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WMMckM WU Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich Heschastr-Anzcher stl Kohndors, MMH, Zernsdorf, Küsdorf, Sl. Wie«, Keinrichsort, Marienau u. Mssm- Awtsvlatt für den Ktadlrat pr Kichlenstein. " ki». Jahrgang. Sir. 153 —-"—x"» - Sonntag, den 5. Jnli "N'«?".?""" '903 «SSSSSSE» » !» Vtese« Blatt erscheint t »glich «außer Donn- und Festtag«) abends tür den sorgenden Log. Viertel)ähnlicher Bezugspreis 1 Mk. 35 Psg., durch die Post bezogen t Mk. 50 Pf. — Einzeln« Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 6, alle Kaiser!. Postanltalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. In se rate werden die fünfgespallene korpuszetle oder deren Raum mit 10 Pfenmgen berechnet. — Annahme der Inserate täglich di« spätesten« vormittag 10 Uhr. — Im „Amtlichen Teil" wird die zweispaltige Zelle oder deren Raum mit 30 Pfennigen berechnet. Für auswärtige Inserenten kostet die 5gespaltene Zeile 15 Pfennige. — Dienstpflichtige Feuerwehr Lichtenstein. Die Mannschaften der dienstpflichtigen Feuerwehr haben sich Dienstag, den 7 Juli an den ihnen zugewiesenen Spritzenhäusern und zwar die I. und II., sowie die Absperr-Kompanie zu einer Detail-Uebung abends punkt Vz8 Uhr am oberen Spritzenhaus, die III. Kompanie sowie Absperr-Kompanie abends 8 Uhr hinter dem Rathaus zu stellen. Das Verlesen der Mannschaften findet sowohl vor Beginn als auch nach Schluß der Uebung statt. Versäumnisse werden nach tz 51, Zuwiderhandlungen nach ß 52 der hiesigen Feuerlöschordnung unnachsichtltch bestraft. Lichtenstein, den I. Juli 1903. Der Branddirektor. Emil Lademann. Politische Rundschau Deutsches Reich. * Der Kaiser tritt am 6. Juli seine Nordlands reise an. "EincAeußerung des Kaiser übcrdic Sozialdemokratie, die er während der Kieler Woche in einem Gespräch über die Reichstagswahlen zu einer bekannten Persönlichkeit getan haben soll, wird von einer Berliner Zeitschrift mitgeteilt. Der Kaiser er klärte danach, daß dw Sozialdemokratie eine Erscheinung sei, deren Entwicklung man abwarten müsse. Er halte es nicht für an der Zeit, in diese Bewegung einzugrcifen. * Straßburg. Die reichsländische Regie rung hat sich zu einer Milderung der Bestimmungen entschlossen, welche sich auf die Aufenthaltserlaubnis von Ausländern in Elsaß-Lothringen beziehen. Bisher stand nur dem elsaß-lothringischen Mini sterium die Befugnis zu, Ausländern den Aufenthalt in Elsaß-Lothringkn zu gestatten. Jetzt ist auch den reichsländischen Kreis-, sowie den Polizeidirektionen die Ermächtigung erteilt worden, Ausländern .swelch e sich anläßlich von Todesfällen m d Krankheiten von An gehörigen usw. nach dem Reichslande begeben, den Aufenthalt bis zur Dauer von zwei Tagen zu gestatten. * Zwischen den Dreibundmächten und Rußland hat in den letzten Tagen ein eifriger Depeschenaustausch wegen des feindseligen Verhaltens Bulgariens gegen über der Türkei stattgefunden; unter den beteiligten Mächten herrscht völlige Uebereinstimmung, daß Bul garien verhindert werden müsse, die Ruhe auf dem 8 alkan zu stören. * Wie die „Nordd. Allg. Ztg" mitteilen kann, ist der im Januar d. I. in außerordentlicher Mission nach Washington entsandte bisherige Generalkonsul für Britisch-Indien, Freiherr Speck von Sternburg, zum Botschafter bei den Vereinigten Staaten von Nordamerika ernannt worden. * Die im Gnadenwege erfolgte Umwand lung der sechswöchigen Gefängnis st rase des Grafen Pückler-Rlein-Tschirne in eine Geldstrafe von 6000 Mark haben wir, schreibt das „B. T.", bereits m«geteilt, aber absichtlich daran bisher keine Bemerkungen geknüpft. Nachdem nun aber ein großer Teil der Presse diese neueste Begnadigung