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Armen sprach. Den Eindruck, den die Geber von dieser I di« Räum« der fallrt gewordenen Bärschen Weberei, die erhabenen Feier gewonnen, gipfelte darin, daß Geben s kürzlich von einer Mylauer Firma erworben und im . . Nun habe Vor Gericht. Richter: der Potsdamer Garnison einen und wollte noch einen Schuß Ein Treiber, der trotz des Zu- auf das Wild zuging, wurde ein höherer Osfiper Fasan angeschossen auf diesen abgcven. rufes des Schützen von dem Scbuß getroffen. Die Ladung drang dem 27 Jihre alten Manne in die Lunge und er starb kurz darauf. Dec unglückliche Schütze war ver. zweifelt und wollte das Gewehr gegen sich selbst richten, wurde aber daran verhindert. Er machte dann selbst der Polizei Anzeige und benachrichtigte die Frau des Erschossenen, dec er auch eine größere Geldsumme zur Beerdigung übergab. Die Treib» jagd wurde sofort abgebrochen. Den Leichnam hat die Staatsanwaltschaft noch nicht freigegeben. schöner ist als Nehmen. — Der zum 2. Gemeindeältesten gewählte Hausbesitzer Ernst Scharf wurde am 19. d. M verpflichtet. ich an Ihnen schon die ganze Strenge des Gesetzes walten lassen, aber es hilft alles nichts; Sie fallen immer wieder in den alten Fehler zurück!" — Strolch : ,.Da sehen Sie, daß das Gesetz nichts taucht!" Nüchterne Anschauung. Lehrer: ..Wir haben soeben übersetzt: Epaminondas war so wahrheitsliebend, daß er nicht einmal im Scherze Januar wieder in Betrieb genommen werden sollte. 130 Webstühle nebst sämtlichen dazugehörigen Maschinen und Gerätschaften sind vernichtet worden. Leider sind auch zahlreiche Arbeiter durch das Feuer brotlos ge worden, doch hofft man, sie anderweitig unterzubringen. Die Entstehungsursache des Brandes ist noch nicht aufgeklärt. * r. Hohndorf. Ein schönes Weihnachts geschenk wurde 3 Arbeitern aus Steinkohlenbauverein Hohndorf (Helene- u. Jdaschacht) zuteil, indem den Herren Zimmerling Otto Fankhänel aus Hohndorf und Zimmerling Fritz Müller aus Bernsdorf, welch letzterer aber schon wegen überkommener Arbeits unfähigkeit Invalid ist, ein größeres Geldgeschenk für ununterbrochene 25jähngc treue Dienstzeit in feierlicher Weise durch Herrn Bergdirektor Krug über reicht wurde. Die Dresdner Stadtverordneten haben es mit dem Verein zur Hebung der Sittlichkeit gründlich verdorben. Dieser hatte um Einschränkung des öffentlichen Teuzhaltens ersucht, die Stadtväter be schlossen aber, und noch dazu teilweise unter großer Heiterkeit (!) den Rat zu ersuchen, au den bestehenden Bestimmungen nicht, rein gar nichts zu ändern, weil das nur Mißstimmung Hervorrufen und zahlreiche Gewerbetreibende stark schädigen würde. Dec städtische Wohlfahrtspolizeikommissar führte aus, die öffent lichen Tanzböden seien durchaus nicht so schädlich wie sie hingestellt würden. Ein Abgeordneter meinte, der Verein zur Hebung der Sittlichkeit solle doch erst cinmal zu verhüten suchen, daß anständige Damen auf der Straße von frechen Flaneurs ange stiert und belästigt würden, ehe er versuche, einen ganzen Berufsstand lahm zu legen. Leipzig. Wie sich der Ungtücksfall abspielte, bei dem ein 4(ähriger Knabe durch einen Hund schwer ver letzt wurde, darüber gibt folgende 'Notiz Anhalt, dre dem „L.