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Neustadt b. Chemnitz. In der Nacht zum 'Sonnabend wurde in der Zementfabrik des Herrn Michard Ptotze hier zum dritten Mal« eingebrochen. Die Einbrecher haben im Kontor die Schreibpulte erbrochen und nach Geld gesucht. Den Dieben sind die Portokasse und die Briefmarken im Werte von drei Mark und Stempelmarken in Höhe von drei bis vier Mark in die Hände gefallen. Da sie kein Geld gefunden und den Geldschrank nicht erbrechen konnten, haben die Gauner aus Rache die Tür des Geldschranksockels aufgerissen, die dort aufbewahrten Rechnungen und Kopien angebrannt und zum Teil zerstört. Die Gendarmerie und Polizei fahnden nach den Einbrechern. Grüua. Infolge eines heftigen Sturmes, der am Sonntag hier herrschte, stürzte die etwa 20 m hohe Esse der Fabrik von Kemnitzer ein und schlug im Niederfallen ein Seitengebäude zusammen. Der Schaden ist bedeutend. In Waldenburg findet aus Anlaß der Mün. digkeitserktärung Sr. Durchlaucht des Fürsten Otto Don Schönburg-Waldenburg am 22. August ein Lampionreigen der Seminaristen und ein Fackelzug der Freiwilligen Feuerwehren, am 23. August aber allgemeine Illumination statt. Oberlungwitz Montag früh 1 Uhr brannte die Scheune dcs Gutsbesitzers Landgraf nieder. Es wird Brandstiftung vermutet. Zschorlau. Der Geburtstag Sr. Maj. des -Königs wurde hier durch eine am Sonnabend morgen erfolgte Reveille, und eine am Sonntag vormittag ftattgefundene Kirchenparade gefeiert. An letzterer beteiligten sich fast sämtliche hiesige Vereine mit ihren Fahnen. Der Zug bildete einen imposanten Anblick. Abends 8 Uhr fand im Schmidt'schen Gast hof hierselbst ein vom Herrn Gemeindevorstand Hilbig arrangierter Festkommers statt, zu welchem sich über 600 Personen eingesunden harten. Nach Bortrag des Armeemarsches Nr. 7., der, wie alle übrigen Masikstücke, vorzüglich von der hiesigen Feuerwehrkapelle ausgeführt wurde, begrüßte Herr Gemeindevorstand Hilbigdie überaus zahlreich Er schienenen mit markigen Worten. Im Anschluß hieran hielt Herr Kirchschullehrer Hahn eine wohl- durchdachte Festansprache, die ihren Eindruck auf die Zuhörer nicht verfehlte und mit einem begeistert auf- genommenen Hoch auf Se. Maj den König endete. Nach Absingen der Königshymne kam folgendes Glückwünschtelegramm an Se. Maj den König zur Absendung: „Die im Schmidl'schen Gasthose zu Zschorlau zur Nach feier Ew. Maj. Geburtstag versamnulte Einwohnerschaft Zschorlaus versichert aufs Neue unverbrüchliche Treue zum Nönigsdaus. Möge der Allmächtige Gott Ew. Maj. auch im neuen Lebensjahr gnädig sein. I. A. Hilbig, Gem.-Vorst." Am Montag mittag ging aus Schloß Pillnitz folgendes Anworttelegramm ein: Genumdevorstand Hilbig, Zschorlau. Ich danke der Einwohnerschaft von Zschorlau herzlichst sür das mir ansgedrückie Gelöbnis der Treue. Georg. Der Kommers, an dem sich der hiesige Militär verein durch Stellung einer großen Anzahl lebender Bilder aus der Soldatenzeit, die meist auf die Lachmuskeln der Anwesenden recht einwirkten, die hiesigen Turnvereine durch Vorführung eines schön gelungenen Stabreigens bez. Gruppenbildern, sowie die beiden hiesigen Gesangvereine durch Vortrag mehrerer mit vielem Beifall aufgenommenen Lieder beteiligten, nahm einen recht harmonischen Verlaus und wird vielen eine angenehme Erinnerung bleiben. Möchten sich derartige Kommerse, wie der vergangene, der von echt kameradschaftlichem Geist und Zusammen halt zeugte, hier in Zschorlau öftrr wiederholen. (Erzgeb. Vlksfrd.) Remptengrün. Das Begräbnis der 6 Kinder, welche dem schrecklichen Brandunglück zum Opfer fielen, zeigte folgendes Bild: Am Montag nach mittag war unsere Gemeinde, gegen 