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^nglückSstätte befand, leistete mit einem anderen ^otsenboot und dem österreichischen Kanonenboot „Balkan" sofort Hilfe. Der „Liban" sank 17 Min. nach dem Zusammenstoß. Der „Blüchamp nahm nach großen Anstrengungen etwa 30 Personen und L Leichen auf, unter letzteren 5 Frauen, 2 Männer «nd 1 Kind, „Balkan" barg 21 Tote. — Ein Tele gramm aus Marseille gibt die Zahl der bei dem Untergang des „Liban" Ertrunkenen auf 117 an. ff Konstantinopel. 280 Familien aus Hoti und Gruda, darunter 78 Bewaffnete, haben die montenegrinische Grenze überschritten. Sie wurden auf montenegrinischem Gebiete entwaffnet und ins Innere gebracht; der montenegrinische Gesandte in Konstantinopel, Bakitsch, hat bei der Pforte wegen Heimschaffung dieser 280 Familien Schritte unter- nommmen. f Absturz tu de« Berge«. Am 30. Mar ist der Schriftsetzer Arthur Guretzy aus Zeitz auf den hohen Tauern bei Gastein 60 m tief abgestürzt und tot liegen geblieben. Angeblich ist die Leiche auf dem katholischen Friedhöfe in Mallnitz im Telit mörderwinkel emgescharrt worden, da Guretzy Protestant war. Kirchliches. Ein apologetischer Bibelkursus fand auf An regung und unter Leitung von Pfarrer Ino. Weber im April im Evangelischen Vereinshause zu Barmen statt. Darannahmen teil: 135Rektoren, Seminar lehrer und Lehrer an Volks- und Mittelschulen, 31 Lehrerinnen und Seminaristinnen, 14 Lehrer an höheren Schulen, 50 Pastoren, Kandidaten und Studenten der Theologie, außerdem 35 Missionare und angehende Missionare, 50 Männer und Jüng linge aller Stände (Kaufleute, Beamte, Handwerker, Bauunternehmer) und 13 Damen. Das sind zu sammen 328 Teilnehmer. Rechnet man dazu noch etwa 150 Männer und Frauen, die nur an der Abendoersammlung teilnahmen, so kann der Besuch als ein sehr erfreulicher bezeichnet werden. Dem entsprach die geistige Höhe der Vorträge, die Ober lehrer Dr. Dennert aus Godesberg und Prof. I) Ed. König aus Bonn hielten. Der erstere sprach über „Bibel und Naturwissenschaft" auf Grund sehr aus führlicher gedruckter Leitsätze, der zweite über „Das alte Testament und die neueren Forschungen und Entdeckungen." Beide Vorträge standen auf der Höhe ihres Fachgebietes und waren durchglüht von warmem Glauben. Der Kursus wird auf allge meinen Wunsch jährlich wiederholt werden. Beide Vorträge werden oemnächst im Druck erscheinen. Der Bund sächs. Jünglings- und Männerver eine hat anläßlich seines im vorigen Monat statt gehabten 25jährigen Jubiläums eine Jubiläums stiftung errichtet zur Gründung eines Genesungs- Heims für den Bund und eines Soldatenheims in einer größeren Garnison Sachsens. Die Samm lungen haben bisher 4714,64 M. ergeben. Dazu steuerten bei oas Ministerium des Innern 500 M., das Ministerium des Kultus 300 Ri., das Landes konsistorium 300 M-, der Nat der Stadt Dresden 300 M. Für das Genesungsheim hat ein hoch herziger Mann ein schönes Waldgrundstück von 3000 LM geschenkt. Der sächsische Bund der Männer- und Jünglingsoereine zählt jetzt 11 OM Mitglieder in 194 Vereinen. Buntes Feuilleton. Was die Fingernägel sagen. Der ge sunde und normale Fingernagel muß regelmäßig und gleichfarbig sein. Aber oft sieht mau Nägel, die Quer linien ausweisen. Diese Linien, die übrigens in dem Maße verschwinden, wie der Nagel wächst, sind Anzeichen einer Ernährungsstörung: nicht einer augenblicklichen Störung, sondern einer solchen, die zu seiner Zeit bestand, da sich der Teil des Nagels bildete, der die Querlinie zeigt. Man weiß, daß nach schweren Krankheiten diese Linie ost zutage