-T." von dem Besitzer deS betreffenden Hundes zugegangen ist: 1. ist der betreffende Hand nicht bissig, sondern lammfromm und äußerst gutartig und würde niemals einen Menschen absichtlich beigen ; 2. befindet sich die 5 Cenüm. große Oeffnung, durch welche das Kind griff, um eine L-laude abzureißen, tief am Boden einer starken gefugten Planke, sodaß das Kind sich platt auf die Erde legen mußte, um überhaupt durch das Loch greifen zu können; 3. da das Kind dem Hunde nicht sichtbar und die erwähnte Oeffnung ein Rattenloch war, muß das Tier das kleine plötzlich auf dem Erd boden, zwischen dem welken Laube herumwühlende Händ chen für eine Ratte gehalten haben. Hätte der Hund das Kind sehen können, so würde er es aus keinen Fall verletzt haben. Es ist behördlich festgestclll, daß das Tier nicht lustig ist. — Es wird noch bemerkt, daß das Kind sich den Umständen nach wohl befindet. Crimmitschau. Ein Teil der streikenden Tex tilarbeiter in Crimmitschau hat die Drohung, der Landeskirche den Rücken zu kehren, wenn das von der Amtsyauptmanuschaft Zwickau und dem Stadt rate zu Crimmitschau versagte Verbot der Weihnachts- bescherungen nicht zurückgezogen wird, jetzt in die Tat umgesetzt. Bereits um Sonnabend Haven näm- ach gegen 200 Arbeiterfamilien ihren Austritt aus der evangelischen Kirche vollzogen. Und so wird es in den nächsten Tagen fortgehen, bis die Lausende er reicht sind. Die Erbitterung dec Ausständigen ist somit aufs höchste gestiezen. Welche Früchte wird dieser unselige Kampf nun noch zeitigen? In Lchneeberg-Neustädtel starb der Seminar- oberleyrer Lr. Kohler, Begründer des Erzgebirgs- vereine. Elsterberg. Eine gewaltige Feuersbrunst wütete hier rn dec Nacht zum Sonnabend. Eingeäschert wurden die mechanische Weberei von Ernst schulte u. Co., sowie Die Marienberger Amtshauptmannschaft ver ordnete für die Fleischereien ihres Bezirks die in Verkaufsräumen öffentlich auszuhängeute Bekannt machung des Mehlzusatzes bei Wurstwacen an. Zu der Meitzeoer Familientr^gödie wird der Tgl. Rbsch. geschrieben, es sei noch nicht erwiesen, daß Bienert seine Frau und die 6 Kinder vergiftete, möglicherweise habe die Frau, die unheibar krank war, die Tat begangen. Bienert dürfte wiederher gtstellt werden -^Szeitung Das Freiberger Landgericht verurteilte den Buchhalter Appoldt aus Roßwein wegen Unter schlagung von 800 M. Invaliden- und Kcanken- kassengelö zu 4 Monaten Gefängnis. Allerlei Berlin. Am Sonnabend abend ist der Professor Moritz Meyer nebst Frau, die in Wismers« dorf wohnten, verhaftet worden, nachdem über 100 Strafanträge gegen das Ehepaar eingezangen waren. Professor Meyer, der im Pommernbankprozcß eine fragliche Ralle spielte, war in letzter Zelt für ver schiedene Finanzinstitute literarisch tätig. Vor 2 Jahren heicatetete er die Tochter des Winters Brünn im hiesigen jüdischen Krankenhause, der es gelang, die renommiertesten Firmen zu prellen. Täglich laufen neue Anzeigen gegen das Ehepaar ein, das sich wegen Betrugs, Unterschlagung und Neineids zu verantworten haben wird. Die Schulden des Ehepaares betragen mehr als 100 000 M. Berlin. In der Feldmark Treuenbrietzen hatte Humoristisches Kindliche Logik. Mama: „ . . Daraus darfst du dir nichts machen, Otto, daß dich Papa öfters durchhaut. Er tut es eben nur, weil er dich gern hat!" — Otto: „Aber, Mama, warum haut er dich nicht auch? Dich hat ec doch noch viel lieber?" *— Verschiedentlich war es bekanntlich oorgekommen, daß Gastwirte ihre Angestellten, die sich innerhalb der gesetzlichen Ruhezeit freiwillig beschäftigen wollten, gewähren ließen. Das Berliner Kammergericht hat nunmehr entschieden, daß diese freiwillige Tätigkeit nicht statthaft ist, die Ruhezeit muß unbedingt eingehalten werden. Andernfalls macht sich der Wirt strafbar. *— 6.