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* — AuS der König! sächsischen Invaliden' Stiftung zu Dresden erhielten im vorigen Jahre 145 sächsische MilitärinvaUden 1790 Mark Unter» stützungen L 15 bez. 10 Mark gewährt. * — Gemäß tz 8 der Verordnung vom 14. März 1881 sind u. a. als Sachverständige zur Er mittelung der nach dem Reichsgesetze vom 23. Juni 1880 bez. dem Sächsischen Gesetze vom 12. Mai 1900 für die infolge von Seuchen getöteten Tiere zu gewährenden Entschädigungen auf das Jahr 1903 wieder bez. neugewählt worden: Friedens richter Robert Helm in Bernsdorf, Gutsbesitzer Friedrich Hermann Bergmann in Bernsdorf, Fleischer Ernst Theodor Nötzold in Callnberg, Gutsbesitzer Anton Louis Frauke in St. Egidien, Gutsbesitzer Friedrich Emanuel Schettler iu St. Egidien, Mühlen besitzer Johann Hermann Uhlig sen. in Hermsdorf, Gutsbesitzer Ernst Wilhelm Ludwig in Hohndorf, Gutsbesitzer Emil Fankhänel in Hohndorf, Ziegelei- und Feldbesitzer Gustav Otto Becker in Lichtenstein, Gutsbesitzer Emil Ackermann in Mülsen St. Jakob, Gutsbesitzer Friedrich Hermann Hallbauer in Mülsen St. Micheln, Gutsbesitzer Ernst Schauer in Mülsen St. Niklas, Rentner Hermann Würker in Mülsen St. Niklas, Mühlenbesitzer E. Crimmann in Rüsdorf, Gutsbesitzer Oehler in Rödlitz, Gutsbesitzer Gotthilf Rudolf Tröger in Stangendorf, Rittergutsbesitzer Sarfert in Thurm, Gutsbesitzer Gustav Ed. Körner in Thurm. * — Wie ein Ofen geheizt werden mutz, weiß Jeder — natürlich! Aber vielleicht kann man doch noch etwas dazu lernen. Das „Grundeigen tum" gibt folgende Ratschläge: „Es wird häufig darüber geklagt, daß den Oefen ein übler, kloaken artiger Geruch entströme. Dieser Uebelstand wird herbeigeführt durch die unrichtige Behandlung der Oefen, indem aus falschen Sparsamkeitsrücksichten die Oefen viel zu früh geschlossen werden. Man schließe die Oefen erst, wenn die Preßkohlen rc. voll ständig durchgeglüht sind. Sodann empfiehlt es sich, zur Heizung der Oefen niemals minderwertige, schwefelhaltige Preßkohlen, sondern stets nur gute Preßkohlen zu verwenden." * — Bernsdorf. Die in Nr. 12 unseres Blattes gebrachte Notiz, daß der Briefträger Gasch auf der Oberlungwitz-Bernsdorfer Straße angefallen worden sei, wird von unserem Berichterstatter dahin richtig gestellt, daß pp. Gasch nur gefallen und sich dadurch stark blutende Wunden im Gesicht zugezogcn hat. Es handelt sich demnach nicht um einen Au-, sondern lediglich um einen „Hinfall". * — Ortmannsdorf. Vorgestern nachm. gegen 31/4 Uhr verunglückte auf dec hiesigen Dorf straße der Grünmarenhändler Bretschneider aus Mülsen St. Micheln. Bretschneider, welcher in der Schoßkelle sitzend fein Pferd mit der Peitsche zu einer schärferen Gangart antrieb, erhielt von dem Pferde einen Schlag mit dem Hufe au den Kopf. Bretschneider fiel vom Wagen, wobei letzterer noch über ihn hinwegziug. Herbeigeeilte Bewohner hoben den Verunglückten, welcher am Kopfe stark blutete und seinen Geist bereits aufgegeben hatte, auf und brachten ihn vorläufig im Gasthof unter. Er wurde dann selbigen Tages noch durch zwei hiesige Herren mittelst seines Geschirrs seiner so plötzlich in Trauer versetzten Familie überbracht. Leipzig. Trotz der empfindlichen Strafe für Münzverbre'chen giebt es immer wieder Leute, die sich eines solchen schuldig machen. So wurde vor gestern hierselbst eine Frau ertappt, welche falsche Fünfzigpfennigstücke auszugeben versuchte. Die Polizei nahm die Frau fest und ermittelte später auch den Verfertiger der Falsifikate. Es ist dies ein 53 Jahre alter Metalldrücker aus Berlin. Die zur Herstellung dienende Form, Materialien und zahlreiche Falschstücke wurden beschlagnahmt. In Zwickau