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Bad aber auch wirklich seinen gesunden Zweck er» füllen, so nützt eS nichts, daß man eben nur ins Wasser geht, es kommt ganz besonders auf das Wie an. Daß man nicht erhitzt in die kühle Flut sprin gen darf, ist bekannt und trotzdem wird gerade dagegen viel gesündigt. Man soll aber auch mit überfiilltem Magen ebenso wenig ins Wasser gehen als mit leerem, da man dann leicht von Kopf schmerzen erfaßt wird. Nach dem Bade trockne man sich, auch jetzt im Sommer, gut ab und ziehe sich an, erst dann wird man seine wohltätige Wirkung für den ganzen Tag verspüren. * — Der Schutz gegen die Hitze in den Wohnungen wird ost gerade verkehrt angefangen. Das Oeffnen der Fenster in den Mittagsstunden hat überhaupt wenig Zweck. In den Morgenstunden sollen alle Fenster nnd Türen geöffnet werden, sodaß Zuglust in den Zimmern zu verspüren ist, später chließt man die Fenster, welche an der Sonnen- eite liegen, und wenn die Strahlen zuviel Wärme penden, also in den letzten Stunden der Vormittags ind die Fenster noch mit Schatlenspendern zu ver- ehen, sei es nun durch Herablassen von Jalousien, durch dichte Vorhänge rc. Im Zimmer darf öfters risches Wasser versprüht werden. * — Ueber grotze Trockenheit wird allgemein geklagt. Aus allen Teilen des Reiches kommen Nach richten über ungünstige Folgen dieser Trockenheit, deren Wirkung wi r tagtäglich in Feldern und Gärten selbst wahrnchmcn können. In Unlerstanken ist das Futter nahezu verloren, die Wiesen sind auSgcdoirt, und die Gerste kann nicht wachsen. Aus den Kornkammern Bayerns, der truchtbaien Donauyochebene und einigen niedcrbayerischeu Bezirken, lauten die Berichte ebenso trostlos. * — Hoher Besuch. Wie schon mitzeteilt, trifft Seine Majestät König Georg Dienstag, den 7. Juli, zu eintägigem Besuche ia Zwickau ein. Die Ankunft erfolgt Dienslagvormittag 11 Uhr 15 Min., die Abfahrt am Mittwoch früh 8 Uhr. *— Der Vcrbandstag der sächsischen frei willigen Krankenträgerkolonne« vom Noten Kreuz findet in der Zert vom 4.-6. Juli in Chem nitz statt. Dresden. In der Dcuticbcn Städteausstellung wurden bis jetzt rund 153 000 Mk. Einnahmen erzielt, ein Erfolg, der noch bei keiner hiesigen Ausstellung er reicht wurde. Und dabei ist die Ausstellung erst vor 6 Wochen eröffnet worden. Bis 30. Juni waren 10 003 Stück Dauerkarten verkauft. Dresden. In der Wilsdruffer Vorstadt erschoß sich ein Gewerbetreibender wegen Krankheit und Armut. Der Turm des neuen Rathauses in Leipzig, der eine Höhe von 96 Nietern erhält, wird künftig der höchste Punkt in Leipzig und Umgebung werden, denn selbst der Turm der Peterskirche, der in der Höhe dein Nathausinrme gleich kommt, bleibt hinter dem letzteren um ungefähr 15 Nieter zurück. Eni recht bedauerlicher Fall ereignete sich in Hartenstein am 1. Juli. Der im rüstigen Mannes- aller und in besten Verhältnissen stehende Apotheker Emil Schaller, dessen Apotheke am 20. Juni m.t abgebrannt ist, wurde am 30. Juni von einem Schlaganfall betroffen, als am gleichen Tage die Schädcnfeststellung der Brandobjelte statisinden sollte. Der Tod trat noch am gleichen Tage durch Herzschlag ein. Der plötzliche Tod dürfte wohl Ur sache der schrecklichen Brandkalamität sein, da der stark Geschädigte äußerste Aufregung zeigte. In Grimmitschan, dessen Häuser aus diesem Anlaß reichen Schmuck auswresen, sand am 1. Juli zur Feier des 300jährigen Jubiläums der Schützen gesellschaft in der Festhalle des Schützenplatzes ein Kommers unter Ehrenvorsitz des Bürgermeisters Beckmann statt. Blochwitz bei Großenhein. Nach dem Genüsse von Schoten