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MWMMMTtzM Wochen- und Rachnchtsblatt zugleich Wüsb-DzeiM für Kohnhors, JödH, Zmrdorf Äsdorf, Sl Mdien, Leimilüsori, Ammn md Mm. Aintsblatt für den Stadt rat zn Lichtenstein. »».Jahrgang. Nr. 245 Donnerstag, den 22. Oktober ^777.' 1903. Dieses Blatt elsckcml täglich (a^ßei scl.i!- .md :Lcvde lüi den folgenden Tag. BieetellLbrl'ober Bezugspreis I Dik. 25 P'g., durch die Posi bezogen l Mk. 50 Ps. Einzeln Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Zwickauerstraße 397, aüe Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. I nie rote werden die tünspeiroltene KorM'Sze''e oder der-n Raum mtt '0 Pfennigen berechnet — Annahme der Inserate täglich bi« spätesten« vormittag 10 Uhr. — Im „Amtlichen Teil" wird die zweispaltige Zeile oder deren Raum mit 30 Pfennigen berechnet. Für auswärtige Inserenten kostet die ögesvaliene Zeile 15 Pfennige. — Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche für Mülsen St. Niklas, Blatt 4, auf den Namen des Lohgerbers Richard Gündel eingetragene Grundstück soll Dienstag, den 15 Dezember 1903, vormittags 10 Nhr — an der Gerichtsstelle — im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuchs 2 3 Ar groß, bestehend aus Wohnhaus und Gemüsegärtchen, an der Dvrfstraße gelegen, auf 6100 Mark geschätzt. — Im übrigen wird auf die Bekanntmachung in der Glauchauer Zeitung verwiesen. Lichtenstein, den 14. Oktober 1903. Königliches Amtsgericht Lolksbibliothek Knabenflügel pari. Nr. 1, vormittags von 12—1 Uhr. Gemeindliche Sparkasse Hohndorf. Spareinlagen werden Dienstags, Donnerslags uuö Sonnabends ange nommen und zurückgezahlt. Cxpeditionsstunden r Vormittag 8—12 Uhr, nachmittag 2—6 Uhr. Die am 1., 2. und 3. eines jeden Monats bewirkten Einlagen werden auf den vollen Monat der Einzahlung verzinst. — Verzinsung — Alle Ein lagen werden geheim gehalten. Söjähriges Vereins-Jubiläum des Kgl Sachs. Kriegervereins am 2«. Oktober 1903 im Hotel zum „Goldnen Helm." „Mit Gort für König und Vaterland, Kaiser und Reich !" das war der Wahlsprnch für diejenigen, welche im Jahre 1878 den Kgl. Sächs. Kriegerverein Lichtenstein gründeten. Und getreu diesem Wahl- fpruch hat der Verein bis zum heutigen Tage ge waltet, er ist auf Grund dieser Devise zu einer zahl reichen Mitgliederzahl angewachsen und prangt heute als ein starkes Glied in der großen Kette von Mili tär- und Kriegervereinen des Sächsischen Militär vereinsbundes. Es war daher auch nicht zu verwundern, daß zu dem Jubelfeste des Kgl. Sachs. Kriegervereins, welches gestern abend in dem prächtig dekorierten Saale des „Goldnen Helm" abgehalten wurde, die Beteiligung aus allen Kreisen eine so außerordentlich zahlreiche war. Dies kann wohl als bester Beweis dafür gelten, daß die edlen Bestrebungen des Jubel vereins allenthalben anerkannt werden und sich der Wertschätzung aller derjenigen erfreuen, die gleich falls als gute Deutsche, als echte Sachsen das Reich und das Vaterland achten und ehren. Der Bezirks- Kommandeur, Herr Oberstleutnant Mehlig, sowie der Bezirksvorsteher und -Schriftführer, die Herren Apotheker Merres und Registrator Popp, waren aus Glauchau herbcigekommeu, um mitzufeiern den Ehren tag des Jubeloereins. Aber auch aus Lichtenstein waren außer den Behörden und der Geistlichkeit viele, viele Gäste erschienen, um den 25jährigen Vereins- Geburtstag festlich mit zu begehen. Die Feier, welche in Konzert, Festtafel und Ball bestand, wurde emgeleitet mit einigen Musiknummern. Sodann hielt der Vorsteher des Vereins, Herr An stalts-Inspektor Rein, die Begrüßungsansprache. In warmen