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I AUtren K»u8vii MWM ;er in der des Tageblatte». >6in-8?it6 i-8e1l6 ler-86116 O8-86lt6 öll-86lt6 n kk. tzusUtLten ^08«^- llnberg. Line MSNlM virkt »«L v r bei Mur, KIM ist allen ^611, NaA6v- ;rli ran Iren apfehlen. m roten Kreuz ietzmann. Unoleum, iswelie en Mustern em- i billigst nhandlung ensteinerstr. 17ö. eklärung. lir gegen Frau in HeinrichS- eidigung nehme evoll zurück. d. 21. Okt. 1903. mitte Uhlig. Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich HWfk-Uznzkr für Kohnderf, Uiilitz, Amirdorf, Urdorf, Kl. Wirn, KeinMort, Wnenaii ii»d NUtn. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. - » — — m — „ - r>s. Jahrgang. , > . . - . —- Nr. 248 Sonntag, den 25. Oktober 1903. Nummer 10 Pfennige. Bestellungen nehmen auher der Erpedltion m ^rchtenstern. Zwickauerstraße 397, alle Kaiser!. Poiranstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. I " r° i- werden d,e fl nsge?va!Serie kto^uHge'i- oder Le^ Sovw vm M V'-wi.ptr. o-rechr>^i. - Annüyme der Inserole täglich bi« spatesten« vormittag 10 Uhr. - Im „Amtlichen Teil" wird die zweispaltige Zeile oder deren Raum m» 30 Pfennigen berechnet. Für auswärtige Inserenten kostet die ögesvaltene Zeile 15 Pfennige. - Bekanntmachung, Grundstücksverpachtung betreffend. Das von Herrn Seminaroberlehrer Gruhl käuflich erworbene ca. 3000 Quadratmeter große Gartengrundstück mit Obstbäumen soll Dienstag, den T7. Oktober, 1903, vormittags 11 Uhr, an Ort und Stelle öffentlich an den Meist bietenden versteigert werden. Callnberg, am 22. Oktober 1903. Der Gemeinderat. Prahtel, Bürgermeister. Politische vtuudscha« Deutsches Reich. * Die Förderung des Kriegervereins wesens ist ein Wunsch des Kaisers. Den Truppen teilen wurde anheimgestellt, zu den Stiftungs- und ande ren Festen der Kriegervereme Abordnungen von Offizie ren und Mannschaften zu entsenden, um so eine Ver bindung der „Ehemaligen" mit der aktiven Truppe her zustellen und dadurch für den Beitritt zum Verein mittelbar zu werben. * Prinz Adalbert, der dritte Sohn des Kaiserpaares, tritt in diesen Tagen eine Ausreise nach Ostasien an, um auf dem dort stationierten großen Kreuzer „Hertha" Dienst zu tun. Dieses Auslands-Kommando wird sich auf etwa zwei Jahre erstrecken. * G r a f Po s a d o w s k y gegen Alkohol- Mi ß b r a u ch. Auf der 20. Jahresversammlung des deutschen Vereins gegen den Mißbrauch geistiger Getränke hielt Staatssekretär Dr. Graf Posadowsky folgende Ansprache: „Die Statistik lehrt uns, daß es der heutigen Erkenntnis der Wissenschaft gelungen ist, die Menschheit gegen allerlei Feinde ihrer Gesundheit und ihres Lebens immer wirksamer zu schützen und so das menschliche Leben an sich zu verlängern. Andererseits ist aber mit den geistigen und körper lichen Anforderungen, die an den Arbeitsmenschen der Gegenwart gestellt werden, mit den Eigentüm lichkeiten gewisser Berufsarten, mit dem Leben in überfüllten Wohn- und Arbeitsräumen und in volkreichen Städten für die Kulturmenschen die sichtbare Gefahr verbunden, einer all - mählichenkörperlichenEntactung und Erschlaffung zu verfallen. Die schwer st e Belastung der körper lichen, geistigen und sittlichen Entwickelung eines Volkes ist un zweifelhaft übermäßiger Genuß alkoholischer Getränke. Ich weiß sehr wohl, daß dieser Kampf nicht nurgegen dieärmerenVolks- klassen zu richten ist; den letzteren steht aber vielfach, namentlich in großen Städten, die Ent schuldigung zur Seite, daß ihnen ein wohnliches Heim fehlt und daß sie deshalb ihre arbeitsfreie Zeit im Wirtshaus mit feil ein Trinkzwang ver bringen. Hierzu kommt, daß durch unsere sozial politische Gesetzgebung für gewisse Berufs- und Betriebsarten die Arbeitszeiten vielfach verkürzt sind. Mit der Bekämpfung des übermäßigen Alkoholgenusses steht deshalb nicht nur die Ver besserung der Wohnungsverhältnisse der ärmeren Bevölkerung, sondern auch die Fürsorge für ge - eignete