hat sich für die städtische Fischerei in der Mulde und in den großen Bächen kein Pächter gefunden, wahrscheinlich wegen des Rückganges des Fischerei- Ergebnisses. Für die bis jetzt im Ausstand gewesenen Fabrik weber ist bei Herrn Ernst Seidel in Meerane nach träglich aus Werdau noch eine Doppellowry Brikets eiugegangen, die an die Arbeiter zur Verteilung ge langen werden. Mittweida. Unterschlagungen verübte der seit einigen Jahren bei der hiesigen Gasanstalt angestellte mit den Kassenangelegeuheiten betraute Buchhalter Wilhelm Bastian. Er räumte seine Unregelmäßig keiten (es handelt sich nach den vorläufigen Fest stellungen um etwa 2000 Mk.) selbst ein, wurde natürlich sofort vom Amte suspendiert nnd vorläufig in Gewahrsam genommen. Der gesamte Fehlbetrag soll nach der Versicherung Bastians gedeckt werden. Zu einem wesentlichen Teile geschieht dies schon durch seine Kaution. Meißen. Ein verunglücktes Wagnis hat einem hiesigen Einwohner das Leben gekostet. Ein Be wohner des Martinsplatzes hatte, da sich derJnnen- riegel der Wohnungstür von selbst zugeschoben, wie schon mehrmals, versucht, auf den Strümpfen über das Dach in seine Wohnung zu kommen. Dabei ist der Unglückliche, ein 64jähriger Tagearbeiter, aus dem 3. Stock in den Hof hinabgestürzt. Er starb auf dem Wege nach dem Krankenhause. Rochlitz. Auch im Tode vereint. Sechsund vierzig Jahre hat das Wießnersche Ehepaar treulich miteinander gelebt, nun sind sie auch im Tode ver eint geblieben. Am Dienstag abend verschied die 76jährige Ehefrau infolge Influenza, am nächsten Tage "folgte ihr der 86jährige Ehemann im Tode nach. Altersschwäche machte seinem Leben ein Ende. Die beiden werden ihren ewigen Schlummer in einem gemeinschaftlichen Grabe halten. Johanngeorgenstadt. Die Eisenbahn Karlsbad-Johanngeorgenstadt ist eine der schönsten Gebirgsbahnen, von der aus sich prächtige Blicke darbieten. Zur Hebung des Aus flugsverkehrs auf derselben werden nunmehr all jährlich in der Zeit vom 18. Mai bis 30. Sep tember ermäßigte Rückfayrkarten an Sonn- und Feiertagen ausgegeben. Ein eigentümlicher Vorfall ereignete sich dieser Tage auf der Bahnlinie Mulda—Sayda. Als der gemischte Nachmittagszug in Voigtsdorf abfuhr, hatte man infolge eines Irrtums die sämtlichen Personen- und etliche Güterwagen „sitzen" lassen. Erst später gewahrte man den Verlust, und holte dann von Unterfriedebach aus die andere Zugshälfte. Die Passagiere sollen wegen dieses „Extrazuges" stolz gewesen sein. Mit nur wenig Minuten Verspätung fuhr dann der volle Zug in Sayda ein. Annaberg. Durch Explosion eines Fasses Benzin geriet am Donnerstag vormittag der Lager raum einer hiesigen großen Destillation und Kolonial warenhandlung iu Brand. Ein Angestellter der Firma betrat den Lagerraum mit einer kleinen Lampe und in diesem Augenblick erfolgte die Explosion. Der Manu erhielt durch die ihm entgegenschlagenve Flamme bedeutende Brandwunden. Durch tat kräftiges und schnelles Eingreifen der Feuerwehr wurde ein Umsichgreifen des Feuers verhindert. Taucha. Ein tief bedauerliches Unglück, so muß man das Vorkommnis nennen, ereignete sich hier, ein etwa 14jähriger Knabe legte Hand an sich selbst und endete sein Leben freiwillig. Eine krankhafte Veranlagung undeine seit demTode des Schwesterchens bemerkte Schwermut, eine ost geäußerte Sehnsucht nach dieser, dürften als Ursache sich darstellen. Cossebaude. Der hier verheiratete Restaurateur Kempter ist am Mittwoch nachmittag mit einer Bar schaft von etwa 800 Mark in Begleitung eines jungen Mädchens plötzlich abgereist, und zwar angeblich nach der Schweiz, wo Kempter früher Oberkellner war. Der Don Inan hat Frau und Kinder zurückqelassen. Aus