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früher Wochen- und Nachrichtsblatt Beilage zu Nr. 189. 1903 ML er Tiber ausgebaggeN gung 'treik ist beendet. Die >er auf. Die Meister eilen anerkannt und sie Jahr versprochen. Professor Nrspi-Landi i >es Tiber einen unge-L d ungeprägtem Golde, k d bronzenen Statuen, n den goldenen Leuchter» l zu finden. Behufs I des Tiber soll sich b«' t lben und die Summt I t worden sein. I der Teilnahme an der Kieler Woche auf seiner Lust- Uacht der Goldwasserstadt einen Besuch abstattete, berühren. Derselbe wurde hier von einer größeren Anzahl höherer Offiziere und Beamte feierlich em pfangen. Woraus wird für diesen Vanderbilt, der nur bisher das Verdienst hatte, der Sohn seines Vaters zu sein und dessen Milliarden geerbt zu haben, das Recht hergeleitet, ihm die Ehre eines offiziellen Empfangs teil werden zu lassen? Den Amerikanern haben wir damit keinen Liebesdienst erwiesen, denn der Milliardär ist in seinem Heimatlande durch seine Protzenhaftigkeit geradezu unbeliebt und sein Alter von 29 Jahren fordert auch nicht gerade zur Ehr erbietung heraus. Auf ein Imponieren der Dankees war diese Anforderung aber jedenfalls abgesehen und man erreichte das Gegenteil, was damit bezweckt wurde. Was soll das Ausland von unserem National gefühl für einen Begriff bekommen, wenn wir, um eine bloße Höflichkeit zu inscenieren, unsere Staats beamte und Offiziere dazu benützen, einfache Privat personen und Lustreisende feierlich zu empfangen, als wären sie Gäste des deutschen Volkes. Auch in diesem Sinne ist mehr Selbstachtung am Platze, sorge jeder einzelne in seinem Kreise dafür, daß die selbe überall bald festen Fuß faßt. Die Strohmänner Militärische Humoreske von Egon v. Breitbach. (Nachdruck verboten.) Major von Strobach fluchte. Das war sonst nicht seine Art, denn er war mehr für das gemüt liche. Aber diesmal tat er es doch. Es war auch zu dumm, daß der Brigadekommandeur General von Tresky jetzt grade den Einfall kriegte, fein Ba taillon sehen zu wollen. Hettstadt liegt so wunder voll gemütlich und ein höherer Vorgesetzter verläuft sich selten dahin. Und Major von Strobach über ließ die Geschäfte des Bataillons seinem Adjutanten und die Ausbildung der Truppen dem ältesten der vier Hauptleute, der dafür wieder seine Kompanie seinem Oberleutnant überlassen hatte. Nun half es nichts, nun mußte „gebimst" werden — und dazu waren nur noch zwei Tage übrig. Und was mußte da noch alles gemacht werden, denn General von Tresky wollte zwei Tage bleiben. Am ersten Tage wollte er das Bataillon im Exerzieren und im Felddienst besich tigen und am nächsten Tage Vormittag im Turnen, Bajonettieren, Instruktion usw. Das war einfach unerhört und „kam nicht vor", jetzt, da man vor dem Manöver stand und Kompanie und Bataillons- Vorstellung längst hinter sich hatte. Beim Exerzieren schimpfte Major von Strobach wie ein Wilder: Hauptleute, Leutnants, Unteroffi ziere und Gemeine — alle waren sie in gleicher Mitschuld und Verdammnis. Beim Felddienst wetterte er und beim Turnen — na, da fluchte er, wie — na — wie eben ein Major, den man aus seiner schönsten Ruhe gewaltsam aufgerüttelt hat. Aber am tollsten gings beim Bajonettieren. In der neunten Kompanie, der ersten des Bataillons, zwar schien sichs gut anzulassen, denn da waren einige Paar ganz vorzügliche Fechter dabei — vier Paar, die sich sehen lassen konnten, in allen übrigen Kompanien jedoch kaum je ein Paar. Aber man mußte sich zu helfen wissen und so tat der Major v. Strobach etwas, was er sonst noch nie getan hatte: er inszenierte einen regelrechten Besichtigungs schwindel. Drei Paare der neunten verteilten sich, sobald die Besichtigung