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Larrang eine Gruppe betitelt: Stolz und Demut Gesindet, deren eine Figur unverkennbar eine Wieder gabe Ihrer Person ist, liebstes Fräulein, während Ihre Kusine die Demut recht anmutig symbolisiert. Der junge Künstler hat mit sichtlicher Hingabe an Ihrer Figur gearbeitet. Ich hatte Gelegenheit, die Gruppe selbst zu bewundern, nachdem meine Tochter, die Gräfin, mich darauf aufmerksam gemacht hatte. Ich sprach dem Künstler meine Bewunderung aus, nebenbei vermochte ich es allerdings nicht, mein Befremden zu verheimlichen, daß ihm eine so stolze, junge Dame wie Fräulein Olsen gesessen habe." Andrea hatte unter einer Flut von Empfin dungen, die alle auf sie einstürmten, fast zusammen brechend, mit wechselndem Mienenspiel zugehört. Jetzt fragte sie atemlos : „Nun, antwortete Ihnen Herr Harrang darauf ?" Die Majorin lächelte hämisch, die spitzen Schultern vielsagend hochziehend. „Gott, wie Sie sich alterieren! Sie können sich beruhigen. Der junge Mensch ist verschwiegener, als es sonst die Art dieser Künstler ist. Er hüllte sich in Stillschweigen. Aber ich bitte Sie, sprach nicht neben das deutlich genug? Auch war Herr Harrang sehr verlegen. Ich gebe zu, er ist ein hübscher Mensch und ich begreife fast Ihre Schwäche. Heiraten Sie ihn. EL wäre die beste Rehabilitierung Ihres guten Rufes, meine Liebe. Sie sehen, ich meine es im Grunde noch immer gut mit Ihnen. Du lieber Gott, man wird ja meistens verkannt. Wenn Sie die alte Excellenz doch nicht wollen, so beglücken Sie doch das junge Talent. Eine Heirat mit Jynen würde Herrn Harrang's Existenz sichern. Heutzutage ist eine romantische Liebesgeschichte oder sensationelle Ehe für einen jungen Künstler die beste Reklame." „Genug!" unterbrach Andrea die Majorin zorn- bebend. „Ich muß Sie doch dringend bitten, mir die Entscheidung über mein künftiges Leben allein zu überlassen. Nochmals: ich weiß von keiner Statue, die meine Züge trägt. Ich weide Herrn Harrang selbst um Ausklärung und wenn nötig, um Üeberlassung seines Werkes bitten, um vor einer hämischen Beurteilung der lieben Mitwelt sernerhin sicher zu sein." Frau Hemscheidt lachte leise auf. „Sie sind köstlich, meine Liebe! Sie täten besser, aus eine Vernichtung dieser Statue zu dringen." Andrea maß die Sprecherin stolz. „Ueberlassen Sie auch diese Entscheidung mir, werte Frau Majorin. Eine vielleicht künstlerische Schöpfung ist kein bekritzelter Papierlappen, den man achtlos an-kehrt." Frau von Hemscheid lächelte giftig. „Eine viel leicht künstlerische Schöpfung, zu der Sie der. jungen Geister begeistert haben. Wenn die Farce nicht so durchsichtig wäre, könnte man wirklich noch gar an die edle Selbstlosigkeit diesesMäcenatentums glauben." „Frau Majorin!" ,,O ich gehe schon. Es tut mir Leid, daß unsere Beziehungen durch Ihre Schuld auf diese Weise enden mußten". Als sie gegangen, trat zwischen Mutter und Tochter ein bedrückendes Sckweigen ein. Andrea stand am Fenster, preßte die heiße Stirn gegen die kalten Scheiben und starrte aus heißen Augen auf die Straße. Frau Olsen war zu empört, um gleich Worte für ihren Zorn zu finden. Dieser junge Mensch hatte es gewagt, gleichsam die Züge der Tochter zu stehlen und ihre nächsten Verwandten hatten, wie sie fest annahm, dazu die Hand geboten, waren mit diesem Frerblina im Bunde. „Nun, was sagst 4k» denn zu dieser ungeheuer- lichen Affäre?" fraW sie endlich die Tochter. Sie mußte die Frage zweimal wiederholen, ehe Andrea sie hörte. Als sie sich der Mutter zuwandte, hatte ihr Antlitz einen abwesenden Ausdruck, der die Mutter aufhorchen ließ. „Wie sagtest Du ?" fragte sie, als habe sie nicht recht gehört, in Ausdruck und Ton eine Schärfe legend, die Andrea jäh zu sich selbst brachte, sie warnte. Sich straffer aufrichtend schritt sie langsam durch das Zimmer. „Ich meine, daß man über die Kleinlichkeit solcher Naturen erhaben sein sollte." „So," ereiferte sich Frau Olsen. „Und an Deinen guten Ruf denkst Du gar nicht?" Andrea erhob