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Bekanntmachung, die Auslosung von StaatSpaplere« betreffend Es sind hier eingegangen: Die Ziehungsliste der am 22. Mai 1902 ausgelosten 3^ o/g Staats- schulden-Kassenscheine vom Jahre 1867, der früher ausgelosten resp. gekündigten, aber unerhoben gebliebenen 5 «/g, beziehentlich auf 4 o/^ herabgesetzten, sowie 31/2 o/g Staatsschuldenkassenscheine vom nämlichen Jahre, der im gerichtlichen Aufgebotsverfahren stehenden, abhanden gekommenen und der der Staats- schuldenoerwaltung außerdem als verloren oder sonst abhanden gekommen an gemeldeten Z'/z o/y dergleichen Scheine, beziehentlich Zinsleisten, desgleichen der am 23. Mai 1903 serienweise ausgelosten, im Jahre 1871 vom Staate über nommenen Löbau-Zittauer Eisenbahn-Aktien und der früher ausgelosten, aber unerhoben gebliebenen dergleichen Aktien, weiter die Liste der in der Ziehung vom 23. Mai ausgelosten, im Jahre 1876 vom Staate übernommenen 3^ o/g Partialobligationen dec vormaligen Leipzig-Dresdener Eisenbahn-Kompagnie von den Jahren 1839 und 1841, der früher ausgelosten, resp. gekündigten, aber unerhoben gebliebenen und der der Staatsschuldenverwaltung außerdem als verloren oder sonst abhanden gekommen angemeldeten 3'/» "/g Partialobliga tionen von 1839/41, 4 o/g Schuldscheine von 1866 und 4 beziehentlich auf o/v herabgesetzten Schuldscheine von 1872 derselben Eisenbahn-Kompagnie, desgl. der in der Ziehung am 23. und 26. Mai 1903 serienweise ausgelosten WW-OtztMTUtN Wochen- md Nachrichtsblatt zugleich AWstr-Anzeizer für Mn-ors, Mliß, Zernsdorf, Msdors, St. Wien, Kemrichsort, Mnenm n. Msen Amtsblatt für den Stadlrat zn Lichtenstein. - — - - — »» Jahrgang. — Nr. 146. "-»'«x» Sonnabend, den 27. Juni >W3. Diese« Blatt erscheint t äglich tautzer Sonn- und FesUagS) abends für den felgenden Log. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mk. SS Pfg., durch die Post bezogen 1 Mk. SV Ps. — Einzeln« Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Marti S, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate werden die fünfgespaltene KorpuSzcile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. - Annahme der Inserate täglich bi- spätesten- vormittag 10 Uhr. - Amtlichen Teil" wird die -weisvoUiae 8eUe oder deren Raum mit 30 Vfcnm,-en berechne!. Iür auswärtig« Inserenten tostet die 5aespaltene Zeile 18 Pfennige. — 31/2 0/0 (oorm. 4 o/g) Staatsschulden-Kassenscheine vom Jahre 1869, der früher ausgelosten, bez. gekündigten, aber unerhoben gebliebenen, der gerichtlich mit Zahlungssperre belegten, abhanden gekommenen und der der Staatsschulden verwaltung außerdem als verloren oder sonst abhanden gekommen angemeldeten 4 o/<), resp. auf 3^ °/g herabgesetzten dergleichen Scheine, beziehentlich Zins leisten, sowie ferner die Ziehungsliste der am 25., 26. und 28. Mai 1903 ausgelosten 31/2 °/o (vormals 4 o/») Staatsschulden-Kassenscheine von den Jahren 1852/55/58/59/62/66/68, der früher ausgelosten beziehentlich gekündigten, aber unerhoben gebliebenen, dec im gerichtlichen Aufgebotsverfahren stehenden, ab handen gekommenen und der der Staattzschuldenverwaltung außerdem als verloren oder sonst abhanden gekommen angemeldeten 4 0/0, resp. auf 3'/z o/^ herabgesetzten dergleichen Scheine, beziehentlich Zinsleisten. Diese Listen liegen in der hiesigen Ratsregistratur während der nächsten 14 Tage zu jedermanns Einsicht aus. Lichtenstein, am 21. Juni 1903. Der Gtadtrat. Steckner, Bürgermeister. Z. Die Volksbibliothek zu Callnberg ist Sonnabends und Mittwochs nachmittags 1—2 Uhr geöffnet. An schleunige Bestellung des „Lichtenstein - Callnberger Tageblattes" für das dritte Vierteljahr 1SVS werde« unsere Postabon nenten hierdurch mit dem Hinweis darauf erinnert, das? bei nicht rechtzeitiger Bestellung in