der ersten Kompanie be endet war, in die zehnte und nachher auch noch in die elfte und zwölfte. Es wurden genau diejenigen Leute bezeichnet, die mit den guten Fechtern ihre Stellung wechseln sollten und dann wurde es ge übt und der lange Sommerlog neigte sich seinem Ende zu. Am nächsten Tage ging es gleichfalls so. Tie Leute fluchtcn und schimpften. Am nächsten Tage kam der General. Einfach und spartanisch, wie man ihn kannte, stieg er auf dem Bahnhof direkt zu Pferde — er hatte sich vor her jeden Empfang erbeten — und der Oberst, der sehr für Feierlichkeiten und äußeres Gepränge war, machte die „chofe" mit sauersüßer Miene mit. Natürlich hatte er mitgcmußt und das war ihm nicht angenehm gewesen. Denn er konnte Strobach nicht leiden und hätte ihm am liebsten etwas am Zeuge geflickt. Allein in Gegenwart des Generals würde sich das vielleicht doch schlecht machen. Ha, UNg iandgericht verurteilte ; Theod. Neumann ll Mk. zu 6 Monaten richt verurteilte den Linienschiffs „Kaiser wrpedoheizer Jsbrand - wegen vollendeten, ntsverbrechen zu drei- origer Zuchthausstrafe, ßungaus der Marine' vielleicht würde man ihm unter vier Augen seine Meinung nicht zu verhehlen brauchen. Aber, weiß der Kuckuck, da klappte ja alles ganz großartig! Schon die Meldung! Strobach saß elegant zu Pferde und sprengte elegant heran. Wie oft und mit welcher Beharrlichkeit Strobach das allerdings geübt hatte, das konnte der Herr Oberst nicht wissen. Beim Exerzieren fand selbst das Auge des strengen Herrn Generals nichts auszusetzen. Haupt mann Pfeiffer, der ja sonst immer das Bataillon exerzierte, hatte ein strenges Kommando und ahndete jede Nachlässigkeit ohne Weiteres mit Nachexerzieren. Aber das konnte der Herr Oberst ebenfalls nicht wissen, denn bei der Kompanievorstellunz hatte das Bataillon schlecht, bei der Bataillonsvorstellnng nur leidlich abgeschnitten. Das an das Exerzieren sich anschließende Gefecht hatte ebenfalls den Beifall des Herrn Obersten. Marr hatte es ja auch zweimal durchgeprobt und der Ad jutant hatte dem Herrn Major so lange Vortrag darüber gehalten, bis der Herr Major jedes Wort auswendig wußte. Dem entsprechend war der Herr General dann auch ganz gegen seine Gewohnheit außerordentlich liebenswürdig und schloß seine Kritik mit den Worten: „Ich bitte Sie, Herr Major, den Leuten heute nachmittag freizugeben. Und wie haben Sie das Programm sonst entworfen?" „Zu Befehl, Herr General — ich habe nach der gemeinsamen Mittagstafel an ein Konzert im Garten des Stadtparkes gedacht." „Vortrefflich, Herr Major — werde natürlich da sein! Und nun, habe einen Bärenhunger — ich bitte die Herren, sich ja keinen Zwang aufzuerlegen. Kommen Sie wie Sie gehen und stehen — lassen Sie sich ein wenig abbürsten und dann essen wir. Die Feld- uniform ist doch immer das schönste Ehrenkleid des Soldaten." Der Tag endete in sehr animierter Stimmung, die nur bei dem armen Strobach dadurch bedenklich beeinträchtigt wurde, daß er ständig schauspielern mußte. Ihm war nämlich nicht ganz wohl zu Mute, wenn er an seine Strohmänner dachte, die morgen in allen Kompanien fechten sollten. „Wenn das etwa herauskam l —" Aber das Grübeln hals nichts — und als er endlich nach Hause ging, da war auch er ziemlich animiert. Am andern Morgen standen „die Truppen" punkt 5 Uhr auf dem Kasernenhofe, diesmal aber in Drillanzug, Mütze und Schnürschuhen, denn es war ja Turnen, Bajonettieren und Instruktion an gesetzt, kleiner Dienst. Und die Herren Offiziere waren im Ueberrock und Mütze. Es wurde zunächst eine gute halbe Stunde instruiert, jede Kompanie nicht ganz 10 Minuten. Die Fragen und Antworten flogen nur so herüber und hinüber und sogar wenn der Herr