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gleiche Anerkennung sprechen sie über die Haltung der Berliner Blätter aus. * Die Obstruktion im ungarischenAbge- ordnetenhause beschloß, den Kampf gegen den Ministerpräsidenten Tisza bis aufs Messer aufzu nehmen und den Präsidenten des Abgeordnetenhauses, Percel, unmöglich zu machen. Rußland * Z a r N i kolaus Hatals erste Hilfe für die durch die Ueberschmemmung in Petersburg Geschädigten 10000 Rubel gespendet. * Ein ultramontanes Hotel-A dreß buch, nicht nur für Bayern, sondern für das ganze Reich, ist im Werden begriffen. Badische und Württembergische Zentrumsorgane, so klein sie auch sein mögen, bringen eine gleichlautende Aufforderung, »genau Ort und Firma- anzugeben, welche reisenden Katholiken »mit gutem Wissen" empfohlen werden können. Danach sollen nicht nur dieprotestantischen Besitzer von Hotels usw. boykottiert werden, sondern auch diejenigen katholischen, die nicht alle verlangten Zentrumsblätter auflegen. Denn es ist ausdrücklich von Gasthöfen die Rede, die Zentrumsblätter halten Der ganze Rummel soll von Würzburg ausgehen. * Am Jahrestag der Hinrichtung Balmaschews, der den Minister Ssipjaain erschoß, sanden in Kiew, Kasan, Odessa und Tomsk Studentenunruhen statt. In Kiew hielten die Studenten in der Universitätsaula eine Gedächtnisfeier für den Hingerichteten Mörder ab. Die Polizei nahm 29 Studenten fest. Italien * Rom. GesternsandenweitereDemonstrationen statt. Eine Menge Studenten versuchte vor dem Quirinal Kundgebungen, entfloh aber beidemHeran- nahen des Militärs. Zum Schutze der österreichischen Botschaft sind 2 Bataillone Soldaten bestimmt. * R o m. Da sich die Aufregung der Studenten schaft bereits zu legen beginnt, wird die Wiederer öffnung der Universität am Montag erfolgen. Schweiz * Zwei Anarchisten sind von der Genfer Polizei auf Ersuchen der Landespolizeibehörde ver haftet worden. Voraussichtlich werden sie ausge wiesen und an die Landesgrenze gesührt werden, welche sie wählen. China. * Wie chinesische Blätter melden, beabsichtigt der Vizekönig Juanschi kai Ende dieses Monats in der Provinz Mukden eiuzutreffen. Aus Stadt und Land Lichtenstein, 28. November. * — Konzert. Das gesterm abend im Goldnen Helm vom Musikverein veranstaltete große Gesangs- Konzert war zahlreich besucht. Der große und kleine Saal reichten kaum aus, um die vielen Besucher, die auch von auswärts erschienen waren, aufzunehmen. Herr Kantor Reuter und alle Mitwirkenden errangen mit ihren Darbietungen großartigen Erfolg. Eine Wiederholung des Konzerts dürfte sich empfehlen. In einer der nächsten Nummern wird eine Kritik über das Konzert folgen. * — Bortrag. Ein interessanter Vortrag findet Dienstag, den 1. Dezember, abends 8 Uyr im Rats kellersaale statt. Im Naturheilverein wird Herr Bruno Köhler über: „Die Volkswohlfahrt vom Standpunkte der Naturheillehre" sprechen. Wir weisen auch an dieser Stelle auf diesen Vortrag hin und empfehlen denselben zu zahlreichem Besuch. * — Weihnachten 1003. Ein fröhliches Weih nachtsfest ist allen denen beschieden, die ihre Lieben versorgt wissen. Nur der Mann kann mit rechter Freude den Tag begehen, der sich sagen kann: „Du hast alles getan, die Deinen zu schützen — du hast deine Pflicht getan." Und dazu gehört die Lebensversicherung als erstes und vielfach einziges Mittel der Fürsorge. Keine geeignetere Zeit für den Familienvater gibt es, seine sorgende Liebe für die Seinigen zu betätigen, als die Weinachtszeit, — durch den Abschluß einer Lebe nsver- s i ch e r u n g. Eine Polize der Lebeusversicherungs- und Ersparnis-Bank in Stuttgart (alte Stuttgarter) empfiehlt sich durch Billigkeit und vorteilhafte Be dingungen. (Wir verweisen auf die