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WMMckMWU Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich KMsts--nzeiger für Löhndorf, Kodkitz, Icrnsdors, Urdorf, St. Mion, Keinrichsort, Mrienau n. Wsm- Awtsblaü für den Stadlrat pr Kichtenstein. —> - —— Jahrgang. — - — — Nr. 184 Dienstag, den 11. August 1903. 1 lich des Schweißes der Edelsten wert. Nur wenn allen Berufsständen d>e Möglichkeit gegeben wird, Vertreter aus ihrer Mitte in den Landtag zu dringen, ist daS Prinzip der Gerechtigkeit gewahrt. Daß solche Vorschläge freilich nicht nach dem Geschmacke der Sozialdemokraten sind, wissen wir, ebenso, daß es schwierig sein wird, sie in der Praxis zu verwirklichen. Das schreckt uns nicht. Wir halten unerschütterlich fest an dem alten konservativen Grundsatz, daß nur der in die Vertretung des Volkes gehört, der ohne Falsch noch Hintergedanken die Grundlagen unseres monarchischen Staates bereitwillig anerkennt, n'cht aber Leute, die an Stelle der Monarchie die Republik, an Stelle der Ordnung das politische und wirtschaftliche Chaos setzen wollen. Die entgegen stehenden Schwierigkeiten werden sich bei allseitigem gutem Willen schließlich überwinden lassen." * Die Jenaer Firma Zeiß, die wegen fort gesetzter Ueberproduktion 60 Optikern für die nächste Woche kündigte, zahlt, wie rin Privattelegramm aus Jena meldet, aus Mitteln der Zeiß-Stiftung 26 000 Mk. Abgangsentschädigung, wovon jeder nach seiner Beschäftigungsdauer 270 bis 1175 Mk. erhält. Die Firma Zeitz hat sich bisher bereits als eine Bahnbrecherin auf sozialem Gebiet erwiesen. Italic». * „Messagero" veröffentlicht eine Unterredung des Papstes mit einigen Freunden, in welcher die ser sich beklagte, daß unter den vielen Telegrammen, die er erhalten habe, eines, nämlich das desKönigs, fehle. Das Blatt meint, die Verfassung binde dem Könige die Hände, das Volk werde aber vielleicht einen energischen und selbständigen Schritt des Königs gutheißen, der den Frieden zwischen Kirche und Staat anbahne. * R o m. Wie verlautet, wird das Konstorium erst am 20. August zusammentreten. Türkei *Konstantinopel. Die Eisenbahnverwaltung verlangt vom Kriegsministrrium eine vierfache Verstär kung des jetzigen Sicherheitspersonen-Dienstes, wenn dec Verkehr nur ungefähr aufrecht erhalten werden soll. Afie«. * Fünf Anhänger der Reformpartei wurden in Peking verhaftet. Unter ihnen befindet sich auch ein Bruder des Vizekönigs von Wutschang. Die Polizei hält alle Tore der Stadt besetzt, um das Entweichen verdächtiger Personen zu verhindern Die mm Umdtt ii RiMin. Die aufständische Bewegung in Mazedonien, welche bereits im Erlöschen begriffen zu sein schien, ist mit einem Male wieder ziemlich kräftig empor geflammt, und zwar nach einem sorgfältig vorbe reiteten Plane der Führer des Aufstandes. Von offiziöser türkischer Seite ist man zwar bemüht, die neuen revolutionären Unruhen, deren Hauptsitz das Vilajet Monastir ist, als einer größeren Bedeutung entbehrend hinzustellen, trotzdem sind von der Pforte Hals über Kopf alle verfügbaren militärischen Ver stärkungen nach dem Vilajet Monastir beordert worden, die türkische Regierung selber nimmt also die neue Aufstandsbewegung in Mazedonien ernster, als sie dies nach außen zugestehen will. Anscheinend sind die Aufständischen bestrebt, durch eine Art Schreckensregiment ihrer Sache Vorschub zu leisten, sie haben bereits eine Anzahl Häuser mit den ein- geernteten Feldfrüchten in Brand gesteckt und sogar ganze türkische Familien einfach hingemordet. Offen bar gehört es auch zu dem Plane der mazedonischen Aufständischen, der türkischen Regierung jetzt auch an anderen Punkten ihres Reiches möglichste Verlegen heiten zu bereiten, denn daß gleichzeitig auch Unruhen in Armenien ausgebrochen