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als dl«S in den letzten Jahren erfreulicherweise be« reitS der Fall gewesen ist. und viele Tausend Mark dem deutschen Aationalschatz erhalten, während sie sonst in Flammen und Rauch aufgehen, ganz abge sehen davon, daß zugleich eine Erholungsstätte des Volke« verschwindet. * — Der Naturheilverei« Oberfrohna wird morgen Sonntag von vormittag °/«H Uhr ab unsere Stadt nebst Umgebung besichtigen, im „Helm" Absteige quartiere nehmen und sich nachmittags auf dem Spiel platz des hiesigen Naturheilvereins begeben. * — Bisher war eS all de« weisen Weiter« wacher« nicht gelungen, drohende Regenschauer durch ihre auf „Schön Wetter" lautende Prognose abzuwenden. Ja, selbst Falb, das Oberhaupt aller dieser Propheten, hat schon so oft mit seinen An gaben bitter enttäuscht, daß man ihm nicht alles glaubt, was er in seiner bekannten zuversichtlichen Art der staunenden Menschheit verkündet. Das wird aber alles anders werden. Gewiß, mögen auch die „Herren der Wettermacherzunft" erbost die Köpfe schütteln. Der bayrische Ort Oberstdorf hat den An fang gemacht. Die Kurgäste hatten den ewigen Regen, der selbst die schönste Gegend unleidlich machen kann, satt und gründeten kurz entschlossen einen „Verein zur Hebung des Barometerstandes". Sämtliche Sommerfrischler traten ihm selbstverständ lich sofort bei. Bei der Gründung blieb es natürlich nicht, der Verein wollte sich auch praktisch betätigen. Für Sonnabend, den 1. August, wurde der Baro meter auf „Schön" gestellt und der erste Erfolg blieb auch nicht aus; denn tatsächlich machte die Sonne bald darauf „schüchterne Versuche", die Wolken zu durchbreche», um den Neuschnee im Hochgebirge zu beseitigen. — Der Leser sieht hieraus, daß die Sache wirklich ganz einfach ist. * — Als Ha«pt«bclstand der neuen Recht schreibung werden die vielen zulässigen Doppel schreibungen empfunden; besonders die Lehrer sehnen in dieser Beziehung eine Vereinfachung des amtlichen Wörterverzeichnisses herbei. Nun hat das Preußische Staatsministerium bestimmt: Die in dem neuen Wörterverzeichnis gestrichenen Doppelschrei bungen fallen fort. Der Gebrauch der in Klammern hinzugefügten Doppelschreibungenist an sich nicht un zulässig, aber tunlichst zu vermeiden. Bei den übrigen verbleibenden Doppelschreibungen steht die Wahl der Schreibung bis auf weiteres frei. * — Tintenstifte im amtlichen Gebrauch Bereits seit einiger Zeit sind zur Probe bei einzelnen Bahnpostämtern anstatt Tinte unb Feder im Betriebe Tintenstifte zur Ausfüllung der Dienstpapiere und zur Quittungsleistung im Gebrauche gewesen, die sich so bewährt haben, daß die Tintenstifte bei allen Bahnpostämtern zum Dienstgebrauch eingeführt worden sind. Den nun aus dem Bahnpostwagen verschwindenden Tintenfässern und Federhaltern werden sicherlich die Beamten keine Tränen nach weinen. * — Folgendes Lchützenplatz Geschichtche«, das an so manchen ähnlichen Vorgang erinnert, erzählt das „Werdauer Tageblatt" unterm 6. August: Gestern abend in später Stunde wurde auf dem Schützenplatz einer der Athleten und Ringkämpfer von einem Turner der Riege „Vorwärts" des Turn vereins „Germania" in einem regelrechten Ringkampf dreimal zu Boden geworfen. Der Sieger, Kurt Wendler, ist erst 18 Jahre alt. Dem Sieger soll mündlich ein Preis von 50 Mark vor dem Kampfe zugesichert worden sein. Der Preis wurde aber nicht ausgezahlt, und es entstand darauf vor der Bude ein solcher Tumult, daß die weiteren Vorstellungen der Ringkämpfer abgebrochen werden mußten. * — -n. Hohndorf. Eine schöne, würdige Vor feier zum Geburtstage Sr. Maj. König Georgs war es, die gestern abend in dem geräumigen Saale des Gräfe'schen Gasthofs hier abgehalten wurde. Ein