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Wochen- md Nachrichtsblatt reiegra»««drefirr 1903. zugleich KesWr-AnzeiM fir Kahn-srs, KSMtz, Zernsdorf, Msdors, St. Wien, Keinrichsort, Mim» n. MW. Amtsblatt Mr den Ktadlrat M Lichtenstein. ——' »3. Jahrgang. Sonntag, den 1. März ^r. 50. S-rasPtt-ch-Naschlatz Städtische Sparkasse Lichtenstein. Spareinlage« werden an allen Wochentagen angenommen und zu rückgezahlt. Expeditionsstnnde«: vormittag 8—12 Uhr, nachmittag 2—4 Uhr. Alle am 1., 2. und 3. eines jeden Monats bewirkten Einlagen werden auf den vollen Monat der Einzahlung verzinst. Aus Blatt 8 des hiesigen Handelsregisters, die Firma Große L Klemmen in Lichtenstein betreffend, ist heute eingetragen worden, daß der Mitinhaber, Herr Kaufmann Heinrich Gotthilf Große in Lichtenstein ausgeschieden ist. Lichten st ein, den 27. Januar 1903. Königliches Amtsgericht. Versteigerung. Montag, den 2. März ds. Js., vormittags I« Uhr werden 10 starke Pfosten gegen Barzahlung öffentlich versteigert, l Sammelort: Restauration zur Heldbrücke in Lichtenstein. Lichtenstein, am 25. Februar 1903. Der Gerichtsvollzieher des König! Amtsgerichts Bekanntmachung, die Bekämpfung der Blutlaus betreffend. Die Obstbaumbesitzer werden lt. einer Verordnung der Kgl. Amtshaupt mannschaft unter Hinweis auf die im hiesigen Gemeindeamt aushängende „Belehrung über die Blutlaus und deren wirksame Bekämpfung" aufgefordert, im Monat März dieses Jahres ihre Obstbäume auf das Vorhandensein der Blutlaus genau zu untersuchen und, sofern dieselbe gefunden wird, die nach Maßgabe der obenerwähnten Belehrung geeigneten Vertilgungsarbeiten schleunigst in Angriff zu nehmen. Zuwiderhandlungen der Obstbaumbesitzer gegen diese Bekanntmachung werden mit Strafe belegt, erforderlichenfalls auch die Vertilgungsarbeiten auf Kosten der Säumigen ausgeführt. Hohndorf, den 28. Februar 1903. Die Ortspolizeibehörde. Schaufuß. — Der Strumpffaktor Herr Friedrich Herma«« Helbig in Nödlitz ist am 23. v. M. als Branddirektor für Rödlitz in Pflicht genommen worden. Röblitz, den 1. März 1903. Der Gemei«dcvorsta«d. Reinhold. StimMM ms sm Msiw. vd. Berlin, 27. Februar 1903. (Nachdruck verboten) Heute hat das Haus in der Etatsberatung eine kleine Pause eintreten lassen, um Petitionen und das von der Regierung neu eingebrachte Kranken versicherungsgesetz zu beraten. Dieses Gesetz ist der Letzte Schritt, den der jetzige Reichstag auf sozial- Ipolitischrm Gebiet zu tun hat. Die Zahl der Ar- I beiten gerade auf diesem Gebiete, welche in der letzten Legislaturperiode erledigt worden sind, ist nicht gering. Es hat wohl kaum einen Reichstag gegeben, der in den fünf Jahren seiner Tätigkeit soviel für soziale Reformen getan hat, wie der jetzige. Es ist vor kurzem von einer sozialpolitischen Aera Bülow-Posadowsky gesprochen worden, dies aber nur insoweit, als die beiden leitenden Staats männer sich den sozialpolitischen Bestrebungen der I gesetzgebenden Körperschaft überaus geneigt gezeigt «haben, und auf alle Anregungen bereitwilligst ein gingen. Es zeigte sich vielmehr allgemein die Neigung, auf sozialpolitischem Gebiete zu wirken, und von allen Parteien kamen dahingehende Anträge. Und diesem fortwährenden Drängen des Reichs tages ist auch die Vorlage des Krankenversiche rungsgesetzes zu danken, das heute mit einer Gründ lichkeit beraten wurde, die bei der oben erwähnten sozial-reformatorischen Tendenz des Reichstages nicht wunder nehmen darf. Es wurde schließlich (zur nochmaligen genauen Prüfung einer besonderen Kommission von 21 Mitgliedern überwiesen. Es Graten heute natürlich hauptsächlich die Abgeord- treten auf, die die Sozialpolitik auf ihre Fahne ge schrieben haben, wie Roesicke, Gamp, (Spahn, Molkenbuhr, v. Richthofen u. a., und solche, die Durch Standesinteressen daran beteiligt sind, wie Dr. Endemann. Es drehte sich die Verhandlung hauptsächlich um drei Punkte, nämlich um die Ein beziehung der Geschlechtskranken in das Gesetz, die Ausdehnung der Krankenfürsorge für Wöchnerinnen won vier auf sechs Wochen und die Aufhebung der ICarenz-Zeit. Im allgemeinen waren sich alle Par teien über die Forderungen der Vorlage einig, nur Ker erste Punkt sand Widerspruch beim Zentrum. I Das Haus, das heute, wenn auch wieder sehr Dchwach, so doch etwas besser besetzt war, als in Ken letzten Tagen, wird sich den Ruhm schwerlich «ntgehen lassen, auch dieses Gesetz noch zu oerab- tchieden, selbst auf die Gefahr hin, auch noch nach NDstern zusammenbleiben zu müssen. Wenigstens Dvurden heute in den Wandelgängen Gerüchte laut, kaß erst Ende April, bezw. Anfang Mai die Legis laturperiode ihr Ende erreichen würde? Bei den mähe bevorstehenden Wahlen aber, und dem schwachen Wöefuch des Hauses, machen sich