Erholungsstätten, nament lich der unverheirateten Arbeiter und Gewerbsge hilfen in engstem, untrennbaren Zusammenhänge." *FinanzministerkonferenzundMini- malzölle. Die „Frankfurter Zeitung" stellt in einem Aufsatz über die Konferenz der Finanzminister die Ver mutung auf, daß dieselbe den Zweck habe, ein Herab- gehen unter die Getreidemindestzölle bei den Handels- Vertragsverhandlungen in gewissem Sinne vorzubereiten. Nach unsern Informationen von unterichteter Stelle ist diese Mutmaßung falsch. (CH. T.) Oesterreich * Die magyarische Eitelkeit ist wieder einmal schwer gekränkt worden. Man höre und — lache: Traf da kürzlich in Pest ein Brief ein mit der Adresse: „Herrn N. N. in Pest, Oesterreich, Provinz Ungarn." Dabei handelt eS sich nicht um einen schlechten Witz, sondern der Absender dieses Briefes war das Königlich großbritannische Kriegs ministerium. Etliche magyarische Blätter haben nicht übel Lust, die Abberufung deS englischen Bot schafters in Wren zu verlangen als SüyneFür^ ore unerhörte Beleidigung, die der magyarischen Nation angetan wurde durch die Bezeichnung: „In Oester reich, Provinz Ungarn." Schrecklich, schrecklich! Rußland * In den Verhandlungen zwischen Rußland und Japan ist noch nach keiner Richtung hin eine Entscheidung gefallen. Der Times wird aus Tokio telegraphiert: Die diplomatische Lage ist unverändert. Die in Umlauf befindlichen Gerüchte über Entsendung japanischer Truppen nach Korea sind unbegründet. Großbritannien * Im Kampfe für und gegen Chamber lains Zollvorschläge ist am Mittwoch zum ersten Male auch Blut geflossen. Der sozialistische Bund veranstaltete abends eine Versammlung, wobei eine rote Fahne aufgepflanzt wurde: etwa 300 Personen waren zugegen. Die Menge lärmte und tobte, als der eine Redner Chamberlain zu scharf kritisierte. Bei dem darauf entstehenden Handgemenge wurde einer der Redner schwer verl-tzt; zwei andere wurden verhasret. Amerika * Die Krise in Nordamerika dauert fort. Elf weitere Ringgesellschaften haben ihre Zahlungen eingestellt. Ein ungesundes Unternehmen nach dem andern verschwindet und Hunderte von Millionen gehen verloren. * DerSenatvonChilehaldie Regierung zu dem auktionsweisen Verkauf von einer Mil lion Hektar L a n d des Magelaens-Territoriums ermächtigt sowie vor Ländereien in den Anden, wenn sie sich zum Ackerbau eignen. Zum SWst gegen Sen Mchlisms. Von den verschiedensten Seiten ist man in neuerer Zeit bemüht, den übermäßigen Genuß geistiger Getränke einzuschränken und auf ein vernünftiges Maß zurückzu führen. Denn der Alkoholismus ist nachgerade zu einer Macht geworden, die unserm Volke seine besten phy sischen, wirtschaftlichen und moralischen Kräfte zu ent ziehen droht. Dies gilt nicht nur vom Schnaps-, son dern ganz besonders auch vom Biergenuß. Noch ini Jahre 1860 kamen in Deutschland auf den Kopf der Bevölkerung 37 Liter Bier, 1880 bereits 70 Liter, 1890 aber 105 Liter und 1900 -- 125 Liter. Also binnen 40 Jahren ein Wachstum zu fast 4facher Höhe, wobei noch zu bedenken ist, daß die seither bevorzugten ein fachen Biere mehr und !?Hr von starken berauschendem Bieren verdrängt worden. sind. Deutschland verbraucht nach den neuesten statistischen Angaben gegenwärtig in runder Zahl jährlich 300 Millionen Liter Wein, 700 Millionen Liter Schnaps und 7000 Millionen Liter Bier, lind dieser riesige Verbrauch kostet dem deutschen Volke jährlich 2 bis 3 Milliarden ( - 3000,000000) Mark! Eine Summe, von welcher der gesamte Reichs etat samt Heer und Flotte zweimal bestritten werden könnte! Nach diesem Durchschnitt errechnet, würden auf jeden Kopf der Bevölkerung jährlich 50 Mark, auf jede Haushaltung von 5 Köpfen 25o Mart, auf eine Gemeinde von 1000 Seelen 50,000 Mark, ans eine solche von 7000 Seelen 350,000 Mart, auf die Ltadt Glauchau beispielsweise I si^ Millionen, auf die Gemein den der Amtshanptmannschaft Glaucha» 7 Millionen! auf ganz Sachsen aber 225 Millionen Mark Ausgaben für geistige Getränke