des Goldregens erkrankte der 12jährige Sohn des Gutsbesitzers Ouohdorf hier so schwer, daß ärztliche Kunst vergebens bemüht war, sein Leben zu retten. Der ho'mungvolle Knabe starb zum schweren Leid der Eltern. Penig. Eine interessante Entscheidung des Schiedsgerichts des Militäroereinsbundes, auf die man allgemein gespannt ist, steht demnächst bevor. Der Tatbestand ist kurz folgender: Einem Restaura teur in einem Dorfe hiesiger Gegend, in welchem ein Militäroerein besteht, war vom Militärvereins vorstande daselbst im März aufgegeben worden, sein Abonnement auf die neben sieben Blättern in seinem Lokale ausliegende sozialdemokra tische Zeitung zu lösen, widrigenfalls ihm die Mitgliedschaft des Vereins entzogen würde. Der Wirt bestritt die Zuständigkeit des Vereins vorstandes und erblickte in dem Vorgehen desselben eine Ueberschreitung seiner Machtbefugnisse, weshalb er mit Hilfe seines Nechtsbeistandes die Entscheidung des Schiedsgerichts herbeiführen will. Es handelt sich also darum, zu bestimmen, ob ein Wirt, der durch seinen Geschäftsbetrieb in die Lage versetzt ist, die verschiedensten Zeitungen zu halten, unwert ist, einem Militärverein als Mitglied anzugehören, weil er wegen seines Besuches aus Arbeiterkreisen ein sozialdemokratisches Blatt in seinem Lokalausliegen hat. Schedewitz. Die Witwe Müller verbrannte sich am 1. Juli beim Feueranmachen in der Küche so schwer, daß sie ins Zwickauer Kreiskrankenstist übergeführt werden mußte, wo sie bald danach verstarb, Reichenbach. Ein Brand äscherte, wie schon kurz gemeldet, in der Nacht zum Donnerstag in der ersten Stunde das Hausgrundstück „Weißes Roß", eines der ältesten Gebäude von Reichenbach, bis auf den Grund ein. Das Feuer griff infolge der hol- zernen Bauart des Gebändes so schnell um sich, daß es nur mit Mühe gelang, neun auf den Boden schlafende Kinder im bloßen Hemdchen zu retten. Vier Familien, die nicht versichert haben, ist alles Habe verbrannt. Der Besitzer, dem vor 5 Jahren bereits die nebenan gelegene Scheune abbrannte, ist unter dem Verdachte der Brandstiftung verhaftet worden. Annaberg. Vor einigen Wochen berichteten wir von einem Einbruch in dec Kirche des reichlich eine Stunde von hier entfernten Dorfes Mildenau, bei dem Teile der Altargefäße gestohlen worden waren. Gestern fand ein Schnitter beim Mähen eines Grasgartens in Geyersdorf ein Zeugpaket mit einem Teile der in Mildenau geraubten Silberbecher. Ob der Dieb diesen Fund verloren oder absichtlich fort geworfen hat, ist noch nicht zu ermitteln. In Annaberg lehnten am 30. Juni die Stadt- verordneten eine Ratsvorlagc betreffs Errichtung eines BvlksbransebadcS m einer dortigen Schule ab. In Ho enwussen ward wegen Diphtheritis die Schule geschlossen. Plauen. Wohnungen für die 2000 Lehrer, die Michaelis d. Js. voraussichtlich unsere Gäste sein werden, in genügender Zahl zu beschaffen, wird dem WohnungS- Ausschnß für die nächste Sächs. Lehrervcrsammlung recht schwer werden. Aus Thüringen Halle. Die Versteigerung der Habseligkeiten des näheren Handwerkskammcriekcctärs Mühipsordt hat 234 Mark ergeben. Ter Rest der unterschlagenen Summe, über l 0,000 Mark, muß von der Kammer gedeckt werden, da M. nichts mehr hat nnd auch später nichts zu er warte» hat. Allerlei -r Görlitz lVom Zuge zermalmt.» Zwischen Hirschberg nnd Görlitz wurde ein vierjähriges Kind von einem Schnellzuge überfahren und vollständig zermalmt. Bis jetzt war die Identität noch nicht sepzustellen. -f Krossen «Oder». Wie das „Krossener Wochen blatt" meldet, sind in Pollcrzig zwei Kinder, welche durch Spiele» mit Streichhölzern einen