-L. DaS Strafe«. Es gibt Familien, in denen die körperliche Strafe zu den unbekannten Erziehungsmitteln gehört, wo ein ernster Blick des Vaters, ein liebes Wort von Mutterlippen genügt, die muntere Kindcrschar im Zaume zu halten. O dreimal glückliche Jugendzeit, die solche Kinder ver leben dürfen! Nie wird ihnen die schönste Erinnerung an ihr Elternhaus verschwinden cder getrübt werden ; mit demselben Beispiele, das sie an ihren Erziehern gesehen und nachträglich bewundern, werden sie ihren eigenen Kindern wiederum voranzehen. Es gehört aber von Seiten der Eltern ungemein viel Taki und verstehende Liebe dazu, Kinder in dieser Art erfolg reich zu erziehen. Wenn jede Mutter ernstlich wollte, es würde ihr gewiß gelingen, sich in die Anschau ungen und die Welt des Kinoes hineinzuleben, manches harte Wort, mancher noch härtere Schlag wäre dann nicht gefallen l Ich will gerne zugeben, daß Frauen, die selbst vielleicht eine bittere Jugend zeit durchlebt, sich ihr eigenes, kindliches Denken und Fühlen nicht mehr vorzustellen imstande sind, daß der Ernst des Lebens ihnen die kleinen Leiden und Freuden vollständig verdunkelt. Ich habe eine Frau, die durch ihre Verheiratung aus mißlichen Verhält nissen gezogen wurde, sagen höcm: „Ich hab« dies und das in meiner Jugend auch entbehren müssen und bin doch geworden, was ich bin, warum sollen meine Kinder es nun haben?" Diese Frau ist eine ausgezeichnete Hausfrau, und ihre Kinder sind stets peinlich sauber gehalten, aber sie versteht es nicht, auf die kleinen Hoffnungen und Wünsche, die ein Kinderherz erfüllen, einzugehen, da ihr selbst die aufmerksame Mutterliebe gefehlt. — Solche Mütter sind gewöhnlich zu streng oder gar — zu schwach ihren Kindern gegenüber. Vor beidem wird der natürliche Takt eine jede Frau bewahren, der auch im Punkte der Strafe ihr Leiter sein soll. Vor allem, ihr Mütter, strafet nicht zu viel! Straft rasch und nachdrücklich, auf daß ihr das eine Vergehen nur einmal zu bestrafen braucht. Die schönste und längste und eindringlichste Predigt nützt nicht halb so viel, wie ein frischer Klaps auf die Hand, der der Untat Schlag auf Schlag folgt. *—r. Mülfe« St. Niclas. Der hiesige Frauen verein, welcher unter Leitung der bewährten, nimmer müden Frau Pfarrer Scharre steht, hielt am Sonntag im hellerleuchteten Hcyderschen Salou seine Christbe- fcherung ab. Die Gaben, welche auf langen, mit Tannen bäumen geschmückten Tafeln ansgedreitet waren, bestanden aus recht brauchbaren Kleidungsstücken, Kuchen und Stollen, und haben einen Werl von mehreren hundert Mark. Beschert wurde etwa 75 armen Familien, welche an Tafeln vor ihren Gaben saßen und durch einen Wohltäter mit Kaffee und Kuchen bewirtet wurden. In herrlichen Worten sprach Herr Pfarrer Scharre über Psalm 40, V. 18, 19, und dankte Allen, die ein Opfer zu dieser Bescherung gebracht haben. Mehrere mit dem Kirchenchor gemeinschaftlich gesungene Weihnachtsliedcr trugen zur Erhöhung der Feststimmung bei. An den strahlenden Gesichtern der Empfänger konnte man so recht die Freude und Dankbarkeit herauslcsen, welche sich noch bedeutend dadurch erhöhte, daß die Vorsteherin Frau Pfarrer Scharre freundliche Worte zu jedem Dre Mörderin Roman von Guido Heiberg. (17. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) „Ein großer Auftrag ist vor mehreren Tage" mir zugegangen. Viele Tausende sind dran zu ver dienen und ich bekomme soeben über die Firma eine schlechte Auskunft — ich muß natürlich ab schreiben, und sieh' mal — das verdrießt mich." „Nun, wäre es nicht gut, wenn Du Dich noch anderswo informiertet ?" „Meine Quelle ist völlig zuverlässig." — „Aber könntest Du nicht dennoch?" „Nein, mein Lieb', das geht nicht, so gern ich es auch täte." Er erzählte ihr nun noch manches, über diese Sache, worum es sich handle und um wieviel. Dann sprach er noch