Volltext Seite (XML)
MWi-OtzttMTUU Wochen- md Nachrichtsblatt zugleich KeftWr-Auzeiger sm KoMdors, MW, Zernsdorf, Wsdorf, St. Midim, Keimichsort, Mrimm «. MM Amtsblatt für den Ktadtrat sn Kichtenstein. — 5 3. Jahrgang. — Nr. 10. Mittwoch, den 14. Januar "^7^" 1903. Dies«« Blatt erscheint täglich tautzer Sonn- und Festtag«) abends für den folgenden Tag. Viertelfährlichcr Bezugspreis 1 Mk. 25 Pfg., durch die Post bezogen 1 Mk. 5V Ps. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen nutzer der Expedition in Lichtenstein, Markt 6, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate werden die fünfgespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätesten- vormittag 10 Uhr. — Im „Amtlicken Teil" wird die zweispaltige Zeile oder deren Raum mit 30 Pfennigen berechnet. Für auswärtige Inserenten kostet die gespaltene Zeile 15 Pfennige. — Mittwoch, den 14. Januar 1903, abends 8 Uhr, findet im Stadtverordnetensitzungszimmer öffentliche Stadtverordneten-Sitzung statt. Tagesordnung: 1. Beschlußfassung betreffs der Herabsetzung der Lustbarkeitssteuer bei Ver einsvergnügungen. 2. Beschlußfassung über die für die hiesige Lehrerschaft bestehende Gehalts staffel. Hierauf geheime Sitzung. Oesterreich Ungar» Zm siM'ißmejM» Wim. Wie sich die Prager „Boh." aus Dresden melden läßt, soll Giron, ehe er an den sächsischen Hof kam, die Gattin eines Pariser Bankiers, die bedeutend älter »var als er, entführt und sich mit ihr nach Südfrankreich geflüchtet haben. Giron soll sich später als den Verführten hingestellt und von dem Gatten ein ansehnliches Schweigegeld erhalten haben. — Nachdem das Interesse an oen Einzelheiten der Flucht der Kronprinzessin allmählich zu erlahmen beginnt, werden von manchen Blättern immer neue Geschichten ver breitet, um zu verhüten, daß der „Fall" seinen sen sationellen Charakter verliert. Auch die Mitteilung der „Bohemia" ist vielleicht auf die Erfindung eines phantasiebegabten Zeitungs-Korrespondenten zurück zuführen. Sollte sie sich dennoch bewahrheiten, so wäre die Verirrung der Kronprinzessin umsomehr betrübender. *. ... - " - — ' Wien. Wie das „Neue Wiener Tageblatt" aus Hofkreisen erfährt, werde der sächsische Kronprinz baldigst dem Kaiser Franz Josef einen Besuch ab statten und bei dieser Gelegenheit die Ehetrennung besprochen werden. Auf beiden Seiten sei derzeit eine sehr versöhnliche Stimmung zu konstatieren, und sei insbesondere von feiten der Kronprinzessin der direkte Wunsch ausgesprochen worden, die Angelegen heit in ein ruhiges Fahrwasser zu leiten. Von feiten des toskanischen Hofes werden Schritte unter nommen, daß der sächsische Kriminalbeamte Schwarz, der mit einem direkten Verbaftsbefehl versehen war und in Genf weilte, abberufen werde. Wenn, wie wahrscheinlich sei, ein stiller und ruhiger Ausgleich zwischen dem Kronprinzenpaar zustande kommt, so sei dies den Bemühungen einer fürstlichen Dame beim KaiserFranzJosefzu verdanken undwerdederTerminfür die Ehetrennung nicht zur bestimmten Zeit stattfinden, sondernverschoben werden. DieKronprinzessin werde dannauf der Besitzung eines feudalen Fürsten, welche dieser zur Verfügung stellte, in Böhmen, nahe der sächsischen Grenze, Wohnung nehmen. Die Meldung, daß die Kronprinzessin aus Not ihren Schmuck habe verkaufen müssen, sei unbegründet, ebenso habe die Kronprinzessin von Giron nicht einen Pfennig zum Unter halt angenommen. Gens. Die „ Schweizerische Depeschen-Agentur" meldet: Mehrere Blätter berichteten von einer Ver stimmung zwischen der Kronprinzessin von Sachsen und Giron. Giron wurde aber von dem Advokaten Lachenal aus höheren Rücksichten ersucht, während der Vorbereitung zur Ehescheidung nicht mebr im Hotel „Angleterre" zu wohnen, kann jedoch beliebig oft dorthin zurückkehren. Die Prinzessin beabsichtigt nicht, sich von Giron zu trennen, hält jedoch einfach das Ehescheidungsbegehren aufrecht. Die Verhand lungen zwischen den Anwälten der Parteien in Genf dauern fort, werden indes baldigst beendet sein. Da es sich um eine rein private, nicht dynastische An gelegenheit handelt, werden die Ergebnisse der Ver handlungen dem Kronprinzen von Sachsen direkt mitgeteilt. Dr. Zehme-Leipzig, Anwalt der Kron- prinzissin vor dem Dresdner Gericht, ist hier einge troffen und durch den Advokaten Lachenah der Kron prinzessin vorgestellt worden. Dr. Zehme nimmt an den Verhandlungen zwischen dem Justizrat Dr. Körner-Dresden, dem Anwalt deS Kronprinzen, und Lachenal teil. Parts. Ein Telegramm aus Genf versichert, die Kr o n prinzessin Luise sei er- krankt. Dresden. Ein hiesiger bedeutender Frauen- arzt äußerte sich über die Kronprinzessin von Sachsen dahin, daß eine Suggestion Giron's auf die Kron prinzessin durchaus nicht ausgeschlossen sei. Im Hinblick auf ihre vielen Schwangerschaften und ihren jetzigen