auderersei wieder Zweifel darüber geltend, ob, die Reichsboten wirklich Jo lange zusammen bleiben werden I Prinzessin Luise. I * W i e n. Das „Wiener Tgbl." berichtet aus Menf, Prinzessin Luise von Toscana habe erklärt, sie sei entschlossen, in England ihren ständigen Wohnsitz zu nehmen, weil sie hierdurch wenigstens ihr zu erwartendes Kind für sich retten könne, nach dem ihr der Dresdener Hof das Wiedersehen mit ihren andern Kindern endgültig verweigert habe. Politische Rundschau Deutsches Aetch. * Zur Jesuitensrage. Wie der „Dresd. Anz." in einem Artikel zur Jesuitenfrage mitteilt, hält die sächsische Regierung in Bezug auf den tz 2 des Jesuitengesetzes an dem durch die säch sische Verfassung gegebenen Standpunkt fest. Die Verfassung verbietet die Zulassung von Jesuiten und anderen geistlichen Orden, sowie die Besetzung eines geistlichen katholischen Amtes mit Personen, die in einem unter Leitung von Jesuitenorden oder einer ihm verbundenen Religionsgenossenschaft stehenden Seminar ihre Vorbildung genossen haben. Sicherem Vernehmen nach dürfte daher die sächsische Regierung im Bundesrate gegen die Aufhebung des H 2 des Reichsgesetzes betr. die Jesuiten stimmen. * Die Nachricht von dem bevorstehenden R ü ck- auf Futter in gediegener Ausführung sind zu billigsten Preisen eingetroffen. Ferner empfehle: schwarze Clothröcke, v. Wißt Moiweröcke, farbige Lustreröcke rc. in hocheleganter Ausführungsweise. tritt des Prinzregenten Luitpold von Bayern sowie alle daran geknüpften Ver mutungen werden in Münchener unterrichteten Kreisen als grundlos bezeichnet. * Welche Blasen der Ministerwechsel in Bayern wirft, zeigt eine Meldung der sozial demokratischen „Münch. Post". Danach habe der Kaiser die Bedenken über den bayerischen Minister wechsel keineswegs geteilt, vielmehr habe er seiner Ansicht Ausdruck gegeben, daß die der katholischen Geistlichkeit durch das Ausscheiden der Protestanten aus dem bayerischen Ministerium bereitete Genug tuung günstig für den Reichsgedanken und die Kaiser idee wirken wird. Bayern wird den Partikularismus aufgrben, meine der Kaiser. — Man weiß nicht, ob man sich mehr über diese angebliche Meinung des Kaisers wundern soll, oder darüber, daß sie durch eine sozialdemokratische Quelle an die Oeffentlichkeit gebracht wird. Amerika * Eine Depesche aus Kap Haitien besagt, daß in der Republik Santo Domigo der Aufstand zu nimmt. Die Streitkräfte der Revolutionäre seien im Vormarsch gegen die Hauptstadt San Domingo, sowie gegen die Städte Puerto Plata und Santiago begriffen. Aus Studt und Laud Lichtenstein, 28. Februar. *— Vortrag. Morgen Sonntag abend 8 Uhr findet im Ratskellersaale hier Vortrag des Herrn Refe rendar Jeremias aus Dresden statt. Derselbe wird über die altbabylonischen Ausgrabungen und den kaiserlichen Brief über Babel und Bibel sprechen. Der Vortrag ist nur für Mitglieder und Angehörige des evangelischen Arbeitervereins und Gewerbevereins bestimmt. *— 1 öffentlicher Mufft- u«d Theater- Abend. Wir nehmen nochmals Gelegenheit, auf den vom König Albert-Denkmal-Komitee veran stalteten, am Montag, den 2. März von abends 8 Uhr an im „Goldnen Helm" stattfindenden Musik- und Theater-Abend hierdurch aufmerksam zu machen. Das für diesen Abend aufgestellte Programm ist umfangreich und so gewählt, daß es den Wünschen der Allgemeinheit voraussichtlich allenthalben ent sprechen wird. Als Glanznummer der Gesangs vorträge erwähnen wir besonders den Adary'schen Männerchor „W ie könnt ich dein ver - g e s s e n", welcher vom Musikoerein zum ersten Male hier zur Aufführung kommt. Auch verschiedene andere ebenfalls packende Gesänge werden von ge nanntem Gesangverein noch zu Gehör gebracht. Nicht minder werden die Klaoiervorträge des Herrn Bürgerschullehrer Habelitz zur Unterhaltung beitragen. Daß Herr Direktor Warnatz mit vorzüglichen Musiknummern aufwacten und sich hierdurch ebenfalls eine Perle in den Ruhmeskranz der Darbietenden einflechten wird, gilt wohl als selbstverständlich. Das zur Darstellung kommende 3aktige Lustspiel: „Unverheiratet" wird dafür sorgen, auch dem Humor genügend Rechnung zu tragen. Alles in allem: Die Mitwirkenden werden in uneigennützigster Weise darin wetteifern, den Besuchern je nach deren persönlichen Ansprüchen recht angenehme Stunden der Unterhaltung zu bieten. Möchte daher der Besuch dieser 1. öffent lichen Aufführung, welche das König Albert-Denk mal-Komitee veranstaltet, ein recht zahlreicher sein, damit durch wachsende Einnahmen das schöne Ziel der Denkmals-Errichtung immer näher seiner Ver wirklichung entgegengeführt werde. Nicht unerwähnt mag gleichzeitig noch bleiben, daß die Aufführung punkt 8 Uhr ihren Anfang nimmt und nach Be endigung derselben ein Tänzchen stattfindet.