der Lieferung des „Lichtenstein Callnberger Tageblattes leicht eine Unterbrechung eintritt. Ar 8m ii ÄNin ich st» WemMMe Ach Peins l. Am Mittwoch hat der neue durey einmütigen Volkswillen auf den Thron erhobene König Peter von Serbien unter Kanonendonner und Glockenläuten und unter dem begeisterten Jubel des Serbenvolkes seinen Einzug in Belgrad gehalten, und am Donners tag hat er feierlich den Königseid geleistet, nachdem er vor Gott gelobt hat, Serbiens Unabhängigkeit und Einheit unantastbar fest und hoch zu halten, die Verfassung streng zu beobachten und nach den Landesgesetzen zu regieren. Auch fand noch am Donnerstag die feierliche Verpflichtung der obersten Vertreter der Regierung und des Heeres dem neuen Könige gegenüber statt, und eine Huldigung des Heeres in Gestalt einer glänzenden Parade folgte. So hat sich der Thronwechsel in Serbien, soweit er durch den neuen König zum öffentlichen Ausdruck in Serbien und in der gesamten politischen Welt kam, tadellos voll zogen, aber düstere Schatten umgeben noch Serbiens Thron und furchtbar verhängnisvolle Leidenschaften im Serbenvolke sind in Zaum und Zügel zu nehmen, und es entsteht die große Frage: Werden König Peter I. und seine Ratgeber Sie rechten Männer sein, um das serbische Staatsschiff mit sicherer Hand über Klippen und Untiefen zu lenken, oder wird bald ein neuer Sturm in Belgrad Heraufziehen, der den König und das Staatsschiff wieder bedroht ? — Bei dieser schweren Frage gebieten Klugheit und Gerechtigkeit, daß man die serbischen Verhältnisse nicht mit einem falschen Maßstabe mißt, sondern daran denkt, daß Serbiens Geschichte diejenige eines leidenschaftlichen, halbasiatischen Sitten und Gewohnheiten entsprechen den Naturvolkes ist, und das danach auch alle Ge- schehnesse und alle Hoffnungen in Serbien gemessen werden müssen. Wo sind solche Vorgänge wie im serbischen Königshause und in der serbischen Armee auch anders noch vorgekommen als in orientalischen Despotenstaaten! Damit muß aber auch die Hin- mordung des Serbenkönigs Alexander und seiner Gemahlin eine wesentlich veränderte Beurteilung er fahren. Das naturwüchsige Serbenvolk, das vor kaum hundert Jahren die Vorfahren der Dynastie Obrenowitsch noch als einfache Hirten und Bauern unter sich leben sah und in ihnen nur die ersten Führer im Befreiungskriege vom Türkenjoche er blickte, war empört über den Mißbrauch, den der letzte Obrenowitsch König Alexander mit der könig lichen Gewalt trieb, und ganz unerträglich wurde dieser Zustand noch durch die vom ganzen Serben volke mißbilligte Heirat des Königs mit Draga Maschin und den direkt unheilvollen Einfluß dieser Frau und ihre bekannten ränkevollen Umtriebe. Mußte da, immer nur von den serbischen Verhält nissen aus beurteilt, nicht der Gedanke entstehen, diesem König die königliche Gewalt, die überdies sein Urgroßvater ebenfalls durch eine Gewalttat an sich gebracht hatte, wieder zu entziehen, und das Land und das Volk von ewigen Aergernissen zu befreien. Die serbischen Verschworenen sind deshalb auch gar nicht als gemeine Mörder zu beurteilen, denn das serbische Volk selbst hat ja die Beseitigung des un glückseligen Königs Alexander und der dämonischen Königin Draga nebst Anhang als eine Besreiungs- tat begrüßt. Dazu kommt, daß die serbische Regie rung auch nach der neuesten Kundgebung offiziell daran festhält, daß von den Verschworenen nur die Abdankung des Königs Alexander verlangt worden sei, daß sie auf das Verlangen hin aber schließlich mit Revolverschüssen seitens des Generaladjutanten Petrowitsch und eines Gardisten vom Versteck des Königs aus empfangen worden seien, worauf der Kamps entstand, in dem auch der König und die Königin umkamen. Sehr delikat ist ja die Frage, wie sich der neue König Peter in der Folgezeit den Königsmördern