sind, dies ist sicherlich kein bloßer Zufall. In den Konstantinopeler Regie rungskreisen gibt man bereits unumwunden zu, daß in letzter Zeit eine Verständigung zwischen den mazedonischen und armenischen Komitees erfolgt sei, zu dem Zwecke Unruhen in den armenisch-kurdischen Vilajets heroorzurufen und hierdurch eine neue Quelle von Verdrießlichkeiten für die Pforte zu er schließen. Man darf wohl den erneut empvrzüu- gelnden Aufstand in Mazedonien als einen letzten verzweifelten Versuch der Drahtzieher der mazedo nischen Wirren betrachten, ihre Pläne vom Losreißen dieser Provinz vom osmanischen Reiche endlich durch zusetzen. Von Wichtigkeit hierbei ist natürlich das Verhalten Bulgariens gegenüber dieser abermaligen revolutionären Bestrebungen der stammverwandten Mazedonier ; eine kräftige, wenn auch geheime Unter stützung derselben von bulgarischer Seite würde die Rebellion rasch auf ihren Höhepunkt bringen. Es fehlt nun nicht an mancherlei Anzeichen dafür, daß diese heimliche bulgarische Unterstützung den auf ständischen Mazedoniern wirklich gewährt wird, ob wohl man in den Regierungskreisen von Sofia so unschuldig wie nur möglich tut, und von nichts wissen will; bulgarischerseits wird eben das alte ge fährliche Doppelspiel in der mazedonischen Affäre fortgesetzt. Angesichts der hieraus nach wie vor drohenden Gefahr eines kriegerischen Zusammenstoßes zwischen Bulgarien und der Türkei steht nur drin gend zu wünschen, daß es dem Einflüsse der fremden Mächte, in erster Linie Rußlands und Oesterreich- Ungarns, gelingen möge, Bulgarien zur Neutralität in den abermaligen mazedonischen Wirren zu nötigen, selbst wenn dies mittels eines diplomatischen Ülti- matums an die bulgarische Regierung geschehen müßte. Zugleich erwächst abtr der Pforte die Pflicht, einerseits mit aller Schärfe und Entschlossenheit gegen die Rebellen in Mazedonien aufzutreten, andererseits jedoch die Reformen in der durchwühlten Provinz, zu deren Durchführung sich die türkische Regierung gegenüber Oesterreich - Ungarn und Rußland ver pflichtet hat, nicht länger zu verschließen, sondern sich ehrlich um deren Verwirklichung zu bemühen. Die Pforte hat wirklich allen Anlaß, der christlichen durch lange Jahrzehnte hindurch von den türkischen Beamten drangsalierten Bevölkerung Mazedoniens endlich ihr aufrichtiges und tatkräftiges Wohlwollen zu bekunden und hierdurch die dortigen Sünden der türkischen Verwaltung wenigstens einigermaßen wieder gut zu machen Sonst würde in Mazedonien, auch wenn der jetzige Aufstand glücklich niedergeschlagen werden sollte, immer wieder ein günstiger Nähr boden für gelegentliche neue Revolutionsversuche zu rückbleiben. LLus Ltadt «nd Land Lichtenstein, 10. August. * — Echanturne». Der Turnverein Lichten stein veranstaltete gestern nachmittag im Turngarten sein diesjähriges Schauturnen. Nachm. 3 Uyr er folgte Abmarsch des Vereins vom Ratskeller aus nach dem Turnplatz. Daselbst wurde die Turnord nung durch Aufmarsch und Stabübungen der Mit glieder und Schüler des Vereins eröffnet und ge langen recht gut. Ein buntes Bewegungsbild bot das Turnen an den Geräten und wurde hierbei wacker geturnt. Auch 16 Teilnehmerinnen derJung- frauen-Abteilung zeigten ihr Können in einem hübschen zur Vorführung gelangten Reizen, nach dessen Beendi gung die Vorturner am Barren recht flotte Uebungen turnten. Den Schluß bildeten volkstümliches Turnen, Turnspiele und Kürturnen. Sämtliche Darbietungen legten von neuem Zeugnis ob von der turnerischen Tätigkeit und fanden beifällige Aufnahme. Am Abend vereinigte ein Ball im Goldnen Helm die Mitglieder des Vereins. * — Gewitter. Gestern mittag ging über unsre Stadt ein schweres Gewitter, verbunden mit wolken bruchartigem Regen, nieder. Wie man erzählt, schlug