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Lönigs Albert geklebt und auf diese Weise die Täuschung hervoraerufen. ES wurde damals gegen 10 Händler das Strafverfahren wegen Betrugs er« öffnet, doch wurde daS Verfahren später wieder eingestellt, da die Händler selbst getäuscht worden waren. Sie erhielten nur Strafbefehle wegen Handelns ohne Wandergewerbeschein. Neun dieser Händler gaben sich hiermit zufrieden, während eine Händlerin Berufung einlegte. Sie wurde nunmehr vom Königlichen Schöffengericht zu 50 Mark Geld« strafe verurteilt. Kiel. Kapitän zur Ser, Wallmann, wurde vom Kriegsgericht des ersten Geschwaders wegen fahrlässigen Verschuldens der Strandung des Linien schiffs „Wittelsbach" auf dem Halskowriff zu drei wöchigem Stubenarrest verurteilt. Die Beschädigung des Schiffs verursachte nach Schätzung der Kaiser- werft 100 MO Mark Kosten. Lesefrüchte Die größten Heldentaten werden zwischen vier Pfählen getan, die tausend Nachtwachen, welche eine Mutter opfert, werden nicht einmal von ihr gezählt. Jeau Paul. * * Bläst uns, v Welt, in deinem Haus, Der Tod des Lebens Lichtchen aus, Wird am Geruch es offenbar, Wer Talglicht oder Wachskerz war. Haines ns in MMnshpe. Nachstehend einige als wahr verbürgte Ant worten diesjähriger Rekruten, die der „Tägl. Rdsch." von einem Leser mitgeteilt werden. Unteroffizier: „Wieviel Handtücher sind jedem Mann zuständig?" Rekrut: „Zwei Handtücher." U.: „In welcher Weise werden die Handtücher gewechselt?" R.: „Der Mann bekommt jede Woche ein reines Handtuch und behält das schmutzige, das er vorige Woche bekommen hat." U.: „Wozu braucht der Mann das schmutzige Handtuch?" R. (Pole): „Damit trocknet der Mann seinen Eßnapf aus!" Im Unterricht über vaterländische Ge schichte ist die Einführung der allgemeinen Wehr pflicht besprochen. Dabei kommt die Rede auf den Namen „Musketier" und ein besonders intelligent aussehender Rekrut erhält die Frage: „Woher kommt wohl der Musketier?" Antwort: „Weil man mußte!" Zweite Antwort: „Die war'n so stark, die hatten Ione Muskeln!" Telegramme. Aon der Kronprinzessin Genf, 19. Jan. Die Kronprinzessin von Sachsen schenkle dem Eigentümer des Hotel d'Angleterre, Reichert, vor ihrer Abreise als Andenken eine Kravatten-Nadel mit Perlen und Diamanten, dem Geschäftsführer einen goldenen Bleistift-Halter und machte dem übrigen Hotelpersonal Geldgeschenke, lieber ihren Aufenthalt in Genf äußerte sich die * Kronprinzessin sehr befriedigt und beklagte sich nur über die Berichterstatter, die sie sehr gelangweilt hätten. - Paris, 19. Jan. Die Kronprinzessin von I Sachsen und Giron sind in Mentone im Hotel Nape, I könnte noch einmal nicht vorteilhaft für Ihre Familie ausfallen!" „Ich fürchte Ihre Waffen nicht," antwortete Feodor schroff, „ich machte auf meinen Reisen in fernen Ländern schon manches Raubtier unschädlich." „Und wir erklären Sie hiermit für nicht mehr fatissaktionsfähig!" fiel Major von Dornow schnell ein, der bei den harten Worten des jungen Mannes das finstere Gesicht des Gegners sich verzerren sah. „Gehen Sie! Ein Mann von Ehre schlägt sich nicht ) mit Ihnen! Wir wissen, was Sie einst taten." Knirschend vor Wut trat der Doktor an Feodor Brunn heran. „Den Einen Ihrer Sippe traf meine H Kugel in das Herz, und wenn Sie mir die Kugel H verweigern, so werde ich Ihr Herz zu finden wissen, daß Sie Graf Günther Brunn noch beneiden sollen : sein Leiden war kurz, und er starb nur den körper lichen Tod!" Mit diesen haßerfüllten Worten ver ließ er den Saal. Die Szene war doch nicht unbemerkt geblieben. „Wenn sich Feodor nur mit diesem wüsten Menschen vorsiehl!" sagte Frau Gräfin Brunn in banger Be sorgnis zu ihrem neben ihr stehenden Gatten. „Major von Dornow, unser bester Freund, ist mit ihm gegangen und wird ihn vor jeder Ueber- eilung bewahren!" entgegnete der alte Herr zuver sichtlich. „Major von Dornow war auch bei dem Streit mit unserm unglücklichen Vetter zugegen und konnte ihm doch nicht das Leben retten!" bemerkte Hertha halblaut. hWLEin