Gesundheitszustand könne man das normale Verhalten der Kronprinzessin als gestört ansehen. Dresden. Die zwischen Justizrat Koerner und dem Rechtsanwalt der Kronprinzessin in Genf geführten Verhandlungen haben am Sonnabend zu der beiderseitig bindenden Einigung geführt, daß sich die Kronprinzessin bezüglich des zu erwartenden Kindes allen Dresdener Wünschen und Anordnungen fügt, während der Kronprinz der Ehescheidung zu stimmt, und nicht Ehebruch, sondern nur Verlassen des gemeinsamen Haushaltes geltend gemacht wird. Wien. Der „N. Fr. Pr." wird bestätigt, daß in der Angelegenheit der sächsischen Kronprinzessin eine prinzipielle Verständigung erzielt werden dürfte. Die Kronprinzessin wird tatsächlich in der Nähe der sächsischen Grenze auf einem Schloß in Böhmen Aufenthalt nehmen und dort Gelegenheit haben, ihre Kinder bisweilen bei sich zu haben. Ohne Zustim mung des sächsischen Hofes darf sich jedoch die Kron prinzessin aus diesem Ort nicht entfernen. — Nach einer Meldung aus Meran soll in der dortigen Billa „Avaria" für die Kinder des sächsischen Kron- prinzen-Paares Wohnung genommen worden sein. Politische Rundschau Deutsches Reich. * Berlin. Der Minister des Innern wendet sich in einer an alle Polizeibehörden erlassenen Ver- fügung gegen die polizeilichen Ueber - griffe. Der Minister spricht zum Schluffe die Erwartung aus, daß die unmittelbaren Vorgesetzten durch ständige persönliche Einwirkung, insbesondere auch durch häufige unvermutete Kontrolle der dienst- tuenden Polizeibeamten, dazu beitragen werden, daß Fälle, wie sie in letzter Zeit die Oeffentlichkeit er regt haben, vermieden werden. * Wien. Die gestern hier verbreiteten Gerüchte von einer bevorstehenden Trennung des Grafen Lonyay von seiner Gemahlin sollen unbegründet sein. Der Hotelier Ullrich von Kap-Martin bei Mentone tele graphierte an die „N. Fr. Presse", alle Gerüchte über das Grafenpaar Lonyay seien unzutreffend. Er habe mit dem Grafen und der Gräfin, welche neben seinem Hotel in der Villa „Kahn" wohnten, persönlich gesprochen. Amerika * Kaiser Wilhelm hat angeordnet, daß die Mann schaften sämtlicher deutscher Seestreitkräfte in Venezuela, einschließlich der Schulschiffe, Kriegsgebührnisse erhalten. Die Bekanntmachung der Blockade am 20. Dez. v. I. gilt dabei als Beginn der Mobilmachung. Das wird eine Freude bei unsern Blaujacken geben, die wir den Wackeren von Herzen gönnen. Afrika. * Ernstes Kopfschütteln muß ein auf Chamber lains Veranlassung nach London gesandtes Tele gramm erregen, demzufolge der Kolonialminister mit den Burenführern eine Unterredung über den V e r - bleib des Staatsschatzes der ehemaligen Republiken gehabt haben will. Dabei soll Schalk Burger erklärt haben, er wisse nichts davon, daß große Summen Geldes nach Europa geschickt worden seien, und glaube, daß das Geld, welches man für das in den Minen beschlagnahmte Gold erhalten habe, für die Kosten des Krieges verbraucht sei. General Botha soll dem englischen Kolonial minister, nach dessen eigenen Meldung, dagegen er klärt haben, daß er bereits Schritte zur Wieder erlangung des Staatsschatzes gethan habe. Hier muß eine Fälschung vorliegen, so kann sich Botha nicht gegenüber Chamberlain geäußert haben. In Berlin hat Botha feierlich erklärt, daß keinerlei transvaalisches Staatsgeld nach Europa gelangt sei. Er beteuerte, daß solches Geld nur in der Phantasie burenfeindlicher Jntriguanten existiere. Herr Cham berlain wird nicht umhin können, diesen Widerspruch aufzuklären. Aus Stadt und Land Lichteustei«, 13. Januar. * — H Schulnachrichten. Ostern 1903 werden 167 Kinder unserer Schule neu zugeführt, während 156 dieselbe nach erfüllter Schulpflicht verlassen. Unsere Schülerzahl steigt dadurch auf über 1400. Von den angemeldeten Kindern (86 Knaben und 81 Mädchen) sind 121 hier und 46 auswärts geboren; 53 Kinder (29 Knaben und 24 Mädchen) für Abt. und 114 (je 57 Knaben und Mädchen) für Abt. 8 bestimmt. * — Konzerte. Wie aus dem Inseratenteile der letzten Nummer d. Bl. ersichtlich, finden heute Dienstag abend 2 große Konzerte statt, und zwar im Schützenhaus Callnberg großes Militärkonzert mit Ball vom König!. Sächs. Karab.-Reg. aus Borna, sowie im Deutschen Haus (Wasserschänke) zu Hohn dorf großes Extra-Konzert mit Ball von der gesam ten städtischen Kapelle aus Lichtenstein (Direktion Herr Th. Warnatz). Beide Konzerte beginnen 8 Uhr abends und empfehlen wir den Besuch derselben angelegentlichst. * — Schuttablageruug Vor einiger Zeit wurde im „Sprechsaal" dieses Blattes darauf hin gewiesen, daß es im Interesse der Allgemeinheit liege, die Schlucht entlang der Gottes ackermauer auszufüllen, um den dor tigen Fußweg zu verbreitern und demselben ein zeitgemäßeres Aussehen zu verleihen. Erfreulicher weise ist diese Anregung insoweit von Erfolg ge-