Volltext Seite (XML)
LWMMMNM Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich Wüsts-Anzchtt für Lohadors, Zödktz, Kmvdorf, Mors, St. Wien, Keimichsort, UmenM und Nüssen. Amtsblatt für den Stadtrat zn Lichtenstein. — S8. Aavrgaag. — . —- Nr. 247. »-""Ach»-'«- Sonnabend, den 24. Oktober 1903. D es«s Blatt ersibewt täglich Lonr>- i.nt wi ven ftlgenc-k» Lag. Pierleljöhrbchei Lu. oulch ütt Poft bezogen Mk. 50 Pft - Einzeln Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Zwickauerstraße 387, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate werden die sdnsge'pottenc KornuSzeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen «ereLnei. - Annahme der Inserate täglich bis spätesten« vormittag 10 Uhr. — Im „Amtlichen Teil" wird die zweispaltige Zeile oder deren Raum mit 30 Pfennigen berechnet. Für auswärtige Inserenten kostet die Sgesvaliene Zeile 13 Pfennige. — ksk Heute Sonnabend, d. 24. Okt., von früh 8 Uhr ab -MMM. Fleischverlauf (fr, Rindfleisch, L Pfd. 35 Pf., Lchweinefl 40 Pf.) Bekanntmachung Dienstag, den 27. Oktober ds. Js., nachmittags 4 Uhr findet General Äb««g der hiesigen Gesamtfeuerwehren statt, und haben sich punkt ^4 Uhr zu stellen: 1. Die Mannschaften der Freiw. Feuerwehr sowie 3. Kompanie der dienstpflichtigen Feuerwehr am Steigerhaus; 2. Die Mannschaften der 1. und 2. Kompanie der dienstpflichtigen Feuerwehr am Spritzenhaus. Bei der Dienstpflichtigen haben zu erscheinen, alle diejenigen, welche das 35. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Zuspätkommende, sowie unentschuldigt Fehlende werden nach § 18 der hiesigen Feuerlöschordnung bestraft. Bernsdorf, den 23. Oktober 1903. H. Tuchscherer, Branddirektor. Geheimnisvolle Andeutungen. Zur selben Zeit, da die Sozialdemokratie das 25jährige „Jubiläum" des verflossenen Sozia- listengesetzes feiert — jedenfalls einmal ein originelles Jubiläum — kommen aus Halle a. S. mysteriöse Mitteilungen über eine Gegenbe weg u n g. Männer aus allen Kreisen, Männer vom Hofe und der Regierung, von der Hochfinanz und von der Großindustrie rc. sollen in geheimen Konferenzen den Zweck verfolgen, Mittel und Wege zur Einleitung dieses Gesundungsprozesses ausfindig zu machen. In Halle hätten die Besprechungen be gonnen und in Berlin sollen sie demnächst fortge setzt werden. Also berichtet die „Saale-Ztg". Das Blatt wacht selbst sen Vorbehalt: „Ob und inwie weit die leitenden Kreise zu jenen Konferenzen in Beziehungen stehen, entzieht sich zunächst noch unserer Kenntnis." Gehören aber die „Männer von der Regierung", die ausdrücklich als Teilnehmer der ge heimen Konferenzen bezeichnet worden sind, nicht den leitenden Kreisen an? Hier liegt schon ein auf- klärungsbedürftiger Widerspruch vor. Skeptisch bemerk! die „Nanonalztg." zu den „Enthüllungen": „Wenn es sich um überhaupt mehr als aufgebauschte Gerüchte von einer gelegentlichen Versammlung handelt, die „in 24 Stunden die soziale Frage lösen" wollte, tut die „Saale-Ztg." jedenfalls gut, die Be ziehungen „leitender Kreise" zu den Geheimkonfe renzen in Frage zu stellen." Beweise für die behaupteten Tatsachen fordert die „Doss. Ztg", sie schreibt: „Hoffentlich ist das Hallenser Blatt demnächst in der Lage, nähere Mitteilungen über seine geheimnisvolle Botschaft zu geben und dadurch dem Vorwurfe vor zubeugen, mystifiziert worden zu sein." An den Stellen, die über eine solche Aktion unterrichtet sein können, ist von der Suche nach Mitteln zur Herbeiführung eines „Gesundungspro- zesseS" nichts bekannt. Daß hier und da eine An zahl Personen den inneren Drang verspüren, die Klinke der Gesetzgebung zu ergreifen und