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NWMMMTWM Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich kmlbii sir k«t^ns. kW, tiiklni, kt kB»", käim'lttnt, kkiiäsä. kilntt^nk, Vilsti bl Miß, Mit Well, Niiintns, A»m, WmW«, SiWmI ni WDn«. Amtsblatt flr m Kgl.Amtsgericht «a r»Stadtrat Eichtenstein. - älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk. — — - S4 Jahrgang. — - - — » Nr. 76 Freitag, den 1. April 1904- viefts Statt erscheint täglich <anher Sonn- und Festtags) nachmittags für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Lefvgspreis I Mark 25 pfg., durch die Post Kerogen 1 Mk. 50 pfg. Einzelne Nummern 10 Pfennige. — Sestellungen nehmen anher der Expedition in Lichtenstein, Zwickauerstrahe 397, alle Laiserlichen Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegn »M- Inserate "MW werden die fünfgespaltene Lorpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittags LV Uhr. Im „amtlichen Teil" wird die zweispaltige Zeile oder deren Raum mit 30 Pfennigen berechnet. Für auswärtige Inserenten kostet die fünfgespaltene Zeile 15 Pfennige. Bekanntmachung, die Bekämpfung der Blutlaus betreffend. Die Obstbaumbefitzer werden unter Hinweis auf nachstehende Belehrung über Bekämpfung der Blutlaus hiermit oufgefordert, sofort ihre Obstbäume auf das Vorhandensein der Blutlaus genau zu untersuchen und, sofern die selbe gefunden wird, die nach Maßgabe untenstehender Bestimmungen geeigneten Vertilgungsarbeiten schleunigst in Angriff zn nehmen. Die Unterlassung der zur Vertilgung der Blutlaus notwendigen Aus- sührungen zieht in jedem einzelnen Falle eine Geldstrafe bis zu 60 Mark nach sich. Erforderlichen Falls wird der unterzeichnete Stadtrat diese Arbeiten ans Kosten der Säumigen ausführeu lassen. Lichtenstein, am 24. März 1904. Der Stadtrat. Steckner, Bürgermeister. Schbr. D I. Bekämpfung der Blutlaus. Zur Vertilgung der Blutlaus, welche, soweit bisher bekannt, keine natür lichen Feinde hat und gegen Witterungseinflüsse ziemlich unempfindlich ist, empfiehlt sich folgendes: 1. Bäume, welche seit Jahren von der Blutlaus stark bewohnt und dadurch an sich an den Grabesrand gebracht werden, sind am besten abzuhauen und zu entfernen. 2. Solche Bäume, die in der Krone stark mit Blutläusen besetzt, am Stamm und den Aesten aber gesund sind, werden verjüngt, indem man die Kronen bis auf altes Holz zurückschneidet; beim Abschneiden ist das mit Blutläusen besetzte Holz behutsam abzunehmen, damit keine Blutläuse zur Erde fallen, alsbald aus den Obstanlagen zu entfernen und zu verbrennen. 3. Schon vorbeugend läßt sich gegen die Blutlaus etwas tun, indem man eine gute Rindenpflege walten läßt, derart, daß alle Wund ränder und Rindenrisse an Stamm und Aesten ausgeschnitten und mittelst Baumsalbe verstrichen werden, um den Blutläusen jeden Angriffspunkt und jeden Unterschlupf möglichst zu entziehen. 4. Die Bekämpfung der Blutlaus kann und muß, wo diese auftritt, das ganze Jahr hindurch erfolgen. Am leichtesten und wirksamsten wird dieselbe »cm deswillen im Frühjahr, in den Monaten März bis Mai, erfolgen, weil man es in dieser Jahreszeit mit den ersten Anfängen der Ansteckung zu tun hat. Während der Herbst- und Wintermonate wird die Ausführung der Bekämpfung dadurch begünstigt, daß der blattlose Zustand der Bäume das Erkennen der befallenen Stellen besonders erleichtert. H Vernichtungsmittel. Zur Vernichtung der Blutläuse und deren Brut eignen sich am meisten Petroleum und Fette. 