heutige Annonce in vorliegender Nummer.) * — Die Lose der 0. sächsischen Pferdezucht- Lotterie erfreuen sich in diesem Jahre noch größerer Beliebtheit als in den vergangenen Jahren, da nur noch ein verschwindend kleiner Vorrat hierin vor handen und in den nächsten Tagen vergriffen sein wird. Es ist daher nur Jedermann anzuraten, sich rechtzeitig 'n den allerorts durch Plakate kenntlichen Verkaufsstellen damit zu versehen, da die nützlichen Gewinne praktische Weihnachtsgeschenke repräsentieren, die in jedem Haushalt Verwendung finden. Lose ä 1 Mark, 11 Stück 10 Mark, solange der Vorrat reicht, eventl. durch das Sekretariat des Dresdener Nennvereins Dresden, Pragerstr. ü II. (auch gegen Nachnahme) zu beziehen. Weiteres ist aus dem heutigen Inserat dieser Zeitung zu ersehen. * — Bölkerschlachtdenkmal. Die 8 Geld lotterie zu Gunsten des Ehlendenkmals für das Deutsche Volk wird vom 7. bis l2. Dezember d. I. im städtischen Kaufhause -u Leipzig gezogen. Mit Genugtuung kann darauf hingewiesen werden, daß die Lose bald vergriffen sein werden. Der flotte Absatz ist nicht nur ein Zeichen der Beliebtheit der Lotterie, sondern auch der Beweis dafür, daß man in allen Kreisen des Volkes die baldige Vollendung des Denkmals herbeiwünscht. Bis jetzt sind durch den Deutschen Patriotenbund für dasselbe bereits 889000 Mark beschafft worden. Lose sind in der Tageblatt- Druckerei (Gebrüder Koch), Zwickauerstraße, zu haben. * — In den Tagen, da Jeder sich rüstet, seinen Lieben eine Weihnachtsfreude vorzubereite«, denkt der Christ in echter Nächstenliebe auch der ihm fern stehenden Armen. Das Gebot „Wohlzutun vergesset nicht", ist ihm dann zur lieben Gewohnheit g-worden und He.z und Hand öffnet sich, dem Bedürftigen auch ein Weihnachtsfest zu bereiten. Es ist aber ein großer Unterschied, wie diese Pflicht erfüllt wird. Mancher glaubt, sie getan zu haben, wenn er, je nach seinem Können, eine bestimmte Geldsumme opfert und sich nicht darum kümmert, was damit geschieht Das ist gewiß in vielen Fällen nicht der rechte Weg. Die jetzt eingetretene Kälte kann einen guten Fingerzeig geben. Wie mancher Arme sitzt nun im ungeheizten Zimmer, wie manche Witwe kann dem Frost nicht mit, erwärmender Kleidung trotzen! Hier ist der Platz, diesen Armen schon jetzt ein Weichnachten zu bereiten. Trennen uns auch noch genau vrer Wochen von dem Fest, so kann man ihnen doch die Festfreude schon heute machen. Und wer dann den Blick der Dankbarkeit so Beglückrer sieht, der empfindet das Wort: „Geben ist seliger denn nehmen! ' Und noch Eins: Bergeß, auch der Tiere nicht I Die Vögel auf dem Felde, die Zughunde auf der Straße, sie werden Euch alle in ihrer Art dankbar sein, wenn Ihr ihnen die Schrecken des Winters durch Anlegen von Futter plätzen, Unterbreiten von wärmenden Decken und dergl. ertragen helft. * — Der Dezember dürfte sich, wenn der ver storbene Falb recht behält, ziemlich feucht gestalten. Speziell in der ersten Woche sollen zahlreiche Regen güsse zu gewärtigen sein, während später Schneefälle eintreten. Den 4 Dezember bezeichnete Falb als einen kritischen Termin 1., den 18. als einen solchen 3. Ordnung. Der hundertjährige Kalender verkündet ebenfalls für das erste Drittel des Monats nebliches, regnerisches Wetter mit vereinzelten Schneefällen. Dom 10. bis 18. soll es dann trocken, vom 19 bis 28. aber rauh und frostig und in den letzten Tagen schön werden. * — Die 7. diesjährige Bezirtsausschußfitz««g findet Sonnabend, den 5. Dezember, nachmittags 3 Uhr, im Sitzungssaale der Königlichen Amtshaupt- mannschaft Glauchau statt. * — Für die im Jahre 190t zur Verwendung kommenden Paßkarten ist der violette Unterdrück gewählt worden. * — Die Zahl der Lchankstatten