speziell das Problem der Bekämpfung der Sozialdemokratie zum Anlaß von mehr oder weniger ernsthaften Er örterungen zu nehmen, kann selbstverständlich nicht auf das Konto leitender Kreise geschrieben werden. Wenn der preußische Minister des Innern Freiherr von Hammerstein kürzlich in Erfurt ausdrücklich das Vorgehen mit Gewaltsmaßregeln gegen die Sozial demokratie abgelehnt hat, so hat er zweifellos im Auftrag des Reichskanzlers sich so geäußert, um etwaigen Plänen im Sinne des „starken Mannes" gleich einen Riegel vorzvschieben. Politische Rundschau Deutsches Reich. * König Georg hat dem Chef des General stabes der Armee Grafen v. Schliessen als Er innerungszeichen an die jüngsten Kaisermanöver, bei denen bekanntlich die Königl. sächsischen Armeekorps beteiligt waren, eine prachtvolle Vase aus Meißener Porzellan gewidmet. * Streitigkeiten zwischen Aerzten und Krankenkassen schweben nach einer Zusammen stellung des ärztlichen Wirtschaftsverbandes in Leipzig gegenwärtig in 23 deutschen Städten. * Die Zahl der leerstehenden Wohnungen, besonders der größeren von fünf und mehr Zimmern, hat in Berlin nach den neuesten Ermittelungen abermals zugenommen. Der Abzug der wohlhabenden Familien übersteigt den Zuzug. Umgezogen sind in der ReichLhaupstadt am 1. Oktober rund 260 000 Personen, was ein treffliches Bild von der Annehmlichkeit des Groß stadtlebens gibt. *Zum FalleDippold erklärt ein Pro fessor in einer Zuschrift an die „Berl. N. N.", es sei nötig, die Bestimmungen, nach denen Eltern die Er laubnis erteilt werden kann, ihre Kinder zu Hause unterichten zu lassen, einer gründlichen Durchsicht zu unterziehen und Vorkehrungen zu treffen, daß solcher Unterricht unter die wirksame staatliche Kontrolle der Aufsichtsbehörde gestellt wird. Hätte der Staat die, wie es scheint, im Deutschen Reiche aufsichtslos umherziehende „Privatschule" des Herrn Kommerzienrats Koch wenigstens einmal so wie die einfachste Dorfschule revidiert, dann wäre das Gutachten wohl anders ausgefallen als das des Herrn Schwagers und des „Nervenarztes." * Tschechische Propaganda. Die Prager tchechischen Brauereien (Smichower Aktien brauerei, Bürgerliches Bräuhaus, die Nusler, Weinberger, Braniker Brauereien) beabsichtigen, von jedem Hektoliter, den sie absetzen — sie erzeugen jährlich über 80000 bis zu einer halben Million Hektoliter — dem Tschechischen Schulverein 1—5 Heller abzuführen, so daß ihm zu seinen Vorstößen ins deutsche Sprachgebiet alljährlich ungefähr 40000 Kronen zufließen würden. Diese nationale Steuer würden die tschechischen Brauereien selbst tragen, da sie mit Recht erwarten, daß das tschechische Pub likum nur das Bier aus tschechischen Brauereien trinken würde, die den tschechischen Schulvereins- Heller abführen. Auf diese Weise glaubt man zu gleich das deutsche Bier aus Prag zu verdrängen. — Immer neue Quellen erschließen sich also der Kasse des tschechischen Kampfoereins. Die deutschen Brauereien sollten das Beispiel nachmachen, zumal der deutsche Schulverein eine derartige Unterstützung notwendig brauchen kann, und die deutschen Bier trinker sollten es vermeiden, indirekt zu dieser Steuer für den Tschechischen Schuloer-in beizutragen. Rustlaad * Die Zarin sieht wieder einem freudigen Ereignis entgegen. Dieser Umstand soll der Haupt grund sein, daß die Reise des russischen Kaiserpaares verschoben wurde (?) * Die russische Regierung hat offi ziell das chinesische Auswärtige Amt davon benachrichtigt, daß Rußland vorläufig nicht beabsichtige, die Mandschurei zu räumen. Türkei * Die P f o r te beabsichtigt mit Rücksicht auf die ungünstige Lage, in