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Mdtra. 4 »Maiglöckchen", Konzert-Polka von Richter. 6. „Bayrisch Blau", Marsch von Friedemann. * — Große» Militär-Konzert. Wie au» dem Inseratenteile ersichtlich, findet morgen Montag abend 8 Uhr im!„Goldnen Helm" Großes Konzert vom Trompeterkorps des K. S. 8. Feld-Artillerie-Regts. Nr.,78 statt. Genanntes Trompeterkorps erfreut sich des besten Rufes. Das uns vorliegende Programm für diesen Abend ist umfangreich und fein gewählt. U. a. kommt zur Vorführung: Vor Sedan. Großes Tongemälde zur Erinnerung an den 1. September 1870 von Ruschervegh. Wir empfehlen allen Musik freunden den Besuch dieses Konzertes angelegentlichst. * — Rüpeleien. Es ist schon wiederholt vor gekommen, daß in dem Schulgäßchen, zwischen der alten Schule und dem Kaiser'schen Grundstücke eine alte ehrenhafte Person von Schulkindern mit Steinen geworfen worden ist. Wir nehmen an dieser Stelle Gelegenheit, die Eltern und Lehrer darauf aufmerk sam zu machen, damit in Zukunft derartige Vor kommnisse ausbleiben. * — Die Ernte geht unter dem schönen Wetter, das gegenwärtig herrscht, recht flott und gut von statten, sodaß wohlbegründete Hoffnung auf das gute Einbringen des sämtlichen Getreides besteht. Aus landwirtschaftlichen Kreisen hört man, daß über Qualität und Quantität bei dem Ausdrusch von Roggen, der schon vielfach vorgenommen worden ist, allgemeine Zufriedenheit herrscht. * — Zeitungsgründunge« scheinen, jetzt an der Tagesordnung zu sein. Wir lesen in einem aus wärtigen Blatte folgende Notiz: „In journalistischen Kreisen Leipzigs spuckt — mindestens zum l0. Male — wieder die Errichtung einer „großen linksliberalen Zeitung", für welche sich großkapitalistische Kreise in teressieren sollen. Zum mindesten würde die Verwirk- lichung der Idee eine Zeit lang eine Anzahl Setzer und Drucker beschäftigen, bis die vorhandenen Gelder aufgebraucht wären. Wer bei den Zeitungsverhält- niffen Leipzigs noch Courage zu Neugründungen hat, der ist fürwahr ein unerschrockener Mann!" * — Heber die Lage des deutsche» Arbeits- Marktes wird berichtet: Der Monat Juli zeigt in der Regel eine Zunahme des Andranges auf dem Arbeitsmarkte; es darf daher als ein günstiges Zeichen betrachtet werden, wenn im Juli d. I. der Andrang der Arbeitsuchenden sich gegen den Juni vermindert hat. Auf 100 offene Stellen kamen an den öffentlichen Arbeitsnachweisen im Juli nur 137,3 Arbeitsuchende gegen 161,8 im Juni. Beträchtlicher ist die Besserung im Vergleich zu dem Vorjahre, in dem der Juli einen Andrang von 162,8 aufwies. * — Lehrlinge find nur verficherungs- pflichtig, wenn sie gegen Gehalt oder Lohn be schäftigt werden; der Lohn kann auch in Naturalien bestehen; diese müssen aber das Entgelt für die ge leistete Arbeit sein. Wird der Lehrherr sür Kost und Logis durch das Lehrgeld voll entschädigt, so liegt , überhaupt kein versicherungspflichtiges Arbeitsver hältnis vor. Ob ein daneben gewährtes Taschengeld die Versicherungspflicht begründet, ist nach den be sondere Umständen des Falles zu beurteilen. Der Durchschnittswert der Naturalbezüge wird nicht von der Kasse, sondern von der unteren Verwaltungs behörde festgesetzt. * — Schweinemast im Sommer. Schon mancher Landwirt hat die unangenehme Erfahrung gemacht, daß während der heißen Sommermonate die bereits leidlich gemästeten Schweine nicht mehr zunahmen, sondern sogar im Gewicht zurückgingen. Es ist dies lediglich der Einwirkung der Hitze zuzu- chreiben, welche nicht nur die Freßsuchl herabmindert, ondern auch direkt die Tiere leichter macht. Man uche deshalb in den heißen Monaten die Stall temperatur nach Möglichkeit abzukühlen. Zu diesem