in Sachsen im Verhältnis zur Bevölkerungsz'.ffer hat sich seit der Gewerbeordnungsnovelle vom 23. Juli 1879, wonach eine Berücksichtigung des Bedürfnisses bei Er teilung von Schankkonzessionen ermöglicht wurde, stetig vermindert. Während auf 10 000 Einwohner 1879 15,8 Gastwirtschaften, 31,6 Schankwirtschaflen mit Branniweinschank und 5,0 ohne Branntwein schank und 16,8 Branntweinkleinhandlungen be standen, entfielen 1903 nur 12,1, 24,3, 2,0 bez. 10,1 derartiger Schankställen auf die angegebene Ein wohnerzahl. * — Hohndorf. Wie mir erfahren, kann der für den 1. Advent in Aussicht genommene Familien abend zum Besten der evaugel. Bewegung in Oester reich erst am 24. Januar nächsten Jahres stattfinden. * —Mülsen St. Jakob Der Gesangverein „Liedertafel" beging am 25. d. M. im „Deutschen Kaiser" fein 39. Stiftungsfest mit Konzert und Ball. Sämtliche Peogrammiuunmern Warden unter der fach männischen Leitung des neuen Dirigenten, Herrn Lehrer Ralle, mustcrgiltig zum Vortrage gebracht. Dem streb samen Vereine, der es sich ernstlich angelegen sein laßt, Volls- und .iiunstgesang zu pflegen, fei fürs neue Ar- beilsjahr ein herzliches „Glück auf!" zugerufen. Dresden. In hiesigen juristischen Kreisen erregt eS großes Aussehen, daß der Präsident des Bautzener LandaerichtS Eberhardt plötzlich seine Entlassung aus dem Staatsdienste cingegeben hat. Anlaß dazu sollen Differenzen mit dem Juillzmiiüstcr gegeben haben, welche kürzlich bei dem Hiersein des genannten Herrn zum AuStrag kamen. Dresden. In der Untersuchung gegen den Frauenarzt Dr. Planer ist es zu einer weiteren Ver haftung gekommen, und zwar ist die Festnahme der 25jäürigen Dienstperson Luise Klingbeil versügt worden. Dresden. Die Eheirrung der Prinzessin Schön burg-Waldenburg wird in der nächsten Zeit vor dem hiesigen Gerichte durch Ehescheidung gesühnt werden. Als Kuriosum sei hier bemerkt, daß Don Carlos die Prinzessin bei den Carlisten offiziell durch Telegramme als tot erklären ließ, genau so, wie er es seinerzeit mit der Schwester der Prinzessin getan, die mit dem Maler Fochi durchgebrannt ist. (D. W) Leipzig. Aus der zweiten Etage eines Hauses der Albertsiraße sprang nachts eine unbekannte Frauensperson auf die Straße hinab und blieb be sinnungslos liegen. Sie hatte einen Schädelbruch davongelragen und wurde nach dem Krankenhause gebracht. Die Unglückliche hatte sich unbefugt in dem Zimmer eines dort wohnhaften Herrn aufge halten, weshalb von anderen Leuten ein Schutzmann gerufen wurde, sie wegzuweisen. Als dieser erschien, machte die Unbekannte den gefährlichen Sprung. Leipzig. Zu dem Einbruchsdiebstahl in einem Geschäfislokal in der Zeitzer Straße, wobei ein Geldbetrag von 2200 Mark und zwei Sparkaffen bücher der hiesigen Sparkaffe über 900 Mart und 300 Mark gestohlen sein sollten, teilt das „L. T." mit, daß die Sache von dem Geschäftsinhaber fingiert worden ist. Dieser hatte von ein Dame 4000 Mk. zur Aufbewahrung erhalten und über das Geld zum Teil verfügt. Als er einen Teilbetrag zurück- erstatten sollte, kam er auf die Idee, anzuzeiqen, daß ihm das Geld gestohlen worden sei. Der Geschäfts inhaber kam in Haft. Eine große Ueberraschung wurde in den letzten Tagen einer in Leipzig-Linde«»« in der Roßstraße wohnenden Familie dadurch bereitet, daß der Groß vater der Frau, ein Mann von 100 Jahren und 7 Monaten, namens Zober, aus Schönau bei Leipzig gebürtig, aus den Vereinigten Staaten von Nord amerika unerwartet zum Besuche eintraf. Die Ueberraschung war umso größer, als man den alten Mann, der vor länger als 50 Jahren ausgewandert war und dort in guten Verhältnissen lebt, schon lange für tot hielt, da er seit einer Reihe von Jahren nichts mehr von sich hatte hören lassen. Die