tritt, und der Arzt, der sie bemerkt, weiß, daß eine Krankheit bestanden hat. Die Querlinien auf den Nägeln existieren gleichwohl auch bei etwa 10 bis 11°/° der normalen Menschen. Nach einer Untersuchung, die vom Journal oft Mental Pathokogy veröffentlicht wurde, findet man sie bei 46°/o der Verbrecher, bei 47°/° der Prostituierten, bei 43°/° der Idioten und Kretins; bei Geistesgestörten ist der Prozentsatz am höchsten: 50°/°. Aber der Prozentsatz schwankt wieder je nach der Art der Krankheit: man trifft die fatale Querlinie bei 41°/o der Melancholiker und bei 44°/° von denen, die an all gemeiner Geistesstörung leiden; die Wahnsinnigen weisen 54»/o und die periodisch Geistesgestörten 75°/° auf. Die Querlinien der Nägel scheinen also ost einen Ent- -artungszustand der oberen Nervenzentren darzustellen; sie stehen in Beziehung zu psychischen, moralischen, in tellektuellen Störungen, jowie zu rein physischen. Der Diebesfänger. Man schreibt der „Frankfurter Zeitung" aus Amsterdam vom 1. d. M.: In der Kalverstraat beobachtete ein Arzt, wie ein Taschendieb fleißig seinem Berufe oblag. Der freund liche Doktor fühlte plötzlich den Ehrgeiz in sich auf steigen, den Dieb zu erwischen; er stellte sich an ein Ladenfenster und hielt die Tasche bereit, so recht ein ladend für den Dieb. In der Tasche aber trug der Arzt ein chirurgisches Instrument, eine Art Zange. ES dauerte nun garnicht lange und der Arzt fühlte «ine fremde Hand in seiner Tasche; er klappte Las Instrument zu, der Dieb schrie gellend auf und anstatt ein Portemonnaie herauszuzirhen, Keß der Aermste ein Stück von seinem Finger, abge- Schnitten in der Tasche des edlen Helfers der Mensch heit zurück. „Die Todesstrafe für Mord ist bei uns I abgeschafft," bemerkt hierzu mit berechtigter Kritik I das „HandelSblad," ebenso wie die Strafe der Gliederoerkürzung für Diebstahl. Außerdem darf man nicht zu gleicher Zrit Detektiv und Henker spielen!" DaS Schicksal einer „siamesischen ZWilli n g S hä lfte." Man erinnert sich, daß vor Jahresfrist in Paris die sogenannten „siamesischen Zwillinge" Radica und Dudica, zwei Hindumädchen, die in der Beckengegend zusammengewachsen waren, durch das Messer des Chirurgen von einander ge trennt werden mußten, weil Dudica schwindsüchtig geworden war und ihre Schwester zu infizieren drohte. Dudica erlag den Folgen der Operation und ihrer weit vorgeschrittenen Krankheit, während über RadicaS Gesundheitszustand von Zeit zu Zeit be ruhigende Nachrichten in die Oeffentüchkeit gelangten. Diese Nachrichten waren jedoch trügerisch, denn, wie der „Gaulois" mitteilt, ist auch Radica von der Schwindsucht befallen worden und gilt als unrett bar verloren. Sie war schon im Herbst 1902 schwer leidend und mußte den Winter in Hyäces verbringen Von dort kehrte sie im Februar d. I. nach Paris zurück; sie war aber nicht geheilt und hat seit dem 22. Februar das Bett kaum noch verlassen. Am 5. Mai wurde sie in das Krankenhaus der „Dames du Calvaire" gebracht, wo sie ihrer Auflösung entgegen geht. Das arme Hindumädchen ist im Krankenhause der Liebling aller Patienten und Beamten; man sucht ihr die letzten Lebenslage zu versüßen, und sie erweist sich dankbar für diese Liebe. Lesefrüchte. Mit der Lüge kommt man durch die ganze Welt, aber nicht wieder zurück. Polnisches Sprichwort. Wen das Unglück nicht besiegt, den macht es stark. Den nenn ich vornehm, der sich streng bescheiden Die eigne Ehre gibt und wenig fragt, Ob ihn die Nachbarn lästern oder neiden. Paul Heyse. Das Glück ist gut und fromm; gleich teilt es seine Gaben: Die