der Blitz im Rümpfwold ein und spaltete einen ziemlich starken Baum in mehrere Teile. * — Schulakt»-. Heute vormittag fand für die Oberklassen der hiesigen Bürgerschule als Nachfeier des Geburtstags Sr. Maj. des Königs Aktus in der Aula des Schulgebäudes statt. Die Festrede hielt Herr Bürgerschullehrer Börner. * Zu den Mitteln, mit denen man dem Hand werk Helsen will, gehören die sog. M e i st e r k u r s e. In ihnen soll den schon selbständigen Handwerkern Ge legenheit geboten werden, ihr theoretisches Wissen auf zufrischen und sich mit den neuen Arbeitsweisen, mit neuen Maschinen usw. bekannt zu machen. Für ganz Preußen bestehen drei solcher Meisterkurse, in Köln, Posen und Hannover, ein oder zwei sollen nächstens er richtet werden. Leider ist es mit den Meisterkursen noch nicht getan Dort lernen die Meister die neuen Maschinen und Methoden kennen, sollen sie solche aber verwenden, so gehört auch Geld dazu, sie anzuschaffen. * Zur „Wahlrechtsfrage" ergreift das „Vaterland" wiederum das Wort und präzisiert seinen Standpunkt hierbei folgendermaßen: „Wir betonten des öfteren schon, daß wir die Basis für ein gerechtes Wahlsystem einzig und allein nur in der berufsständigen Vertretung der Staatsangehörigen zu erkennen vermögen. Dieses System allein ermög licht es, daß neben den Industriellen der Landwirt, neben dem Kaufmann der Handwerker, neben dem Gelehrten der Handarbeiter, neben dem Beamten, Geistlichen und Lehrer der Rentner, Dienstmann und Knecht seine geordnete Vertretung in der Volkskammer findet. Ein solches Wahlsystem einzusühren, müssen nach unserer Ueberzeugung alle diejenigen sich angelegen sein lassen, denen das Wohl unseres Volkes wahrhaft am Herzen liegt. Dieses Ideal zu erreichen, ist wahr setzter neuester Ausmusterung. Ebenso billig finden Sie rein seidene Schürzen und Bänder, Corfetten, Hemden, Ltrümpfe,H andf chuhe,Ehlips e, Hosenträger, Fahnen, impräg nierte Flaggentuche etc. in Mossenauswahl. Politische Rundschau deutsches Reich. * Wie das „Dresdner Journal" meldet, hat der König von Sachsen aus Anlaß seines Geburtstages siebzig Strafgefangenen die Freiheit ge- schenkt. * Einen bemerkenswertenGlück. wünsch zum Geburtstag König Georgs bringt die „Deutsche Tageszeitung" dar, indem sie schreibt: „Was wir dem Könige an sei nem Geburtstage wünschen, ist zunächst, daß Gott der Herr ihn noch lange den Seinen und dem Lande erhalten und seine Gesundheit kräftigen möge. Wir wünschen ihm ferner, daß er Ratgeber erhalte und finde, die nicht nurVerständnisfür die Bedürfnisse der Zeit haben, sondern auch die fe st e Entschieden, h e i t b e w a h r e n , r i e i n s o l ch e n Z e i - ten unbedingt notwendig ist. Wir wünschen ihm, daß seine Ratgeber sich nicht in zweifelhafte Experimente verlieren, das klar erkennen und kraftvoll tun, was notwendig ist, nm das Volk aus seinen Irrungen zur Klarheit zurückzuführen, um die Stände und Volkskreise innerlich und äußerlich zu festigen, die des Thrones treueste Stütze sind und allein sein können. Zu Schulfistkleioern passend bietet mein WMNSZ-AuzMsvk eine Menge im Preise bedeutend zurückge Hermn HMtnmther Eingang der Polizei gegenüber »irse« Blatt erscheint täglich »außer Sonn- und Festtag», abends für den leigenden Log. BierletjährUcher Bezugspreis 1 Wik. 25 Psg., durch die Post bezogen 1 Mk. 50 Ps. - Einzeln, Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 6, alle Karserl. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate werden die siinfgespaltene KorpuSzeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bi« spätesten« vormittag 10 Uhr. — Im „Amtlichen Seil" wird die zweispaltige Keile oder deren Raum mit 30 Pfennigen berechnet. Für auswärttge Inserenten kostet die ^gespaltene Zeile 15 Pfennige. —