Volltext Seite (XML)
Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich HesW;.Anzcher für K-Wors, Mitz, Mnsdars, Usdors, Sl. Wien, KeimichM, Mim»«. Wse«- Amtsvlatt für den Stadtrat zn Achtenstetn. »—> «3. Jahrgang. Nr. 1S8. Donnerstag, den 27. August ^7.".^" 1903. D «s,S Blatt erscheint täglich Putzer Son»- und Festtags) abends für den folgenden Log. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mk. 2b Psg., durch die Post bezogen 1 Mk. SO Pf. — Einzeln» Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Marn 6, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate werden die fünfgespaltene KowuSzetle oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bi« spätesten« vormittag 10 Uhr. — Im „Amtlichen Teil" wird die ,-weispaltioe Kelle oder deren Raum mit 30 Pfennigen berechnet. Für auswärtige Inserenten kostet die Sgespaltene Zeil« IS Pfennig«. — F Holz-Auktion s auf Lichtensteiner Revier. Donnerstag, -en 3 September 1SV3, von vormittags v Uhr an, s sollen im Ratskeller zu Lichtenstein folgende im Stadtwalde, Neudörfler Wald und Park aufbereitete Hölzer: 1 eich., 1 buch., 1 esch. Stamm von 14—43 vw Mittenftärke, 214 Nadelholz-Stämme „ 10—23 „ Fürstliche Forstverwaltung Lichtenstein. kief. u. 2 esch. Klötzer fichtene Stangen 1 5900 2325 3 103 0,6 4,3 32 Nadelholz-Langhaufen unter den vor der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. UAU. § Sch-ii-. Roll-» und Afth-I,. L-uW- > R-Pg und „ Nadelholz- ) von 20, 37 u. 39 cm Oberstärke, „ 3—6 „ Unterstärke, 7-13 ,, Ne SeffnW der chtmim Lage m tckut M Sie Lmllltisll in MMnien. Die Zurückberufung der russischen Flotte aus den türkischen Gewässern, nachdem die Türkei die wegen der Ermordung des russischen Konsuls in Monastir die von Rußland geforderte Sühne ge geben, hat klar und deutlich gezeigt, daß die russische Regierung ihre Politik in der Frage der Genug tuung für die Konsulermordung von derjenigen in Bezug aus die Lage in Mazedonien scharf getrennt wissen will. Dadurch hat Rußland den Beweis ge- liefert, daß es zwar sehr fest entschlossen ist, sein Ansehen und sein politisches Uebergewicht im Orient - voll und ganz zu wahren, daß es aber nicht Willens ist, an der von den Wogen der Rasse- und Glaubens gegensätze getragenen revolutionären Bewegung in Mazedonien teilzunehmen. Deshalb hat sich die all gemeine Lage im Orient auch wesentlich gebessert, denn diese Haltung Rußlands wirkt auf die kampfes- lustigen Bulgaren wie ein kalter Wasserstrahl. War doch das Erscheinen der russischen Kriegsschiffe an der mazedonischen Küste von der dortigen bulgari schen Bevölkerung schon als ein Signal zur allge meinen Erhebung ausgefaßt worden, denn bei dem Anblick der russischen Flotte hatten sich in den Küstendistrilten sofort drei revolutionäre Banden ge bildet. Die unmittelbare Gefahr eines großen Kriegs- " brandes ist also durch die Mäßigung Rußlands auf der Balkanhalbinsel wieder etwas in den Hinter grund gedrängt, aber die chronische Kriegsgefahr ist leider im Orient geblieben, weil die revolutionäre, offenbar von Bulgarien aus geschürte Bewegung in Mazedonien forldauert, und weil die türkische Regierung jetzt mit Feuer und Schwert in den als revo lutionär bekannten Orischasten Mazedoniens vorgeht. Wenn die neuesten Nachrichten richtig sind, so haben die Türken bereits fünf Dörfer in Mazedonien nieder gebrannt, und die Bewohner, soweit sie sich nicht durch die Flucht retten konnten, niedergemetzelt. Dafür lodert natürlich die aufständische Bewegung in anderen mazedonischen Orten wieder um so hef tiger auf, und der Greuel und Bluttaten sind kein Ende. Gelingt es aber der Türkei trotz ihrer