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MoWtM WN Wochen- und Nachrichtsblatt acker' zugleich 1903. Aus Ltadt und Land bild fßss! t Littzmm : - h Telegrammadreffe: Tageblatt. Toleranz und Freiheit ja auch in den meisten Staaten und auch in unserem Vaterland sehen ligst »s Küchler. ' Mark n Landgrundstück gesucht. Aus- Exped. d. Tagebl. * In Oesterreich wurde nach deutschem Vor- ein evangelischer Bund gebildet. Italic» * R o m. Der Kardinal Macchi verkündete .'f-Rösterei hemmtz a-Mischung per Pfd. 1.60 lischung per Pfd. 1.80 lischung per Pfd. 2.00 gestern um 11 Uhr 50 Minuten vom äußeren Bal kon der Peterskircke die Papstwahl und fügte hinzu, Sarto nehme den Namen Pius X. an. Die Truppen auf dem Petersplatze präsentierten. Auf dem Platze waren viele Tausende versammelt. Pius X. erschien um 12 Uhr 10 Minuten auf dem inneren Balkon der Peterskirche und segnete die Menge, die in be geisterte Zurufe ausbrach. Spanier» * Der geplante allgemeine Aus st and der Arbeiterschaft Spaniens hat glücklicherweise nicht die gefürchtete Ausdehnung gewonnen In Barce lona ist infolge der energischen Maßnahmen der allgemeine Ausstand abgewendet worden, nur die Buchdrucker beschlossen zu streiken. Die Stadt bietet ihr gewöhnliches Aussehen. Rußland. * Die Arbeiterunruhen gewinnen ein immer ernsteres Aussehen. In Odessa ist sogar der große Belagerungszustand verhängt worden. Bereits über 50000 Arbeiter sind ausständig. Die Bäcker und selbst die Eisenbahnschaffner haben sich der Bewegung angeschlossen. Alle Geschäfte, Banken und Zeitungen sind geschlossen. Die Reichsbank wurde von Militär besetzt. Ein weiteres Kosaken regiment wurde telegraphisch von Tiraspol herbei beordert. für gänzlich ausgeschlossen, denn das Papsttum und die katholische Kirche würden aufhören das zu sein, was sie sind und waren, die Seelenführer der katho lischen Glaubensbekennner, wenn sie die drei großen Grundgedanken, welche die Pfeiler und Ecksteine der römisch-katholischen Kirche und des Papsttum es sind, schmälern würden. Aber trotzdem können die besten Beziehungen zwischen den Fürsten und Regierungen auf der einen und dem Papsttume auf der andern und auch zwischen den Anhängern der verschiedenen Konfessionen bestehen, wie wir dies dank der geübten «ficn. * In den Sommerpalast der Kaiserin von China in Peking drangen jüngst 200 Räuber und raubten Gegenstände im Werte von 100 000 Taöls. Es sind Eunuchen daran beteiligt. Bis jetzt sind von den 200 Räubern nur 6 festgenommen. Lichtenstein, 5. August. * — Der hiesige Hausbefitzerverei» hatte vor einiger Zeit c.r den Kirchenvorstand die Bitte ge richtet, dafür sorgen zu wollen, daß die Ueberführung der Abgeschiedenen nach der Totenhalle nicht mehr in der ärgerniserregenden und unzeitgemäßen Weise durch den grauen Korb geschehen möchte. Die Be schaffung eines geeigneten Transportwagens würde am Platze sein. Leider ist das Gesuch des Haus besitzeroereins aus gewissen Gründen abschlägig be- schieden worden. Mit besonderer Freude ist es daher zu begrüßen, daß sich ein Mitglied des genannten Vereins, Herr Theodor Arnold, in entgegen kommendster und dankenswertester Weise bereit erklärt hat, einen Usberführungswagen zu beschaffen. Dieser Wagen traf gestern hier ein, und wurde am gestrigen Abend dem Hausbesitzeroerein als Geschenk übergeben, mit dem ausdrücklichen Wunsche, daß die Mitglieder des Vereins und deren Angehörige den Wagen bei Begräbnissen unentgeltlich benutzen können, ebenso die gesamten Unterführungskosten durch die Vereins kasse getragen werden. Auch soll der Wagen Minder^ bemittelten, die nicht zum Verein gehören, gegen einen sehr mäßigen Beitrag zur Vereinskaffe zur Verfügung stehen. Ganz besonders sei darauf aufmerksam gemacht, daß dieser Wagen als Ueber- führungswagen nach der Totenhalle von jedermann gegen geringe Entschädigung verwendet werden kann. Alles Nähere ist vom Vorsteher des Hausbesitzer vereins zu erfahren. * Die Königin