mit lebhaften Kommentaren begleitet hat, können auch wir nicht umhin, einigen Empfindungen Ausdruck zu geben, welche diese Begnadigung in weiten Kreisen des deutschen Volkes wachgerufen hat. Wenn auch die Tal, für welche Graf Pückler gerade diese Strafe erlitten hat, die Zerstörung einer Feldbahn, weder einen poli tischen Charakter hatte, noch auf eine unehrenhafte Ge- sinnug zurückzuführen war, fo muß doch allgemein auf. fallen, daß die Begnadigung einem Manne zu Teil ge worden ist, der nicht nur vielfach vorbestraft ist, sondern bis vor kurzem geradezu auf einen ständigen Kriegsfuß Mil den Gerichten stand. Es lag förmlich eine Verhöhnung der Justiz in der Art und Weise, wie Graf Pückler fortgesetzt die Strafgesetze mit Füßen trat und sich dann vor dem Richterstuhl als ein Mann ausspielte, der eher eine Belohnung als eine Strafe beanspruchen könne, ein Auftreten eines Angeklagten, wie es in dieser Weise bisher in den Annalen der deutschen Gerichte unerhört war. Daß der Graf trotzdem immer mit einem blauen Auge daoonkam, mußte die deutsche Nation mit immer wachsendem Erstaunen wahr nehmen, und da Graf Pückler selbst diese exzeptionelle Behandlung für sich in seiner Eigenschaft als „Graf und Edelmann" reklamierte, konnte es nicht Wunder nehmen, daß man auch im Volke darin schließlich den Grund sah. Dieser leider schon allzuverbreitete Glaube an eine Justiz nach Standesunterschieden muß nun eine sür das Ansehen unserer Rechtspflege bedauerliche Stärkung erfahren durch die Tatsache, daß der Justiz minister einen solchen Mann für würdig hält, ihn der Gnade des Königs zu empfehlen. Wir bemerken ausdrücklich, daß uns durchaus nichts daran gelegen gewesen wäre, den Herrn Grafen Buckler ins Ge fängnis spazieren zu sehen, und daß wir kein Wort darüber verloren haben würden, wenn das Gericht ihn seinerzeit zu einer Geldstrafe verurteilt oder gar ganz freigesprochen hätte. Aber wenn man bedenkt, wie an geklagten Redacteuren stets ihre V 0 r- st rasen wegen Preßvergehen, oft sogar nicht nur die selbsterlittenen, sondern auch die Vor strafen des „Blattes" als straferschwerend angerechnet werden, dann muß man sich doch billig wundern, daß bei einem Grafen Pückler die zahlreichen und unter erschwerenden Umständen erlittenen Vorstrafen anscheinend gar keine Rolle spielen. Daß das der richtige Weg ist, Um die Achtung der Gesetze bei Hoch und Niedrig sicher zu stellen, wird dem Ver stände vieler friedlichen Bürger und Steuerzahler nicht einleuchten. Wäre der Fall vor den Wahlen passiert, so würde vielleicht noch gar mancher Wahl zettel anders gelautet haben, als es so schon der Fall gewesen ist. * Für die nächste Militärvorlage wollen die „Diesd. Reuest. Nachr." von sehr gut informierter militärischer Seite Folgendes erfahren haben. Es soll eine Verstärkung des Heeres um 351 Offiziere und 8400 Mann, ungerechnet das bayerische Kontingent, verlangt werden. Ueber weitere Mehrforderungen für Pioniere, Verkehrs truppen, Train sei sich die Regierung noch nicht schlüssig. Im Osten sollen 10 neue Infanterie-Ba taillone und 6 Batterien errichtet werden zur Ver stärkung des 1. Armeekorps. In Elsaß-Lothringen sollen 2 Infanterie-Bataillone hinzukommen. Durch zehn neue Eskadrons Jäger zu Pferde soll die For mation der Jäger zu Pferde zu Kavallerie-Regi mentern in Graudenz, Chemnitz, Langensalza und Posen ermöglicht werden. Italien. * Für die schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse Italiens spricht die andauernd starke Aus wanderung, die im letzten Jahre 531,509 Personen betrug. Davon ist die Hälfte sür ihr Vaterland als verloren zu betrachten. Frankreich. * In der Deputiertenkammer kam bei Beratung der 4 