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«nzutreten. Denn nun ja wußte er, wo seine Minka lebt l Piotr vermied es, sich von den zur Feldarbeit schreitenden Gutsleuten blicken zu lassen. Wie ein scheues Wild huschte er vorsichtig über den mit dürren Aesten und Zweigen bedeckten Wald- boden hin, jedes Geräusch ängstlich vermeidend. Schon war er am Rande des Waldes angelangt, sein Auge spähte über die sich hinter dem Walde anschließenden Aecker, ob er ihn sehen könne, den er suchte, da raschelte es plötzlich hinter ihm. Sich m »wendend, und wie zur Bildsäule erstarrt, stehenbleibcnd, stieß Piotr hervor: „Das ist erl" „Das-ist erl ' wiederholte, auf den Fremden zutrelend, c> ' hohe, geschmeidige Gestalt . . . Inspektor, W. wschinsky. „Una I. r seid der rätselhafte Fremde, der unser Gut so lange unsicher machte," herrschte der Inspektor den Fremoen an, den er, im Walde hinwandelnd, zufällig erblickt hatte und ihm mit verdoppelten Schritten gefolgt war. » „Seid Ihr Wladschinsky, der Inspektor?" fragte offenen B: ckes der Alte. »Ter bi„ ich!" gab der Beamte kurz zurück. * „Nun gut. Ich bin der Fremde, der h>cr nn Walde sich längere Zeit ansgehaltcn, um . . „Um zu stehlen!" setzte der Inspektor das abge brochene Wort des Fremden fort. „O Gott, erbarmt Euch, ich bin kein Dieb!" stieß der Alte weinend hervor, „ich habe mich hier nur aufge halten, um zu erfahren, wo meine geliebte Tochter wohnt, die einst, Herr, nun sind es bald 25 Jahre, auf diesem Gute lebte!" „Und habt Ihr es erfahren?" forschte der Beamte. „Ja, vr > Beliuscha, der Alten, die hier schon lange in t >Wosse lebt," bejahte der Alte und wischte sich ei' ä > aus dem Auge. , w , ?" fragte der Inspektor weiter. luu ! . ich aus dem Wege zu ihr, nach Peters- burr sch. ichzie der Fremde. o ° „Und warum sagtet Ihr vorhin, als Ihr mich saht: „Tas ist er?" wrschte der Beamte, den Fremden scharf beobachtend. „Herr, mein Kind soll Euren Namen tragen, seitdem es sich verheiratet hat, wie mir die Alte vom Schlosse erzählte, und da wollt' ich den Mann nur einmal iehen, der, wie meine Tochter, Wlad- schiusky beißt. Verzeih' mir armen, alten Mann das offene Wort," sagte der Fremde, sichtlich gerühA. Auch dem Inspektor überkam bei drew.n Be kenntnis eine seltsame Rührung, er mußte sich, um nicht schwach zu erscheinen, nm wenden, und eine heimliche Zä)re schoß aus seinem schönen Auge nieder in dos WatdmooS. Suk, nmwniocnd sagte er: „Nun geht und laßt Euch hier nicht mehr sehen, denn die Leute fürchten sich vor Euch! Ich will Euren Worten glauben." Beide Männer gingen, ein Jeder seinen Weg. Der Alte blieb stehen, wischte sich das Wasser aus den Augen, sah dem Davongehenden nach und sprach zu sich: „Ihren Namen trägt er, und. soweit das Gedächtnis mir treu geblieben durch 25 lange Jahre, auch ihr Gesicht! Schon darum segne ihn der Himmel!" Auch der Inspektor wendete sich noch einmal um und sagte vor sich hin: „Ein Irrer!" «Fortsetzung folgt.) Buntes Feuilleton. Ein Blick in die Werkstatt d er W e i n f ä l s ch e r. Wir sind des guten Glaubens, daß die große Masse auch der billigen Weine, die durch achtbare Kaufleute verkauft werden, in der Tat ans gegorenen Traubensaft bestehen. Auch rücksicht lich der Rotweine, die von jeher die Domäne der Weinfälscher gewe'en sind, mag man dasselbe Ver trauen haben, obgleich zweifellos manche leichte Rot weine als Bordeaux verkauft werden, die nicht in Frankreich gewachsen sind. Diese Art des Betrugs kann jedenfalls noch kindlich genannt werden gegen den Schwindel, der gelegentlich mit den Weinen ge trieben wird. Man erinnert sich noch des famosen „Niersteiners", der von einer rheinischen Firma in den Handel gebracht wurde, bis man ihr vor kurzem das Geschäft legte, und der nur zum geringsten Teil aus gegorenem Trauben'aft, zum größten aber aus A kohol, Wasser und gewissen aromatischen Stossen zusammengesetzt