Witwe Carola begeht heute (5. August) ihren 70. Geburtstag. Sicherlich würde er in ganz Sachsen als ein hoher Freudentag gefeiert werden, wenn es ihr vergönnt wäre, an der Seite ihres unvergeßlichen Gatten die Glückwünsche des Volkes entgegen zu nehmen. Aber der uner bittliche Tod entriß ihr im Vorjahre den treuen Lebensgefährten, mit dem sie 49 Jahre hindurch Freud' und Leid des Sachsenlandes geteilt, und noch ist das Herz von tiefer Betrübnis erfüllt. Die Rücksicht auf die an diesem Tage wohl doppelt wehmutvolle Stimmung der hohen Frau läßt auch die wahrhaft treuen und darum innig teilnehmenden Sachsen den Geburtstag in weihevoller Stille be gehen, mit dankbarem Gedenken an all' das Gute, was König Albert und seine Gemahlin, die Freun din der Armen und Bedrängten, am Sachsenvolke getan, und mit dem aufrichtigen Wunsche, daß ihr, die als Kronprinzessin, wie als Königin im Kriege und im Frieden stets opferfreudigen Samaritersinn betätigte und in Werken christlicher Nächstenliebe die schönste Pflicht ihres hohen Standes suchte, ein un getrübter Lebensabend beschieden sein möge. Königin Carola darf dessen versichert sein, daß das Sachsen volk sie immerdar verehren wird, wenn auch des Geschickes Macht sie eintreten ließ in die stille Zu rückgezogenheit der verwitweten Fürstin, und daß für alle Zeiten mit goldenen Lettern eingetragen in die Geschichte ihr segensreiches Walten als treusorg, liche Landesmutter. * — Berichtigung. Bei dem Litterarischen in Nr. 178, Rosegger betr., ist auf Zeile 16 von oben zu lesen: „des großen österreichischen feinsinnigen VolkSpoeten" und auf Zeile 13 von unten: Leipzig, L. Staackmanns Verlag. * — Nebenverdienst. Dieses Schlagwort findet man gegenwärtig sehr häufig in Zeitschriften und größeren Zeitungen über recht viel versprechenden Anzeigen; es wird da allen Jenen, die ihr Em- kommen angenehm erhöhen oder die überhaupt loh- Veem, i)ose 1.10, ideren Sorten Bekanntmachung. Freitag, den 7. August a. c., abends 8 Uhr findet zur Vorfeier des Ge burtstags Sr. Maj. König Georgs im Gräfeschen Gasthofe ein Meftkommers HMerftitt ) Kammer, schön am 1. Oktober o? zu erfahren in Expedition. Frau wirtschaftliche» 'ucht Auskunft ged. des Tagebl. luelis: nit und ohne ;e« für Frauen Gummiunter- lrößen und nur en, empfiehlt chandluug «Müller nsteinerstr. 178. WM ndern eine reine honen, zarten, Teint verschaffen eselben nur mit MM sof zu vermiete» »darf Nr. 61 statt. An alle Einwohner Hohndorss ergeht die höfl. Bitte durch rege Teil nahme an dieser Feier ihre unentwegte patriotische Gesinnung zu bestätigen. Hohndorf, am 5. August 1903. Der Ausschuß für patriotische Feste. Scbaufuß, Vors. n u Co , Ra- en Pf. bei: Dieses Blatt erscheint täglich ,außer Evnr - una ^eMap«! abends :ur der, loipenk,n Toy. »loeneUüdrULer Bezugspreis 1 Dit. 2b Pig., durch die Post bezogen 1 Mk. SV Ps. — Einzeln« Nummer 10 Pfennige. - Bestellungen nebmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 0, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserat? werden die simigespaltenc Korpuszeile oder deren Naum nu 10 V'ennipen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens oormMag 10 Uhr. — Im „Amtlicten Teil" wird die -weiipaltia« oder deren Naum mit 30 Pfenlimen berechnet, sdür auswärtige Inserenten kostet die Sgespaltene Zeile 1S Pfennige. — -^3. a b r q a u q. > - — Donnerstag, den 6. August Politische Rrrtt-schau Deutsches *Ultramon tane Anmaßung. Am Schluß eines Artikels, der die Bedeutung der Los von Rom- Bewegung verkleinern soll, schreibt die ultramontane „Sächs. Volksztg" : „Es ist keine Kleinigkeit, mit dem Glauben zu spielen, das großeGlück zuhaben, katholisch zu sein, und diesen katholi schen Glauben» den Christus der Herr v o m H i m m e l a u f d i e E r d c gebracht hat, zu verlassen. Furchtbar ist der Ausspruch des Herrn bei Mathäus 10: „Wer mich von den Menschen verleugnet, den will auch ich vor meinem Vater ver leugnen, der im Himmel