im allgemeinen über den Gang seines Geschäftes. Sie druckte ihm ihren Dank dafür aus, daß er sie endlich einmal in seine geschäftlichen Sorgen eingeweiht hätte, und bat ihn, dies auch fernerhin zu tun. Am nächsten Tage machte sie bei den Ihrigen einen Besuch. Nachdem sie eine Viertelstunde bei Tante Ernestine gesessen, ließ sie Erwin, dem die Tante ihren Besuch gemeldet hatte, bitten, sie möge doch ein wenig nach seinem Privatconlor kommen, da er geschäftlich sehr überbürdet sei und nicht nach der Wohnung kommen könne. Auf dem Privatcontor fing Erwin sofort an: „Nun, meine Liebe, hat Dich Dein Mann immer noch nicht in geschäftliche Dinge eingeweiht ? Es wäre nun wohl Zeit, und jetzt wäre es auch am natür lichsten, weil jetzt, zur Weihnachtszeit, die vielen großen Aufträge kommen." „Ja, Erwin," sagte da Frau Bertha mit freu ¬ digem Swlze, „endlich hat er es getan. O, wie bin ich Dir dankbar, daß Du mich daraus Hingeiviesen hast, es ist doch ein erhebendes Gefühl, so das ganze Vertrauen seines Mannes zu besitzen." „Na, siehst Du wohl Kleine," erwiderte er selbst gefällig, „es ist doch manchmal gut, auf den Rat eines erfahrenen Bruders zu hören. Und was hat er Dir denn gesagt?" Jetzt bedachte sich Bertha doch einen Augenblick. Aber in der nächsten Sekunde fiel ihr ein, daß Erwin die Firma doch wohl auch kennen und ihres Mannes Besorgnis zerstreuen möchte. Also nahm sie einen herzhaften Anlauf und be richtete dann von dem großen Auftrage. Erwin nickte lächelnd mit dem Kopfe „Nun", fragte Bertha, „was meinst Du?" „Ja", sagte er, „das nenne ich ein Welthaus, das nenne ich Bedarf." „Wieso?" „So wisse denn, daß bei uns vor wenigen Tagen ein Auftrag in der gleichen Höhe eingelaufen ist. Luckhardt und wir sind ja keine Konkurrenten — das Haus bestellt bei uns, was wir führen und bei Euch das andere." „Na, und wirst Du denn den Auftrag aus führen ?" „Kannst Du noch fragen? Das ist doch selbst verständlich." „Eugen hat aber Bedenken. Er will nicht." Erwin schüttelte verwundert den Kopf. „Das verstehe ich nicht — er, der Waghalsige, der Amerikaner." „Wenn die Auskunft aber doch schlecht war —" „Ich bitte Dich, solch eine alte Firma! Mit Kußhändchen macht man das." „Nun möchte ich aber auch gern, daß Eugen die Sache nicht aus den Fingern gäbe, aber wie machen wir das nur ? Ich kann doch nicht sagen, daß ich Dir etwas mitgeteilt habe." „O, nichts leichter als das", erwiderte Erwin überzeugend und gab ihr nun einige Verhaltungs maßregeln, wie sie verfahren sollte. „Ja, das geht!" sagte sie lebhaft und verab schiedete sich bald von ihm. Beim Diner waren die Ehegatten allein. Tante Fanny hatte sich einen fürchterlichen Katarrh bei Weihnachtseinkävfen geholt und ließ sich auf ihrem Zimmer servieren. „Du!" nahm da Bertha das Wort, „ich habe ganz zufällig etwas über die Firma erfahren — weißt Du, die mit dem großen Auftrage —" „Was? Du? von wem?" „Von Erwin!" Da ließ Luckhardt Mesfer und Gabel fallen und sah ihr starr ins Gesicht, ganz blaß und erregt. „Du hast doch nicht etwa das Geringste verraten — da drüben ?" stieß er hervor und faßte ihre Hand beihnahe heftig. Sie mußte sich zwingen, ihn ruhig anzusehen. „Bewayre", sagte sie dann, „ich habe —" „Niemals darfst Du das tun!" unterbrach er sie erregt, „niemals, denn das Geschäftsgeheimnis —" „Muß unter allen Umständen bewahrt werden", sagte sie mit großer Ueberzeugung, während ihr die ungewohnte Verstellung furchtbar schwer fiel, „ich bin selbst eine Kaufmannstochter und Du brauchst nicht zu sülchten — „Nun, das will ich hoffen!" rief er aus, „denn wenn ich denken müßte —" (Fortsetzung folgt.)