direklcn Steuern (Personal-, Mobiliar- Tür- und Fcnsiersteucr) der Nationalist Marqais de Dion auf das Anwach sendersozialdemkratie inDeutschlandzu sprechen, das er als eineGefahr für Frankreich bezeichnete, denn wenn Kaiser Wilhelm eine Ab lenkung braucht, werde sie in einem Kriegebestehen,und zwar einem Kriege gegen Frankreich, dessen Heer durch den Kriegsminister Andre desorganisiert worden sei. Er, Redner, würde letzteres dem Kriegsminister ins Gesicht sagen, wenn er zugegen wäre. Jams erwiderte, diese Worte fänden ihre Widerlegung in sich selbst. Asten. * Im Kaiserpalast vor Korea haben sich nach der „Köln. Ztg." seltsame Dinge zugetragen. Ist es nicht höchst verdächtig, daß der Vize-Justizminister M Ke Tong beschuldigt werden konnte, er habe daselbst fünf Dynamit- patronen in seiner Handtasche bei sich geführt? So dachte offenbar auch der Kaiser,- er ließ den angeblichen Bombenträger ins Gefängnis stecken, wo dieser unter dem Druck der Folter eine Verschwörung enthüllt haben soll, deren Hauptanführer nach seiner Angabe der be rühmte kaiserliche Schatzmeister ist. Die Verdachtsgründe scheinen aber nicht allzu stark zu sein, denn der Schatzmeister ist noch auf freiem Fuß, und hat nach wie vor Zutritt zum Kaiser. Ein anderer Mitbe schuldigter ist schon aus dem Gefängnisse entlassen, und der Vize-Justizminister, dem jetzt das Nachtlo kal als Aufenthaltsort angewiesen worden ist, soll demnächst in Freiheit gesetzt werden. Gemunkelt wird, das Ganze sei nur Mache, da gewisse Beamte bei den vielen Bestellungen ihren Schnitt gemacht und daher an den Jubiläumsfestlichkeiten kein weiteres Interesse hätten. Andere sprechen von einer Jntrigue gegen den mit dem Beschuldigten befreundeten Schatz meister * Die chinesische Regierung macht be kannt, daß zwei Städte in Jnennan den Auf ständischen wieder abgenommen sind und daß der Führer der Aufständischen enthauptet wurde. Aus Eta-t und Land Lichtenstein, 4 Juli *— Programm znr Platzmufit. 1 Jubi läums-Marsch von Mertens. 2. Tränen der Rose, Lied von Reichardt. 3. Liebeslust, Potpourri von Pöschmann. 4. Konzert - Pvlka von Richter. 5. Mussinan-Marsch von Karl. *— I Lichtenstetner Volksfest am LV. und 20. Juli. Die Tage unseres Volksfestes rücken immer näher. Auf dem Festplatze im „Goldnen Helm" wird eifrig gearbeitet, um die vielen Schau-, Belustigungs-, Ecfrischungs- und sonstigen Buden noch rechtzeitig fertig zu stellen und dem Betrieb übergeben zu können. Fast täglich werden umfang reiche Proben für die an den Nachmittagen und Abenden des Volksfestes statlfindenoen großen Varists-Vorstellungen abgehalten. Turner und Rad fahrer üben ebenfalls flott, um Reigen mannigfachster Art während des Festes vorzuführen. Alles in allem: Es stehen während des Volksfestes groß artige Genüsse auf dem Gebiete der Volksbelustigung und -Unterhaltung in Aussicht. Auch in der nähe ren und weiteren Umgebung unserer herrlich ge legenen Stadt rüstet man sich schon zu einem Be suche des I. Liechtensteiner Volksfestes am LS. und 20. Juli im „Goldnen Helm". *— Militär-Konzert. Wie aus dem Inseraten teile ersichtlich, findet Montag, den 6. Juli, im „Goldnen Helm" großes Extra - Militär- Konzert mit darauffolgendem Ball statt. Das Kon zert wird gespielt von der Kapelle des Kgl. Sächs. 1. Ulanen - Reg. Rr. 17 (Oschatz), Direktion: Herr Otto Linke, Kgl. Musik ürigent. Wir verfehlen nicht, auch an dieser Stelle auf das Konzert besonders hinzuweisen. *— Mit der drückenden Hitze, die seit einigen Tagen herrscht, ist auch die geeignete Zeit zum Ba den gekommen. Ein frisches Bad, das den Körper reinigt und die verstaubten Poren wieder öffnet, ist im Sommer ein dringendes Bedürfnis. Soll das