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WG-ZWjM flr Loftdorf, Ädlih, Lemdorf, Mors. St. Wim, Kemil-rort, Naricmu Wd Nüssm. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. - - A -'- —— , ._ — - - ' Nr. 290 K-rnsprech.Anschlutz Mittwoch, een 16. Dezember 1903. Di's eS Blatt «rstdeim täglich c nr.t ' -.v '!7 ->.>i , ax. > L5r. .... . r.urct. ün Pog bezv^eii '- M5 Ll.' Pi — lt »v'ne Num>-"- 10 - P-1».»'"7 '^7p'dii-->n n : "'.-i-nch-Zwnraver gratze .E. . - ^0;,;. P.-tzL:-,'^Urr., Ps^bct-'i.. sowie die ?i:-^--Kpcr entglgcn Ins ' 1 ! - > i. > ' >?u- dei "-.va: >:-> " ,'!<>> ^n^eroi' iK<>lich ei« i^lessens eien'Naq Uhr. — Im „Amtlichen Teil" »>ird die zweispaltige Zeile oder deren Raum mit 30 Pfennigen berechnet. Mr auswärtigen Inserenten koNet die Sgesval'ene Zeile 16 Pfennige. — AiWWM aus dm Mstage. Von unserm Berliner parlamentarischen Berichterstatter. oll. Berlin, 14. Dezember 1903. Eswarvorauszusehen, daßdurch dieDonneistags- RededesReichskanzlersGrafenBülow eine lebhafteAus- einandersetzung mit der Sozialdemokratie bezw. mit Herrn Bebel berovrgerufen wurde. Diese hat denn auch heute stattgefunden. Ihre Form und Ent schiedenheit läßt deutlich erkennen, daß die durch die drei Millionen sozialdemokratischer Wähler geschaffene Lage durch eine ungleich schärfere Stellungnahme der Regierung gegenüber der Snzialdemakratie zum dauernden Ausdruck kommen wird. Auf die inhaltlich wenig bedeutenden, von In konsequenzen mancherlei Art durchsetzten Ausführungen des Abg. Bebel antwortete Graf Bülo v in scharfer, spitziger Form. Sehr zu statten kam ihm einerseits die mangelnde Logik Bebels, anderseits seine glän zende rednerische Gewandtheit,mit der er dieSchwächen seines Gegners in geradezu zündender Weise üarlegie. Seine Ausführungen am Donnerstag über die Wider- sinniakeit der sozialdemokratischen Lehren in Betreff der Verstaatlichung des Privateigen tums und der Prod .kürmsmittel waren etwas sehr alltäglich, sehr flam. Ande.-7 die heutige Ergänzung seiner Anschauung über den Sozialismus, die er dem Hause vortrug. Gwß. li'Eindrnck machte es, als er rrr.ärtc, es ie- n.uuö^üch, sie Agitations reden der Sozialdemokraten irgendwie ernst zu neamen. Denn wenn H rr Bebel auf der einen Seile über die Rcgiernn, wegen ihres Eingreifens zum Schutze der demscycn Jmeressen in Venezuela und China herfalle, ans der anderen Seite aber die selbe Regierung angrcise, weil sie nicht in Finnland, Mazedonien, in der Mank schm ei, j r überall da, wo die kleinsten Verwicklungen behänden, interveniere, so sei das eine Kühnheit, die ihres gleichen suche. Er schloß mit der Zitierung des vor wenigen Tagen velstorbenen Herbert Spencer, „daß die Sozialbcmo- kralie eine Gefahr für die menschliche Kultur be deute" und mit sei .ec persönlichen Anschauung, daß im Falle desSüges der so statistischen Ideen schließ lich ein furchtbares Säbelregiment die^Reste unserer blühenden Kultur vor den modernen Barbaren retten würde. Lautlose Stille begleitete die Ausführungen des Reichskanzlers vom ersten bis zum letzten Wort und lebhaftes Bravo erntete er auf allen Bänken der bürgerlichen Parteien. Nach ihm sprach der Kriegsminister 0. Einem, der heute wieder seinen glücklichen Tag hatte. In Betreff seiner vor einigen Tagen gemachten Aeuße- rung über die