welcher sich die Türkei in folge des Kriegszustandes befindet, die Zölle auf 11 Prozent zu erhöhen. Aus Stadt uud Laud Lichtenstein, 23. Oktober. * — Vortrag. Wir machen hierdurch nochmals auf den heute abend im „Ratskelleisaale" statt finden Vortrag des Herrn Professor Dr. Ohorn- Chemnitz über „Johannes Kepler, ein Gelehrtenleben des Mittelalters" aufmerksam. * — -d Landtagswahl. Bei der gestern in Glauchau stattgefundenen Landtagswahl waren von 71 Wahlmännern 69 erschienen, 2 fehlten entschul digt. Es erhielten Herr Kommerzienrat Ehret n Glauchau 45 und Herr Reichstagsabgeordneter Stolle in Gesau 24 Stimmen. Der erstere ist demnach als Abgeordneter für den 15. städtischen Landtagswahl kreis gewählt. * — Zur Entgegnung. In Nr. 239 d. Bl. befindet sich unter der Marke: „Spiegelglasoer sicherung" eine Korrespondenz, die den Verein zur gegenseitigen Spiegelglasoersicherung in Zwickau be trifft und in welcher von einem Konkurrenten erklärt wird: „Daß die beim Z wickauer Spiegel- glasverein erhobenen Prämien (Jahresbeiträge) wesentlich niedriger sind, als bei Aktiengesellschaft« n!" Das ist nicht zu bestreiten, man ist vollkomme n da mit einverstanden und jedenfalls hat man den Zwickauer Spiegelglasverein damit recht gut empfohlen. Daß aber bei obigem Verein die Mitglieder das Risiko übernehmen, ist doch ganz sei st verständlich, sonst wäre es kein Verein, der auf Gegenseitigkeit gegründet wurde. Es genügt dem Zwickauer Verein diese Erklärung, daß er wesentlich biliger versichert, als andere Versicherungsanstalten und das ist für ihn die Hauptsache und die beste Empfehlung. Ueber die Sicherheit des Ver eins giebt es überhaupt keinen Streit, denn neben einer guten, sorgsamen und sparsamen Verwaltung ist die Gegenseitigkeit die größte Sicherheit! Aktiengesell schaften können bei schlechter Verwaltung auch zusammenbrechen und liquidieren, wie die traurigen Vorkommnisse bei der Leipziger Bank bewiesen haben. Der Beweis der sorgsamen und guten Verwaltung wurde vom Zwickauer Verein seit 30 Jahren er bracht, denn man hat trotz der geringen Jahres beiträge, noch mehrmals Dividende gezahlt und einen, wenn auch nicht bedeutenden Sicherheitsbestand erübrigt. Wer übrigens in 5, 10, 20 oder 30 Jahren für jede Mark der Versicherungssumme jährlich nur 1 Pfennig bezahlt, der kann, falls es notwendig würde» auch ein mal 2 Pfennige bezahlen, denn die Prämie, die bei anderen Versicherungen alljährlich mit 2, 3 oder 4 Prozent oder 2, 3 oder 4 Pfennigen für die Mark bezahlt werden, hat der Zwickauer Verein noch nie erhoben. Verein zur gegenseitigen Spiegelglas-Versicherung in Zwickau. *— Heilstätte für Alkoholkranke Wie mitgeteilt wird, eröffnen die an der Bekämpfung der Trunksucht und an der Heilung ihrer Opfer am meisten interessierten Vereine Sachsens, Landesverband und Dresdner Bezirksverein gegen den Mißbrauch geistiger Getränke, Landesverein für innere Mission, Blau kreuz-Verein und die Guttempler am 1. November eine Heilstätte für Alkoholkranke in Cunnertswalde Dieses stille und einsame Dörfchen liegt am Ufer des Moritzburger Großteiches und ist wegen seiner Vorzüge für die Genesung der vom Alkoholgenuß zerrütteten Nerven ganz besonders geeignet. Die Heilstätte trägt durchaus familiäres Gepräge, wozu auch die geringe Zahl der Plätze (es werden höchstens zehn Männer ausgenommen) wesentlich beiträgt. Unter dem heilsamen Einfluß einer christlichen Haus ordnung und bei streng geregelter Abwechselung von ländlicher Arbeit und Ruhe sind alle Vorbedingungen zur Heilung von Truntfälligen gegeben. Der jähr, liche Verpflegbeitrag beträgt nur 360 M. Anmel,