkommen empfangen wird. Afrika. * Trotz der schlimmen Erfahrungen, die Eng land mit den Asiaten in Südafrika gemacht hat, sie haben die Pest dorthin cingeschleppt, wird jetzt mit dem planmäßigen Import von Chinesen in das Randgebiet begonnen. Aus Stadt und Laud Lichtenstein, 8. April. * — Geht turnen! Der jetzige Zeitpunkt, wo tausende junger Leute die Schule verlassen haben, um einen bürgerlichen Beruf zu erlernen, erscheint besonders geeignet, auf den hohen Wert und großen Nutzen des Turnens gerade in dem zwischen Schul- und Militär pflicht liegenden Zeiträume hinzuweisen. Wie keine andere Art der Leibesübung, besser als die einseitigen und ost genug unschönen Sportübungen, ist die allseitige und harmonische Ausarbeitung des ganzen Körpers, wie sie eben das Turnen verlangt, geeignet, die Störungen, denen ofl genug der noch in der Entwickelung begriffene Körper junger Leute durch die Anforderungen des Berufs ausgesetzt ist, zu verhindern und zu beseitigen. Gelegenheit zum Turnen fft allerorts gegeben, wo Turnvereine bestehen. * — Verunglückt. Auf einem benachbarten Steinkohlenwerk erlitt in der vergangenen Nacht der Bergarbeiter Reinhold aas Bernsdorl mehrfache schwere Verletzungen dadurch, daß das Bremsgestell mit einem vollen Hunt auf ihn ging. Der Verunglückte, welcher verheiratet und Vater einer zahlreichen Familie ist, wurde in das Otto- Hospital in Oelsnitz i. E. überführt. * — Hausfrau hüte dich: 1. Ein Kind, welches dir anverlraut ist, auch nur für kurze Zeit allein zu lassen! 2. Ein Kind am offenen Fenster sitzen zu lassen! 3. Kochende Flüssigkeiten, heiße Bügeleisen, Streichhölzer dort hinzustellen, wo Kin derhände darnach greifen können! 4. Giftstoffe frei stehen zu lassen! 5. Giftstoffe so aufzubewahren, daß ein Irrtum möglich ist! 6. Flaschen, Gläser, Töpfe zu benutzen, die du nicht vorerst gründlich gereinigt hast! 7. Kupferne oder messingene Kochgeschirre zu benutzen, wenn sie nicht gut verzinnt sind! 8. Eß waren, besonders Fleisch, unverdeckt stehen zu lassen oder in beschriebenes oder bedrucktes Papier einzu packen! 9. Petroleum oder Spiritus brennenden Lampen znzugießen I 10. Bedecke die Flamme, daß keine Luft zutreten kann, so erlischt sie. 11. Die Petroleumflamme so einzudrehen, daß sie zu schwach, oder so aufzudrehen, daß sie zu hoch brennt! 12. In der Nähe einer offenen Flamme, bei Feuer und Licht mit Terpentin, Fleckwasser, Benzin, Petroleum zu hantieren! 13. Die Klappen am Ofen zuschließen, so lange Brennstoff im Ofen ist! 14. Mit offener Wunde an Hand oder Finger, und wäre dieselbe auch ganz unbedeutend, zu wirtschaften! Die Wunde muß wegen dec Reinlichkeit und baldigen Heilung mit einem Verbände versehen sein! * — Kontrollversammlungen. Die dies jährigen Frühjahrs-Kontroll-Versammlungen der Mannschaften des Beurlaubtenstandes im Amtsge richtsbezirk Lichtenstein finden im Neuen Schützen hause in nachstehender Weife statt: Am 11. April, vorm. 11 Uhr: Landwehr I, welche in den Jahren 1891, 1892 und 1893 in den Dienst getreten oder in diese Jahresklassen zurückoersetzt sind. Am 11. April, nachm. '/,2 Uhr: Landwehr I, welche in den Jahren 1894 und 1895 in den Dienst getreten oder in diese Jahresklassen zurückoersetzt sind. Am 12. April, vorm. 1t Uhr: Reservisten, welche in den Jahren 1896, 1897 und 1898 in den Dienst getreten oder in diese Jahresklassen zurückoersetzt sind. Am 12. April, nachm. Ohr: Reservisten, welche in den Jahren 1899, 1950, 1901, 1902 und 1903 in den Dtenst ge treten oder in diese Jahresklassen zurückversetzt sind, sowie die zur Disposition ihrer Truppenteile und die zur Dispo sition der Ersatzbehörden Entlassenen. Am 13. April, vorm. I I Uhr: Ersatz-Reservisten, welche in den Jahren 1871, 1872, 1873, 1874, 1875, 1876 und 1877 geboren sind Am 13 April, nachm. '/.j2 Uhr: Ersatz-Reservisten, welche in den Jahren 1878, 1879, 1880, 1881, 1882 und 1883 ge boren sind. * — Eine Zählung der Fabrikarbeiter hat wieder am 1. Mai zu erfolgen. * — Tas Ministerium hat von neuem eine scharfe Ueberwachnng aller Kraftfahrzeuge durch die Polizeiorgane verfügt. Alle Motorfahrzeuge haben sich aus den Straßen stets rechts zu halten and dürien die Schnelligkeit eines kurz trabenden Pserdes nicht über schreien. Bei Uebcrtretungen sind die Aufsichtsbehörden zu strenger Bcstrasung angewiesen. * — Das Ministerium des Innern hat Kennt nis davon erhalten, daß in verschiedenen Gegenden des Landes von Vertretern der Lehranstalt für Buchführung Richard Bax in Berlin Vorträge über die deutsche Reformbuchführunz von Bax, ihre Bedeutung für den Erwerbsbetrieb und m Steuer sachen gehalten worden sind. Die Einladung ist an die Geschäftsleute, Handwerker und Landwirte ge richtet. Die Besucher der Vorträge wurden zur Teil nahme an einem gewöhnlich im Gasthofe des be-