900 Einwohner zählend, auf den Beinen. Bei dem Schwaaer Auaust Jacob war der Sammelplatz des Leichenzuges. Diesen begleiteten die Kinder der hiesigen Ortsschule mit den Herren Lehrern, dem Gemeinde- und Schulvor stand, dem Frauenverein und dem Gesangverein Orpheus. Zwei Knaben trugen Palmzweige. Die Mädchen waren weiß gekleidet, um die Hüften trugen sie schwarze Schärpen oder Gürtel, sowie schwarze Haarschleifen. Bei dem Wohnhaus des Schwagers der Frau Neudel, bei Herrn Ed. Geyer, hatte der Leichenzug „Halt" gemacht. Ein halbverdeckter Landauer des Herrn Rudert fuhr vor, in welchem das Neudel'sche Ehepaar Platz nahm. Es regnete! Niemand ließ sich abhalten, die beiden Eheleute Neudel zu begrüßen und ihr tiefgefühltes Beileid auszusprechen. Nun bewegte sich der Leichenzug nach dem Friedhof, wo sich schon gegen 2 Uhr eine nach Tausenden zählende Menschenmenge ausgestellt hatte. Die Friedhofmauern waren ringsum besetzt. Beim Eingang der Gottesackerkirche befindet sich die Leichenhalle; hier wurden die Leichen aufgebahrt. Ergreifende Szenen spielten sich hier ab. Der Jammer der vom Schicksal so schwer getroffenen Eltern war unermeßlich. Sie konnten sich bet dem Anblick der Kindersärge, die ja ihr ganzes Glück bargen, gar nicht fassen. — Der Leichenzug begab sich sodann nach der Grabstätte. Hier sang der Kirchen-Schüler- Chor, unter Leitung des Herrn Kantor Graul die Arie: „Wie wohl ist mir, o Freund der Seelen." Die Leichenpredigt hielt am Grabe Herr Diakonus Wappler. Sein Thema lautete: Alles Fleisch ist wre Gras und wie eine Blume, die verdorret I Bei der herzergreifenden Trauerrede, in welcher auf den Fleiß und die Sparsamkeit der Familie Ne udel in warmen Worten hingewiesen wurde, blieb kein Ange trocken. Wiederholt wollte Frau Neudel in ihrer Aufregung aus dem Wagen springen, konnte aber immer noch zurückge halten werden. Der Kirchen-Chor, sowie der Remien- grüner Gesang-Verein sangen noch einige Choräle. Nun kam der Scheidealt am Grabe, wo sich die arme Mutter, welche sich außerdem noch in gesegneten Umständen be finden soll, in ihrem unsagbaren -schmerze in das Grab stürzen wollte und nur nut Mühe zurückgehalten werden konnte. Nach der Beerdigung ruhte Frau Neudel nicht eher, als bis sie nochmals den Friedhof in Begleitung ihres Mannes ausgesucht hatte. Lunzenau. Am Montag abend in der 9. Stunde wurde in der hiesigen Herberge der wegen Mordes an der Dienstmagd Lina Rust in Walters dorf in Thüringen steckorieflich verfolgte, 22 Jahre alte Dienstknecht Schulz verhaftet uno in das Königl. Amtsgericht Penig eingeltefert. Im Lauterer Staatssorstrevier sind von Buben händen 30 Fichten- und Tannenbäumchcn die Kronen abgebrochen worden. Allerlei Weistenfels. Böses Blut hat es hier bei den Kriegervereinen gemacht, daß von ihnen für die Beteiligung an der Kaiserparade bei Roßbach eine Platzzebühr von 50 Pf. pro Kopf verlangt wurde und daß ferner die Aufstellung der Vereine in der Weise vorgesehen war, daß man von ihrem Platze aus das Paradefelv nicht übersehen konnte und erst nach dem Vorbeireiten des Kaisers der Marsch zur Zuschauertribüne beginnen sollte. Die Kciegeroer- eine der Gruppe Weißenfels Stadt und Land haben angesichts dieser Zumutungen einstimmig die Be teiligung an der Parade abgelehnt. Mühlheim a. Ruhr. Die Angehörigen dreier Familien sind nach dem Genuß gekochter Pilze schwer erkrankt. 