kommen. Sind wir wirklich reich genug, um solche ungeheure Summen jährlich zu ver trinken? Freilich bringt der Alkohol vielen Menschen Verdienst, aber wie viele werden auch durch ihn ruiniert! Strafanstaltsdirektor d'Alingc in Zwickau berechnete vor 25 Jahren, baß von 4800 Gefangenen, die in 5 Jahren eingeliefert waren, ca. 1200 durch den Trunk zum Ver brechen verleitet worden waren. Nach einer neuere» preußischen Statistik sind dort über 40 Prozent aller Straftaten auf den Alkohol zurückzuführen. Ja, gewisse Vergehen, wie Körperverletzung, Hausfriedensbruch, Tot schlag und Sittlichkeitsvergehen sind sogar zu drei Vier teilen durch Trunk veranlaßt! In diesem Kampfe sind die Regierungen machtlos, wenn nicht aus dem Volke selbst heraus eine starte Gegenwirkung erwächst. Aus Stadt und Land Lichtenstein, 24. Oktober. * — Borttag. Wir machen unsere Leser nochmals auf den Sonntag abend im hiesigen Ratskellersaale stattfindenden öffentlichen Vortrag des Herrn vr. msä. Meinert aus Dresden über „den Kampf gegen den Alkoholismus" aufmerksam. Da der Herr Vortragende noch am Abend abreifen muß, ist der Be ginn des Vortrags auf 8 Uhr festgesetzt. * — Mitdem Vortrage des Herrn Professors Dr. Ohorn-Chemnitz: „Johannes Kepler, ein Ge lehrtenleben des Mittelalters" eröffnete der Kauf- männische Verein seinen diesjährigen Vor- tragscyclus. Wenn vielleicht das Thema für viele weniger Anziehungskraft besaß, so umsomehr der Name des Vortragenden selbst. In einer reichlich eine Stunde währenden überaus fließenden, freien Rede wurde uns Keplers Lebensgeschichte, sein Ge lehrtentum und seine Zeit geschildert, die die Hörer bis zum Schluß in gespanntester Aufmerksamkeit hielt. Der Herr Vortragende wußte eine Lichtgestalt auf der dunklen Folie seiner Zeit zu zeichnen. Kepler tritt vor uns als der gewaltige Geist, der ernste Forscher, der klare Denker, der große Physiker und Philosoph, der unbeirrt von den schrecklichen Unruhen, die Deutschland damals heimsuchten, (30- jähriger Krieg!) und trotz seiner trüben Lebens erfahrungen, seinem Studium lebte, dessen Ergebnisse bei überaus mangelhaften Avparaten sogar mit den Gesetzen eines Kopernikus zum Teil brechen mußten. K. ist der Astronom von bleibender Bedeutung, auf seinen Schultern fundier! heute noch die Astronomie. Als Mensch ist K. ein trefflicher Gatte, liebender Vater und liebevoller Sohn, der seine, der Hexerei angeklagte Mutter von den schrecklichen Qualen des Hexentodes zu befreien weiß; er ist tief religiös, denn trotz aller Bemühungen der Je suiten, ihn in ihr Lager hinüberzuziehen und trotz der für ihn daraus entspringenden Vorteile in Lebens stellung und Lebensführung, bleibt er seinem pro testantischen Glauben treu, doch ist er auch tolerant genug, den Menschen nur nach seiner Menschenliebe zu werten, mit einem Wort: Kepler ist ein Charakter durch un d durch. Seine 3 Gesetze, deren ursprüngliche Fassung man in gefälligere Form gebracht, lauten: Die Geschwindigkeit der Planeten in den verschiedenen Punkten ihrer Bahn verhalten sich umgekehrt wie die Quadrate ihrer Ent fernung von der Sonne in diesen Punkten. Die Bahnen aller Planeten sind Ellipsen, in deren einem gemeinschaftlichen Brennpunkte die Sonne steht. Die Quadratzahlen der siderischen Umloufszeiten je zweier Planeten verhalten sich stets wie die Kubikzahlen der mittleren Entfernung dieser Planeten von der Sonne. Der Herr Vortragende, dem rauschender Beifall ge zollt wurde, schloß mit den beherzigenswerten Worten: Ein Volk, dos seine großen Toten nicht ehrt, ist nicht wert, große Lebende zu besitzen. - — Sonntag, den 25. dss. findet das Gnt- scheidnngS-Wettspicl des hiesigen Fußball-Club gegen dem Fußball-Club Hohenzollern-Chemnitz auf dem hiesigen Schütz-molar; siart. Das letzte Wett spiel war 1 : 1, allo unentschieden. Da der hiesige Club eine sehr gute 1l-Mannschaft besitzt, wird das Spiel sehr interessant werden. Beginn deS Spiele- V,3 bis 4 Uhr.