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Auuabcrg Wie daS in Ehrenfriedersdorf erscheinende „Amts- und Wochenblatt" meldet, grassiert seit einiger Zeit im benachbarten Schönfeld der Typhus, welcher vermutlich durch ungenießbares Trintwosser herbeigeführt worden ist. Von den 23 schwererkrankten Personen sind 2 gestorben. Die übrigen erkrankten Personen befinden sich wieder auf dem Wege der Besserung. Plaue« i» B. Der bisherige Direktor der Ak tiengesellschaft Kalk- und Zieaelwerke Oelsnitz Arthur Böhme ist, wie der .Vogtländische Anzeiger" meldet, auf Veranlassung der hiesigen Staatsanwaltschaft verhaftet worden. Allerlei P Kassel. Infolge Unwetters ist in der Gegend von Gelnhausen Hochwasser eingetreten. 's Breslau In die Stadtkirche des österreichischen Grenzones Oderberg drangen nachts Diebe ein, die im Gotteshaus alles, was sie erreichen konnten, vernichteten. Der verursachte Schaden betaust sich auf etwa 20 000 Gulden. Marienwerder. Nach Danziger Zeitungen wurde in Untenberg bei Neuenburg der Eigentümer Radunskl beim Hinabsteigen in seinen Brunnen von Gasen betäubt, ebenso seine Ehefrau, die ihn zu retten versuchte ; beide Gatten sind an Vergiftung gestorben. 7 Eine Bauernhochzeit. Fräutein Frieda Wilke, die Tochter einer Bauernwitwe in Brewitz in der Altmark, machte neulich Hochzeit mit dem Landwirt Berthold Wernecke in Eversdorf. Die Braut holte den Bräutigam ab in einem stattlichen Zuge mit 38 Vor reitern, darunter 6 Musiker. Ueber 400 Personen waren zu der Hochzeit erschienen. Bei der kirchlichen Trauung wurde die Kirchenmusik von einer starken Kapelle aus- gcführt, die auch später bei der Tafel und hernach in einem eigens dazu errichteten Zelte zum Tanz auf- spielte. Zur Bewirtung der Hochzeitsgäste waren unge heuere Blassen an Speisen und Getränken bereitgestellt. Die Festlichkeiten dauerten volle vier Tage. Im Dorf waren Ehrenpforten errichtet und der Festplatz nebst den Baulichkeiten ebenfalls prächtig geschmückt. -ß Ottweiler. Die Unwetter haben auch in Uchtelfangen einen schweren Bauunsall zur Folge gehabt. Der anhaltende Regen hatte einen halbooll- endeten Neubau unterwaschen und zum Einsturz ge bracht. Zwei verheiratete Maurer wurden verschüttet und nach einiger Zeit als Leichen unter den Trümmern hervvcgezogen. - ß Lorient Ein Fischerboot ist auf hoher See untergegangen. Die 6 Mann starke Besatzung ist ertrunken. Ein anderes Fischerboot wird vermißt; man fürchtet, daß es mit der ganzen Besatzung ver loren ist. - j- Cuxhaven. Vorgestern erreichte das Un wetter seinen Höhepunkt in schweren Orkanböen, die das Wasser der See mit verheerender Gewalt über die Ufer ins Land Hineintrieben. Gerade zu dieser Zeit tiaf von Helgoland die telegraphische Meldung ein, daß man dort einen großen, unter Notflagge treibenden russischen Schoner gesichtet habe. Von den in Cuxhaven unter Dampf zu Hilfeleistungen bereit liegenden Schleppdampfern liefen sofort die großen Seeschleppdampfer „Terschelling", „Seeadler" und „Simson" aus. Dem ersteren Dampfer wurde in der Elbmündung durch eine überkommende schwere Sturzsee das Ruderhaus eingeschlagen, wobei der Steuermann Backhaus durch Glassplitter, die ihm ins Gesicht getrieben wurden, schwere Verletzungen davontrug. Der Dampfer mußte sofort wenden und nach Cuxhaven zurückkehren, wo der Steuermann in einem Krankenhause Aufnahme fand. Ueber das Schicksal des bei Helgoland treibenden Schoners ist noch nichts Näheres bekannt. - ß Budapest. In Szegedin kam es vorgestern wieder zu neuen Exzessen. 