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MckmMlWnHM kM Früher Wochen- und Nachrichtsblatt ^3 sön Nr. 77. Des Osterfestes wegen erscheint die nächste Nummer dss. Bits. Dienstag nachmittag 96 lh. C. er n, r 0 ässe n, Italien * Ein in Italien kolportiertes wunderliches Gerücht will wissen, daß in Südamerika eine Verschwörung zur Ermordung des Papstes angezettelt worden sei. Es scheint sich bei dieser Verschwörungsgeschichte indessen wohl nur um ein blühendes Gebilde der Phantasie eines Reporters zu handeln. Politische Nundschau Deutsches Reich * Kaiser Wilhelm ist im weiteren Verlaufe seiner Mittelmeerreise am Mittwoch abend 9^/z Uhr an Bord der „Hohenzollern" in Messina eingetroffen. Auf der Ueberfahrt von Neapel nach Sizilien legte die „Hohenzollern" in Gaeta an, wo der Kaiser eine Begegnung mit der Königin-Mutter Margarita von Italien hatte. den, am FerusprechAnschlutz r Nr. 7. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) nachmittags für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pfg., durch die Post bezogen 1 Mk. 50 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Erpedition in Lichtenstein, Zwickauerstraße 397, alle Kaiserlichen Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate werden die fünfgespaltene Grundzeit« mit 10, für auswärtige Inserenten mit 15 Pfennigen berechnet. Im amtlichen Teil kostet die zweispaltige Zeile 30 Pfennige. — Inseraten Annahme täglich bis spätestens vormittags 10 Uhr. London, 2. April. „Daily Mail" meldet aus Niutschwang, daß der Belagerungszustand von der englischen und amerikanischen Regierung aner kannt worden ist. General Kuropatkin wird in den nächsten Tagen die Garnisonen inspizieren und mit den Divisionsgenerälen Rücksprache nehmen. Es be finden sich z. Zt. 6000 Mann Truppen mit zahl reichen Geschützen in Niutschwang. London , 2. April. „Daily Telegraph" meldet aus Weihaiwai, daß auf dem japanischen Dampfer Tanienmaru 25 Personen umgekommen sind, als er von den Russen am 26. März in den Grund ge bohrt wurde. London, 2. April. „Central News" meldet aus Tokio, daß Admiral Tago in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag einen neuen Angriff auf Port Arthur ausgeführt habe. Sein Zweck ist hauptsächlich, durch Sondierungen festzustellen, ob der Hafen versperrt ist. Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk S4. Jahrgang. Sonntag, den 3. April Südamerika. * Ueber ben Bürgerkrieg in Uruguay liegt folgende amtliche Depesche aus Montevideo vor: Die Regierungstruppen haben am 29. v. M. Rivera genommen. Die Aufständischen sind nach Osten geflohen. Die Desertionen aus dem Heere der Aufständischen nehmen zu. Der russisch-japanische Krieg. Auf dem ostasiatischen Kriegsschauplätze hat endlich das erste größere Gefecht zu Lande stattge sunden. Dasselbe ging in und bei der Nordkorea- Nischen Stadt Tschengdschu vor sich, worüber von russischer wie von japanischer Seile Berichte vm- liegen; sie widersprechen sich natürlich teilweise. Es scheint, daß die Russen in die von den Japanern besetzte Stadt eindrangen, aber von letzteren nach Eintreffen von Verstärkungen schließlich wieder hinaus gedrängt wurden. Was die beiderseiten Verluste bei dieser Affäre anbelangt, so werden sie von einer amtlichen Meldung aus Tokio auf 5 Tote, darunter 1 Offizier und 12 Verwundete für die Japaner an gegeben ; die russischen Verluste schätzt die Meldung auf dieselbe Höhe. Dagegen wollen die russischen Meldungen über dies Gefecht von großen Verlusten der Japaner wissen, während die Verluste der