1. Bei mehrjährigem Holze bürste man alle durch den weißen Flaum kenntlichen befallenen Stellen mittels einer scharfen Bürste mit reinem Petroleum ab. 2. An jüngerem Holze ist die Anwendung irgend welchen Fettes vor zuziehen, Schweine- oder Pferdefett, Vaseline und dergleichen, welche ebenfalls mittels Bürste in die durch die Verwundung des Schäd lings entstandenen Risse zu bringen ist. Diese Fette halten den Luftzutritt ab und ersticken die darunter befindlichen Kolonien. Aus gleichem Grunde wird auch eine Mischung von 15 At Terpentinöl mit 1 gr getrockneter durchsiebter Tonerde empfohlen. 4. Außerdem seien noch als gleich gut wirkende Mittel empfohlen: das sogenannte Neßler'sche Mittel, bestehend aus 150 Ar Schmier seife, 160 Fuselöl, 9 Ar Karbolsäure, welche Stoffe mit soviel Wasser gründlich zusammengerührl werden, daß die Mischung 1 Liter ergibt und die sogenannte Petroleum-Emulsion. Bei Anwendung dieses Mittels an grünen Pflanzen ist vor stehende Mischung auf das sieben- bis zehnfache zu verdünnen, an Stämmen und Aesten benutze man eine fünffache Verdünnung dieses Mittels. Da jedoch innerhalb 14 Tagen die Wundstelle — wenn auch nur 1 Tier übrig bleibt — wieder ebenso stark wie früher mit jungen Blutläusen be völkert sein kann, so muß nach diesem Zeitraum eine Untersuchung über das Ergebnis der vorhergegangenen Bekämpfung vvrgenommen werden und letztere, wo nötig, ungesäumt in der vorher gedachten Weise wiederholt werden. Politische Rundschau Deutsches Reich * Ueber denCharakter derHereros gibt Hauptmann Schwabe in seinem Buche „Mit Schwert und Pflug in Deutsch-Südwestafrika" ein wenig ansprechendes Bild. In den Ausführungen heißt es u. a.: Man lernt dieses Volk erst kennen, nachdem man Jahre lang unter ihm gelebt hat. Mißtrauisch, dünkelhaft, stolz und wiederum bettelhaft und hündisch, lügnerisch und treulos, diebisch und — wenn sie in der Ueberzahl sind — gewalttätig und grausam, das sind die hervorstechendsten Cha raktereigenschaften der echten Hereros, die sie übrigens mit vielen Kaffernstämmen Südafrikas teilen. Das einzige, was man der Mehrzahl nicht absprechen kann, ist Tapferkeit im Kriege aber auch nur, wenn es zum Aeußersten kommt. — Hart mag mein Urteil sein, gerecht aber ist es jedensalls, und hart und gerecht muß auch die Behandlung sein und bleiben, die wir den Koffern angedeihen lassen, sonst werden sie uns noch oft übel mitspielen, denn der Herero hält Milde und Nachsicht stets für Schwäche und Feigheit. * Keine neuenVerstärkungen für Südwestafrika. Die „Vossische Zeitung", die seinerzeit mit einem Eifer, der einer besseren Sache würdig gewesen wäre, an ihrer Behauptung festge halten hat, daß die Stellung des Kolonialdirektors Dr. Stuebel erschüttert sei, bringt eine neue Meldung aus ihren „kolonialen Kreisen", wonach, abgesehen von den schon beschlossenen Truppentransporten, weitere 1200 Mann Verstärkungen nach Südwest- asrika abgehen sollen und Herr Generalmajor v. Trotha an die Stelle des Gouverneurs von Leutwein treten soll. Das Tatsächliche an dieser Meldung ist nur der Wunsch der „kolonialen Kreise" der „Voss. Ztg.", an Stelle des Gouverneurs Leutwein einen "starken Mann" in Südwestafrika zu sehen; was die Entsendung von weiteren 