war. Daß solche Fälle nicht einzig oastehen und auch auf Deutschland nicht beschränkt sind, wird von vornherein jeder annehmen, aber es ist doch lehrreich, einmal einen Blick in das Labora torium der Weinfälscher zu tun, wie ihn uns ein vom Londoner „Lrncet" veröffentlichter Bericht er öffnet. Da ist zunächst die Rede von einem ,,St. Julien", der am Themseufer zu 65 Pfennigen für die Flasche verkauft wurde. Da der Wün nach Eng land ohne Abgabe Angeführt wird, ist der niedrige Preis nicht überraschend. Jedenfalls hat der Lieferant auch dabei noch einen ganz anstä idigen Ritzen ge habt, und sehr marschsintich haben die Wiederver- käufer ihn mit soviel höherem Preise losgeschlagen, bis er schließlich in den Besitz dec Konsumenten ge laugte. Es wäre überhaupt inte:essaut. einmal eine Er hebung über dieZasam Umsetzung oer Rotweine auzu- stellen, die in den einfacheren Wuuszämeru u. nament lich aui dem Lande, als solche verlaust werden. In der Regel dürften sie außer der Aufschrift „St. Julien" oder vielleicht .Medoc" nichts mit dem fränzösischen Ursprungsort zu tun haben, und nach einer Beglaubigung auf den Korken wird man vergebens suchen. Der „Lancet" hat einige hübsche Rezepte zur Herstellung von Weinen zusammengcbracht, die mir als abschreckendes Beispiel wiedergeben wollen in der Hoffnung, daß ihre Veröffentlichung keinen weiteren schaden stiftet. Zur Verfertigung eines „Bordeaux" soll die beste Grundlage ein leichter ungarischer Rotwein sein. Zwei Hektoliter dieses Weines werden versetzt mit einem halben Liter Kino, dem bekannten dunkelbtutroten Farbstoff bis einem zehntel Liter schwefclsaurem Eisen in einem Quart kochenden Gasser gelöst, mit einem Weinglas voll Exirakt der Schwertlilien» Wurzel und einer ebenso großen Menge von Him- beecextrakt. Billige Rotweine mit einem Geschmack ähnlich dem der Schwertlilienwurzel sind keine zu große Seltenheit. Für die Herstellung eines „Bur« gunders" ist folgendes Rezept beliebt: Es werden hundert Teile Weißwein mit zehn Teilen des Saftes von schwarzen Kirschen, sechs Teilen gestoßenen großer Korinthen, ebensooielen Teilen gepulverten Zimts, einem halben Teil gepulverter roher Wein steinsäure und 50 Teilen eines durch Verdampfung konzentrierten Mösts vermischt. Sehr hübsch ist auch ein Champagner Likör folgender Art: 8-^ Pfund feinsten Zuckers werden in 4 Liter Wasser gekocht und allmählich 2 Liter Alkohol von 90 Prozent hinzugetan, worauf die Mischung filtriert wird. Um den eigentlichen Likör in beliebten Marken zu gewinnen, werden noch verschiedene Mixturen zuge setzt. Will mau einen „Chandon et Moet" (grüner Lack) haben, so wird jene Flüssigkeit mit 30 Liter Weißwein und >/; Liter Kognak gemischt. Um einen „Louis Röderer" (Grün- und Bronzelack) zu erhalten, hat man 30 Liter Weißwein, eine Flasche Kognak und 4 Tropfen Schwefeläther, in Kognak aufgelöst, zuzusetzen. Eine besondere Finesse erhält die Fälschung noch durch Zusatz einer kleinen Menze Kognak, in oer vorher zwei Selleriewurzeln 4 Stunden lang eingetaucht worden waren. Eaige Rezepte werden noch füc andere Spirituosen gegeben, auch besondere Anleitungen zur Erzeugung von „Madeira", „Malaga" und „Portwein". Cham pagner-Präparate werden natürlich mit Champagner- korken verschlossen und nach allen Regeln der Kunst mit Bindfaden und Draht befestigt. Die Wnn- fälscher verfügen also über ein ganzes Arsenal von Waffen, mit denen sie ihre Siege über den harm losen Weintrinker erfechten Man könnte angesichts solcher Schilderungen beinahe zu dem Entschluß kommen, dem Anthialkoholistenbund beizutreten. Wen-Mil sMM I ßnM lÄ ^lloi4'baxo:4v8ettellKt^mst8evtlitt^ B pro ra Ulltl Ulli» Krstis-Nnbe-llummern Nurcli jllllN ÜMs Artist V. ZA. Uder 1 o o o o Abonnenten. !« . Ä Annahmestelle für Bernhard Dalich ow, Glauchau chemische Waschanstalt u. 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