Sehnsucht nach seinen dort lebenden Kindern hatte ihn die Fahrt über den Ozean machen lassen, doch will er nicht hier bleiben, beabsichtigt vielmehr, in einiger Zeit wieder nach seiner amerikanischen Heimat zurückzukehren. Er hat bereits Leipzig wieder verlassen Glaucha«. Der früher bei der Gräflich Schön- burg'schen Kanzlei hier angestellte Expedient Erdtel aus Albertsthal, welcher Ende JuU nach Unter schlagung von 2000 Mark und anderer Gelder flüchtig wuroe, ist in Frankfurt a. M. verhaftet worden. Ursprünglich glaubte man, E. sei in die französische Fremdenlegion eingetreten- Diese An nahme scheint sich demnach nicht bestätigt zu haben. Die Aktienbrauerei Glaucha« hat in ihrem am 30. September abgelaufenen Geschäftsjahre 32,816 Hektoliter Bier verkauft, 730 Hektoliter mehr als im Vorjahre. Sie verteilt wieder eine Dividende von 5 Prozent. Eine angenehme Ueberraschung wurde unlängst einer armen Familie in Glauchau zu teil. Diese mit Kindern reich gesegneten Leute bekamen gelegent lich der letzten Einquartierung einen Soldaten zur Ver pflegung. Trotzder äußerst ärmlichenVerhältnisse versuch ten sie nach den Kräften dem ihnen zuerteilten Gast den Aufenthalt bei ihnen so angenehm wie möglich zu machen. Vor einiger Zeit traf nun ein umfang reiches Paket mit Lebensmitteln, Kleidungsstücken für die Kinder rc. bei den armen Leuten ein. Ab sender des Pakets waren die Eltern des betreffenden Soldaten. Crimmitschau. Nachdem erst in voriger Woche mehrere halte Urteile in Sachen der hiesigen TexUlarbeiter-Bewezung gesprochen wurden, standen am Donnerstag abernals vor dem Schöffengericht deS Kgl. Amtsgerichts mehrere dergleichen Verhand lungen an. Die Anklagen lauteten meist auf Be- lcidlguug und Ehrverletzung Arbeitswilliger durch Streikende, weshalb 1. die Fabrikarbeiterin Marie Hedwig Schleicher von hier zu 1 Woche Gefängnis, 2. der Weber Emil Gustav Grebner von hier in 2 Fällen zu 2 Wochen 3 Tagen Gefängnis und 3. der Fabrikarbeiter Robert Friedrich Mühlberg von hier zu 3 Wochen Gefängnis, sämtliche 3 Angeklagte aber auch zur Tragung der entstandenen Kosten ver urteilt wurden. Der Färbereiardeiter Damm und die Schlossersehesrau Henkel geb. Wagner, welch letztere ihre verheiratete Tochter zu bestimmen gesucht hatte, die Arbeit wieder niederzulegen, wurden frei gesprochen. — Am nächsten Mittwoch werden wieder mehrere solcher Fälle von dem Schöffengericht ihre Erledigung finden, denen noch viele andere folgen werden. Aus Thüringen Eisenach. Zu der ausgeschriebenen Stelle des Ersten Bürgermeisters unserer Stadt haben sich bis jetzt 57 Bewerber gemeldet. Gerichts-Zeitung. Zwickau. Wegen Körperverletzung mit tät lichem Ausgange verurteilte das hiesige Schwurge richt den am 27- Mai 1850 in Frankenberg geborenen, in Hirschfeld wohnhaften Weber Friedrich August Lehnert zu 5 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrenrechtsverlust. Lehuert hatte am 5. v. M. nachts zum Kirmesfest im Gasthof zu Hirschfeld beim Kartenspiel seinen Mitspieler Tretet durch Messerstiche in den Hals tätlich verletzt. Köln. Ein handfestes Stubenmädchen stand vorgestern vor dem hiesigen Schwurgericht unter der Anklage der Körperverletzung mit tödlichem Ausgange. Die 23jährige Dienstmagd Gertrud Weiß aus Cre feld war im Mai d. I. in dem Hotel L. in Köln als Zimmermädchen angestellt und wurde schon bald nach ihrem Dienstantritt von dem Hausburschen des Hotels mit Liebesanträgen verfolgt, die dec 22jährige Jüngling jedoch selbst nicht ernst nahm. Trotzdem erlaubte er sich allerlei Handgreiflichkeiten gegen das Mädchen, faßte sie unter das Kinn rc., sodaß die Angeklagte ihn wiederholt einen dummen Jungen nannte und sich weitere Belästigungen verbal. Am