mit einer unsachlich verächtlichen Geste die Schultern. „Wer kann sich der Lästerzungen erwähren ? Was gehen mich am Ende diese in ihrer Scheinmoral verknöcherten Menschen an? Was kümmert mich deren Meinung, solange ich noch die Achtung von mir selbst habe." „Du bist wohl toll?" schrie Frau Olsen sie an. „In der Theorie mögen die schönen bombastischen Reden wohl am Platze sein, aber in der Wirklich keit . . ." „Ich möchte mir jetzt selbst überlassen sein," klang es in Frau Olsens Empörungsruf hinein. ,,Du entschuldigst wohl . . ." Sprachlos blickte die Zurückbleibende auf die sich schließende Tür. Hatte sie denn alle Gewalt über dieses trotzige, kalte Herz verloren? Zum ersten Male wollte sie eine Stimme mahnen, die eigene Macht nicht gar so hoch anzu schlagen. Wo war ihr Einfluß von früher geblieben? Oder hatte sie ihn in Wirklichkeit nie besessen, hatte der Firniß der Erziehung, die sie der Tochter aus dem Verstände heraus, nie mit dem Herzen gegeben, sie so grausam getäuscht? War Andrea doch eine Andere, wie sie die Mutter gewähnt. Wollte sich so spät an ihr der Irrtum eines halben Lebens rächen ? Stolz hatte sie in sich das Bewußtsein genährt, sich in der Tochter ein Werk ihrer Er ziehung herangebildet zu haben. Hatte ihr Eigen dünkel sie so verblendet, war die andere Natur, die sie in dem lebhaften, ganz kleinen Mädchen schon erstickt zu haben gewähnt, doch heimlich weiter ge diehen ? Ueberwucherte sie jetzt das Anerzozene und zerstörte ihr Werk? So klein hatte die Willensstärke, nüchterne Frau sich noch nie in ihrem ganzen Leben gefühlt. — * * * „Fabrikarbeiterin." — Das klang nicht schön, besser vielleicht Direktrice, wie die verwahrlosten Mädchen hohnvoll ihre blonde Vorgesetzte betitelten, die durch ihr zurückhaltendes Wesen, ihr sauberes Aeußere und durch das ganze so vorteilhaft von der Aufführung dieser Volksschicht abstehende Benehmen den Haß und Neid — dieser moralisch verwilderten Geschöpfe geweckt hatte. Margarethe Tönnies kümmerte sich in ihrer stillen Art wenig um das Gerede ihrer Untergebenen. Still und ernst ging sie ihrer Pflicht nach, gutherzig-hilfsbereit, wo es ihr angebracht erschien, energisch dort, wo es galt ihr Ansehen und das Interesse ihrer Arbeitgeber zu wahren. — Ihre Pflichten waren nicht schwer und wenn der Verdienst auch mcht groß war, so fühlte sie sich doch leidlich befriedigt. Zu schwerer Arbeit ober der sitzenden Lebensweise einer Näherin mit der ewigen Maschinenarbeit war ihr durch Leid und Kummer SSAichUUNL bei Herrn Friedrich; in Mülsen Lt. Niclas bei Herrn Döhn; in Mülsen «St. Jacob und Micheln bei Herrn Schramm (wohnhaft in WagnerS Konditorei). geschwächter Körper nicht kräftig genüg. Star Gs- schäfttgung aber nnchte sie haben. Die Mittet, die ihr Werdau junior zugewendet hatte, reichten zudem nur knapp und sie gedachte für schlimmere Tage für das Alter zu sparen. — Die Fabrik, in der sie Anstellung gefunden, be fand sich in einer kleinen norddeutschen Stabt. So, fern vom Ort, wo Hans Kraft und die Jugendge spielen weilten, glaubte sie sich sicher vor den letzteren.— l^ortietzun« iolat > Auf der Höhe Der Stolz eines jeden mit der Aufzucht oder Haltung von Vieh sich abgehenden Landwirtes besteht darin, schönes Vieh von grober Leistungsfähigkeit in seinen Ställen zu haben. Wohl überall macht man allerlei Versuche, diese beiden Eigen schaften auszubilden ; aber wieviele Betriebe stehen denn inWirk- lichkeit auf der Höhe der Zeit? — — — . Wenn auch in Bezug auf di« Fütterung nach bestem Wissen und Ermessen verfahren wird — hungerndes Vieh kann niemals ausgezeichnete Leistungen entwickeln, — so muß man doch zugeben, datz durch die Fütterung allein, auch wenn sie mil der Körperpflege verbunden wird, das gesteckte Ziel nur dann zu erreichen ist, wenn die Ration die erforderliche Nährstoffmenge in aufnehm barer Form enthält und außerdem das Tier über einen Ver dauungsapparat verfügt, der die unter normalen Verhältnissen verwertbaren Nährstoffe möglichst vorteilhaft