Zwecke besprenge man täglich zweimal die Schweine und den Stall mit kaltem Wasser. Wer über Eis verfügt, kann auch an Ler Stalldecke Gefäße mit Eis aufhängen. Besonderer Wert ist darauf zu legen, daß alle Stallfenster mit Säcken verhängt werden und daß die Stalltüre in der heißen Mittagsstunde möglichst wenig geöffnet wird. Dresden. An verschiedene Dresdner Groß industrielle und Kaufleute ist, der „Dr. Ztg." zufolge, die Anfrage gerichtet worden, ob sie sich nut einer Kapitaleinlage an dem Zustandebringen einer Kaution beteiligen würden, auf Grund deren Geheimer Kommerzienrat Hahn aus der Untersuchungshaft entlassen werden kann. Der kürzlich wegen Sittlichkeitsvergehen ver haftete Dioisionspfarrer Schönke in Dresden ist zum Zwecke der Beobachtung feines Geisteszustandes nach der Irrenanstalt Sonnenstein gebracht worden. Werdau. Am 11. d. M. abends beschäftigte sich hier eine außerordentliche Gewerkschaftskartell- sitzung mit der Textilarbeiterbewegung in Crimmit schau. Ein von dort hinzugezogener Vertreter gab einen Situationsbericht über die Bewegung. In den nächsten Tagen wird nun hier eine öffentliche Arbeiter- und Arbeiterinnenversammlung stattfinden, in welcher über die ganze Angelegenheit referiert und sestgesteUt werden soll, wie sich die hiesige Arbeiter schaft dazu stellt. . ^Jn Raschau brach am 12. August nachmittags in», der 3. Stunde in dem Wohnhause des Kork schneiders Gustav Haustein ein Schadenfeuer aus, wodurch das ganze Gebäude zerstört worden ist. Das Feuer ist jedenfalls durch ein 2jährigeS Kind verursacht worden, welches in der Schlaftaauner Streichhölzchen vorgefunden und ein Bett in Brand gesetzt hat < Zwickau. Selbstmord beging vorgestern abend der 18jährige Klempnergehilfe Dier dadurch, daß er sich von dem Personenzug Zwickau-Werdau an der Grenze Zwickau-Lichtentanne hat überfahren lassen. Der Beweggrund ist unbekannt. Pirna. Einen verhängnisvollen Anfang nahm die Manöoerzeit für den Gefreiten Kirschner vom hiesigen Feldartillerie-Regiment Nr. 28. Infolge Sturzes hatte derselbe das Unglück, einen Arm zu brechen, sodaß sich seine alsbaldige Ueberführung nach dem hiesigen Garnisonlazarett erforderlich machte. Dippoldiswalde. Bei dem letzten schweren Gewitter schlug in Geising ein zündender Blitz in das Haus des Fleischermeisters Mutze, welches bis auf den Grund niederbrannte. Oederan. Im Jahre 1885 verlor Gutsbesitzer Spillner im benachbarter, Kirchberg beim Dreschen in der Scheune seinen Trauring. Nach 18 Jahren hatte am Mittwoch Spillner das Glück, den schmerz- sich vermißten Ring beim Eggen auf dem Felde wiederzufinden. Der noch gut erhaltene Ring war an einer Eggenzinke hängen geblieben. Adorf. Am Donnerstag früh wurde durch zwei Gendarmen der Sohn des Gasthofsbesitzers L. aus Roßbach (Böhmen) wegen Viehschmuggel- Verdachts an das hiesige König!. Amtsgericht eingeliesert. Pferd und Wagen find beschlagnahmt und stehen bei der Königl. Grenz-Ober-Kontrolle in Adorf. DerObernauadorferGemeindevorstandKästner, der vor kurzem wegen Meineidsverdachts verhaftet worden war, ist am 11. August aus der Unter suchungshaft enllassen worden. Bei dem elbaufwärts gelegenen Dorfe Prossen fing ein Fischer einen 17 Pfund schweren Elblachs, >o- genanntenSilberlachs, ein fü r diese Jahreszeit, .seltener Fisch. Aus Thüringen Gera. Der des Mordes verdächtigte Dienst knecht Schulz aus Waltersdorf ist Mittwoch nach mittag von mehreren Beamten geleitet, in das hiesige Gefängnis abgeliefert worden. Schulz leugnet, an der schaurigen Tat irgendwie beteiligt gewesen zu sein, er soll auch versucht Haden, nachzuweisen, daß er zur Zeit der Begehung der Tat anderwärts gewesen sei und gar