Schcuncnbrand verursacht hatten, verbrannt. Natalie von Gschstruth, die gefeierte Roman schriftstellerin, hat ihren Gatte» verloren. Major v. Knobelsdorfs vom Jnfanteri-Regiment dir. 133 ist in Freibing i. V., wohin er vor knrzem erst versetzt worden ivar, infolge einer Lungenentzündung gestorben. f Miesbach. Ter „Miesbacher Anzeiger" meldet aus Hausham: Durch eine Explosion schlagender Wetter wurden im Hauptschacht 3 Häuer getötet. Die Montblanctouristen gerettet! Die Vermißten des Montblanc, deren Schicksal bereits besiegelt zn sein schien, sind am Leben. Der Bürger meister von Chamounix. Simond, machte, wie ein Telegramm mitteilt, nach Genf die Meldung, daß sämtliche vcimißte Studenten von der Rcllnngskara- wane lebend angetroffen worden sind, wie man glaubt, in der Schutzhülle um Gouter. Die Bot schaft gelangte durch Signale der NeUnugskalawane nach Chamounix. 's Ueber eine furchtbare Bluttat berichtet ein Telegramm aus Arad: Der Kutscher eines Grundbesitzers in Tenko, Stefan Szabo, der mit der Frau seines Lienstherrn ein Liebesverhältnis unter hielt, dein ein Zwillingspaar entsprossen ist, wurde von Gendarmen wegen Diebstahls verhaftet. Vor seiner Abführung bat Szabo die Gendarmen, noch mals in das Haus treten zu dürfen, um seine Hab seligkeiten zu holen. Dort angelangt, tötete Szabo die im Bett liegende Frau und deren Zwillinge. Nur mit Mühe konnte der rasende Mörder über wältigt nnd abgeführt werden. In einem Beichtstuhl der katholischen Kathedrale zu Ennis beging am Freitag abend eine junge Frau Selbstmord. Was die Verstorbene zu der Tat bewogen hat, ist bis jetzt noch nicht festge- stellt worden, auf keinen Fall können pekunniäre Sorgen als Beweggrund angenommen werden, denn kurz vorher hatte sie erst ihrem Bankguthaben, das dadurch nicht erschöpft wurde, die Summe von 5000 Mk. entnommen, und sie besaß außerdem noch ein Sparkassenbuch, dessen Wert über tausend Mark be trug. Bevor sie zur Beichte ging, kaufte sie sich ein Rasiermesser, mit dem sie sich dann, während nie mand auf sie achtete, im Beichtstuhl die Kehle durch schnitt. s- Antwerpen. An Bord des spanischen Dampfers „Maria Madre" entstand gestern eine Feuersbrunst. 20 Tonnen Oel waren auf bis jetzt unaufgeklärte Weise in Brand geraten. Die an Bord beschäftigten Arbeiter konnten sich nur mit großer Mühe retten. Das brennende Oel ergoß sich in den Hafen und es entstand eine zelllang Gefahr für die anderen Schiffe. Erst nach großen Anstrengungen gelang es der gesamten Feuerwehr, das Feuer zu lokalisieren und den Brand um 2 Uhr nachts zu ersticken. Telegramme Selbstmord. Berlin, 4. Juli. In einem Personenzug zwischen Berlin und Leipzig erschoß sich eine unbe kannte Dame anscheinend Ausländerin. Sie war sofort tot. Borher hatte sie Schwefelsäure getrunken. Beschlagnahmt. Berlin, 4. Juli. Nach einer Leipziger Mel dung des „L.-A." erfolgte die Beschlagnahmung der Broschüre „Du sollst nicht töten", welche im Verlage von Diederich erschien, wegen Beleidigung des deutschen Kaisers Necht sonderbar ? Berlin, 4. Juli. Wie aus Kiel gemeldet wird, hat sich nach Abfahrt des amerikanischen Ge schwaders herousgestellt, daß insgesamt 105 ameri kanische Matrosen nicht wieder an Bord gegangen sind. Wahrscheinlich sind die Leute desertiert. Verurteilung Berlin, 4. Juli. Wie das „Berl. Tgbl." meldet, wurde Rechtsanwalt Langen m Höchst, der als Konkursvertreter 13000 Mark unterschlug, zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt. Nicht den Tatsachen entsprechend Wien, 4. Juli. Das offiziöse„Frcmdenblatt" bezeichnet sämtliche Mättermclduttgcn über eine