Thüringen Gräfenthal. (Sachsen-Meiningen). Zu der schon gemeldeten Dynamit-Explosion auf dem Lim- bacher Schieferbruche ist noch mitzuteilen, daß die Katastrophe noch ein zweites Opfer gefordert hat, indem der mitoerunglückte Schieferarbeiter Müller aus Meernach feinen furchtbaren Verletzungen er legen ist. Der dritte Verunglückte, der Arbeiter Scheidig aus Meernach, hat durch die Explosion Gehör und Augenlicht eingebüßt. Dem Aufseher- Neubauer aus Gräfenthal, der sofort tot war, war der Kopf buchstäblich abgerissen. EMerlei. Berlin. Der „L.-A." meldet: Ein Pistolen- duell, bei welchem der eine der Duellanten lebensgefähr lich verwnndct wurde, sand früh um 8 Uhr im Grune wald unweit des „Stern" an der Wetzlaer Bahnlinie zwischen zwei Offizieren statt. An einer lichten Stelle der Schonung am „Stern" hatten die Duellgcgner mit ihren Sekundanten, unter letzteren einige Ulanen-Offiziere, Aufstellung genommen. Die Bedingungen müssen sehr schwere gewesen sein. Die Distanz Ivar ziemlich gering. Bcini zweiten Kugelwechjcl erhielt der eine der Duellanten, ein Offizier der Schutztruppe, eine Kugel in die Brust und brach im Fener zusammen. Er wurde mittels Eguipage schwer verletzt einer Privatklinck zugcführt. 7 Kassel. Ein Forster aus dem benachbarten Witzenhauscn überraschte in der vorletzten Nacht gegen 12 Uhr im Revier Rothenberg drei Wilderer. Auf feine Aufforderung, die Waffen niedcrzulegen, ergriffen zwei Wilderer die Flucht, während der dritte sein Ge wehr auf den Förster anlegtc und schoß. Gleichzeitig dachte aber auch der Schuß des Försters. Der Wilderer wandte sich leicht getroffen zur Flucht Ein zweiter Schuß des Försters streckte ihn zu Boden. Er konnte sich aber wieder erheben und schleppte sich bis zu seiner in der Ortschaft Ermschwerdt gelegenen Behausung. Seine Verletzung erwies sich als lebensgefährlich. Die weitere Verfolgung war dem Förster unmöglich geworden, weil von verschiedenen Seiten auf ihn gerichtete Schüsse sielen, die jedoch ihr Ziel nicht erreichten. Die übrigen Wilddiebe, die alle in Ermschwerdt wohnen, wurden bereits ermittelt. fi Aus Wilhelmshaven kommt die Aufsehen erregende Meldung von der Verhaftung eines im aktiven Dienst verwendeten Korvettenkapitäns z. Z. Ueber die Gründe der Verhaftung sind in Wilhelms haven verschiedene Lesarten in Umlauf. Von zu ständiger Stelle heißt es demgegenüber: Die Ver haftung eines zur Disposition stehenden Korvetten kapitäns in Wilhelmshaven ist wegen grober Dienst vergehen erfolgt. Es handelt sich um den zur Nord seestation gehörigen Korvettenkapitän Kayser. fi Iserlohn. Die gegen den Rendanten der Letmather Sparkasse eingeleitete Untersuchung hat für seine Selbstbezichtigungen (nach welchen er 40000 Mark unterschlagen hätte) noch keinen Anhaltspunkt gegeben. Es ist sehr wahrscheinlich, daß Moll, welcher durch überangestrengtes Arbeiten hochgradig nervös ist, diese Selbstanklage in einem Zustand geistiger Unzurechnungsfähigkeit begangen hat. fi Angeblicher großer Gewinn Lin irr London sehr bekannter junger Engländer namens Eecile AySdon hat, wie aus Paris gemeldet wird, in einem 50 Stunden dauernden Baccaratspiel neun Millionen Franks gewonnen. Er erklärte, nicht eher wieder zu spielen, dis diese neun Millionen ver geudet seien, wozu er sich einen Zeitraum von 1*/» Jahren setzte. (?!) fi Zürich. Schneestürme und Lawinenstürze rufen in den Schweizer Alpen schwere Beunruhigungen hervor. Die Posten sind ausgeblieben, und die Lawinen haben mehrere Menschen unt:r ihren Massen begraben. In den Gebirgstälern herrscht eisige Kälte. fi Madrid. 