nicht in Frage kommen könne. Er gibt nur zu, am 20. Juli mit einem Maler oberhalb des Kononenberges im Stadtwalde gelegen zu haben. Wieweit diese Angaben stimmen, wird die Untersuchung ergeben. Schulz will auch bereits drei Wochen in der Nähe von Lunzenau gearbeitet haben, als er am Montag abend gegen 10 Uhr im Gast hofe zu Lunzenau verhaftet wurde. Bewahrheiten sich die Schulz'schen Aussagen, dann fallen alle die Angaben in sich zusammen, nach denen Schulz innerhalb der letztverflossenen drei Wochen und noch am Somttage wiederholt in und bei Waltersdorf und besonders in den dortigen Waldungen gesehen worden wäre. In einem Falle sind diese Angaben, die mit voller Bestimmtheit gemacht wurden, geradezu erdichtet worden und die Person, die diese Angaben gemacht hat, wird sich wahrscheinlich vor dem Richter zu ver antworten haben. Allerlei ch Losnowica. In der Georggrube rissen die Stränge des Förderkorbes, in dem sich acht Bergleute befanden. Der Korb stürzte in die Tiefe, wobei 23 Personen schwer verletzt wurden. - j- Schweidnitz. Ins hiesige Gefängnis wurde der Rechtsanwalt Jahr aus Zobten eingeliefert. Derselbe ist angeklagt, 20000 Mark amtliche Gelder unterschlagen zu haben. - j- Was die Liebe vermag. An einem der letzten Regentage ließ der diensttuende Bahnadjunkt einer untecfränkischen Station den Vorortzug bis zum zweiten Bahnwärterposten vor die Station hin ausfahren, damit die Tochter des Bahnwärters trockenen Fußes nach Hause kommen konnte. Der artige Adjunkt ist bereits in Disziplinaruntersuchung. 7 Köln. Die Pilzvergiftung in dem benachbarten Mühlheim a. Rhein hat von den Bewohnern des einen Hauses bereits sechs Opfer gefordert. Der Vater der einen Familie, der aus die Künde von den Erkrankungen aus dem Krankenhause in Elberseld herbeigeeilt war, sand seine beiden neun und zwölf Jahre alten Knaben tot und die Frau in den letzten Zügen vor. In der anderen Familie kämpft die Frau mit dem Tode, der Mann und zwei Söhne sind bereits gestorben. ff- London. Dem „Daly Expreß" wird aus Kingston gemeldet, daß nach den zuletzt eingetroffenen Nachrichten während des Orkans am Dienstag 70 Personen getötet und zwischen fünf- bis sechhundert verletzt worden sind. Die Namen der Getöteten sind noch nicht festgestellt, man glaubt aber, die Zahl der Opfer werde 200 erreichen. Tausende von Menschen wandern obdachlos umher und sind von Hungersnot bedroht. Der größte Schaden wurde in Port Antonio angerichtet, wo nur noch sechs Häuser stehen geblieben sind. Fünf Dampfer, die der United Fruit Companie gehören, sind ans Land getrieben worden, desgleichen alle in Port Maria liegenden Schiffe. Durch den Regen sind alle Flüsse der Insel über ihre Ufer getreten und viele Menschen sind ertrunken. - (KansaS). Bei einem In der Hauptstraße abgehalteuen Konzert, zu dem etwa 5000 Besucher erschienen waren, schoß ein Wahn sinniger auf die Menge, tötete drei und verwundete zwanzig Personen, davon sechs tötlich. Schließlich wurde er selbst durch Polizisten erschossen. Marienbad König Eduard von England ist am Donnerstag nachmittag mittels Sonderzuges in Marienbad einaetroffen. Auf dem Bahnhofe und in der zur Stadt führenden Straße hatte sich eine zahl reiche Menschenmenge eingefunden. Nur hier und da ertönten vereinzelte Rufe zur Begrüßung, als der König erschien. P Pilsen. Dieser Tage ging der 45 Jahre alte Schneidermeister Josef Spadrna in den Voseker Wald, um dort Pilze zu suchen. Plötzlich tauchte vor ihm in einem Dickicht der Waldheger Skorepa auf und rief ibn barsch an. Spadrna warf erschrocken die bereits gesammelten Pilze weg und ergriff die Flucht. Der Heger ries dem Flüchtigen dreimal nach, stehen