Volltext Seite (XML)
WiMjMMMW Wochen- und Nachrichtsblatt - Zugloch WG-ZirnM fit Kchdorf, Mch, Amvdorf, Mrösrs, §L Mn, Ktimchott, Mnem M Wn Amtsblatt für den ^tcrdtrat zu Wittenstein. - - - - . — — . — r» 3 Zayrga « g. - Nr. 301 ^p-Sf«schl»tz: ^Donnerstag, den 31. Dezember 1903. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sann- und Festtag») aaeno« für den folg-noen Lag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mk. LS Pfg„ durch die Post bezogen 1 Mk. so— Pf.— Einzelne Num» : er 10 Pfennig? - BesteUungen autzer der Spedition >n -Lichlenji-rn, Zwickauerstrahe SS7, alte ttacsert. Bo-ranstaiten, Postvoten, sowie die Austräger entgegen. Ins «r ot - n-erden die Nir'l.efpalt-ne ».orp,!«zeite oder der« ^oum » fei'o^en derecun«. - «nnnhwe der Inserate täglich bis spätesten« vormittag 10 Uhr. — Im „Amtlichen Tei!" r urd die zweispaltige Zeile oder deren Raum mit 30 Pfennigen berechnet. Für auswärtigen Inserenten kostet die ögesvaltene Zeil« 15 Pfennige. — Städtische Sparkasse Lichtenstein. Spareinlagen rrerden an alle» Wochentagen angenommen und zu- rückgezahtt. Expeditionsstunde n: vormittag 8—12 Uhr, nachmittag 2—4 Uhr. Alle am 1., 2. und 3. eines jeden Monats bewirkten Einlagen werden auf den volle« Monat der Einzahlung verzinst. Sylvester. Wann in der Sylvesternacht zwölf Glockenschläge von den Türmen verkünden, daß die Erde wieder ein mal ihren Kreislauf um die Sonne vollendet hat, und damit für uns Erden söhne wieder ein Jahr zu Ende geht, — so ist das immer für jeden denkenden Menschen ein ernster Augenblick. An die Flucht der Zeit werden wir gemahnt, und zugleich ist's, als ob über die Jahr hunderte herüber feierlich still Vie Ewigkeit uns grüßte. Da halten die Gedanken Rückblick und Ausschau. Es ist nicht leicht in unserer Zeit, sich zurecht zu finden. Ueberall bekämpfen sich schroffe Gegensätze ; lautes Rufen erschallt auf allen Seiten; eine große Verwirrung herrscht im sittlich-religiösen wie im politisch-sozialen Leben. „Der alte Gott lebt nicht mehr, der ist gründ- lich tot" hat vor Jahren einer von den Umsturzpropheten gesagt, und vor der oberflächlichen Welt scheint er Recht zu haben. Gott ist aus dem dahinrauschenden modernen Leben wie ausgeschaltet. Viele leben ohne ihn; es geht alles drunter und drüber, und der Antichrist scheint zu triumphieren. — Aber — es scheint nur so. Der tiefer Blickende erkennt, wie auch in einer so gährenden Zeit die ewigen, göttlichen Gesetze recht behalten. Gerade der Rückblick aus ein Jahr, auch auf das nun beendete, lehrt das aufs neue: Wieviel stolze Wogen haben sich legen müssen, wieviel aut Lug und Trug gebaute Existenzen sind wieder zusammengcbrochcn: wieviel bittere Früchte haben sich gezeigt an den faulen Bäumen, die man aut den Sand menschlicher Berechnung gepflanzt hatte: wieviel Elend ist dem Unrecht gefolgt, und hat die Zahl der unnatürlichsten Verirrungen vermehrt; — lauter erschütternd ernste Beweise für das Wort der Schrift: Die Sünde ist der Leute Verderben. Und auf der anderen Seite ist das Gute nicht zurückgegangen, manches Anzeichen von Umkehr vorhanden : Trotz aller Anfeindung hat die Wahrheit sich Bahn gebrochen. Ein Zug zur Einigung aller Gutgesinnten geht durch die Zeit. Reli giöses Interesse und nationales Bewußtsein haben sich hier und da wieder lebendiger geregt. Und die als Christen ihre Straße zogen, die haben es wieder er fahren : Auf Gottes Wegen ist Gottes Segen. Ja, der alte Gott lebt doch noch, und feen Wort bleibt in Ewig keit, seine Rechte behält den Sieg. In dieser Gewißheit, die sich auf äußere und innere Erfahrung gründet, sehen