auszunutzen ver mag. Nicht jedeS Tier, da« gesunderscheint, leistet hinsich tlich der Ausnutzung der Futterstoffe Befriedigendes. Das beweisen zur Genüge die in verschiedenen landwirtschafil. Instituten vor- aenommenen Versuche. Heutzutage ist nun aber die Lage der Landwirtschaft derart, daß sie den Hauptwert nicht auf einen möglichst nährstoffreichen Dünger zu legen hat, sondern den Nutzen in der Erzielung hoher Leistungen und deren ange messener Verwendung suchen muß. Ein schlecht ausgenutzieS Futter tritt gegenüber dem intensiv verarbeiteten ohne Frage zurück; es muß also da« Bestreben darauf ge richtet sein, die Assimilation der Nährstoffe nach Kräften zu steigern. — Zu diesem Zwecke stehen uns zwei Woge offen: einmal können wir die Auswahl der Nährstoffe derart treffen, daß dieselben auch dem minder leistungsfähigen Organismus mit Leichtigkeit zufallen; sodann vermögen wir auf den Verdauungsapparat derart einzuwirken, daß derselbe infolge der Anregung auch die minder vorteilhaft gebotenen Nährstoffe in durchaus befriedigendem Umfange assimiliert. Welcher von diesen beiden Wegen billiger zum Ziele führt ist leicht zu ergründen. Wollen wir unter allen Umständen auf die Verabreichung leicht verdaulicher Futtermittel bedacht sein, so wird die Kostspieligkeit der Rationen bald nichts mehr zu wünschen übrig lassen; von Rentabilität dürfen wir aber dann nicht mehr reden. Der Praktiker mag wohl gelegentlich und für kurze Zeit dieses Verfahren befolgen, etwa wenn eS sich um Rekonvaleszenten handelt, sür tägliche Durchführung desselben ivird er aber danken und lieber darauf bedacht sein, den Tieren einen recht kräftig funktionierenden Vor« dauungsorganismus zu vermitteln, wie dies mit Hilfe der „Vauernfreude" einfach, leicht und billig zu erreichen ist. Die Anwendung dieses seit Jahren in der Praxis bekannten diätetischen Präparates erheischt keinerlei Vorbereitungen. Man streut den Tieren einfach einen Eßlöffel voll deS Pulvers über da? Futter, und der Erfolg tritt bald klar und deutlich zu Tage. Die Tiere nehmen das Futter mit regem Appetit, die Verdauung geht energi'ch vor sich, die Fäzes werden mit großer Regelmäßigkeit ausgeschieden. Daß die Ausnupung der Futterstoffe sich hebt, kann auch der ganz Unerfahrene daran erkennen, daß die Tiere an Körperfülle zunehmen, die Haardecke des Körpers glatt und glänzend wird und die Leistungen in ost staunenswertem Maße steigen. Tausende und Abertausende von Landwirten haben erkannt, daß sie nur mit Hilfe ter „Bauern- sreude" ihren Viehstand in die Höhe bringen und aus der Höhe erhallen können; sie sind deshalb treue'Anhänger der „Bauern- frcude" geworden, wie es die ständigen Nachbeitellungen bei der alleinberechtigten Fabrik von T h. Lauser iu Regensburg beweisen. Wer mit seinem Vieh voran kommen will, mache un bedingt einen Versuch mit „Bauernfreude", und bald werden auch feine Tiere auf der Höhe der Leistungsfähigkeit stehen. — „Bauernfreude" ist zu Haven in Callnberg Lei <5arl Poser. MoMm-Meln , SL "T WM" Wer Sprachen kennt, ist reich zu nennen. Das zur praktischen und naturgemäßen Erlernung der t'rlmxö8iell6n, 6iltrli8olion, itnlie- M8eNo0, 8j)KM86lion, portn^i^icUon, !iol- lKn^i8c!ten, ckimHlsn, 86ltVä6(1i8t lieit, j)ol- IU80N6H, ru88i8«1i6n unä böllMiHien Ov8c;tiäkt8- unä HinAanA88pinoIi6. Eine neue Methode, in 3 Monaten eine Sprache sprechen, schreiben und lesen zu lernen. Luin von Dr. Richard S. Rosenthal. Französisch — Englisch — Spanisch — Polnisch, komplett in je 15 Lektionen L 1 Mark. Italienisch — Russisch, komplett in je 20 Lektionen ä 1 Mk. Schlüssel hierzu L 1 Mk. 50 Pfg. Deutsch — Holländisch — Dänisch — Schwedisch — Portugiesisch — Böhmisch, komplett in je 10 Lektionen ü 1 Mark. Probebriefe aller 12 Sprachen L 50 Pfg. Leipzig Rosenthal sche Verlagshandlung. Nösl-NaMe ausövrOrosskaffecröstcrei von Niebarü koetrseb lielprixlloklieker afv 1 zvirü in üon ?rsisla^6n ru 1<»<» — 12« — 140 LOO __ — 20a »»Ix. 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