geleitet wurde die Feier mit Musik von der Lichten- steiner Stadtkapelle. Herr Dr. med. Jacob hielt die Begrüßungsansprache in sehr begeisternden, fesselnden Worten und brachte den zahlreich Erschienenen ein Prosit dar. Mit allseitiger Begeisterung sang man das Lied: „Gott sei mit Dir, mein Sachsenland!" Heu Kaufmann und Sohn gaben einen beifällig auf genommenen Vortrag auf Mundharmonika mit Zitherbegleitung. In einer weiteren Ansprache gedachte Herr Pastor Riedel König Georgs als berühmten Feldherrn, Mitbegründer des deutschen Reichs und aufopfernden Regenten, erwähnt auch die bedauerlichen Vorkommnisse, die über das Königshaus herein gebrochen. Viele vom sächsischen Volke seien im Zorn; manche Klage mag auch Berechtigung finden. Aber Köniz Georg trage hieran keine Schuld; er habe sich hohe Verdienste erworben. Mit Liebe und Vertrauen müsse man dem Herrscherhause entgegen kommen. Herr Schuldirektor Grosser fordert erneut zur Liebe und Treue für König und Vaterland, Kaiser und Reich auf, und schließt mit einem be geistert aufgenommenen Hurra auf Kaiser Wilhelm II. Anschließend wurde die Wacht am Rhein gesungen. Die nun nachfolgenden turnerischen, musikalischen und gesanglichen Darbietungen, ebenso die verschiedenen Ansprachen ernsten und heiteren Inhalts gestalteten den Abend bis in alle Einzelheiten zu einem äußerst genußreichen und denkwürdigen. Den Veranstaltern und allen Mitwirkenden sei auch an dieser Stelle besonderer Dank für bewiesene Aufopferung dargebracht. Dresden. Die Städteausstellung weist schon jetzt einen Ueberschuß von 60 000 Mark auf. Man glaubt, daß der Ueberschuß bei Schluß der Ausstellung 100 000 Mark betragen wird. Glauch««. Der bei dem Zimmermeister Lein dahier beschäftigte Zimmermann Scherf aus Rein- holdShein hatte mit dem Fuhrwerksbesitzer Schubert aus dem Rümpfwalde Langholz eingefahren. Als der Wagen nun die Einfahrt des Bauhofes passierte, kam Scherf infolge Schleudern« des Hinteren Wagen- teils zu Fall, wobei ihm da« linke Hinterrad über beide Unterschenkel ging. Ein schnell herbeigeholter Arzt legte dem Schwerverletzten den ersten Notoer band an und ließ ihn dann in seine Wohnung überführen. Glauchau. Eine Glauchauer Familie unter- nahm Dienstag abend einen Ausflug von Lengenfeld nach Reichenbach. Im Walde bei Schönbrunn be gegnete ihr um '/,1O Uhr ein Geschirr, das trotz der Dunkelheit keine brennende Laterne führte. Als die Glauchauer eine hierauf bezügliche Bemerkung machten, sprang der Geschirrführer vom Wagen und schlug mit einem Ortscheit aus die des Weges Gehenden. Auch die dazwischen tretende Frau wurde gröblich mißhandelt. Schließlich kam noch ein zweiter Wagen insasse herbei und schlug mit einem Rötel den Glauchauer Einwohner derartig auf den Kopf, daß der Mann besinnungslos hinstürzte und sich erst nach längerer Zeit wieder erholte. Die beiden Raufbolde entflohen, wurden aber ermittelt. Es sind die Ge brüder Roth aus Schönbrunn. Limbach. Wie alljährlich, so haben auch dies Jahr wieder Diebe im Stadtpark ihr Wesen ge trieben, es sind ihnen aber nicht allzuviel leckere Dinge als Beute zugesallen. Jedenfalls hat ein patroullierender Schutzmann den Langfingern den Paß verriegelt, doch ist es ihnen gelungen, im Schutze der Dunkelheit zu entkommen. Limbach. Ein Wanderbursche hatte nachts in einem Hafecfelde an der Feldstraße sein Lager auf geschlagen. Als sich der Besitzer dies verbot, kam er schön an. Zu Boden geworfen und mißhandelt, mußte der Besitzer von Nachbarn aus den Händen des Fremden befreit werden. Hoheustei»-Ernstthal. Die vom hiesigen Erzgebirgsverein veranstalteten V o l k s f e st e er freuen sich schon seit Jahren einer großen und all gemeinen Beliebtheit, sie sind, wie man