Volltext Seite (XML)
WMMckM WU V s früher Wochen- und Nachnchtsblatt zugleich KeMsts-Auzeiger sm Loßn-orf, KöW, Msdarf, Mors, Sl. Wim, Keimichrort, MrimM u. Wsm AmtMM Mr den Ktadtrat pr Kichtenstein. — — 8A. Jahrgaug- " — ^»»» >>, — Nr. 131. Mittwoch, den 10. Juni 1903. Dieses Blatt erscheint t äglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Log. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mk. 26 Pfa„ durch die Post bezogen» 1 Mk. KO Pf. — Einzeln« Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 6, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate werden die fünfgespaltene KorpuSzeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätesten« vormittag 10 Uhr. — Im „Amtlichen Lei!" wird die -weiinoltioe stelle oder deren Raum mit 30 Vfennioen berechnet. Mr auswärtige Inserenten kostet die ögespaltene Zeile 18 Pfennige. — Versteigerung. Donnerstag, den 11 Juni dfs. Js., nachmittags S Uhr, werden in Mülsen St. Jakob 13 eichene und 4 buchene Pfosten, 22 Halb stämme, sowie verschiedene Nutzhölzer gegen Barzahlung öffentlich versteigert. Sammelort : Gasthaus zum Schönburger Hof in Mülsen St. Jakob. L i ch t e n st e i n, am 6. Juni 1903. Der Gerichtsvollzieher des Kgl Amtsgerichts. Politische Rundschau. Deutsches Reich. "Zur Kaiserreise nach Wien. In den ersten Tagen der zweiten Septemberhälfte folgt Kaiser Wilhelm der Einladung eines der öster reichischen Erzherzöge zur Jagd. Es darf ange- genommen werden, daß der österreichische Thron folger unter den Teilnehmern der Jagd sich befinden wird, so daß Kaiser Wilhelm mit ihm zusammentrifft. Nach Beendigung der Jagden wird sich der Kaiser nach Wien begeben, um den Besuch zu erwidern, welchen Kaiser Franz Josef in Berlin im Jahre 1900 gemacht hat. * KaiserWilhelmunddieitalienische Jrredenta. In italienischen Blättern wird, wie das »Berl. Tagebl." zu berichten weiß, gemunkelt, daß Kaiser Wilhelm den Kaiser Franz Josef zü einer Noinreise zu bewegen suche, damit der irredcntischen Bewegung in Italien ein Gegengewicht gegeben werde. An derartigen Ausstreuungen ist nichtsTatsächlicheS; Deutsch land wird sich in die österreichisch-italienischen Angelegen heiten nicht einmischen. * Die Reichsbank erhöhte den Bankdiskont auf 4 Prozent und den Lombardzinssuß auf 5 Prozent. * In der Isolierbaracke des Berliner Charitö- Krankenhauses ist der praktische Arzt Dr. Sachs an Lungenpest gestorben. * Bei der päpstlichen Kurie besteht die Absicht, aus Anlaß des 50jährigen Bestehens des „Dogmas der un befleckten Empfängnis" im nächsten Jahre eine große Wcltdemonstration zu veranstalten. In Nom soll ein intern ation aler marianischerKongreß stattfinden. Für den ganzen Erdkreis wird empfohlen, während des ganzen nächsten Jahres eigene Missionen und Pilgerfahrten zu Marienkirchen und besondere Wohltätigkeitsveranstaltungen zu Ehren Mariä abzuhalten. Ein päpstliches Dekret ordnet an, daß das Jubiläum in der ganzen Welt als „eine Manifestation der fünfzigjährigen Vermählung von Glaube und Wissenschaft feierlich begangen werde." — Was die Wissenschaft mit diesem Dogma zu tun hat, das wird auch diese Manifestation mit allen ihrem kirchlichen Gepränge schwerlich dartun. Wohl aber werden aufgeklärte Kreise in der ganzen Welt in der Jubelfeier eine neue Herausforderung an den wissenschaftlichen Geist unserer Zeit und an die wissenschaftliche Freiheit aus fassen. * Was die.politischen" Frauen alles ausklügeln, ist nicht zu sagen. Tas bekannte Fräu lein Dr. Anita Augspurger hat in Hamburg eine stammende Philippika gegen die übliche Auslegung der Verfassung des Deutschen Reichs gehalten. Die Ver fassung gewähre „jedem Deutschen" das Wahlrecht, zu .jedem" Deutschen gehörten aber auch die Frauen usw. usw. Es haben sich wirklich einige von denen, die nicht alle werden in Hamburg und anderswo, finden lassen, die ihre Eintragung in die Wählerlisten reklamierten. Natürlich mit dem Erfolg — sich überhaupt nicht beachtet zu sehen. Italien. * R o m. Die Ueberreste Crispis sollten laut Parlamentsbeschluß in der Kirche San Domenico in Palermo beigesetzt und daselbst ein Grabmal errichtet werden Der Erzbischof von Palermo hat nun dagegen sein Veto eingelegt unter der Drohung, .ffalls Crispi in der Kirche beigesetzt werde, werde er das Interdikt über die Kirche verhängen. Frankreich * Paris. Zu dem Bombardement von Figig wird gemeldet: 3500 Mann mit 4 75er, 2 80er Geschützen und einer Batterie 95er Kanonen waren in Beni Unif angrlommen. Wenige Schüsse genügten zur Bloslegung des Minarets und der Wohnungen. Zahlreiche Gebäude wurden zerstört. Türkei. * Die französische Schiffahrts gesellschaft „Kompanie Messagdre des Mari times" verlangt von der Türkei eine Entschädigung von 3 Millionen Franks für die durch das mace- donische Komitee veranlaßte Zerstörung ihres Dampfers „Guadalquivir". Von dieser Summe sind li/zMill. für das Fahrzeug, 1 Million zur Entschädigung der Passagiere und Reeder und eine halbe Million für die Opfer bestimmt. Der französische Gesandte Constans wird die Forderung bei der Pforte vertreten. Amerika. * Die U e b e r s ch w e m m u n g e n in Nordamerika. Der Mississippi ist nach einem Telegramm aus st. Louis noch immer im Steigen begriffen. Der Personenverkehr auf den nach St. Louis gehenden Straßen ist ernstlich gefährdet. Man nimmt an, daß die Eisenbahneinnahmen in dieser Woche um 50 v. H. zurückgegangen sind. — Ein anderes Telegramm meldet über Newyork: Ein Wolkenbruch ist über Spartanburg in Südkarolina niedergegangen und hat das Land überflutet. Die Baumwollmühlen sind zerstört. Ein Dorf ist voll ständig vernichtet; man fürchtet, daß viele Personen ertrunken sind. * Newyork. Die Zahl der Menschen, welche durch die Missisippi-llcberschwemmung obdachlos ge worden sind, wird auf 25 000 geschätzt. 200000 Acres fruchtbaren Ackerlandes im Umkreise von 20 Meilen um St. Loms stehen unter Wasser. Im Osten von St. Louis ist das Standrecht erklärt worden. Südafrika * Nach einer Meldung aus Prätoria hat Louis Botha eine öffentliche Aufforderung an die Burghers zur Teilnahme an einer am 20. d. M. in Heidelberg stattfindenden Versammlung gerichtet, um wichtige Angelegenheiten zu besprechen. Das holländische Blatt „Volksstem" bemerkt hierzu, ob- wohl die Führer der Buren nicht den Wunsch hegten, eine besondere Rolle in der Politik zu spielen, so lieferten doch die jüngsten Ereignisse den klaren Be weis für die Notwendigkeit, daß die Regierung mit den Ansichten des Volkes bekannt werde. Das Blatt fügt hinzu, es würden noch weitere Versamm lungen ähnlicher Art in anderen Teilen des Landes einberufen werden, wenn sich die Notwendigkeit hier für ergäbe. China. * Eine Eisenbahn im kaiserlichen Park von Peking läßt jetzt die Kaiserin-Witwe von China erbauen. Die Bahn ist 16 Kilometer lang und durchzieht den kaiserlichen Park in Form eines Kreises. Die Kosten werden durch „freiwillige Bei- Aus Stadt «ud Land Lichtenstein, 9. Juni. * — Am Sonnabend abend stürzte an der Zwickauerstraße ein von Treuen kommender Rad fahrer und zog sich hierbei Hautabschürfungen am Gesicht usw. zu. * — Nach Falb soll vom 9. bis 13. Juni Trockenheit herrschen. Die Temperatur geht zurück. Der 10. ist ein kritischer Termin 3. Ordnung, der jedoch wegen der herrschenden Trockenheit nicht zur Geltung kommt. 