Minister- krifiS als nicht den Tatsachen entsprechend. Alle Meldungen feie» niibcgiündet. Auch fei bisher noch nicht bestimmt, ob Körber heute zum Kaiser beschicdc» wird. Böses Blut Belgrad, 4. Juli. Unter den Offizieren der Truppen in der Provinz macht sich wegen der mit Geld förmlich überschütteten KömgSmörder böses Blut bemerkbar. In Nisch nnd Kragnjeoac fanden Offiziersversammluugen statt, in denen gegen eine derait'ge Bevorzugung von Offiziecen gegenüber denjenigen, die ihre Treuesbewahrten, Protest crt wurde. Außerdem sind die O'fiziere unzufrieden, weil ihnen der 3 Monate rückständige Gehalt »och immer nicht ausgezahlt wird, während die in Belgrad be findliche» Offiziere förmlich mit Geld überschüttet werden. Verschoben oder aufgehoben Petersburg, 4. Juli. Der Besuch des Zaren in Paris ist auf Apnl nächsten Jahres ver schoben worden, weil die Aer,pe ihm geiale» haben, seiner Gesundheit wegen zn warten. Buntes Feuilleton. Körperausbildung der Mädchen. Auf dcm kürzlich in Vonn stallgchabten Jahrestag des deutschen Vereins für Gestuidheitspflege unter breitete, motiviert durch beredten Vortrag, Dr. med. Schmidt folgende Thesen, das Turne» und Spielen der Mädchen betreffend: l. Das Turnen der Mädchen in den Volksschulen hat weniger den Erwerb be stimmter körperlicher Fertigkeit in -Äuge zu fassen,als ge- sundheitlicheZielezu verfolgen. 2.Die ungememcHäufig- keit von Nückgiatsverkrümmungen und von schlechter Haltung bei unseren Mädchen, ebenso die mit be ginnender Emanckelimgszelt stetig zunehmende Blutarmut und Bleichsucht weisen schon auf die hygienischen und physiologischen Bedürfnisse hin, denen die körperliche Erziehung der Mädchen in der Schule in allererster Linie zu begegne» hat. 3. Geregelte turnerische Hebungen (Freiübungen, Hebungen an der Bank, Hangübungen an der waacrcchten nnd schrägen Leiter, sowie am Rundlans) sollen dem gesamten Skelett und der Muskulatur kräftige Wachstum- anregungen geben. Insbesondere ist die Erstärkling der Rückenmuskcln sowie der Bcnichmuckcln zu erstreben und eine schöne gerade Haltung der Wirbelsäule sowie eine gute Entfaltung des Brustkorbes zu sichern. 4. Solche Hebungen in bestimmter Auswahl sind am besten täglich vorzunehmen, etwa 20 -30 Minuten lang. 5. Zur gesunden Entwicklung der Atem- und Kreislaufes - orgäne, sowie zur Förderung der Blutbildung dient weiterhin reiche regelmäßige Bewegung in freier Lust, bestehend in der Pflege munterer Schrittarten, besonders des natürlichen Eilganges, des Sprunges, des Laufes und insbe- sondereder Lauf-und Ballspiele. Diese Hebungen sinddes Nachmittags und mindestens zwei Stunden in der Woche vorzunehmen. 6. Neben diesen regelmäßigen Uebungen und Spielen in der Schulzeit sind für die Mädchen der Volksschulen in den Städten noch von ganz besonderer Bedeutung die Ferienspiele, zu denen die Mädchen tagtäglich während der Sommer- und Herbstferien womöglich auf Waldspielplätze hinaus zu führen sind. Lesefrüchte. Mit klarem Geist die Gegenwart durchdenken, Aus's nötigste die Willenskraft beschränken, Die Zukunft sorgenlos Gott anvertrau'n, Heißt heiter schön sein Leben auferbau'n. * * Das Leben ist ein Spiel, wie alle Spiele sind, mers's nicht versteht, verliert, und wer's versteht, gewinnt. Sprichwörtlich. Humoristisches Von der Schmiere. „Ich weiß nicht, was das ist! Wenn ich ein Trauerspiel aufführe, lacht das Publikum, und wenn ich eia Lustspiel gebe, weint alles I" „Nun, da lassen Sie Ihre Komiker doch einmal in den Trauerspielen austreten l" Der falsche Wolf. Hänschen hat in der Schule vom Wolf gehört und erhält zu Haus, als er