ohne zu übertreiben sagen kann, „berühmt" geworden und nicht etwa nur in der nächsten Umgebung, sondern weit darüber hinaus. Den besten Beweis hierfür liefert die Besuchsziffer der zu diesem Feste von von außerhalb erscheinenden Fremden. Auch das diesjährige Fest, das am 9. und 10. August gefeiert wird, dürfte sich eines großen Fremdenzuzugs er freuen, denn wer einmal hier ein derartiges Fest mitgefeiert hat, wird sicherlich gern wiederkvminen und seine Freunde und Bekannten mitbringen. — In diesem Jahre werden die Veranstaltungen alle früheren noch übertreffen. Auf dem AltstäSter Schützenplatz, der zur Feier solcher Feste wie ge schaffen ist, ist eine ganze Budenstadt erstanden und die Bau- und Zimmerleute sind in der letzten Zeit nicht zur Ruhe gekommen; eine tüchtige Arbeit ha ben auch die Arbeiter der Gasanstalt leisten müssen, denn das Rohrnetz, das zu verlegen war, umspannt den ganzen großen Platz und die Illumination dürfte am Abend einen geradezu großartigen Eindruck hervor- ruscv. Orginell und dabei äußerst gemütlich wird sich das Leben rm ungarischen Dörfchen gestalten; die Bau lichkeiten, die man für den Pußta Sohn errichtet hat, sind der Wirklichkeit entsprechend. Die »Waldschänke" wird ein reizendes Gegenstück dazu sein und in ihr dürfte es sich großartig kneipen lassen, zumal hier, wie übeiall, die Bedienung von zarter Hand erfolgt. Es würde zu weit führen, weitere Einzelheiten hier aufzuzählen, erwähnt sei nur noch das Variete, m dem hervorragende Künstler auftreten werden. Daß es an einem Würstelpavillon, einem Cafe und an einer Konditorei nicht fehlen wird, braucht nicht erst gesagt zu werden. Am Montag glaubte man in Rochlitz den Mörder Schulz festgenommen zu haben, leider war aber der Verhaftete der Gesuchte nicht, sondern ein gewöhnlicher Landstreicher. Nach den neuesten Mit teilungen soll sich der Mörder noch in der Umgegend von Waltersdorf umhertreiben und in den dichten Waldungen sein Unwesen treiben. Plaue« i. V. Wie die „Neue Vogtl. Ztg." meldet, faßten in einer Versammlung die streikenden Maurer einstimmig den Beschluß, den Streik zu vertagen. Plauen i. V Wie der „Voigtl. Anzeiger" meldet, ist in vergangener Nacht in Remtengrün bei Adorf i. V. das aus Holz gebaute Wohnhaus des Gutsbesitzers Neudel niedergebrannt. Dabei fanden 6 Kinder, die auf dem Boden schliefen, den Tod in den Flammen. Der Vater erlitt bei dem Versuch, die Kinder zu retten, schwere Brandwunden. In Wurzen ist am 5. Aug. infolge Scheuens seiner Wagenpferde der Wildhändler Julius Werner rötlich verunglückt. In OelSnitz i. V. hat die ausgeschriebene Stadtwachtmeisterstelle nicht weniger als 80 Be werber gefunden. Aus Thüringen Gera. Unter Mitwirkung eines Teiles der städtischen Schutzmannschast hat die Gendarmerie vorgestern eine Razzia nach dem Mörder des Dienst mädchens Rust, den Knecht Schulz, unternommen; jedoch ist di« Suche erfolglos Verläufen. Twtzdem ist al« sicher anzunehmen, daß der Mörder sich in den dortigen großen Wäldern verborgen hält. «Lerle« - j- Gewaltsame Entfernung a«S einer Au- statt. Aus dem Magdalenenstift in Teltow wurde ein Mädchen gewaltsam entfernt. Es handell sich um das dort zur Zwangserziehung untergebrachte Mädchen Frieda Sittel, die als Hauptzeugin in dem bekannten Strafprozeß Steldt u. Gen. wegen Ver gehens gegen die Sittlichkeit in der Verhandlung vernommen werden sollte. Das Mädchen wurde nachts von drei Männern aus der Zelle befreit und ist seitdem verschwunden. - ß Hof. In der Nacht zum Freitag ist im Bayerischen Güterbahnhose ein gedeckter, mit feuer gefährlichen Gütern beladener Eisenbahnwagen mit Inhalt innerhalb einer halben Stunde bis auf die Eisenteile zusammengebrannt. Der Wagen war recht