zu bleiben. Vergeblich. Da feuerte der Waldheger dem Manne einen Schuß nach, der den selben sofort nieder streckte; die Kugel war ihm von rückwärts in die Lunge gedrungen. Der Getroffene, der alsbald starb, hinterläßt eine Witwe mit 11 kleinen Kindern. Der Heger Skorepa wurde in Untersuchungshaft genommen. ff Arbeiterbewegung Hamburg Der Klempnerstreik ist beendet. Die Gesellen nahmen die Arbeit wieder auf. Die Meislcr haben die Organisation der Gesellen anerkannt und eine Lohnerhöhung für das nächste Jahr versprochen. Gerichtszeitung Chemnitz. Das dorttge Landgericht verurteilte den Bollstreckungsbeamten Franz Theod. Neumann wegen Unterschlagung von fast 400 Mk. zu 6 Monaten Gefängnis. Kiel Das Marinekriegsgericht verurteilte den Zimmermann Omland des Linienschiffs „Kaiser Wilhelm der Große" und den Torpedoheizer Jsbrand vom Linienschiffe „Kaiser Friedrich" wegen vollendeten, beziehungsweise versuchten Littlichkeitsver'brechen zu drei jähriger, beziehungsweise zweijähriger Zuchthausstrafe, dreijährigem Ehrverlust und Ausstoßung aus der Marine' Buntes Feuilleton. Ueber ein pommersches Idyll weiß das „Greifswalder Tagebl." aussWoteni! MD im Kreise Grimmen folgendes zu berichten: Die DA Schulferien haben begonnen, nur in dem zu DA unserer Ortsschulinspektion gehörigen Nossendorf hat» ' die Schule schon seit einigen Wochen geschlossen» , werden müssen, weil das Schullokal seines bau-D fälligen Zustandes wegen nicht mehr benutzt werden» kann und darf. Die Schule soll künftig» 7 bis auf weiteres in d e m S a a l e d e s G a st -1 - wirts Zchlepmann abgehalten werden,» doch ist dieser Raum zur Zeit noch von Berliner s Sommerfrischlern in Anspruch genommen. Uebrigens f hat wegen Neubaues der Schule und des Wohnhauses t für den Lehrer und Küster bereits am 17. Oktober - v. I. ein Termin in Nossendorf stattgefunden, aus dem sich die baupflichtige Schul- bezw. Kirchenge meinde zu einem Neubau bereit erklärt hatte. Seit dem hat nichts von diesem Bau verlautet und dir S ch u l st u b e hat, wie erwähnt, gesperrt . werden müssen. HA" Eine englische kirchliche Wochen- schrift , das Wallasey Parish Magazine, scheint MI von vielen ihrer L ser mit dem Adonnementsgeld! ,MU im Stiche gelassen worden zu sein. In der letzte« JAD Nummer findet sich nämlich folgende zarte in Gestalt eines Zwiegesprächs an der Himmelspforte-UM Petrus: Wer bist Du? MM Seele: Ein Einwohner von Wallasey. DM Petrus: Warst Du ein Abonnent des Parish MM Magazine? MM Seele: Ja. UW Petrus: Hast Du auch Dein Abonnementsgeld M W bezahlt? »M Seele: Das habe ich vergessen. L-» EinDoradoaufdemGrnnd ederTibe Wenn man einem italienischen Gelehrten, dem Professor M > Nispi-Landi, Glauben schenken darf, schreibt „Pearwnt fs V Magazine," ist der „gelbe" Tiber ein Fluß, dessen Bell 1 mit reinem Golde ausgesüllt zu sein scheint. Der null-, i enische Gelehrte gründet seine Behauptung auf die Tat-t - fache, daß, wann und wo auch der Tiber ausgebaggerl wurde, sei dies nun wegen Brücken- oder llferbauten § - geschehen, stets Kostbarkeiten, die schon Jahrhunderts lang im Schlamme des Tiber schlummerten, zu Tage gefördert wurden. In den meisten Fällen waren dl^MM gefundenen L>chätze so wertvoll, daß sie die Kosten die ganze Arbeit reichlich deckten. Professor Nrspi-Landi ist überzeugt, auf dem Grunde des Tiber einen messenen Hort von geprägtem und ungeprägtem Juwelen, goldenen, silbernen und bronzenen Waffen und Rüstungen, ja sogar den goldenen Leuchter aus dem Tempel zu Jerusalem zu finden, einer systematischen Durchsuchung des Tiber soll sich bc' reits em Konsortium gebildet haben und die Summt von 1 500 000 Fravcs aufgebracht worden sein.