ist." — Als ob einer, der von der katholischen Kirche zur evangelischen übertritt, Christus verleugnete! Indem das klerikale Blatt die hehre Ge stalt des Stifters der christlichen Religion für den ka tholischen Glauben allein in Anspruch nimmt, macht es sich einer Anmaßung schuldig, die einer Gottes- lästerung gleichkommt. Oesterreich * Um staatliche Hilfe bei den letzten Hochwasserschäden in Böhmen zu erreichen, erschien am Montag eine aus Vertretern aller tschechischen Abgeordnetengruppen bestehende Abordnung bei dem Ministerpräsident von Körber, um ihn eine Denk schrift über die durch die jüngsten Hochwasser her vorgerufene Notlage in verschiedenen Bezirken Böhmens zu überreichen. Der Ministerpräsident sagte eine eingehende Würdigkeit der Denkschrift zu und versprach jede mögliche Beihilfe. ßesWr-Anzeiser für Kohndors, Mlih, Zernsdorf, Mors, Sl. Wien, Keinrichsorl, MmenM u. Mülsen- Amtsblatt für den Ktadtrat ;n Kchtenstein. 180 Fernsprech Anschluß: PMim » 8tW»kM, 8k>tM«ü ud 3>kM. Nicht nur die Wahl eines neuen Papstes, sondern vielmehr dos Wesen und die eigenartige Stellung des Papsttums in der Weltgeschichte nötigen den Zeitgenossen eine Betrachtung über seine Bedeutung ab. Sollen da die großen, klar und scharf hervor ragenden Momente keine kleinliche Beurteilung finden, so muß olle Leidenschaftlichkeit und alle Gehässigkeit dabei schweigen, und man muß anerkennen, daß das Papsttum seit dem Mittelalter dis in die jüngste Gegenwart von drei großen Leitgedanken beseelt und getragen worden ist. Der erste ist die der Einheit der römisch-katholischen Kirche, aller Welt verkörpert durch den Papst als den Nachfolger des Apostels Petrus und damit zugleich eine große kirchlich-monar chische Machtstellung repräsentierend: an diesen Leit gedanken schließt sich der bedeutsame Folgegedanke, daß der Religion und in diesem Falle der römisch- katholischen Kirche alles Weltliche unterordnet ist, bezw. noch unterordnet werden muß, und in Erstre- bung dieses Zieles folgt, daß das Papsttum seit dem Mittelalter bis in die Gegenwart auch eine eminente politische Macht ist. Deutlich zu Tage tritt dies in der Neuzeit ja auch durch die einflußreiche Stellung katholischer Parlamentsparteien, wie wir dies in den Reichs- und Landtagen vieler Staaten sehen. Drittens « wird das Papsttum und die katholische Kirche als p r Institution aber auch durch und durch von Konser- vatismus, von alten Grundgedanken beherrscht, die ' I jeder Neuerung grundsätzlich abgeneigt sind. Die - Päpste, auch der letztoerstorbene Papst Leo XIII., der hochgebildete Kirchensürst, der freisinnige Gelehrte und Dichter und der gewandte Diplomat, haben immer diese Leitgedanken streng vcrtrcten, und sie sind niemals ein Tüpfelchen von ihnen abgewichen. Das ist ja auch in moralischer Hinsicht die größte Stärke des Papsttumes und des Katholizismus, die Prinzipientreue, ausgedrückt und vielfach in den religiösen, bez. kirchlichen und weltlichen Streitfragen angewandt durch das weltbekannte päpstliche „Xon xossnmn8!" (Wir können nicht!) Jetzt, wo nun wiederum ein neuer Papst die oberste Leitung der katholischen Kirche übernehmen wird, untersucht man nicht nur von protestantischer, sondern wie ein Artikel der „Germania" beweist, auch von katholischer Seite die Frage mit Ruhe und j Wohlwollen, ob das Papsttum unter dem neuen Papste in manchen Dingen, z. B. in den Wissen- schäften, ferner in der Frage der Behandlung der römisch-italienischen unerledigten Streitigkeit wegen der Wiederaufrichtung des Kirchenstaates und des auf den Vatikan beschränkten Aufenthaltes des obersten Kirchenfürsten kein Wandel eintreten und keine Kon zession an die neue Zeit gemacht werden könnte. In der Form und in einer gewissen Handhabung der Praxis halten wir dies, zumal in Hinblick auf die sicher auch in katholischen Kreisen vorhandenen Fortschrittswünsche für wahrscheinlich, in der Sache und in den Grundsätzen selbst halten wir dies aber