14 Personen liegen krank darnieder. Mehrere Personen befinden sich in Lebensgefahr. -j- Mühlhausen i. Els. Nach Unterschlagung von 12000 Mark ist der Grsangnisinspektor Brenke flüchtig geworden. Er benutzte einen Urlaub nach Berlin, während dessen die Unterschleife entdeckt wurden, zur Flucht 's München Dem „Bayerischen Kourier" zufolge erstach in Kaag «Oberbayern) während eines heftigen Gewitters ein streitsüchtiger Bauer zwei Personen, welche vom Wirtshaus« nach einem durch Blitzschlag verursachten Brand eilen wollten. -j- Pest. Zwischen den Stationen Drageseke und Tasadfö der Belenyeser-Eisenbahn fuhr ein Lastzug in einen Personenzug hinein, wobei 4 Zugs- beamte schwere Verletzungen erlitten. ff- Wie«. Eine Wiener Firma, die eine Nieder lassung in Kiew hat, erhielt von ihrem dortigen Vertreter ein Schreiben mit folgenden Mitteilungen: Die Lebensmittelpreise steigen infolge des Streiks stündlich, sechs Pfund Schwarzbrot kosten bereits zwölf Kopeken. Viele Fabrikanten sind durch den Streik ruiniert, so die große Tabakfabrik Kogan, die Pionofortefabrik des Oesterreichers Strobl und die große Dampfmühle Brodski. In den Straßen finden fortwährend Kämpfe zwischen Soldaten und Arbeitern statt. Die elektrische Beleuchtung fehlt in der ganzen Stadt; ein Teil des Nöhrennetzes der Wasserleitung ist verstopft. Auch alle Dienstboten beabsichtigen zu streiken. Man befürchtet auch eine Judenhetze. Telegramme. Verweigerung. Mannheim, 12. Aug. Die Versammlung der gesamten Arbeiter der Lanz'schen Fabriken er klärte sich mit den streikenden Schmieden solidarisch und verpflichtete sich zur Verweigerung der Streik arbeiten. ; Haarsträubende Marterungen. W en, 12. Aug. Ein hiesiges'» Blatt ver öffentlicht einen Brief eines im Petersburger Ge fängnis internierten Studenten. Derselbe macht Enthüllungen über haarsträubende Marterungen, welche die Gefangenen auszustehen haben. S Deutsche erschossen. Paris, 12- Aug. Die gestern in Oran er schossenen drei Soldaten der Fremdenlegion sind Deutsche. Das Kriegsgericht hatte sie wegen Mordes an einer alten Krämerfrau in Saida zum Tode verurteilt. Ihre Namen sind Natt, Ball und Allmann. Weiteres über das Eisenbahnunglück in Paris. Paris, 12 Aug. Zur Eisenbahnkatastrophe wird noch berichtet: Eine offizielle Note erklärt, daß 84 Tote aus dem Tunnel der Metropolianbahn her ausgezogen wurden. Die Toten liegen in der Mor gue sowie auch in der Kaserne der republikanischen Garde. Die Leichen kommen in weiße rohgezimmerte Särge. Eine Frau fand die Leiche ihres Mannes und Sohnes, ein Mann die Leiche von Frau, Schwester uno Tochter. Ein Kommis, Alfred Werme- linger, ist die einzige Persönlichkeit deutscher Ab stammung. Der Sozialist Guarde verlor einen Vetter, eine Familie Laurent drei Angehörige. Ganze Familiengruppen haben sich aufgemacht, um ihre vermißten Angehörigen zu suchen. Auf dem nahen Hotel de Ville weht die Fahne auf Halbmast. Seit langem ist kein so schreckliches Unglück in Paris zu verzeichnen gewesen. Von allen Seiten fordert man, daß oie Wagen aus weniger entzündbarem Material hergestellt, die Drähte isoliert und ein Abzug geschaffen wecoe. In dem Zuge befanden sich 350 Personen. Alle hätten pch retten tonnen, aber sie wollten den Zug nichi verlassen, ehe dec Schaffner ihnen das Fayr- geto nicht zurückerstattet hatte. Ueber 60 Menschen wurden so das Opfer von drei Svus. Humoristisches Schlechte Aussichten. Ein Herr in Leipzig berichtete der Einschätzungs-Kommlffion in Betreff seines Einkommens: „Es betrug m den letzten drei Jahren nicht ganz 3000 Mark ; in Zu kunft wird es unsicherer damit steyen, da der Mann, vvn dem ich das Geld borgte, gestorben ist." Voraussichtliche Witter««« Warmes, deiteres Wetter mit strichweisem Niederschlag. Alle Mmajrmttel: Knorr s Hafermehl, Weibezahn's „ lose Hafermehl, Haserflocken, Nestle's Kindermehl, Kufeke's „ Pfunds cond. 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