Russen nur geringfügige gewesen sein sollen. Was den zweiten Versuch der Japaner, die Einfahrt zum Hafen von Port Arthur zu versperren, anbelangt, so geht aus dem inzwischen in Wortlaut veröffent lichten betreffenden Bericht des japanischen Admirals Togo hervor, daß daS Unternehmen wiederum miß glückte und daß die Japaner auch hierbei einigen Verlust an Offizieren und Mannschaften hatten. Petersburg, 2. April. Nachrichten aus loreanischrr Quelle zufolge haben die Japaner 50 Tote und 120 Verwundete bei dem jüngsten Gefecht gehabt. Die Japaner sollen sehr demoralisiert, die Ruffen sehr begeistert sein. Petersburg, 2. April. Auf die sibirische Bahn wurde in der Nähe von Omsk auf einen Per- fonenzug/ein Attentatsversuch gemacht, welches jedoch von dem Schaffner, trotzdem ihm der Attentäter durch tinen Schuß schwer verwundete, ereitelt wurde. Ostern. Ostern, Ostern — Auferstehen! Tönt es durch den weiten Hag, Von den Tälern zu den Höhen Klingts: Gegrüßt, o Ostertag — Neues Werden, frisches Leben Predigt uns dein Angesicht — Wohl, so laßt uns aufwärtsstreben In dem heil'gen Osterlicht l Laßt vergessen und verschmerzen Uns des Winters letztes Leid, Da mit jungen Blütenkerzen Grüßt die frohe Osterzeit — Neuer Lenz, er »rag uns bringen Nun zugleich ein neues Glück, Und in seinem Rauschen, Klingen Uns erhellen jetzt den Blick. Neues Hoffen soll d'rum künden Ostern ja uns allzumal, Gram und Sorgen sollen schwinden Bor des hehren Festes Strahl — Der doch tausendfaches Leben Hat geweckt in Hain und Flur, Der ja schier mit Zauberweben Hat erfüllt rings die Natur! Wohl, die Osterglocken klingen Durch die Luft so klar und rein — Mög' ihr frommer Ton auch dringen Ties in jedes Herz hinein — Weithin mög' er widerhallen, Wie im andachtsvollen Fleh'n — Fried' und Segen allen, allen: Aufersteh'n, ja, Aufersteh'n! B. Neuendorff. Tageblatt sir HMns, Witz. MsUrs. Mnf, St. Wm, HmMki, Nimm, MW, MmÄas. Mai A. Wis, A. Zmt, Ä Well, AwWbrs, Wm, MnMsen, KWiM ml MW» Amtsblatt fiir das Kgl. Amtsgericht und den Stadttat zu Lichtenstein Lelegrammadreff er 1 Tageblatt. AuS Stadt und Laud Lichtenstein, 2. April. *— König Albert Denkmal Komitee Das Komitee hat sich schon seit langem bemüht, die Mittel aufzubringen, um dem hochseligen König Albert, gleich wie dies in vielen anderen Städten bereits geschehen, ein Denkmal ehrender und dankbarer Erinnerung zu beschaffen. Die vielen Bemühungen haben auch schon recht schöne Erfolge gezeitigt. Aber es gehört noch Mel, sehr viel dazu, um zum endgiltigen Ziele zu gelangen. Während der Feiertage veranstaltet nun das Komitee zu diesem Zwecke im Goldncn Helm 2 Aufführungen, und zwar am 1. Feiertag abends 8 Uhr einen öffent. lichen Theaterabend und am 2. Feiertag ebenfalls 8 Uhr abends eine öffeniliche Aufführung, bestehend in Sologesängen, Duetten, Quartetten ernsterer und heiterer Art, Ensembleszeven usw. Der Ausführung folgt Ball. Daß die bei den Ausführungen Mitwirkenden alles daransetzrn, um den Besuchern einige Stunden ange nehmster Unterhaltung auf ernstem und heiterem Ge- biete zu verschaffen, dafür leisten die Namen derjenigen Herren genügend Bürgschaft, die an der Spitze des Komitees stehen. In anbetracht des edlen Zweckes wünschen' wir, setzen dies vielmehr mit Bestimmtheit voraus, daß an beiden Abenden die Säle des „Gold- nen Helm" bis auf den letzten Platz gefüllt sind. Es sind diesmal an beiden Abenden zur Bequemlichkeit des Publikums nicht Stuhlreihen, sondern Tische und Stühle aufgestellt. Im übrigen verweisen wir noch auf das Inserat in