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MWÄ-KLMNgW Wochen- und Nachnchtsblatt zugleich Keschösts-Anzeizer sm Kohndors, KöMtz, KM-rs, Ksdors, St. Wien, Keimchsort, Mrimm u. Wsm. Amtsblatt für den Stadlrat zn Lichtenstein. - . SS. Jahrgang. ' — — - - — - - - — Nr. 14. »--'W-x-'»»» Sonntag, den 18. Jannar >903 dieses Blatt erscheint täglich saußer Sonn- und Festtag«) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mk. 2S Pfg., durch die Post bezogen 1 Mk. 50 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 8, alle Kaiser!. Postanstallen, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate werden die fünfgespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. ssm Nmtlicben Teil" wird die zweispaltige Zeile oder deren Raum mit 30 Menniaen berechnet. Mr auswärtige Inserenten kostet die ^gespaltene Zeile 15 Mennige. — ZtiWWM ns im MstM all. Berlin, 16. Januar 1903. (Nachdruck verboten.) Nach mehrstündiger Beratung wurde heute die Resolution Speck mit 141 gegen 67 Stimmen ange nommen. In der Erörterung wurde von allen Seiten darauf hingewiesen und auch allgemein an erkannt, daß das Verhältnis, in dem Deutschland nach dem Vertrage von 1900 mit Amerika stehe, auf die Dauer nicht zu halten sei, da bei diesem Deutschland Amerika gegenüber bedeutend mehr Konzessionen gemacht habe, als ihm von der Gegen seite zugebilligt worden seien. Auch die Linke wünschte eine Aenderung des bestehenden Zustandes, wollte aber nicht früher an eine Kündigung des jetzigen Vertragesherangehen, als bis neue günstigere Abmachungen getroffen sind. Die Redner der Rechten dagegen waren der Ansicht, daß man erst nach Lösung des jetzigen Vertrages daran denken könne, neue zu schließen. Es ist jedem, auch dem, der dem poli tischen Leben etwas ferner steht, nur zu bekannt, daß durch den rapiden Aufschwung der amerikanischen Industrie unser ganzes Wirtschaftsleben, besonders aber die Börse in eine gewisse Abhängigkeit von Amerika geraten ist, die schwer auf uns lastet. Es ist aber doch sehr die Frage, ob eine Maßregel, wie sie die Resolution Speck wünscht, im Stande sein wird, uns von dieser Abhängigkeit zu befreien. Man wird kaum bezweifeln können, daß ein solches Vor gehen den Abschluß von neuen Handelsverträgen erschweren kann, wenn auch die Resolution Speck in einer milderen Form neue Abmachungen noch eher zuläßt, als die vom Abg. von Heyl beantragte, die übrigens im Laufe der Diskussion zurückgezogen wurde. Die zweite heute zur Erörterung gestellte Resolution, die von sozialdemokratischer Seite bean tragt war und einen Gesetzentwurf wünsche, durch den verboten werde, daß in öffentlichen Gefängnissen und ähnlichen Anstalten hergestellte gewerbliche Er zeugnisse unter dem Marktpreise zum Verkauf gestellt würden, beschäftigte das Haus nur kurze Zeit. Diese Resolution, die der Kommission schon in Form eines Antrages vorgelegen hatte und dort abgelehnt worden war, fand heute im Plenum nicht so viel Freunde, daß sie hätte zur Annahme kommen können, besonders, nachdem vom Regierungstische erklärt worden war, daß vom Bundesrat Bestimmungen erlassen wären, die sich in der Richtung der Reso lution bewegten. Wenn die Arbeit des Parlaments heute auch nur wenig fortgeschritten ist, so gehört die Sitzung dach zu denen, die man als interessante bezeichnen kann. Es wurden die verschiedensten Dinge her vorgeholt, die eines pikanten Beigeschmacks nicht entbehrten. Herr von Heyl sprach von den goldenen Ketten des Handesvertragsvereins, die auf der freisinnigen Vereinigung lasteten, und da von, daß man ihm den Vorwurf gemacht, daß er in ebensolchen Ketten schmachte, die ihm der Bund der Landwirte auferlegt haben sollte. Er vergaß auch nicht die heftigen Contreversen auf dem Münchener Parteitag zu beleuchten und für eine Resolution daraus Kapital zu schlagen. Fürst Bismarck, der von feinem großen Vater immer als dem ersten Kanzler spricht, unterzog sich auch heute wie schon ost der undankbaren Aufgabe mit zweifelhaftem Erfolg, die Handlungsweise seines Vaters zu kommentieren. Bon schneidiger Schärfe war auch die Polemik zwischen Herrn von Heyl und der Linken, die die Diskussion etwas lebendiger als vorher gestaltete. Politische Rnudscha«. Deutsche« Reich * Nachdem das Befinden des Königs von Sachsen, wie aus Dresden gemeldet wird, in erfreu licher Weise fortschreitet, zieht man jett in der ärzt lichen Umgebung de- Königs einen Aufenthalt des Monarchen an der Riviera für Mitte Februar, spätestens Anfang März in Erwägung. Zur