Christen vertrauensvoll auch dem kommenden, neuen Jahr entgegen und rufen sich als besten Wunsch den alten Gruß zu: Zum neuen Iulnc neuen Legen, Zum neuen Wirken neu Vermögen, Zum neuen Leiden neuen Äm Und ewigen Trost durch Christi Blut! — Zur alten Wahrheit neue Liebe: Zum neuen Leben neue Triebe! Bor m alten Bösen neues Grauen! Zum alten Gott ein neu Vertrauen! Ein neues Schwert zum alten Kriege, Zum allen Kriege neue Siege! — Politische Rundschau Deutsches Reich * Die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr pflegt auf dem Gebiete der inneren politischen Angelegenheiten gewöhnlich sehr unpro. duktiv zu sein, und diesen ihren Charakterzug weist sie auch diesmal auf. Es ist keinerlei irgendwie be merkenswertere politische Neuigkeit auf dem Gebiete der Reichspolitik oder auf demjenigen der einzelstaat lichen Angelegenheiten zu verzeichnen, es wird daher wohl die nach Neujahr einsetzende parlamentarische Hochflut erst dem Gange der innerpolitischen Begebenheiten wieder ein lebhafteres Tempo ver leihen. Im übrigen steht .der Termin des Zu sammentrittes des neupewählten preußischen Landtages noch immer nicht authentisch fest, eine Angabe hält daran fest, daß die Einberufung des Landtages für den 12. Januar zu erwarten sei. Eine andere Zeitungsnachricht behauptet dagegen, es sei hierzu der 16. Januar in Aussicht genommen. Jedenfalls wäre es nunmehr die höchste Zeit, daß die amtliche Bekanntgabe des Einberusungstermines erfolgte. * Der Streik der Crimmitschauer Textilarbeiter wird vermutlich trotz seiner schon mehr als vier- monatlichen Dauer nun auch in das neue Jahr hinein wahren. Auf Seiten der Arbeitgeber wie auf Seiten der Streikenden richtet man sich nach Kräften auf eine solche Fortführung dieses so tief bedauerlichen und in seinen Wirkungen für die Stadt Crimmitschau bereits recht bedenklichen Kampfes ein. Die Versuche des Regierungsrates Professor Böhmert, den Frieden zwischen den streitenden Par teien zu vermitteln, scheinen erfolglos geblieben zu sein. * Die Mitteilungen über die behauptete Er, holungsrc's: de? KaifciS nach dem Süden wider sprechen sich immer wieder. So hatten kurz vor dem WeihnachlsfeOe Berliner Blätter zu melden ge wußt, daß der Kaiser diese Reife zum 2. Januar antreten werde. Jetzt wird indessen aus Berlin mitgeteilt, daß der hob" Herr überhaupt auf dieses Reiseprojckt verzichten dürste, falls seine Erholung in der bisherigen Weise sortschreitet. * Am Montag nachmittag hat in der Fürsten gruft der Stadtkirche zu Langenburg in Württemberg die Beisetzung der verewigten Fürstin zu Hohenlohe- Langenburg rm Beisein der nächsten Anverwandten stattgefunden. * Staatsanwalt D r. Müller, der, wie noch er innerlich sein dürfte, als Vertreter der öffentlichen An- klagebetzörde im Kwilecki-Prozeß fungierte, hat die Auf forderung erhalten, seinen neuen Posten als Staatsan walt in Elberfeld am 2. Januar anzutreten. Dr. Müller wird jedoch zunäebft die vorgesetzte Behörde um einen Urlaub bis zum 1. April ersuchen, so daß er, falls er nicht inzwischen sein Abschiedsgesuch eingereicht, erst an diesem Tage seine neue Stellung übernehmen würde. Italien * Der Papst hat Vie Reform des Chorals und der Kirchenmusik anbefohlcn. Er will die früheren gregorianischen Melodien beim Gottesdienst wieder cin- geführt wissen und verlangt energisch die Abstellung unwürdiger Kirchenmusik in den Gotteshäusern Roms. — Tie Beisetzung des verstorbenen hervorragenden italienischen Staatsmannes Zanardelli hat am Mittwoch in Brescia auf Staatskosten stattgeiunden. Balkanhalbinsel * Die Schwierigkeiten, welche die Pforte der von