Reichen läßt es Furcht, die Armen Hoffnung haben. Owen. Sorgen sind meist von der Nesseln Art, Sie brennen, rührst Du sie zu zart; — Fasse sie nur an herzhaft, So ist der Griff nicht schmerzhaft. Geibel. Wem sein eigner Beifall nicht genügt, der macht an dem Beifall der Welt einen schlechten Gewinn. Seume. Lüge, wie sie schlau sich hüte, Bricht am Ende stets das Bein; Kannst du wahr nicht sein aus Güte, Lern aus Klugheit wahr zu sein. G?ibel. Humoristisches Geographische Kenntnisse. Lehrer: „Wer kann mir etwas den Rhein sagen?"—Lehmann: „Der Rhein ist einer der Hauptflüsse Europas." — Müller: „Der Rhein entspringt im Schweizer Kanton Graubünden." — Meier: „Der Rhein fließt durch den Bodensee." — Lehrer: „Nur immer weiter. Wer weiß noch etwas vom Rhein?" — Nulpe (der Letzte in der Klasse): „Ich l Kommen Se rein, kommen Se rein! Kommen Se r e i n in de gute Stube !" Schnell erfüllter Wunsch. Müller (welcher lange gekneipt hat, und nun stark schwan- kend nach Hause gehen will): „Zum Kuckuck, ich wollte, ich hätte einen Stock bei mir." — Gastwirt (Müller vertraulich ins Ohr flüsternd): „Herr Müller, Ihre Frau wartet draußen mit einem Stock." Ein Musikfreund. Bei der Soiree des Kommerzienrats Maier ersucht der Gastgeber den Opernsänger Schrei, ein bestimmtes Lied vorzutragen. „Wünschen Sie, Herr Kommerzienrat, in A-moll oder in C-moll zu hören?" — „Bitte, singen Sie es erst aa mol, wann 's so gefällt, können Sie 's ja immer noch zehn mol singen." Die gebildete Köchin. Hausfrau (un erwartet in die Küche tretend): „Wer ist das!? — Köchin: „Darf ich die Herrschaften bekannt machen: Herr Gefreiter Piefke, Frau Rat Müller!" („Fl. Bl.") Kleines Mißverständnis. Dame: „Wir würden so gern Ihren lieben Neffen bei uns behalten, aber Sie sehen, wir sind so beschränkt." Besuch: „Ach, das macht doch nichts. Hansel ist auch nicht der Gescheiteste." Telegramme Huldigung«« der Dieger des Käferpreises. Berlin, 9. Juni. Der um Mitternacht auf dem Anhalter Bahnhof wieder angekommene Berliner Lehrergesangverein wurde festlich empfangen. Beim Einlaufen des Zuges spielte die Kapelle des Augusta- Regiments und von den Sangesbrüdern des Zen tralsängerbundes erklang Minkes „Gott grüße Dich." Bürgermeister Reike begrüßte die Angekommenen mit herzlichen Worten, wobei er auf das bekannte Tele- gramm des Kaisers an den Oberbürgermeister und das Interesse, das der Monarch dem Gesang ent gegen bringe, Bezug nahm. Er schloß seine Rede mit den Worten: „Eure Ehre ist unser Ruhm!" Nach einer Begrüßung durch den Vorsitzenden des Zentral- Sängerbundes Nähling wurde die Feier mit dem Gesang des „deutschen Liedes" geschloffen. Gerüsteinfturz Hamburg, 9. Juni. Auf dem Hopfenmarkt stürzte ein Gerüst ein, wobei ein Maurer getötet wurde. Unter der Bevölkerung herrscht große Auf regung, weil dies seit kurzer Zeit der 3. Gerüste» einsturz ist. Eine «e«e Judenhetze Wien, 9. Juni. Lemberger Blätter melden von einer neuen Judenhetze in Beresteschkov (Ruß- land) vier Meilen von Brodi. Anläßlich de» Jahrmarktes kamen 20 000 Bauern dorthin und drohten, sie würden die Juden genau so wie in Kischinew massakrieren. Unter den Juden brach in folgedessen eine furchtbare Panik aus. Alle Läden wurden geschlossen und der Gouverneur telegraphisch um Hilfe ersucht. Die Bauern umlagern die Stadt. Weiteres über die Dampfer-Katastrophe bet Marseille. Paris, 9. Juni, lieber Vie Dampferkatastrophe bei Marseille konnte Ministerpräsident Combes nur mit teilen, daß die Zahl der Geretteten 60 betrage. EL wären demnach also 140 Personen ums Leben