Nachkur wird sich König Georg nach seinem Schloß Hosterwitz bei Pillnitz begeben. * In der „Nordd. AUg. Ztg." wird die Nach richt dementiert, daß die R e i ch s p o st Ver waltung beabsichtige, eine Anzahl höherer Stellen mit I u r i st e n zu besetzen. * Eine besondere Bewachung aller Denkmäler in Berlin durch Schutzleute während der Nachzeit soll aus Anlaß der letzten Ereignisse allgemein durchgeführt werden. mit Onmmi, 8t. 2)1. i» 6iirtelsoi-m, 3.50 51. LuÄoIL lüektenstein. ü«IIKI»u u. ros» mit «eilte» Useübeinstiisten mit kmstveeüselstören Ledlössern mit LpirLÜeäeln nnrerbteeüliest für Hinäer 05 Myk. st» I.L5 )1. O»m»st, dlsn u. ros» 8t. 2 >1. Lana, 4.50—^1. * ZumKapiteldesAerztestreiks. Aus der Reichshauptstadt wird geschrieben: „Die wiederholten Konflikte zwischen Kassenvorftänden und Kaffenärzten haben zur Berichteinforderung Ver anlassung gegeben. Besonders der Verlauf des Geraer Aerztestreiks wird in den Kreisen der ver- kündeten Regierungen aufmerksam verfolgt und es verlautet, daß das Verhalten mancher Kaffenvor stände hier den Gedanken rege gemacht habe, auf demgesetzgeberischenund auf dem Dero r d n u n g S w e g e e i n e g r ü n d l i ch e Umgestaltung der einschlägigen Bestimmungen herbeizuführen» falls sich der Machtmißbrauch einzelner Kassenvor stände wiederholen sollte. Es läge im Interesse der Kassenvorstände, durch loyales und den berechtigten Interessen der Kassenärzte angepaßtes Verhalten die Gefahr einer solchen sehr ernst gemeinten Reform abzuwenden". * An Stelle Giron's wird zum Erzieher der kronprinzlichen Kinder der Leutnant im Garde- Regiment von Humbracht-Alt ernannt werden. * Der sozialdemokratische Berlin er „Vorwärts" füllt fast anderthalb Seiten seines Blattes mit einem Angriff auf die Berliner politische Polizei, betitelt: „Aus dem Sumpfe der Berliner politischen Polizei", in dem er behauptet, daß die Polizei einen bei der Redaktion des „Vorwärts" Angestellten zum Treubruch und zum Verrat von Redaktionsgeheimnissen zu taufen versuchte und ihm zu dem Zwecke des Verrats 60 Mark aushändigte. Oesterreich Ungarn. * Wien. Der größte Teil der Blätter gibt seiner Unzufriedenheit über die Ausgleichs-Details Ausdruck und sagt, das Beste daran sei, daß der Ausgleich überhaupt zustande gekommen ist. Gpanie» * In ganz Spanien herrscht heftige Kälte. Von der Nordküste werden Schneestürme gemeldet. Viele Fischerboote sind gesunken. In Madrid zeigte das Thermometer bis 10 Grad Kälte. Frankreich * Dem „Temps" zufolge ist der Kriegsministec ermächtigt worden, einen Gesetzentwurf einzubringen, welcher unter gewissen Umständen zur Disposition gestellten Offizieren den Wiedereintritt in die Armee ermöglicht, und hauptsächlich den im Dreyfus-Prozeß gemaßregelten Offizieren zu Gute kommen soll. Belgien * Auch Belgien hat sich gegen Venezuela geregt. Nach einer Meldung aus Caracas hat der belgische Geschäftsträger Goffart vom Präsidenten Castro das Zugeständnis erhallen, daß die Forderungen von Belgien gegen Venezuela von einer Kommission ge regelt werden, die aus einem Belgier, einem Vene zolaner und einem von diesen beiden gewählten dritten Mitgliede bestehen soll. Venezuela * Castro bedroht die ausländischen Kaufleute mit Gewaltmaßregeln, wenn sie nicht auf die Zwanos- anleihe Geld vorschießen. Aus Stadt und Land Lichtenstein, 17. Januar. * — Wir machen auch an dieser Stelle daraus aufmerksam, daß die Anmeldung der Militär pflichtigen zur Rekrutierungsstammrolle bis zum 1. Februar in der Zeit von 4—liUhr nach mittag« in der hiesigen Registratur persönlich zu geschehen hat. Bortrag. Der letzte der vomNaturheil- verein arrangierten Frauen-Vorträge wird nächsten Montag, d. 19. dss. abends im Ratskellersaule ge halten, worauf wir des allgemeinen Interesses wegen an dieser Stelle noch besonders aufmerksam machen. * — Der 14. Verbandstag des Deutschen Berz-undHüttenarbeiterverbandes findet vomM.—23. Mai d. I. in Zwickau i. S. statt. * — Ausbildung von Obstbaumwärteru. Der diesjährige Baum Wärterkursus bei der Frei herrlich von Friesen chen Gartenbaudirektion zu Rötha findet in drei Zeitabschnitten: 1. Teil vom 16. März bis 9. Mai, 2. Teil vom 10. bis 15. August und 3. Teil vom 28. September bis 24. Oktober statt. Jungen, kräftigen und schwindelfreien Männern, die Lust und Liebe für den Obstbau haben und zum Zwecke ihrer Ausbildung zu den ange gebenen Zeiten in Rötha Aufenthalt nehmen können, ist dort Gelegenheit geboten, sich die erforderlichen Kenntnisse aü Obstbaumwärter anzueignen.