Worten entbot er den zahlreich Erschienenen einen Willkommensgruß, wies auf die verschieden artigsten Verhältnisse hin, die sich bei Gründung des Vereins einstellten, aber alle ohne besondere Schwierig keit überwunden wurden. Ein begeistert aufge nommenes Hoch aus den Landesoater und das Ab singen der Sachsenhymne bildeten den Schluß der Ansprache. Es erregte allgemein große Freude und Beifall, als der Vorsteher ein an Se. Majestät König Georg abzusendendes Huldigungs-Telegramm verlas. Die Festrede hielt Herr Schuldirektor Pönicke. In überzeugungstreuen Worten wies der geschätzte Redner, der Teilnehmer an dem Kriege 1870/71 war, auf die dankbaren Bestrebungen der militärischen Vereine hin, die überall, wo sie bestehen, segenspen dend und anregend wirken, und ließ die Festrede ausklingen in einem Hoch auf den Jubelverein. Herr Inspektor Rein ging sodann zur Ehrung der Gründer und Jubilare über. Zunächst gedachte er in pietätvoller Weise derjenigen, die sich um den Verein verdient gemacht, jedoch durch die rauhe Hand des Todes aus diesem Erdenleben abgerufen worden sind. Durch Erheben von den Sitzen wurde dieser Heimgegangenen gedacht. Ihre Verdienste werden immerdar in Ler Chronik des Vereins ehrend ver zeichnet bleiben. Der eigentliche Gründer des Vereins, Herr Privatus Richard Seidel, wurde in dankbarer Anerkennung seiner verdienstvollen Wirksamkeit im Verein als langjähriger Vorsteher und Vize-Vorsteher zum Ehrenmitglied ernannt und ihm ein Diplom über reicht. Es erhielten ferner noch Ehrendiplomedie Herren Robert Otto, Emil Süß, Ernst Zech, Paul Laux, Robert Langer und Albin Schellberg. Ehrend gedacht wird auch des Kameraden, Herrn August Eckert, welcher früher sich sehr um das Vereinswohl bemüht hat, gegen wärtig aber nicht mehr Mitglied des Vereins ist. Die Ausgezeichneten waren sämtlich hocherfreut über die ihnen zuteil gewordene Ehrung, und sprach Heir Otto namens derselben innige Dankesworte aus. Auch Herr Seidel dankte für die ihm erwiesene Ehre und bespricht in kurzen Worten die Gründungs- Episoden des Vereins. Den Herren Otto, Süß und Zech wurde außer der bereits erwähnten Vereinsehrung auch noch eine solche vom Bundespräsidium zuteil. Die drei Ge nannten gehören dem Verein 25 Jahre ununter brochen als Vorstands- bez. Ausschuß-Mitglied an. Herr Bezirksvorsteher Merres überreicht denselben im Auftrage des Bundes je eine Ehrentafel, dabei den Wunsch aussprechend, daß die Herren Jubilare auch sür die Zukunft ihre Kraft dem Verein widmen möchten. Herr Rein dankt dem Bezirks-Vorsteher für die nicht allein die Jubilare, sondern auch den Verein ehrende Auszeichnung und bittet gleichzeilig Herrn Merres, den Dank des Vereins dem Bundes präsidium zu übermitteln. Herr Lehrer Ulbricht überreichte namens des Musikoereins eine schöne Fahnenschleife mit Wid mung an den Jubeloerein. Während der nun folgenden Festtafel wurden Toaste ernsten und heiteren Inhalts gewechselt. Herr Rechtsanwalt Bürgermeister a. D. Fröhlich brachte das Hoch auf Kaiser Wilhelm II. aus. In weiteren Toasten gedachte man des Bezirkskommandeurs, des Bezirks-Vorstehers und -Schriftführers, des Vereins- Vorstehers, der Jubilare, der Frauen, der Kamerad schaft usw. usw. Glückwunsch-Telegramme gingen ein von den Herren: Gemeindevorstand Hilbig, Kaufmann Degenkolb und Amtsstraßenmeister Grunert. Auch sie hängen noch mit Liebe an dem Verein, und haben im Geiste ebenfalls unter den Kameraden geweilt, mit denen sie so viele frohe Stunden durchlebt. Den musikalischen Teil bot die Stadtkapelle, und hatte Herr Direktor Warnatz ein vorzügliches Programm