der vorliegenden Nummer. * — Konzert der Stadtkapelle. Im Schützen haus Callnberg konzertiert am 1. Osterfeiertag abends 8 Uhr die gesamte Lichtensteiner Stadtkapelle (28 Mann). Wir empfehlen den Besuch dieses Konzertes schon deswegen ganz besonders, da doch die Leistungen genannter Kapelle allenthalben als vorzügliche ge schätzt werden. — Das diesjährige Schützenfest in Callnberg findet in der Zeit vom 11. bis 15. Juni statt. * — FcicrtagsVeranftaltuugen Wir ver fehlen nicht, auf die im Inseratenteile der vorliegenden Nummer enthaltenen Ankündigungen der verschiedenen Vergnügungs-Etablissements von Lichtenstein-Calln berg und Umgebung hinzuweisen und den Besuch derselben besonders zu empfehlen. * — Auszeichnung. Herr Feldwebel a. D. Geilhardt erhielt aus Anlaß seines 80. Geburtstages von Sr. Maj. dem König das Albrechtskreuz nebst Urkunde zuerkannt. Auch wir beglückwünschen den allseitig beliebten Veteran zu dieser Auszeichnung. * — Uuglücksfall Von einem recht herben Geschick wurde gestern nachmittag der ca. 14jährige Sohn einer hiesigen achtbaren Familie ereilt, indem derselbe von einem Fahrrad abfiel und hierbei das linke Bein brach. Der Fall ist um so bedauerlicher, als der junge Mensch gerade jetzt konfirmiert worden ist und nun notgedrungen den Antritt der Lehre auf verschiedene Wochen hinausschieben muß. * — Im Deutschen Haus zu Hohndorf wird Mittwoch, den 6. April, abends 8 Uhr die städtische Kapelle aus Chemnitz (Direktion Pohle) konzertieren. Wir verfehlen nicht, schon heute auf dieses Konzert hinzuweisen. In nächster Nummer werden wir noch einmal auf das Konzert zurückkommen. * — Mülsen Dt. Jacob. Am 8. Osterfeiertag, Dienstag, den 5. April, abends 8 Uhr findet in Pitschels Gasthof hierselbst öffentliche Versammlung statt. Berichterstatter: Herr luo. tbool. Bräunlich aus Halle a. S., Generalsekretär des Evangelischen Bundes. Thema: Die Aufhebung des Paragraph 2 vom Jesuitengesetz betr. Alle evangelischen Männer, gleichviel welcher politischen Partei sie angehören, sind hierzu vom Patriotischen Verein des Mülsen, grundes herzlichst eingeladen. Hohenstein-Crnstthal Am 31. März war es der Firma Gebrüder Säuberlich (Deckengeschäft) hier vergönnt, das 25jähr:ge Geschäftsjubiläum be gehen zu können. Zwickau. Wie die „Zwickauer Neuesten Nach richten' erfahren, wurde am 31. März nachmittag der Kaufmann Händel, der in dem bekannten Keller- wechselprozeß 3 Jahre Gefängnis erhielt, verhaftet und in das hiesige Amtsgericht abgeführt. Ferner wurden Haftbefehle erlassen gegen den Kaufmann Reuter in Leipzig, der 3 Jahre 9 Monate Gefängnis erhielt, gegen Kaufmann Kelle aus Halle, der 1 Jahr 3 Monate Gefängnis erhielt, gegen Kaufmann Koch in Wiesbaden, der 11 Monate Gefängnis erhielt, gegen Kaufmann Emme in Königsberg, der zu 8 Monaten, gegen Schulze in Magdeburg, der zu 10 Monaten und gegen Großmann in Köstritz, der zu 11 Monaten Gefängnis verurteilt wurde. Wagenfabrikant Franke in Zwickau hat gleich- zeitig zwei erwachsene Kinder, einen 20jährigen Sohn und eine 18jährige Tochter durch den Tod verloren. Der Sohn starb am Typhus in Königsberg, die Tochter an einem Halsleiden im Elternhause. Am 29. März nachmittag erfolgte die gleichzeitige Beerdigung beider Verstorbenen unter großer Teilnahme. In Falkenstein beschloß die Stadtoertretung- von der Anwendung des sogen. Kinderparagraphen bei der städtischen Einkommensteuer abzusehen. Krankenberg. In der Nacht vom 21. zum 22. Februar verschwand auf dem Heimwege von Niederwiesa, wohin ihn der Brand der Winkler'scheu