gegenüber benehmen wird, aber eine Bestrafung derselben ist kaum möglich, da der ser bische Volkswille dagegen ist. Konflikte kann es in dieser Frage auch noch mit den Großmächten geben, aber die Hauptfrage bleibt doch die: Werden die verhängnisvollen Parteileidenschaften im serbischen Volke zu Gunsten der Befestigung des Thrones und einer allgemeinen Wohlfahrtspolitik von König Peter niedergehalten werden können? Politische Rundschau Deutsches Aeich. * V 0 n den 180Stichwahlen sind 171 bekannt: 21 Konservative, 3 vom Bunde der Landwirte, 1 Bauernbund, 9 Reichspartei, 11 Zentrum, 43 Nationalliberale, 9 freisinnige Vereinigung, 20 freisinnige Volkspartei, 6 deutsche Volkspartei, 6 Antisemiten, 1 Christlich-Sozialer, 1 National-Sozialer, 3 Polen, 6 Welfen, 3 Elsässer, 28 Sozialisten. Einschließlich der Hauptwahlen sind gewählt: 54 Konservative, 3 Bund der Landwirte, 4 Bauernbund, 16 Reichspartei, 99 Zentrum, 49 Nationalliberale, 9 freisinnige Vereinigung, 20 freisinnige Volkspartei, 6 deutsche Volkspartei, 7 Antisemiten, 2 Christlich- Soziale, 1 National-Sozialer, 17 Polen, 6 Welfen, 1 Däne, 10 Elsässer, 84 Sozialdemokraten. Durch- gesallen sind Fischbeck (freis. Volkspartei), Oertel (Bund der Landwirte), Hasse, Bassermann (National liberale), Bindewald (Antisemit), Ulrich (Sozialist), Prinz Hohenlohe (Wildkonservatio). — Leipzig-Stadt: Motteler (Soz.) gewählt. Freiberg: Schulze (Soz.) gewählt. Oschatz: Lipinski (Soz.) gewählt. Borna: Schöpslin (Soz.) gewählt. (Vorstehendes Wahlresultat haben wir bereits heute früh 8 Uhr durch Extra blätter in Lichtenstein-Callnberg, Hohndorf, Rödlitz, Bernsdorf usw. bekannt gegeben. D. Red.) * Berlin. Die Berliner Morgenblätter be schäftigen sich in der Hauptsache mit dem Resultat des I. Berliner Wahlkreises, geben ihrer Genugtuung Ausdruck, daß wenigstens dieser Wahlkreis der Partei erhallen geblieben und die rote Fahne noch nicht über ganz Berlin flattere. Die „Berl. N. N." sagen, für die bürgerlichen Parteien liege kein Grund zur Freude vor, wenn es so weiter gehe, werde es das letzte Mal sein, daß wirklich ein Bürgerlicher in den Reichstag komme. Im Uebrizen würde der neue Reichs! ag noch mehr unter dem Zeichen von Zentrum und Sozialdemokratie stehen, als der bisherige. Der „Vorwärts" schreibt, es ist eine Art Gnadenbrot' das der Freisinn« in Berlin noch essen kann. Ueber das gesamte Resultat urteilt das Blatt, der verzweifelte Zusammenschluß aller reaktionären Kräfte habe die Gegner vor schweren Verlusten nicht bewehrt. Das gute Werk der Aufklärung und Befreiung vermöge die Feinde, ob sie siegen oder fallen, nur für einen Augenblick aufzuhalten. Deutschland müsse werden was Sachsen ist. * Daß Sachsens Staatsfinanzen infolge der miserablen Geschäfte der Staatsbahnen nicht zum besten stehen, ist bekannt und Sparsamkeit im sächsi schen Haushalt daher nur am Platze. Kopf- schütteln aber erweckt es innerhalb und außer halb des Landes, wenn zu Mitteln gegriffen wird, wie die Einziehung der beiden be schleunigten Personenzüge zwischen zwei Stationen wie Dresden und Leipzig, die bis jetzt wenigstens noch jeden Sonntag verkehrten. Nach dem „Dresdner Anzeiger" ist der gänzliche Wegfall der beiden beliebten, stark benutzten Züge geplant, und wenn das Dresdner stadtamtliche Organ sein Mißfallen darüber sehr deutlich zum Ausdruck bringt, muß der allgemeine Unwille im Lande über die rigorose fiskalische Maß regel schon recht hochgradig sein. Durch den Weg fall der beiden Züge wird nicht nur die Verbindung zwischen Leipzig und Oesterreich über Bodenbach hinaus, namentlich nach Aussig, Teplitz und Prag sehr verschlechtert und der Durchgangsverkehr von Thüringen morgens über Leipzig, Dres den und Bodenbach unmöglich gemacht, es wird auch der Verkehr aus Westdeutschland