14. bis 22. Juni: Es treten be deutende Niederschläge ein. Im Süden ereignen sich Gewitter. Auf den Höhen fällt Schnee, nament lich in den ersten Tagen. Die Temperatur, welche anfangs unter der normalen liegt, erhebt sich darauf bis zu dieser. Ob's eintrifft?" * — Die diesjährige Jahresfeier der MisfiouS- konferenz im Königreich Sachsen findet im An schluß an das dortige Missionsfest (14. Juni' in Glanchan am 15. Juni statt nach folgende- ^o- nung: I. Früh 8 Uhr Versammlung in der Pesta- lozzischule für die Kinder der Glauchauer Volks schulen mit Ansprachen des Pfarrers Dr. Kleinpaul- Brockwitz und des Missionars Rüger aus Tandschdur (Ostindien). II. Vormittag 11Uhr öffent liche HauptversammlunqimSaale des Theater-Lokals: 1. Eröffnung durch den Konferenzvorsitzenden. 2. bibl. Ansprache von Sup. Kirchenrat Weidauer. 3. Vortrag des Grafen D. Vitzthum von Eckstädt-Dresden: „Der Taufbefehl des Herrn im Licht der neuesten Kritik!" Im Anschluß hieran Discussion. 4. Geschäftliches. III. Nachm. 3 Uhr Helferversammlung mit Referat des Pfarrers Reinhard-Sachsendorf: „Neue Weisen der Pflege des Missionslebens in der Heimat". * — 1V7er NegimentStag in Dresden vom 13.—15. Juni 1903. Seine Majestät der König haben zu genehmigen geruht, die Huldigung der Kameraden „1Ö7er" am 15. Juni cr. '/^lO Uhr oorm. vor dem Lustschloffe zu Pillnitz entgegen zu nehmen. An derselben können alle 107er teilnehmen, sie brauchen nicht unbedingt Mitglieder der Kgl.Sächs. Militärvereine zu sein. Die festlich geschmückten Dampfer fahren pünktlich 1/^9 Uhr am Teoasenufer ab. Gehalten wird nur Johannstadt und Blasewitz. Der Festzug am Sonntag, den 14. Juni cr. ist reich durch Musik ausgestattet. Durch die Güte des Herrn Regimentskommandeurs Oberst v. Bosse zugesicherten Hinzutritt der Regimentsmusik nebst Tambourzügen des Königlichen Stammregiments wird der Festzug einen durchaus militärischen Charakter tragen. Die Paradeaufstellung auf den Sportwiesen bei Antons (Plätze —0) wird Sonntag, den 14. Juni cr., mittags V,1 Uhr durch Seine Königliche Hoheit den Prinzen Johann Georg, Herzog zu Sachsen, abge nommen werden. Das Publikum wird der militä rischen Feier am Besten von der Hochuferstraße aus beiwohnen können, da der Zutritt zu den Sport wiesen behördlich gesperrt wird. Festabzeichen und Festprogramme erhalten die Teilnehmer jetzt noch in Dresden bei der Ankunft. * — Ucber die Tomate», die bisher in Deutsch land nur in bescheidenem Umfange angepflanzt wurden, erfahren wir aus einem Aufsatz im prak tischen Ratgeber, daß ihr Anbau in den Vereinigten Staaten Nordamerikas eine ungeheure Ausdehnung gewonnen hat. Allein im Staate Slew-Jersey sind 2500 Acker mit frühen Tomaten bepflanzt und die amerikanischen Konservenfabriken liefern im Jahre ö'/z Millionen Kisten mit je 24 Büchsen eingemachter Tomaten. Die Marktgärtner Nordamerikas nehmen aus der Tomatenkultur im Freien und in Glas häusern einen guten Gewinn. Eine genaue Be schreibung der nordamerikanischen Tomatenkultur enthält Nr. 23 des praktischen Ratgebers, welche allen Gartenfreunden auf Verlangen kostenfrei zuge schickt wird. * — Der Verband deutscher Gewcrbeschul- männer, der in Dresden tagte, beschloß, an den Reichskanzler erneut die Bitte zu richten, allen kunstgewerblichen und Fachschulen mit vollem Tages unterricht, deren Schüler das Reifezeugnis „gut" er halten haben, die Erlaubnis zum einjährig freiwilligen Militärdienst zu erteilen. Oberbürgermeister Beutler führte aus, ohne gründliche kaufmännische Bildung könne das Gewerbe den Wettbewerb mit der Indu strie nicht bestehen. Geh. Rat v. Seefeld versicherte, daß die preußische Regierung die Förderung des ge werblichen Mittelstandes eifrig anstrebe.