vorwurfsvoller Blick der Schwester traf sie, dann wandte sich Else an Caroline, die totenbleich und an allen Gliedern zitternd neben ihr saß. „ES Ist Ihnen wohl sehr peinlich, diesen schlechten Mann der Villa Krüger, abgestiegen und haben sich als Mr. Mme. Angred in das Fremdenbuch eingetragen. Dresden, 19. Jan. Wie die „Dresdn. N. Nachr." aus Dresdner Hofkreisen erfahren, ist die Abreise der Kronprinzessin von Sachsen aus Genf darauf zurückzuführen, daß die gegenseitigen Verhand lungen zwischen den beiden Parteien respektive zwischen Rechtsanwälten Justizrat Koerner, Dr. Zehme und Lachenal zu einem abschließenden Urteil geführt haben. Die Kronprinzessin verzichtet auf alle Titel, Würden und Rechte, die ihr aus ihrer Ehe mit dem Kronprinzen von Sachsen erwachsen sind, und erhält aus der Kronprinzlichen Schatulle eine Jahrescente von 30V00 Mk. Außerdem kann sie sich schon von jetzt ab unter Einhaltung geringfügiger Formalitäten frei bewegen und sich aufhalten, wo es ihr be liebt. Die Verhandlungen, die am 28. Januar hier in Gegenwart des Königs vor dem Gerichts hof stattfinden, werden sich daher voraussichtlich sehr schnell vollziehen. Infolge des Abschlusses der Ver handlungen wurde auch am Donnerstag der Krimi nal-Kommissar Schwartz von Genf nach Dresden zurückberufen. In informierten Kreisen glaubt man, daß die Angelegenheit nunmehr in ruhigere Bahnen einlenken wird. Furchtbare Explosion Konstantinopel, 19. Jan. Eine furcht bare Explosion ereignete sich gestern in der Wohnung eines Kolonialwarenhändlers, der in dem Verdacht stand, im geheimen Pulver zu fabrizieren und bei sich aufzubewahren. Der Händler wurde bei der Explosion getötet und vier seiner Angestellten schwer verletzt. Aus Venezuela Caracas, 19. Jan. Das Kanonenboot „Panther" versuchte den Eingang des Hafens von Maracaiba zu erzwingen und bombardierte den Hafen von St. Carlo. Nachdem er unerheblichen Schaden angerichtet hatte, kehrte der „Panter" zurück. Streik Wien, 19. Jan. In einer gestern abgehaltenen Versammlung der Schneider wurde beschlossen, heute in den Streik einzutreten. In Wien werden über 20 OM Gehilfen feiern. Die Gehilfen in der Provinz haben sich mit den Schneidern in Wien solidarisch erklärt und treten ebenfalls in den Streik ein. Goldfunde. Newyork, 19. Jan. Zahlreiche Goldfunde wurden im Toscana-Fluß in Alaska gemacht. Standesamtliche Nachrichten für Lichtenstein auf die Zeit vom 12. bis 17. Januar 1903. Geburten: Max Kurt, S. d. Webers Otto Müller. Frieda, T. d. Bergarbeiters Friedrich Wilhelm Hartig. Johanne Marie, T. d. Maurers Carl Christian Franz Köcher. Außerdem eine un eheliche Geburt. Aufgebote: Keine. Eheschließungen: Keine. Sterbefälle: Max Johannes, S. d. Bergarbeiters Paul Emil Brehmer, 9 M. 16 T. alt. Klara Milda, T. d. Geschäftsgehilfen Eduard Albin Müller, 11 M. 26 T. alt. Die Versorgte Julie Klementine verw. Müller geb. Motheß, 78 I. 4 M. 6 T. alt. Meta Johanne, T. d. unverehelichten Wirtschaftsgehilfin Lina Anna Pertermann, 19 T. alt. Albin Hermann, S. d. Gartenbesitzers Otto wiedersehen zu müssen?" fragte sie in liebevollem Tone. „Wenn noch ein Unglück geschehen müßte, ich könnte es nicht überleben I" erwiderte Caroline klang los; ihr Gesicht trug einen fast verzweifelten Aus druck. Erschüttert faßte Else ihre Hand. „Beruhigen Sie sich, armes Kind! Sehen Sie, Czerwinsk geht, und unsere Herren kommen zurück." Mit raschen Schritten näherten sich die Beiden der Gruppe. „Er kommt nicht wieder!" sagte Major von Dornow. „Ging er gutwillig?" fragte der alte Herr ernst. „Er hatte nicht übel Lust, auch mit mir ein Duell in Szene zu setzen, aber der Herr Major er klärte ihn gleich für nicht mehr satisfaktionsfähig, so mußte er notgedrungen davon abstehen," berich tete Feodor. „Auf Befehl meines Kommandeurs," fügte von Dornow hinzu. „Graf Brunn ist Reserveoffizier unseres Regiments, und der Oberst verbietet allen Offizieren jede Gemeinschaft mit dem ehemaligen Stabsarzt nn Guten wie im Bösen." „Gott sei