den Ententemächten Oesterr eich - Ungarn und Rußland gewünschten Ernennung eines italienischen Generals zum Oberkommandanten der mazedonischen Gendarmerie entgegengesetzt, haben die beiden genannten Mächte zu einer neuen energischen Erklärung in Konstantinopel veranlaßt. In der selben heißt es, wenn die Pforte nicht sofort der vorgeschlagenen Ernennung zustimme, so würden die Ententemächte sich genötigt sehen, unter Umgehung der Pforte diese Ernennung direkt bei der italienischen Regierung zu beantragen. Wie das ,,Giornale d'Jtalia" zu melden weiß, würde General Sismonde zum Oberkommandierenden der mazedonischen Gen darmerie ernannt werden. Demselben würde ein österreichisch-ungarischer, ein russischer und ein eng lischer Gehilfe im Leutnantsrange beigegeben werden. Amerika. * Zwischen der nordamerikanischen Union und Kolumbien soll der Abbruch der diplomatischen Be ziehungen infolge der Panamafrage bevorstehen. An geblich warnt die kolumbische Gesandtschaft in Was hington vor ihrer Abberufung nur noch die Mitteilung des Staatssekretärs Hay über die Gründe ab, welche die Umonsrcgierung bestimmen, die Auffassung Kolum biens von der Panamafrage abzulehnen. Das am Isthmus liegende amerikanische Geschwader erfährt eine Verstärkung von IS Schiffen; dieselben befinden sich teilweise bereits auf der Fahrt nach dem Isthmus. Asien. * Tie ostasiatische Krisis entwickelt sich nur langsam, kriegerisch gefärbte Nachrichten wechseln immer wieder mit friedlicher klingenden Meldungen ab. In letzterer Beziehung läßt sich ein Peters burger Telegramm der „K. Z." vom 27. Dezember geradezu optimistisch aus, es spricht die bestimmte Hoffnung auf ein schließliches friedliches Ergebnis der russisch-japanischen Verhandlungen aus. Weiter versichert die Londoner „Morningpost", die Auffas sung, Japan habe eine Zeitgrenze für die Antwort Rußlands festgesetzt, sei ganz unbegründet. Ander seits wird z. B. aus Tokio gemeldet, daß der Ge heime Rat die Verfügung der japanischen Regierung wegen des Baues der Bahn von Soeul nach Fusan gebilligt habe. In Peking fand eine Unterredung Lionfangs, der Vizepräsidenten des Wairupu oder Ministeriums des Aeußeren mit dem russischen Ge sandten Lcssars betreffs der Mandschurei durch die Russen statt. Aus den Auslassungen Lessars erhellt, daß Rußland vorläufig wenigstens nicht an einen solchen Schritt denkt. — Die Vizekönige der drei Zentralprovinzen Chinas berichtetes, daß sie 90000 von fremden Offizieren ausgeb »loste Truppen zur Verfügung hätten. — Daily Chromel hört, Japan hatte die argentinischen Schiffe „Moreno" und „Rivataoia" angekauft, welche die russische Re gierung erstehen wollte, die aber nur ein kleineres Angebot abgab. — Japan verlangt dem Vernehmen nach, daß seine Oberhoheit über Korea anerkannt werde, besteht aber nicht auf der Zurückziehung der russischen Truppen aus der Mandschurei. * Tas chinesische auswärtige Amt erklärte den fremden Gesandten in Peking, die Regierung willige darin em, daß Rußland und Japan ihre gegenwärtigen Vertragsrechte in Korea und in der Mandschurei be halten, vorausgesetzt, daß keine von den beiden Mächten versuche, weitere Vorteile in jenen Gebieten zu erlangen. Aus Stadt und Land Lichtenstein, 30. Dezember. *— Wer den hungernden Vögeln über den harten Winter hinweghelfen will, merke sich, was die einzelnen Arten fressen. Es eignen sich für Meisen, kleinere Spechte, Finken und Amseln: Sonnenblumenkerve, Gurken- und Kürbiskerne, Hanf, Nußkerne, Speck, gekochtes, schwachgesalzenes Fleisch. Für Lerchen, Ammern, Finken, Zeisige: Heusamen, Scheunenabfälle, Mohnsamen, Hanfsamen.