General in den Gang der Probelektion selber eingriff, brüllten die Kerls laut und vernehmlich, wie es ihnen vom Hauptmann Pfeiffer sorglich ein» getrichtert war. Der hohe Vorgesetzte nickte befriedigt und besonders dann, wenn die Antworten, wie meistens, richtig waren. Es kam das Turnen und die Leute schwitzten bereits wie die Bären. Denn bei jeder der vierund» zwanzig Abteilungen — jede Kompanie sechs, hielt sich der General auch ungefähr fünf Minuten auf und so war es fast acht Uhr geworden, als das gefürchtete Bajonettieren herankam. Die Kontrafechter hielten sich famos, namentlich die am rechten Flügel der ersten Abteilung der ersten Kompanie. Dann kamen noch drei Paare, sie zeichneten sich besonders aus und das Uebrige konnte ebenfalls angehen. Bei der zehnten Kompanie war's dasselbe, bei der eisten und zwölften das Gleiche. Der Kelch war vorüber, der General versammelte das Dutzend Osfiziere um sich und kritisierte die Sache in sehr liebenswürdiger Weise. Mit feinenr Lächeln flocht er dann ein: „Und merkwürdig — in jeder Kompanie waren- es vier Paare, die ganz besonders vorzüglich fochten." Major o. Strobach wünschte, daß ihn die Erde verschlänge, aber er faßte sich und, die Hand am Helm sagte er forsch: „Zu Befehl, Herr General, ist mir auch ausge fallen." Nach der Vorstellung fand ein Frühstück statt, bei dem der General ebenfalls sehr liebenswürdig war. rund ederTiber^ -lehrten, dem Professor rf, schreibt „Pearsont s ein Fluß, dessen Ben in scheint. Der ilali-. zauptung auf die Tal-! tz, alle Kreise aufs dringendste zu empfehlen. U Aber nicht nur den unkultivierten, sondern auch I den Kulturvölkern gegenüber müssen wir unsere M Würde in dieser Hinsicht auf jede Weise zu wahren I suchen. Das ist in erster Linie Pflicht der höchsten I Kreise. Peinlich mußte deshalb der Empfang des I Amerikaners Vanderbilt in Danzig, der gelegentlich lleton. I risches Schul-I Tagebl." aussWotenü! zu berichten: Die» nur in dem zu» cigen Nossendorf hat! Wochen geschlossen» ullokal seines bau-1 mehr benutzt werden I e soll künftig! aale des G a st -1 halten werden,! ! noch von Berliner f aommen. UebrigenS s und des Wohnhauses t its am 17. Oktober ) :f stattgefunden, auf ul- bezw. Kirchenge- erklärt hatte. Seil- l verlautet und dir rähut, gesperrt. 5 3. Jahrgang Sonntag, den 16. August Sei einem in der irrt, zu dem etwa schoß ein Wahn- rrei und verwundete tätlich. Schließlich erschossen. mrd von England ist els Sonderzuges in n Bahnhofe und in hatte sich eine zahl- Nur hier und da lüßung, als der König ging der 45 Jahre drna in den Voseker n. Plötzlich tauchte Waldheger Skorepa drna warf erschrocken oeq und ergriff die Flüchtigen dreimal lich. Da seuerte der H -chuß nach, der den- te; die Kugel war ge gedrungen. Der terläßt eine Witwe e r n. Der Heger shaft genommen. hliche Wochen-j h Magazine, schein! n AbonnementsgelN, ein. In der letzten nde zarte Erinnerung n der Himmelspforte: a Wallasey. bounent des Parish ün Abonnementsgeld ssen. Zeitgemäße Plauderei Lichtenstein, 15. August 1903. (Nachdruck verboten.) Es ist eine charakteristische Eigentümlichkeit der Deutschen, daß sie, die sonst, namentlich in mili tärischer Beziehung sehr viel Selbstachtung besitzen, allen Ausländern gegenüber eine auffallende Lauheit in dieser Eigenschaft zeigen. Ein aufmerksamer Beo- K Lachter kann jeden Tag sehen, wie die breite Masse "des deutschen Volkes sich an dem Anstaunen alles ^Fremdartigen nicht genug tuen kann. Das ist schon deutlich ersichtlich, wenn irgendwo durch einen Ort eine Zigeunerbande seinen Weg nimmt. Da ist es nicht nur unsere Kinderwelt, die diesen unstäten Wanderern in Scharen zuläuft, sondern vor allem die