17 in der Nähe von Ferrol bei Tunnelarbeiten beschäftigte Arbeiter sind durch einen Erdrutsch verschüttet worden. Hilfe ist abgesandt. fi Das Geheimnis. Unter dieser Spitzmarke wird der „Oberschles. Volksztg." aus Leobschütz erzählt: „Eine Dame gab ihrem Manne eines Morgens einen versiegelten Brief, bat ihn aber inständig, den Brief erst zu öffnen, wenn er in seinem Bureau wäre. Der Gatte gehorchte. Als er das Schreiben aufbrach, las er folgendes: „Ich bin ge zwungen, Dir etwas zu sagen, was gewiß Dein Mißfallen erregen wird; aber es ist meine Pflicht, es Dir nicht zu verschweigen, ich bin entschlossen, es Dir um jeden Preis zu wissen zu tun, mag daraus entstehen, was da wolle. Schon über eine Woche war ich sicher, daß ich so weit würde getrieben werden, doch hielt ich mein Geheimnis in mir ver schlossen bis heute; nun kann ich es nicht länger verbergen! Du darfst mir keine allzu bitteren Vor würfe machen, ich hoffe sogar, daß Du Dich nicht zu sehr aufregen wirst . . ." Der Gemahl wandte das Blatt um, fühlens, daß ihm allmählich die Haare zu Berge standen, und las weiter: „Der Kohle nvorrat ist zu Ende, und lch bitte Dich, zu dem Kohlenhändler zu gehen und ihm zu sagen, daß er mir noch heute ein paar Zentner schicken soll. Ich-dachte, dies wäre das beste Mittel, mich zu vergewissern, daß Du es nicht wieder v e r g i s s e st wie gewöhnlich." — Der Gatte ver gaß es diesmal nicht! C>ertchts-Heir»rng. Halle. Die Strafkammer verurteilte die Arbeiter Henze-Bellin und Großmann vvn hier wegen Ausschreitung gegen einen arbeitswilligen Kollegen, der sich in einer Lohnbewegung den übrigen Arbeitern nicht angeschlosfen hatte, und gemeinschaftlich verübter Körperverletzung zu Gefängnisstrafe», und zwar Henze zu 9 Monaten und den wegen Gewalttäugkeiten vorbestraften Großmann zu 1 Jahr l Monat Gefängnis, beides nach dem Antrag des Staatsanwalts, der solche Ausschreitungen als ge meingefährlich charakterisierte. Lesefrüchte Glaub' nicht alles, was du hörst, S a g' nicht alles, was du weißt, T u' nicht alles, was du magst. * * Groß sein, tut's nicht allein, Sonst holte die Kuh den Hasen ein. Nur eins beglückt zu jeder Frist, Schaffen, wofür man geschaffen ist. Hanl Heyse. Telgeramme. Aus Marokko Tanger, 17. Jan. Die letzten Nachrichten aus Fez lauten erheblich befriedigender. Verschiedene Stämme haben sich dem Sultan wieder unterworfen. Cine verschüttete Stadt R v in, 17. Jan. Am Socno-Fluß, unweit Pompeji, sind Spuren einer anderen vom Vesuv verschütteten Stadt entdeckt worden, welche mehrere Jahrhunderte nor Pompeji unterging. Ausgrabungen sind bereits angeordnet. Der Deutsche Kronprinz iu Petersburg Petersburg, 17. Jan. Das Gala-Diner im Winter-Palais zu Ehren des deutschen Kronprinzen verlief glänzend. Verbot Berlin, 17. Jan. Die hier im Handel be findlichen Ansichtsposten, welche die sächsischen Kron prinzessin mit Giro» zusammen zeigen, sind vom kgl. Polizeipräsidium auf die Anregung einer hohen Persönlichkeit hin verboten worden. Sowohl der Verkauf im Straßenhandel, wie in den Läden ist untersagt. Auch das Ausstellen der Postkarten in den Schaufenstern ist nicht mehr gestattet. Dem Vernehmen nach steht eine postalische Verfügung in Aussicht, wonach diese Karten von der Beförderung ausgeschlossen werden. .Kirchliche Nachrichten von Rödlitz. D. 2. p. Epiph. (Sonntag, 18. Jan.) früh 9 Uhr Gottes- dienst mit Predigt. .kirchliche Nachrichten von Heinrichsort. Am 2. Sonntage nach dem Feste der Erscheinung Christi, dem 18. Januar, vorm. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt über Eo. Joh. 1, 35-43. Montag nachmittag von 4—6 Uhr Pfennigsparkasse im Pfarrhause. Montag abend von 8 Uhr an Erbauungsstunde im Pfarrhause. Voraussichtliche Lttitterung. Wolkig mit Niederschlag. Windig.