Dank," sagte die Mutter aufatmend, und der alte Herr bemerkte: „Dieser schlechte Mann ist auch keinen Schuß Pulver wert!" Damit wurde das unerquickliche Gespräch beendet, nur Feodor sah noch Carolinens blasses Antlitz. Er beugte sich zu ihr hinab: „Sorgten Sie um mich ?" fragte er leise. „Ja!" entrang es sich den bebenden Lippen. Ein sonniger Strahl brach aus seinen blauen Augen, aber sie bemerkte ihn in ihrer Trostlosigkeit nicht. Dann sägte er: „Ich schieße besser als mein armer junger Vetter, und das weiß auch Herr Czerwinsk. Er hätte sich am Ende mit mir doch vorgesehen, mit Günther hatte Hermann Quellmalz, 1 I. 1 Df. 1 T. alt. Dirr Kaufmann Heinrich Gotthilf Große, 43 I. 8 M. 2 T. alt. Literarisches. Als eine völlig neuartige, aus ihrem Gebitt gewiß bahnbrechende, hervorragend redigierte, prak tische, splendid ausgestattete und dabei billige „Garten» und Kleintierzeitung", wie sie sich manchtr längst schon gewünscht haben mag, empfehlen wir heute wieder für Garten« und Tierfreunde die seit 1. Oktober 1902 im Verlag von Hachmeister und Thal-Leipzig erscheinende Wochenschrift „Der Lehr meister im Garten und Kleintierhof" zum Abon nement (pro Quartal nur 1 Mark). 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Wir können bestens die Schriften der Rothenburg empfehlen, die im Be sitz sorgfältiger, umfassender, allgemeiner Bildung stets al- ein Charakter tiefinnerlicher christlicher Läuterung aus der Füll« eines reichen Gemütes schöpft und Personen, sowie Vorgänge mit psychologischer Feinheit und anschaulicher Lebendigkeit vor das Auge des Lesers stellt. Marktpreise Vom Weizen, fremde Sorten, ° sächsischer, - diesjähr. Ernte, Roggen,niederländ.sächs. - preußisch., neuer - hiesiger, neuer - fremder, - neuer Gerste, Brau-, fremde - sächsische - Futter- Hafer, sächsischer - preußischer - preußisch und sächsischer, neuer Erbsen, Koch- Erbsen, Mahl- u.Futter- Heu - verregnetes Stroh (Flegeldrusch) „ Maschinendrusch Kartoffeln, inländ. neue Butter der Stadt Chemnitz 17. Januar 1903. 8 M. 75 Pf. b. 9M. - Pf. pro SO Kil» . 7 . 35 - . 7 - 60 - ... 7 . — . . 7 - 20 . ... 7 . — . - 7 - 20 . ... 6 . 65 - . 6 . 90 . ... 7 . 40 - . 7 - 50 . ... 8 - — - - 9 - 40 . ... 7 - 25 - . 7 . 75 . ... g . 40 - - 6 . 75 . ... 7 . — - - 7 . 25 . ... 7 . 25 - , 7 - 40 . ... 10 . — . .11 - 50 . 8 . 50 - - 9 - — . 3 - 75 . . 4 - 25 . 2 - 50 - . 3 - — . 2 . 70 - - 3 - 20 . 1 . 80 . . 2 . 30 . 2 - 50 - . 2 . 50 . Preisnotierung der Produktenbörse zu Chemnitz bei Abnahv e von 10,000 üß. Vora«öfi«htliche Wenig verändert. er ein leichtes Spiel." Dann sprach auch er von etwas anderem. Der Ball neigte sich seinem Ende zu, Caroline nahm herzlichen Abschied von den jungen Gräfinnen. „Wir hoffen Sie wiederzusehen!" sagte Else freund lich. „Willst Du einen Besuch bei den Damen Brunn machen?" fragte Frau Justizrat Steinbrink ihre Nichte am andern Tage. „Wenn ich darf!" rief Caroline mit leuchtenden Augen. „Weshalb nicht? Die Familie wird Dich sehr freundlich aufnehmen, das haben Sie Dir bereits gezeigt. Außerdem ist der Nichte des Justizrats Steinbrink jedes Haus im ganzen Städtchen geöffnet. Dir ist der Verkehr mit jungen Mädchen etwas neues, und wenn es Dir Vergnügen macht, wollen wir ihn in den nächsten Tagen anknüpfen." Der Plan wurde ausgeführt, und Caroline wurde gern und willig in den Bekanntenkreis der gräflichen Familie eingeführt; sie brachte Else Brunn ihr ganzes warmes, so lange vereinsamtes Herz entgegen, und lächelnd nahm die liebenswürdige junge Dame die zärtliche Freundschaft an. Siebentes Kapitel. " Der Abend, an welchem die lebenden Bilder im Kasino gestellt werden sollten, war erschienen und Hauptmann von Schön war Feuer und Flamme. Er rieb sich fast auf. Manches Hübsche, manches Originelle war schon dem kunstverständigen Publikum geboten worden, und allseitige Befriedigung herrschte. Wiederholt wurde diese dem Festordner ausgesprochen; dann rieb er sich die Hände und sagte: „Das Beste kommt zuletzt!", / (Fortsetzung folgt.)