bar barischen Beruhigungsmittel nicht, in nächster Zeit in Mazedonien Ruhe zu schaffen, so werden sich dort Greuelzuständeentwickeln wie im Jahre 1878 in Bulga rien, und es bricht entweder dort ein allgemeiner Befrei ungskampf aus, oder die Großmächte mischen sich ein. Und dann wird man wohl die jetzt gezeigte Mäßigung Rußlands nur als eine kleine Episode in dem großen Befreiungskämpfe der slavisch-christlichen Balkanbe völkerung vom türkischen Joche betrachten können. Völkerrechtlich steht es ja dem Sultan zu, von allen Bewohnern Mazedoniens Gehorsam und Ruhe und Ordnung im türkischen Sinne zu verlangen, aber menschenrechtlich ist cs auch erklärlich, daß die christ liche Bevölkerung Mazedoniens das türkische Regiment, das keinen Fortschritt und kein nationales Leben auskommen läßt, unversöhnlich haßt und bis aufs Messer bekämpft. Von dem unglücklichen Mazedonien heißt es aber jetzt mit der Anwendung eines be rühmten Dichterwortes: Vernunft wird Unsinn, Wohltat Plage. Weh' Dir, daß Du ein Enkel christlicher Untertanen der Türkei bist. Wie man solchen entsetzlichen Zuständen ohne Vertreibung der Türken ein Ende bereiten will, bleibt jedem Euro päer ein Rätsel. Die Vertreibung der Türken aus Europa, so erwünscht sie für die christliche Balkan bevölkerung wäre, ist aber das größte politische Rätsel in der europäischen Politik. Wo sollen die Türken hin? Und wer soll ihr Erbe in Konstantinopel, dieser großartigen Schlüsselstelle zwischen Europa und Asien antreten? Gott mag verhüten, daß bei der Lösung dieser Fragen ein Weltkrieg entsteht. Sie schweben schwer und düster, ungelöst und unheilvoll über der mazedonischen Frage, die nur ein kleiner Teil der orientalischen Frage ist, ob die Türkei noch lange weiter in Europa bestehen kann und wer ihr Haupterbe antreten soll. Politische Rundschau Deutsches Reich. * Die Kaisermanöver werden für unsere Feldartillerie von erhöhter Bedeutung sein, weil dabei 12 Batterien der neuesten Rohrrücklauf- Feldgeschütze, die wahrscheinlich auf beide Heeres körper gleichmäßig verteilt werden, in Aktion treten. Die im Frühjahr dieses Jahres von der preußischen Heeresverwaltung bestellten zwölf Batterien dieser Geschütze sind so rechtzeitig an die betreffenden Truppenkörper abgeliefert worden, daß ihre Mitbe teiligung an den Kaisermanövern außer Zweifel steht. Daß außer diesen zwölf Batterien weitere Arbeiten an den neuen Geschützen im Gange sind, bestreitet die „Rh.-W. Z." entgegen den Mitteilungen anderer Blätter. Die Entscheidung über die Ein führung der Rohrrücklauf-Geschütze wird erst nach den Kaisermanövern fallen, sie wird aber bei der jetzigen günstigen Beurteilung dieser Geschütze fraglos zu deren Gunsten lauten. * Es soll nunmehr sestsiehen, daß der Z a r den Kaiser Franz Josef Ende Septemberin Wien besuchen wird. *Die Wegner des Reichslags wahlrechts. Mit Bezug auf die Stellung des „Vaterland", des Organs des konservativen Landes vereins in Sachsen, zum Reichstagswahlrecht, ist eine Aeußerung bemerkenswert, die das Blatt in Erwi derung einer Auslassung der „Dresdener Zeitung" tut. Letztere hatte gefragt, ob denn das „Vaterland" im Ernst glaube, daß sich das allgemeine, direkte und geheime Wahlrecht, nachdem cs dem Volke einmal verliehen worden ist, jemals zurücknehmen lasse. Hierauf antwortete das „Vaterland": „Das glauben wir nicht nur, sondern wir sind davon f e st über zeugt. Sobald die sozialdemokratische Fraktion eine Stärke erreicht haben wird, daß sich mit dem Reichstag nicht mehr regieren läßt, muß der Versuch gemacht werden, ibn durch eine Aenderung des Wahlrechts arbeitsfähig zu machen — oder es muß ohne ihn regiert