aufgestellt. Ganz besonders gefiel die von Herrn Kantor O Ludwig-Hohndorf komponierte „Festmusik" (Manuskript), welche zum ersten Male zur Ausführung gelangte. Ein allgemeiner Gesang, sowie verschiedene Tafellieder mit zum Teil humoristischem Inhalt ver schönten den Abend. Dem Fest essen reihte sich Ball an, an dem die meisten Anwesenden bis in die Morgenstunden teilnahmen. So ist denn diese schöne in allen Teilen wohl gelungene Feier vorüber, aber sie wird noch lange, lange in freundlicher Erinnerung bei allen Beteiligten nachklingen. Möge eS dem Kgl. Sächs. Kriegerverein vergönnt sein, auch in den kommenden Jahren unter der Devise: „Mit Goll für König und Vaterland/ Kaiser und Reich" weiter zu schaffen zu seiner eigenen Ehre, zum Segen seiner Mitglieder und deren Angehörige! WMschrM m R Mbn ISA iiMM« von Missionsiv pektor ?. Siedel ms Leipzig. Text: Ja, komm, Herr Jesu! (Offb. 22, 20.) Im Hildesheimer Dom steht eine alte Säule, errichtet im Jahre 1000 von Bischof Bernhard. Darauf sind in Erz Szenen aus dem Leben Jesu dargestellt, aufsteigend bis zum himmlischen Jerusa lem. Das ist die Aufgabe der Kirche: Bilder aus dem Leben Jesu hineinzubilden in Volk und Herz und beide hinanzuführen zur Stadt der Vollendung. Diese Aufgabe haben viele auf sich genommen: Kirche, Schule und christliches Haus. Aber mehr noch muß geschehen. An die Grenzen der christlichen Lande muß die Christenheit oorgehen und die vielen noch dunkeln Flächen der Erde erleuchten, und zwar unter dem Schluß- und Weltgebet „komm, Herr Jesu!" An diesem reichen Wort erlebt die Kirche ihr bestes. Es ist ein kurzes Wort. Die Bibel versteht es überhaupt, in kürzesten Worten die inhaltsvollsten Dinge auszudrücken. Mitten in den Kämpfen und Wirren der Welt stehen diese einfachen Worte, still gleich der lieben Sonne am Himmel und siegreich wie sie. Ein Sehnen, Hoffen und Wünschen des kommenden Herrn erfüllt die Welt. Wir Menschen kinder leben ja alle von dem, was zu uns kommt. Das wenigste davon befriedigt uns. Denn der Herr fehlt darin. Man möchte rufen: „wann kommst aber du, Herr Jesu?" Seib Ihr nun zu diesem Ruf hindurchgedrungen. So oft uns dies Sehnen be rührte, haben wir gemerkt, daß es über unsern kleinen Kreis hinausreicht. Jetzt geht eine tiefe Bewegung durch die Völker Afrikas. Sie sehen ein, daß die heimische Religion nichtig ist, und fragen nach einer besseren. Von Arabien aus bis in den fernen Westen sind die Mohamedaner tätig, ihre Religion in Afrika sestzusctzen. Christen, Gemeinde des Kreuzes, wollt ihr es dem Halbmond überlassen, dem Klagen und Fragen der afrikanischen Völker zu antworten? In Indien sind eine entwickelteKultur und religiöse Schriften voll tiefer Traumgedanken vorhanden. Ein aufrichtiges Sehnen, den unbekannten Himmel durch Büßungen zu erobern, drückt sich in heldenhaftem Ringen auS. Solcher Büßer hält z. B. ein Becken glühenden Kohlen in der Hand, bis die Hand mit verkohlt ist. Ein anderer legt das Gelübde ab, vierzig Tage und Nächte ohne Ruhe und Rast zu wallfahrten, und hält es, bis er in der äußersten Uebermüdung im nächsten Dorngestrüpp zusammenbricht. Bezeichnend für dies wilde Suchen ohne Finden im Heidentum ist ein indisches Märchen. Von einem Oct werden nach den vier Himmelsgegenden Männer ausgesandt, um Reichtum, Ehre, Schönheit und den Himmel zu suchen. Die drei ersten kommen mit ihrem Fund zurück, der vierte bleibt aus. Auf diesem Gebiet sind wir Christen die Reichen und haben zu geben. DaS können wir nur, wenn wir uns ganz demütig unter das Wort beugen: „komm Du, Herr Jesu!" Johannes sieht an seinem Prophetenauge die ganze