mangelnde Vorsicht bei der Ergänzung des Offizierkorps betonte er, sich in Uebereiustimmung mit der Kabinettsvrdre des Kaisers zu finden, die eine Bevorzugung einzelner Stände bei der Offiziecs- wahl ausschließt und nur auf einen Herzens- und Bildungsadel Gewicht legt. Herrn Richter gegenüber betonte er, daß es ihm eine Freude sein würde, einen Sohn von ihm als Offizier aufnehmen zu können. Ungeheure Heiterkeit rief er durch diese Liebenswürdig keit gegenüber Herrn Richter im Hause hervor, dei n dieser hat sich bekanntlich erst vor 2 Jahren als Sechzigjähriger in den Stand der Ehe begeben. Zum Schluß hielt dann noch Herr Stöcker eine böse Rede gegen die Sozialdemokratie, die indeß wenig beachtet winde. H- olitische Rundsch an Deutsche- Reich * Der Kaiser hat sich am Sonnabend zum ersten Male seit seiner Genesung wieder in der Oeffentlichkeit gezeigt. * Eine kaiserliche Spende von 3 0 0 0 0 Mark ist der katholischen Schule zu Kotlin zuteil geworden. Ruhland. * Rußland glaubr >eibst nicht an die Nachrichten, die es fortgesetzt über die f r i e d l i ch e L a g e in O st a s i e n verbreiten läßt. Es würde sonst nicht Schiff aus Schiss nach Ostasien senden. Soeben er hielten das Schlachtschiff „Oslabia", welches in Spezia ausgebessert wurde, und der Kreuzer „Aurora" Befehl, sofort nach dem fernen Ostern abzugehen. Frankreich. "Mit demSiege dcrÄrbeitergeendet hat der Ausstand der Arbeiter in der Wollindustrie in Mazamet (Dep. Tarn), der 14 Tage andauecte, da die Arbeitgeber die Forderungen der Arbeiter bewilligten. MV, , / -K- 4/200 <,-m i/ t^roftbritaunicu * W a s C h a m b e r l u i n s e i n e n H ö r c r n vorlügen kami, g.hl dnans hervor, daß er in Newport nnwiederspwchcu sagen durfte.- „Nehmen wir den Fall der Vereinigten Staaten von Amenka an. Amerika besitzt seinen eigenen Markl von 80 Millionen MenO en. von dem wir unbedingt ausgeschlossen sind." Gleich darauf saute er dasselbe inbrzug aus Deutschland. Schließ lich oerstieg er sich sogar zu der Aeußerung: ,,Wir sind von jeder Möglichkeit ausgeschlossen, unsere Er zeugnisse in fremde Länder zu schicken." Und wie steht es in Wirklichkeit? Nur ein Drittel der eng- lichen Ausfuhr gehl nach den englischen Kolonien, zwei Drittel finden im nichtenglischen Auslands markt Absatz und hierbei marschiert Deutsch land mit einer Milliarde Mark als Avnebmer englischer Exporte an der Spitze! Und dieser engliiche Staatsmann erzählt seinen Zuhörern: „Der deutsche Markt sei den eng lischen Erzeugnissen unbedingtverschlosse n." Aus Ltadt uud Laud Lichtenstein, 15. Dezember. *— ^Ortskrankenkasse. Zu der gestern abend im Ratskeller abgehaltenen 2. ordentlichen General versammlung der hiesigen Ortskrankenkasse waren sowohl die Vertreter der Arbeitgeber, als auch die jenigen der Arbeitnehmer vollzählig erschienen. Zur Ergänzung des Vorstandes wurden gewählt die Herren Arthur Reumurh und Fritz Seydel von feiten der Arbeitgeber, und die Herren Fritz Junghänel und Paul Nötzold von feiten der Arbeitnehmer. Als Rechnunqsrevisoren wählte man von der einen Seite die Herren Emil Vogel und Otto Hedrich, von der anderen die Herren Richard Reinhold und Paul Nötzold. Nach Erledigung der Wahlen folgte die Berichterstattung des Vorsitzenden über die Ver sammlung der freien Vereinigung der