zeitig isoliert worden. - f Gitschi« Der Gutsbesitzer Maraschat, welcher vom Schwurgericht wegen Ermordung seiner Frau zum Tode verurteilt wurde, hat sich nachts in seiner Zelle erhängt. - j- Durand (Michigan). Auf der Grand Trunk- Eisenbahn stieß ein Teil des Zuges, der den Zirkus von Wallace Brothers beförderte, mit dem anderen zu sammen. Neunzehn Personen, darunter der Zug- sührer, wurden getötet, dreißig verletzt. Arbeiterbewegung Erimmitschau. In der am 6. d. M. nach mittags unter Vorsitz des Herrn Geheimrat Vogel- Chemnitz stattgefundenen Versammlung von Ver tretern der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer ist eine Einigung nicht erzielt worden. Die Arbeiter erklären, daß sie nicht unbedingt auf volle Ersüllnng der von ihnen gestellten Forderungen (10 Stunden Arbeits zeit und 10prozentige Lohnerhöhung für Akkord arbeiter) bestehen wollen, und sind dabei einverstanden, daß ein weiterer Bescheid in dieser Angelegenheit bis kommenden Sonnabend abend vom hiesigen Spinner und Fabrikantenoerein gegeben wird. Der Vorstand letzterer Vereinigung verspricht, bei den Mitgliedern derselben dahin wirken zu wollen, daß eventuell eine kleine Vergünstigung betreffs der Arbeitszeit gewährt werden soll, welche aber bei weitem nicht den Forde rungen der Arbeiter entsprechen kann. In dieser Versammlung waren von auswärts anwesend der Vorsitzende des Arbeitgeberverbandes der sächsischen Tcxtilindustricllen in Chemnitz, Herr Direktor Stark, weiter die Herren Kommerzienräte Dietel-Ortmanns dorf und Uebel-Mylau, sowie Vertreter von Werdau, Forst, Pößneck und Neustadt a. d. Orla, welche den hiesigen Unternehmern ihre Unterstützung angedeihen lassen wollen; die gleiche Zusicherung wurde von den Fabrikantenvereinigungen der Städte Spremberg, Guben, Kottbus rc. für den Fall, daß die Arbeiter schaft in den Streik eintreten sollte, gegeben. Auszug aus den Verhandlungen des Gemeinde rates zu Hohndorf Sitzung vom 28. Juli 1903. Anwesend: 13 Mitglieder. Punkt I gelangen durch den Herrn Vorsitzenden verschiedene geschäftliche Mitteilungen zur Kenntnis. Punkt 2. Anderweites Gesuch des Herrn Buch- druckereibesitzers Besser in Chemnitz. Der Gemeinde rat nimmt hiervon Kenntnis und beschließt, den in dieser Angelegenheit schon früher gefaßten Be schluß bezw. ferne darin gemachten Zusagen aufrecht zu erhalten. Punkt 3. Vorlage eines Bescheides des Be zirksausschusses, betr. die Anlagenrekurse der Herren Friedrich und Clemens Kämpf hier. Es wird hier von Kenntnis genommen und sich mit diesem Be scheide einverstanden erklärt. Purkt 4. Zufertigung der Kgl. Amtshauptmann schaft, Aufstellung einer Ortsbauordnung betr. Man nimmt hiervon gleichfalls Kenntnis und beschließt deren Aufstellung in nächster Zeit. Punkt 5. Desgleichen Vorlage einer Zuferti gung der Kgl. Amtshauptmannschaft, betr. die Auf stellung eines gemeinschaftlichen Regulativs inner halb des Bezirkes zum Zwecke der Ausschließung säumiger Abgabenpflichtiger von öffentlichen Ver- gnügungsocten. Der Gemeinderat beschließt, diesem Verbände beizutreten. Punkt 6. Gesuch des Vereins sächs. Gemeinde- Beamten um Aufhebung der Kautionspflicht oer hiesigen Gemeindebeamten. Der Gemeinderat läßt dieses Gesuch auf sich beruhen. Punkt 7. Ansuchen des hiesigen Kirchenvor standes um Zuwahl eines Mitgliedes des hiesigen Gemeinderates zu dem zu bildenden Ortsausschuß gegen den Mißbrauch von Alkohol. Der Gemeinderat entspricht diesem Ansuchen. Punkt 8 wird Kenntnis genommen von einem Bericht des Herrn Branddirektor Köchermann hier über die am 15. Juli dss. Js. stattgefundene Uebung der dienstpflichtigen Feuerwehr. Punkt 9 bringt der Herr Vorsitzende ein Proto koll des Straßen- und WaldauSschusseS vom 22.