werden!" * Neue Paritätsklagen erschallen, neuer Kulturkampf droht. Man höre: Die „Germania" regt sich über folgende, an die Ernennung des evan gelischen Feldpropstes Richter zum Wirklichen Gehei men Rat vom „Reichtzboten" geknüpfte Notiz auf: „Jetzt nimmt der Feldpropst Richter nach der Hof- rangordnung die 19. Stelle unmittelbar hinter den Generalleutnants ein, und zwar bei den Wirklichen Geheimen Räten mit dem Prädikat „Exzellenz"; an 20. Stelle erscheinen dann die Erz- und Fürstbischöfe unmittelbar vor den inaktiven patentierten General leutnants." Dazu sagt das Zentrumsblatt: „Feld propst Richter geht den Erz- und Fürstbischösen bei Hofe vor. Das ist des Pudels Kern. Wie nun, wenn die Katholiken der Parität wegen für den katholischen Feldpropst denselben Rang verlangen?" * Der neue Reichsschatzsekretär, der Königlich Bayrische Staatsrat Freiherr von Stengel, ist seit nahezu zwei Jahrzehnten auf dem Boden der Berliner Politik heimisch, hoch angesehen im Bundesrat und geachtet bei den Parteien des Reichs tages. Er ist einer der gründlichsten Kenner des Neichs-Finanzrechtes und mit allen Einzelheiten des Etats wohl vertraut. Seine sympathische Per sönlichkeit, sein klarer Bortrag, den ein leichter An flug gemütlichen süddeutschen Dialektes auszeichnet, verschafften ihm, so oft er im Reichstage Erklärungen abzugeben hatte, das Ohr seines Hauses. Seine Feuerprobe wird die Durchführung der Finanzreform sein. Das Reich muß in seinen Einnahmen und Ausgaben selbständig bleiben. Das jetzige System der Matrikularbeiträge macht die Bundesstaaten bankrott. * Die Auflösung eines Kriegervereines ist in Groß-Freden bei Alfeld (Hannover) erfolgt. Der Kriegerverein ist durch den Landrat mit Zu stimmung des Regierungspräsidenten polizeilich auf gelöst worden, da „nachgewiesenermaßen" eine ganze Anzahl seiner Mitglieder bei der letzten Reichstags wahl sozialdemokratisch gewählt habe. * Die Zahl der großen Warenhäuser hat von 1901 bis 1902 in Preußen nicht unerheblich abgenommen, was nun nicht gerade als ein Schaden anzusehen ist. 1901 waren 109 Geschäfte zur Steuer veranlagt, 1902 waren es nur noch 86. Von diesen 86 liegen auch noch verschiedene im Sterben. Oesterreich« Ungarn. * Ja Budapest wird in allen Kreisen, wie der „Voss. Ztg." depeschiert wird, die Stimmung immer trüber und gedrückter. Vier Tage empfängt nun schon der Kaiser Tag für Tag die hervorragenden Politiker und es zeigt sich immer- mehr. daß kein verfassungsmäßiger Ausweg aus dem Wirrsal, in welches die Monarchie geraten, zu finden ist. Der Kaiser ist ungemein nervös und ausgeregt, wiederholt soll er geäußert haben, er hätte es nie geglaubt, daß er sich mit den Ungarn nicht verstän digen könnte. Er lehnte es ab, unbedingt eine eigene ungarische Armee zu schaffen, in der richtigen Auffassung, daß dann die radikalen Magyaren auch bald ihre eigene Politik haben wollen. Italien * Angesichts der in der Armee sich erschreckend häufenden Selbstmorde hat der Kriegsminister Otio- lenghi ein geheimes Rundschreiben an die Militär behörden gerichtet, in dem er allen Instanzen ein zur Bekämpfung dieses Uebelstandes geeignetes Ve» halten anrät. * Nom. Die 25jährige Tochter des verstorbenen Garibaldi versuchte sich in einem Anfall von Schwer mut aus einem Fenster zu stürzen, konnte aber noch rechtzeitig davon abgebracht werden. Sie ist aus Gram über den Tod ihres Vaters wahnsinnig ge worden. Frankreich. * Humberts nach dem Urteil. Während Romain und Emile Daurignac sich bei dem Urteil begnügen vollen, gedenken Therese und Frederic Humbert noch den Kassationshof anzurufen, wie ja Erstere schon bei der Abführung in die