1200 Mann betrifft, so ist davon an zuständiger Stelle nicht das mindeste bekannt. * Aus Deulsch-Südwestafrika liegt vom Gouverneur Lcutwcin die wichtige Meldung vor, daß die HereroS von Owikokorero abgezogen sind. Owikoko- rero ist durch Major von Glascnapp besetzt worden. Durch den Abzug ist der geplant gewesene Hauptschlag gegen d e Schwarzen vereitelt worden. * Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht eine Be kanntmachung des Reichskanzlers betr. die Bestrafung derjenigen Reisenden, die ohne gültige Fahrtarte b-troffen werden. Wer den gesperrten Bahnsteig ohne Perronkarte unbefugter Weise betritt, bezahlt 1 Mk. Strase. * Sie kommen! Wie aus der Provinz Hannover gemeldet wird, haben sich Jesuitenpaters bereits für Ankum und Sendenhorst angemeldet! Oesterreich * Fürst Karl zu Schwarzenberg, der reichste Großgrundbesitzer Böhmens, ist, 80 Jahre alt, gestorben. Ter Mann war deutscher Abstammung, hatte auch eine deutsche Frau, sühlte sich aber als Tscheche. Er unterstützte alle gegen das Deutschtum und die Verfassung gerichteten Agitationen der Tschechen. Amerika. * Der deutsche Vizekonsul von D u - fay in Salta (Argentinien) ist von einem italie nischen Bettler aus persönlicher Rachsucht ermordet worden. Ter Mörder ist verhaftet und sieht seiner Bestrafung entgegen. Der russisch-japanische Krieg. London, 31. März. „Daily Mail" berichtet aus Söul: Ein Reisender überbrachte die Nachricht, daß die Russen 50 Mann japanische Truppen in einen Hinterhalt gelcckt und vernichtet hätten. London, 31. März. ^Aus Schanhaitoan wird gemeldet: Tie Japaner hoffen Niutschwang von der Landseite her innerhalb 8 Tagen einzunehmen. Cartagena, 31. März. Ein russischer Kreuzer und drei Torpedoboote sind hier eingelaufen, um Kohlen einzunehmen. Sie verlassen heute wieder den Hafen. Washington, 31. März. Die russische Regierung teilte der amerikanischen mit, daß ange sichts der Ereignisse in Korea die Häfen Koreas un möglich als neutral betrachtet werden können. London, 31. März. Aus Söul wird be richtet: Die letzten Nachrichten lauten dahin, daß die Russen am 23. März ein japanisches Regiment am Ualu, nördlich von Andschu, vernichtet haben. Die Russen haben die nördlichen Ufer des Palu- slusses besetzt und sich hier stark verschanzt. Es geht das Gerücht, daß ein japanisches Infanterie-Regi ment in den Hinterhalt gelockt und von den Rusfen vernichtet worden sei. Aus Ttadt und Laud Lichtenstein, 31. März. *— Der erste April! Es ist in der Regel um diese Zeit kritisch. Umzüge, Geldausgaben, Un behaglichkeit an allen Ecken und Enden fallen zu sammen. Tann kommen auch die Rechnungen ins Haus, die natürlich niemand große Freude machen, aber doch unvermeidlich sind. Pflicht eines Jeden ist es nun, den Geschäftsmann, der seine Rechnungen ausschickt, möglichst prompt zu befriedigen, denn es herrscht heute allerwegen gerade beim Geschäftsmann selten Uebeisiuß an Geld. Selbstredend ist es aber auch Sache des Handwerkers und Kausmanes, daß er prompt seine Arbeiten liquidiert und nicht durch langes Hinausschieben der Rechnungslegung sebst die Regelung erschwert. Es muß eben Hand ein Hand gehen, dann wird sich auch der Verkehr ange nehm gestalten und eine Geschäftsverbindung ge schaffen werden, wie sie sein soll. *— De* erste Abendmahl-gang. Was ver möchte den Sinn der Eltern mehr auf die längst ver-