sächsischen Ortskrankenkassen. Der Bericht war umfangreich und bot viel Interessantes. Anträge waren nicht eingegangen. Unter „Allgemeines' wurden ver- schiedene die Kasse betreffende Angelegenheiten durch- sprochen und wiederum auch manche Anregung ge geben, um die Einrichtung, n der Ortskrankenkasse immer mehr und mehr auszubauen und zweckdien licher zu machen. Am Schluss« nahm Herr Kauf mann Louis Ebert noch Gelegenheit, Herrn Bernhard Riedel für seinelOjährige, ersprießlicheTätigkeit als stellv. Vorsitzenden, ebenso Herrn Franz Eckert für gute Ver tretung des Schriflführeramies uno dem Vorsitzenden Herrn Junghänel, für präzise Leitung der Vereins- geschästc zu danken. Die Anwesenden schließen sich ihrerseits dem Dank.s„efüäl für die genannten Herren an, indem sie sich von den Sitzen erheben. Die Versammlung erreichte gegen ^12 Uhr ihr Ende. * - Die WeihnachtsferieuLer Volksschulen, die gesetzlich schon mit dem 2. Januar beendet wären, sind bis zum 4. Januar verlängert worden, da der Schulbeginn sonst auf den Sonnabend fallen würde. Die Volksschulen schließen urso Mittwoch, den 23. Dez-mber, und Montag, den 4. Januar nimmt dec Unterricht wieder seinen Anfang. In den höheren Schulen fällt der Unterrichtsbeginn auf den 7. Januar. *— Stuf den kürzesten Tag müssen wir dieses Jahr auf der nördlichen Hemisphäre verzichten. Da die Sonne ihre größte südliche Deklination um Mitternacht des 22. Dezember erreichen wird, so werden der 22. und 23. Dezember von gleicher Länge sein. Die Dauer dieser zwei kürzesten Tage wird von dem 21. und 24. ganz wenig überschritten werden. *— Wer ein Thermometer vor dem Fenster hat, bei dem die Gradeinteilung und die Zahlen schwarz in eine geschliffene Glasplatte eingebrannt sind, der wird bald bemerken, daß das Schwarze erbleicht und später fast nicht mehr zu erkennen ist. Da em Ausfrischen der Zeichen nach der ursprüng lichen Weise höchst umständlich ist, sei folgendes einfache und bequeme Mittel empfohlen, die Striche und Ziffern ganz hübsch und deutlich auf etwa ein Jahr wieder sichtbar zu machen. Man streiche mit einem Bleistift über die Platte weg! Da bleibt auf den etwas rauhen früheren Ziffern und Strichen so viel Graphit hängen, daß diese wieder deutlich hervortreten. Je nach Bedarf wird das Verfahren wiederholt. *— Die Königliche Amlshniptmannschaft und der Bezirksausschuß haben den Gemeindewege- märtern Schäfer in Rothenbach, Heinig in Uhl- mannsdorf, Jockisch in Grumbach, Päßler in Lobs dorf, Fiedler in Schwaben, Friedrich in Langenberg, Vogel in St. Egidien, Warner in Oberlungwitz, Claus in Höhndorf, Schramm in Bernsdorf, Gerber in Gersdorf, und dein Slraßenmeister Fiedler in Meerane in Anerkennung ihrer Tätigkeit auf den iynen zur Instandhaltung überwiesenen Kommuni- kationswegcn aus den seitens der Bezirksversamm- liing hierzu zur Verfügung gestellten Mitteln Geld- belohnungen bewilligt. *— Völkerschlachtdenkmals Lotterie. Am vorletzten ZiehungötagederVblkerichlachlvenkmals-Lottelie wurden in Leipzig folgende Gewinne gezogen: Nummer 157 406 mit 5000 Mark, Nr. 90 256 iml 2000 Mark, Nr. 44 876, Nr. 153 500 und Nr. 153 742 mit 300 Mark, Nr. 18 778, Nr. 31805 und Nr. 82 459 mit . 200 Mark, Nr. 201. Nr. 13 097, Nr. 14 817, Nr. 16 220, Nr. 32 565, Nr. 61 508, "Nr. 97 750, Nr. 147 343,