10000 Mann durchzogen die Straßen. Die Polizei mußte militärische Hilfe in Anspruch nehmen. Eine Eskadron Husaren und ein Bataillon Infanterie säuberte die Straßen. Viele Personen wurden verwundet, viele verhaftet. Gerichtszeitung Nürnberg. Die Strafkammer verurteilte den Goldschläger Simmerlein, der 12 Kaiserbilder im Rathauskocridor zerschnitten hat, zu 3 Jahren Gefängnis. Kottbus. Das hiesige Schwurgericht verhandelte gegen den Holzarbeiter Friedrich Jaegel, welcher am 20. Mai d. I. bei Drebkau eine Schwelle auf die Schienen gelegt und dadurch die Entgleisung eines Zuges verursacht hatte, wodurch eine Person getötet und mehrere andere schwer verletzt worden waren. Zaegel wurde wegen vorsätzlicher Gefährdung eines Eisenbahnzuges, durch die der Tod von Menschen herbeigeführt wurde, (Strafgesetzbuch § 135 Abs. 2; zu 14 Zähren Zucht- Haus und 10 Jahren Ehrverlust verurteilt. Die Staats anwaltschaft hatte lebenslängliche Zuchthausstrafe be- antragt Buntes Feuilleton. Ein Münchener Herkules. Herr Adolf Echsteiner aus München saß am 30. Septbr. ganz behaglich auf einer Ruhebank am Lido in Venedig und freute sich am Anblick des Meeres. Da gesellten sich zwei feingekleidete Herren zu ihm. „Ah, Herr Ehsteiner . . .", sing der eine von ihnen ganz erfreut in gebrochenem Deutsch an. ,,Wir kennen uns ja, entsinnen Sie sich nicht mehr . . . vergangenen Monat... in Innsbruck . . ." Herr l Echsteiner entsann sich wirklich nicht. Aber mein s Gott, es war ja möglich; auf der Reise sieht man so viel Leute. Die beiden Italiener setzten sich zu ihm und zeigten ihm die erdenklichste Liebenswürdig keit. Auf einmal merkte Herr Echsteiner, daß ihm seine goldene Uhr aus der Tasche gezogen wurde. Im Nu begriff er, mit wem er eS zu tun habe. Unversehens packte er die beiden Gauner am Genick und stieß ihnen die Köpfe mit solcher Gewalt zu sammen, daß ihnen Hören und Sehen verging. Dann schleppte er die beiden Kerle eigenhändig, unter großem Halloh der Badegäste, zur Polizei wache. Dort stellte sich heraus, daß sie das Geld täschchen des Herrn Echsteiner schon in ihren Besitz gebracht hatten. Aber sie waren auch auf seine Uhr lüstern gewesen, und das wurde ihr Verderben. Ein W. - R 0 m a n. Woldemar Wolf war westfälischer Weltbürger. Wiesbaden war Wolfs Wohnort. Wolf war wenig wißbegierig, weshalb Wissenschaft Wolf widerstrebte. Wolf wurde Weber, webte Wickelbänder; wenn Winter wurde, webte Wolf wollene Waren. Wenige Wochen weiter wurde Wiesbaden Wolf widerwärtig, weshalb Wolf wander lustig wurde. Wien war Wolfs Wanderziel. Wolf wurde Wiener Wursthändler. Wilhelmine Winkler, Wäscherin, war Wandsbeckerin, wohnte Weinvergs- weg. Wunderbarerweise wusch Wilhelmine Wolfs Wäsche, welche wirklich wundervoll weiß war. Wil helmine war wunderschön, willig, wahrheitsliebend, wohltätig; wehmütig, weil Wilhelmine Waste war. Wolf wußte wohl, Wilhelmine würde wieder wonnig werden, wenn Wilhelmine Wolfs Weib würde, wes halb Wolf warb. Wilhelmine wurde Wolf wohl wollend, weshalb Wolfs Weroung Wilhelminen wohltat. Wilhelmine wurde Wolfs Weib. Weiter- hm wurde Wilhelmine Wöchnerin. Wunderbare Wand.ung Wolfs wurde wahrgenommen; wie wonnetrunken war Wolf, wie würdevoll war Wolfs Wesen worden. Wilhelmine wiegte winziges Wölfchen. Wider Wolfs Willen wachte Wilhelmine wochenlang, weil winziges Wölfchen weinte, wimmerte. Weshalb? wußte weder Wolf, weder Wilhelmine. Wmter wurs, Winde wehten, Wolken wechselten; Wetter war wirk- lich widerwärtig; winziges Wölfchen wir weg; Wolken wissen, wohin; Wilhelmine wehklagte; welch Wunder, welche Wendung ; Wilhelmine wurde wahn sinnig, war weggelaufen; Wächter wurden wegge- schickl, wollten Wilhelmine wiederfinoen. Wllhel- minens Wäschekorb war weg; wahrscheinlich wollte Wilhelm Wäsche waschen, weil Wasserträger missen wollten, Wilhelmine