Erwachsenen, die durch ihre Neugier die schmutzigen Gesellen interessant machen. Kein Wunder, daß sich dadurch diese allerlei Unverschämtheiten er lauben, da gewöhnlich jeder Einzelne über irgend eine Frechheit, die sich das Gesindel ihm gegenüber herausnimmt, keine energische Zurückweisung hat, sondern meistens sogar noch eine gewisse Genug tuung darüber empfinden, daß gerade er der Gegen stand dieser Dreistigkeit geworden ist. Passierte diesem gutmütigen Deutschen irgend eine solche Ge- U meinheit von einem seiner Landsleute, man würde W ihn als eine Ausgeburt der Grobheit kennen lernen. D So ist es aber nur ein Zigeuner oder ein Zigeunerin W und diese haben auf Grund ihrer braunen Farbe I das Previlegium in der Tasche, sich jede Frechheit M erlauben zu dürfen. Auf diese Weise ziehen wir M uns die unleidliche Zigeunerplage selbst groß, weil s wir nicht genug Selbstgefühl besitzen, an solchen ' Fremdlingen achtlos vorüber zu gehen. K- Ist ein solcher gar nun in der glücklichen Lage, L aufgeworfene Lippen, wolliges Haar und eine W schwarze Hautfarbe zu besitzen, so ist er in unserem U Voterlande ein viel umworbenes Geschöpf, dessen A Gunft man sich auf jede Weise zu erringen sucht. M Zur Erreichung dieses Zweckes kommt es manchem . H für gewöhnlich nicht gerade Freigebigen durch reich- 'liches Spenden von Getränken und Nahrungsmitteln nicht darauf an, einmal den Noblen zu spielen und er ist schon hochbeglückt, wenn er von seinem Gast durch ein freundliches Grinsen belohnt wird. Daß sich dieser natürlich auch wieder allerlei Unver schämtheiten herausnehmen darf, ist selbstverständlich und je größer dieselben sind, desto lauter ist dann gewöhnlich Vas Hallo im Kreise seiner Anstauner. Den Begriff, den ein solcher Schwarzer durch eine derartige Hand- lungsweise von den ihm in seiner fernen Heimat so viel gepriesenen deutschen Nationalstolz bekommt, ist deutlich auf seinem Gesicht ausgeprägt. Man muß es als un beteiligter Zuschauer sehen, mit welcher Verwunderung er das gerade Gegenteil von dem ihm Erzählten schaut und wie dadurch, daß er, der zu Hause so Unscheinbare , und Unterdrückte hier die Hauptrolle spielt, sein Selbst bewußtsein gewaltig wächst. Gewiß sollen wir einen ' Fremdling, auch wenn er anders farbig ist, mit Freund lichkeit und nicht von oben herunter behandeln, das wäre im Interesse unserer gerühmten deutschen Gastlichkeit falsch, ein Fehler ist es aber auch, ohne Grund zu viel Auf merksamkeiten zu erweisen, und womöglich gar sich durch solche aufdringlich zu machen. Vor allen Dingen müssen wir jedoch Unverfrorenheiten, die von dieser Seite aus geschehen, mit Entschiedenheit zurückweisen. Leider wird dieses oft mit der Entschuldigung, daß es die Leute nichr verstehen, unterlassen. Tas geschiehtnichtnurindergewöhn- - lichen Bevölkerung, sondern auch in den sogenannten besseren Kreisen. Schreiber dieses hatte Gelegenheit, anläßlich Ler Anwesenheit einer Zuluneger.Truppe im zoologischen - Garten in Dresden zu sehen und zu hören, wie ein solcher Afrikaner einer feinen jungen Dame, die in Beglei- 1ung Ihres Gemahls, eines anscheinend höheren ^Beamten und zweier Osfiziere sich unter den Zu- schauern befand, dieser in englischer Sprache mit 4 1 einer bezeichnenden Handbewegung auf sein Zelt einen ganz gemeinen Antrag stellte. Was war die icken- oder Uferbautcii! Antwort darauf? Ein lautes Gelächter der kleinen ' schon Jahrhunderte! Gesellschaft, in welches nicht zum wenigsten die be- chlummerten, zu -rage§ leidigte Dame mit einstimmte. Deshalb ist mehr ten Fällen waren dle-MW^ ' Selbstachtung in unserem deutschen Vaterlande für aß sie die Kosten tut alle Kreise aufs dringendste zu empfehlen.