gekommen. Die letzte Hoffnung setzte er auf das Eintreffen eines Dampfers aus Genua, welcher mit einer Anzahl Geret teten die Uniallsstelle verlassen hatte. Die Beerdigung der unbekannten Opfer findet heute auf Kosten der Stadt Marseille statt. Ueberschwemmung Newyork, 9. Juni. Der Missouri ist plötzlich ausgetreten und hat weite Strecken überschwemmt. Bisher sind 40 Tote zu verzeichnen. Literarisches. Neulich (in Nr. 69) reichten wir die Palme un bedingter Anerkennung und uneingeschränkter Em pfehlung der „W iener Mode" (Verlag Wien VI, Gumpendorferstraße 87), diesem gelesensten, besten, vornehmsten und doch so preiswürdigen Frauenblatt, das sich eine dominierende Stellung erobert hat durch sein tüchtiges Können und seinen aparten, gut aus, gebildeten, gewählten Geschmack, was, wie alle Nummern, so auch z. B. die Hefte 16 und 17 des XVI. Jahrganges dieses in Mode- und Toilettedingen maß- und ausschlaggebenden Damenjournals be weisen, die die neuesten Garten-, Kurort-, Prome naden-, Besuch- und Straßenkleider, Sportkostüme, Hutmodelle, Blusen und Jacken, Sommerkleider und Hüte von geschicktem Arrangement und schönen Formen, aber ohne alle prunkvolle Ueberladung brachten. Daß die „Wiener Mode" (ein Abonnement ist den Damen aller Stände dringend zu empfehlen) an den reich illustrierten Modeteil jedes stattlichen Heftes anerkannt mustergiltige, gefällige Handarbeits vorlagen fü- Technik sich reichen läßt, sowie den unterhalten. : ^eil, interessant genug, der gebildeten Frau, die entfernt von den Großstädten leben muß, einen Ueberblick über Kunst usw. zu gewähren, sei wieder betont. Im Verlag der auf hoher Warte stehenden, weit verbreiteten, die hübschesten Neuheiten zuerstbringenden „Wiener Mode", diesem Vorbild für die ganze elegante Welt, erschien weiter: „Der Wäscheschra n k (Wäschealbum; über 600 Wäsche» stücke und Monogramme, 40 Tafeln Illustrationen von Regine Ulmann in Wien, in eleg. Mappe 3 M.). Das Buch, das alle Arten Wäsche bespricht, gute, zweckmäßige Vorlagen bietet und den Bedürfnissen des einfachen Haushalts, wie denen der eleganten Modedamegleicheriveise gerechtwird,kannjeder deutschen Hausfrau trefflich helfen auf dem Gebiet der Domäne „Wäsche" des Reiches Mehrer zu sein. Kirchliche Nachrichten für Callnberg. Freitag, den 12. Juni, norm. 9 Uhr Wochenkomunrnion. Anmeldungen werden erbeten Donnerstag nachm. von 5 Uhr an. Für den König Albert-Denkmal-^onds gingen ein im Monat M a i 1903: 7. Mai. 8. „ Herr Kaufmann Reinheckel Herr Bäckermstr. Herb 1 Mark — Pf. 20. Volksfestausschuß 1 „ 71 „ 29. „ Kegelgesellschaft „Hotel Sonne" 1 „ 55 „ 5 Mart 26 Pf. Früherer Betrag: 634 „ 82 „ Summa: 640 Mark 08 Pf? Hierüber quittiert dankend Da» König Albert-Denkmai-Komttee. Oskar Wehland, z. Z. Kaff. Viehmarktpreif e. Schlachtviehmarkt im Schlacht- und Biehhofe zu Theamitz, am 8. Juni 1903. Austrieb: 246 Rinder (und zwar 6 t Ochse», 6 Kalben, 130 Kühe, 46 Bullen), 100 Kälber, 476 Schafe, 1726 Schweine, zusammen 2548 Tiere. Unverkauft blieben zurück: 88 Schweine. Bezahlt io Mark für5V Kilo Lebendgewicht. Ochjen — Mk., Kalben und Kühe — Mk., Bullen - Mt. Kälber 38 -48 Ml., Schafe 30—38 Mk., Schweine 43—49 M. Schlachtgewicht : Ochs« 55 - 72 Mk., Kalben und Kühe 50—70 Mk., Bullen 60-67 Mk., Kälber - Mk-, Schaf« - Mk-, Schweine 46 - 52 Mk. Di« LebendgewichtSpreif« b«t Schweinen verstehen sich unter Gewährung von 20«—25 Irg Tam für j« ei» Schwein, die Schlachtgewicht^ preis« ahn« Schmeergewtcht. BoraaSstchtUche Witterung r Wenig Aenderung im grgenwärtigenWitterungsstand zuerwarten -