wandele Waisenorücke. Wirklich wars. Wehe, wehe, wogende Wellen waren wahn sinniger Wilhelmine Wassergrab worden! Woldemar Wolf war Witwer, war wie wahnsinnig! Wollte weg, weite Welt, wurde Weltumsegler wmer Willen. Weiterhin wurde Wolf Wahrsager. Würfelbudenbe sitzer, Wagenschieber, Wucherer, W chsler, Wein reisender, wonach Wolf am Delirium starb. Blaue Blumen. Im Wald schreit' ich bei Mvrgenlicht Auf menschenleeren Bahnen: Da blühn am Wege voll und dicht Die zarten Gentianen. Aus jedem Schafte quillt ein Strauß — Du kannst nicht schönern schauen — Streck' nur die beiden Hände aus Nach all der Pracht, der blauen! Es ist, als wär' vom Himmelsolau Ein Stück ins Gras gefallen Und glänzte nun durch Lust und Tau Der weiten Buchenhallen. Ob Blätter sinken welk und kraus : Noch blüht etz auf den Auen. Streck' nur die Hände beide aus Nach all der Pracht, der blauen! Und ob ein Glück versteck! sich hält — Such's ohne Unterlassen! Voll Schönheit strahlt und glänzt die Welt; Nur finden heißt's und fassen. Noch gibt's in Gottes weitem Haus Aum Lieben viel und Schauen: «treck' nur die Hände beide aus Nach all der Pracht, der blauen! Am Gnomenbrünnlein bei Pegnitz, 1. Oktober 1903. Ludwig Grimm. Lesefrüchte Du mußt denken, daß Du morgen tot bist, mußt das Gute tun und heiler sein. Zweifelst du. so denke an den Menschen, den du liebst; dann weißt Du, ob du gut oder böse tun willst. Freude ist die Leidenschaft, durch die wir bester werden. Sowie du dir und anderen Freude stiehlst und verdirbst, daran tust du Sünde. Heinrich Stein. Literarisches. Gemeindewappen zu führen, sind Landgemeinden ei:er neueren Verordnung des Königl. Säast. Munstenuln des Innern zufolge, — weit nicht wappenfähig —nicht berechtigt, Die seither im Geluauch befindlichen Ortssiegel oder Stempel mit Wappen werden daher seitens der Auf sichtsbehörde eingezogen. Es iü jedoch gestattet, daß Landgemeinden etwa bisher geführte Siegelbilder als einfaches Bildsiegel, also ohne Schild und Helm zierde, weiterführen können und ist die bekannte Stempelfabrik Firma Oscar Sperling» Leipzig-Reudnitz, bereit, die Umarbeitung bez. Neuanfertigung der Stempel und Siegel in sachgemäßer Weise zu übernehmen. Telegramme Orkanartiger Sturm Görlitz, 9. Okt. Ein orkanartiger Sturm richtete hier und in der Umgegend bedeutenden Schaden an. Hahenau, 9. Okt. Durch ein vom Sturme um geworfenes Scheunentor wurden 3 Männer getroffen. 1 erlitt einen Schädelbruch. Wurmkrank Essen, 9. Okt. Bei den fortgesetzten Unter suchungen der eben entlassenen Reservisten auf einer Zeche im Tastroger Revier von 27 Mann als wurm krank befunden. AuSs chreitungeu. Courtrai (Belgien), 9. Okt. Gestern über schritten 1600 französische Streikende die belgische Grenze und versuchten die Arbeiter bei den auf belgischer Seite im Bau befindlichen Gleisen aufzu halten. Es wurde Gendarmerie herbeigeholt, die von den Aufständischen mit Steinwürfen empfangen wurde. Die Gendarmerie ging hierauf mit blanker Waffe vor, wobei mehrere Personen verwundet wur den. Die Streikenden versuchten ihre Verwundeten mit über de Grenze zu nehmen. Viele Verhaftungen wurden oorgenommen. Kirchliche Nachrichten für Lichtenstein Am 18. Lonntag nach Trinitatis: Borm. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt von Oberpfarrer Seidel (Tert: Ap.» Geschichte Ist, 23—40). Nachm. t ,2 Uhr kirchliche Unteres düng mit der konfirmier ten weiblichen Jugend von Pastor o. Kienbusch. Abends 8 Uhr Jungfrauenosrsin. Am Mittwoch Anmeldung der Kinder zum Kou- firmanden-Unterricht bei ihrem zuständigen Geistlichen. Ltirchliche Nachrichten von Hohndorf. Do . 18. p. Trin. norm. lUr Beichte; vorm. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt (Text: Apostelgeschichte Ist, 23—40). Darnach heil. Abendmahl. — Nachm. ( ,2 Uhr kirchl. Unter redung init d n Jünglingen. Montag, den Ist. Oktober, findet das Kirchweihfest statt. In der Zeit vom 28. September bis mit 4. Oktober wurden getauft: Georg Watler, des O to Emil Grimm, Berg manns. S. Helens Gertrud, des G Mao Reinhard Barthel. Schieferdeckers, T, Hilma Gertrud, des Joseph Fiebeck, Berg manns, T. Johanne Cbarlotte, des Mar Rudolf Troger, Werkssattlcrs, T. 1 Uneheliches. beerdigt: Otto, des Karl Ernst Peil, Echuhmacher- meistsrs, S., 0 M. 12 T. Georg Walter, des Otto Emil Grimm, Bergmanns, S., 2 T. Louise Martha, des Paul Robert Wienhold, Hilfsweichenstell rs, T., l M. 2 T. Minna Selma Friedrich, Näherin, 22 I. 5 M. 7 T. Albert Arno, des Louis Albert Bel, Garlneceibesitzers, S., 4 M. 27 T. Angela, des Angelo Dalli Brida, Berginoaliüens, T., 14 I. 8 M. 22 T. Amalie Emilie Kirbach geb. Roßberg, des weil. Franz Eduard Kirbach, Bergmanns, Wws., 66 I. l l M. 28 T. kirchliche Nachrichten. für Bernsdorf. Sonntag, den I I. Oktober (Vom. XVlll. p. Hia.h Vorm, st Uhr Hauptgottesdrenst mit Predigt über Apostelgeschichte Ist, 23-40. Nachm. 2 llhr Kindergottesdienst. Kirchliche Nachrichten für Heini ichsort: Am 18. Sonntage nach dem Feste der heiligen Drei einigkeit, dem ll. Oktober, vormittags ' ^9 Uhr Beichte, vor- m ttags st Uhr Gott-sdien st mit Predigt über Apostelgesch. 3st, 23—40. Die Abendmahlsseier findet je nach der Teil nehmerzahl entweder unmittelbar nach der Beichte oder nach der Predig t statt. Die Anmeldungen zur Beichte und Abendmahlsfeier werden am Sonnabend nachmittag erbeten. Äirchennachrichten von Bernsdorf. Monat September. Getauft wurden: Martha Else, T. des Robert Emil Morgenstern, Bergm. B. Anna Martha, T. des Emil Oscar Dürr, Bergm. B. Irma Milda, T. des Ernst Götze, Nadelmachers H. Curt Otto, I. des Mar Richard Stiegler, Färbereiarbeiters H. Richard Paul, S " "es Paul Wilhelm Zschirpe, Gulsbesitztrs H. -j- 13 T. Curt Paul, S. des Franz Paul Steinert, Bergm. B. Lina Elsa, T. des Ernst Hermann Ebert, Bergmanns B. Martha Helene, T. des Oskar Alwin Wutzler, Strumpfw B. Martha Ida, T. des Hermann Otto Weber, Gutsb. H. — Außerdem I K. H., 26 T. Getraut wurden: Ernst Emil Wendler, Bergm. in Hohndorf, mit Helene Marie Möser B Ernst Robert Mehl horn, Fleischer in Zschock n, mit Marie Linda Woll B. Max Richard Gödickmeier, Strumpfw. H., mit Clara Selma Bogel B. Paul Johann Fiedler, Bergmann H., mit Anna Auguste Remitzschka B. Begraben wurden Poul Ltto, 2. des Ernst Richard Päßler, Bergmann B. 8 M. l T. Otto Emil, S. des Emil Mar Richler, Geschirrführers B., 2 M. 16 T. Bruno Walter, S. des Oswald Bruno Barth, Bahnarb. H., >. M 8 T. Mar Albert, S. des Otto Emil Krause, Bergm. B.,4 M. 27 T. Mar Willy, S. des Gustav Friedrich Löffler, Bergm. B. I I. t M. 6 T. Christian Friedlich Müller, Pfarrhausmann B, 78 I. 6 Ai. 2 T. - Außerdem l 1k. R , l I. 18 T. Biehmarktpreif e. Schlachtviehmarkt im Schlacht- und Viehhose zu Chemnitz, am 8. Oktober IstO3. Austrieb: 36 Rinder (und zwar — Ochse» 3 Kalben, 32 Kühe, I Bulle), 31 l Kälber, 7 Schafe, 161 Schweine, zusammen 818 Tiere. Bezahlt in zMark für bO Kilo Lebeodgkwiän. Ochsen — Ml., Kalben und Kühe - MI. Bullen — Ml. Kälber 40—04 Ml., Schase — Mk., Schweine .00 —56 Ml Schlachtgewicht: Ochsen — Mk., Kalben unk Kühe — Mk., Bullen — Ml. Kälber — Mk., Schase Mk., Schweim 53 —Ost Mk. Bei Schweinen verstehen si» die Lebendgewichtspreise unter Gewäbrung von 20—25 üg Tarr für je ein Schwein di« Schlacht» gcwichtsvreiü ohne Scknneeraewilt - Voraussichtliche Witterung. Heiter und warm, nachts lalt.